Google verzichtet auf Steuerspartrick ‘Double Irish With a Dutch Sandwich’

Der US-Internetriese Google hat angekündigt, dass er künftig auf das Steuerschlupfloch ‘Double Irish With a Dutch Sandwich’ verzichten möchte. Mit diesen Steuergestaltungsmöglichkeiten konnte Google die Zahlung von US-Steuern auf internationale Gewinne jahrelang hinauszögern und den niedrigeren Steuersatz in den ‘Steueroasen’ zahlen.

Ich bin die Tage in diesem Artikel des britischen The Guardian auf diese Information gestoßen.

Double Irish With a Dutch Sandwich

Als ‘Double Irish With a Dutch Sandwich’ wird ein besonderes Steuerkonstrukt bezeichnet, die aus zwei irische Gesellschaften mit einer dazwischengeschalteten niederländischen Gesellschaft besteht. Unter Ausnutzung nationaler Besonderheiten des europäischen Steuerrechts werden dabei Gewinne in Länder mit vergleichsweise geringen effektiven Steuersätzen (Niedrigsteuerländer) verlagert. Dazu werden Briefkastenunternehmen in Steueroasen gegründet.

Obiges Modell dient zur Steuervermeidung multinationaler Konzerne, durch die auf Gewinne kaum oder keine Steuern gezahlt werden müssen. Unter den verschiedenen Strategien der Steuervermeidung gilt dieses Konzept als besonders umstritten. Die Wikipedia hält hier einige Informationen bereit.

Google nutzte lange Jahre diese Praxis

Diese Technik wurde von Google jahrelang genutzt, um die Zahlung von US-Steuern auf internationale Gewinne jahrelang hinauszuzögern und im Ausland einen niedrigeren Steuersatz zu zahlen. Es wird geschätzt, dass es Google Hunderte von Millionen Dollar an Steuern erspart hat. Reuters konnte Steuerunterlagen einsehen, die zeigten, dass Google im Jahr 2018 21,8 Mrd. € (24,5 Mrd. $) durch seine niederländische Holdinggesellschaft auf die Bermudas transferiert hat. Im Jahr 2017 waren es 19,9 Mrd. €.

Ein Google-Sprecher bestätigte dem britischen The Guardian, dass das Unternehmen die Lizenzstruktur für geistiges Eigentum, bei der internationale Gewinne über Irland und weiter in karibische Steuerparadiese geleitet werden, abschaffen werde. Bisher wurden durch dieses Konstrukt die Einnahmen dem Zugriff der US-Steuerbehörden entzogen.

Änderungen des US-Steuerrechts

Die Schätzungen gehen dahin, dass einige der profitabelsten Unternehmen Amerikas, darunter Apple, bis Ende 2017 ca. 10 % der Einnahmen über die obigen Steuerschlupflöcher in Steuerparadiese in der Karibik verschoben haben. Unternehmen wie Google, Cisco, Pfizer, Merck, Coca-Cola und Facebook vermieden durch diesen Ansatz alle einen US-Körperschaftsteuersatz von 35%, der zu zahlen gewesen wäre.

Jetzt gibt es zwei Änderungen: Einmal hat US-Präsident Donald Trump diesen US-Körperschaftsteuersatz auf 15,5% gesenkt. Zudem versucht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) diese Praxis zu unterbinden. Trotz des Endes des Steuersparmodells ‘Double Irish With a Dutch Sandwich’ sind Steuerexperten skeptisch. Sie warnen, dass wenig darüber bekannt ist, wie bestimmte Unternehmen ihre Steuerregelungen angepasst haben. Mal schauen, was da noch so ans Licht kommt. Weitere Details lassen sich hier nachlesen.

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4 Antworten zu Google verzichtet auf Steuerspartrick ‘Double Irish With a Dutch Sandwich’

  1. wufuc_MaD sagt:

    zugegeben, dass alles, absolut alles, was google über mich weiß in zum teil wesentlich interessanteren „ergebnissen“ kulminiert, ist ein netter wennauch unerbetener effekt.
    fragen wie „really?“ in den beschreibungen der ubuntu updates die ich mich entschlossen habe zu installieren sowie security nightmares (ccc) die mir präsentiert wurden und höchstwahrscheinlich den topaktuellsten realitätsabgleich darstellen auchwenn die so nie stattgefunden haben, seien nur beispielhaft genannt.

    ich weiß immernoch nicht was da seit „half live alex / steam vr“ genau gelaufen ist. ich vermute man hat meinen pc geöffnet (fast zerstört, kann die krämpfe die nötig waren ihn wieder zum laufen zu bekommen nicht in worte fassen).

    jedenfalls muss ich traurig feststellen, dass all das zur neuen google unternehmensstrategie sowie den ankündigungen von bka, bnd, mad.. passt. [ransomspeech??] ich hab zwar nach wie vor keine kündigung nach über einem monat fernbleiben vom arbeitsplatz erhalten, bin mir jedoch weiterhin nicht sicher ob meine lebensaufgabe nicht bereits erfüllt ist.

    möge das eu-projekt „new horizon“, welches die intel security issues mitfinanziert hat und dessen ergebnisse sehr bald „realität“ werden dürften meinen erwartungen widersprechen! amen!

    • Hansi sagt:

      wufuc_MaD,

      keine Ahnung, was bei dir abgeht, aber entweder solltest du ausführlich erklären, was dir widerfahren ist, am besten auf einer Webseite dokumentieren, ich nehme mal an, es geht um Mobbing, oder es für dich behalten. Ein paar ominöse oder schräge Andeutungen ohne den Zusammenhang sind eher kontraproduktiv.

      Was deinen Arbeitsplatz angeht, lass dich krankschreiben, wegen Moggingfolgen, etc.

  2. Hansi sagt:

    Es gibt offizielle Studien, daß auf ganz Europa bezogen jährlich ca. 1 Billion Euro an Steuern vermieden werden, ganz legal, es geht dabei nicht um Steuerhinterziehung, sondern legale Steuervermeidung.

    Würde man europaweit all diese unsäglichen Vermeidungsmodelle abschaffen, bräuchten wir keine Neuverschuldung mehr, nach ca. 15 Jahren wäre Europa schuldenfrei. Man könnte sogar die Steuersätze senken.

    Leider wird das so nicht passieren, die legalen und illegalen Steuerhinterziehungen werden von ganz oben toleriert, man muss sich ja nur die Cum-irgendwas-Betrügereien anschauen, da wurden die Finanzminister und -behörden schon vor mehr als 10 Jahren darauf hingewiesen, passiert ist aber lange Zeit gar nichts. Schon als ich ein Kind war, hieß es ständig Umsatzsteuerbetrug hier, da, aber man könne nichts machen, wegen Europa, internationalem Wettbewerb, usw usf. Angeblich soll Umsatzsteuerbetrug jetzt seit einigen Jahren nicht mehr so einfach gehen, wetten würde ich aber nicht drauf, es wurde schließlich 30-40 Jahre lang toleriert.

    Meine persönliche Vermutung, viele dieser (illegalen) Konstruktionen dienen dazu, daß Mafiavereine, Amigos und Geheimdienste auf regelmässiger Basis Steuergelder abgreifen können.

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