Microsoft bewegt sich wieder etwas in Sachen Kontrolle der Erfassung der Telemetriedaten unter Windows 10. Unternehmen sollen mehr Einflussmöglichkeiten bekommen, welche Telemetriedaten gesammelt werden.
Die Erfassung von Telemetriedaten in Windows 10 durch Microsoft ist ein heißes Eisen. Während Microsoft argumentiert, dass alles anonymisiert sei, gehen Datenschützer davon aus, dass der Einsatz von Windows 10 aus Gründen der Privatsphäre nicht möglich ist. Microsoft musste sich in der Vergangenheit schon mehrfach bewegen, damit die Sache in Europa datenschutzrechtlich den Kessel nicht explodieren ließ. Jetzt kommt wohl der nächste Schritt.
Bereits am 23. Juli 2020 ist der Beitrag Introducing a new option for customers to control their Windows 10 diagnostic data im Microsoft Blog erschienen – Martin Geuß hat hier darauf hingewiesen. Microsoft argumentiert, dass Windows-Diagnosedaten verwendet werden, um Windows 10 sicher und aktuell zu halten, Probleme zu beheben und Produktverbesserungen vorzunehmen. Weitere Informationen zu Windows-Diagnosedaten finden Sie hier.
Bisher hatten Unternehmenskunden bei der Verwaltung ihrer Windows 10-Diagnosedaten zwei Möglichkeiten: 1) Microsoft zu gestatten, der Controller dieser Daten zu sein und die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von Windows-Diagnosedaten zu bestimmen, um das Windows 10-Betriebssystem zu verbessern und analytische Dienste bereitzustellen, oder 2) den Diagnosedatenfluss ganz abzuschalten.
Nun will Microsoft den Unternehmenskunden eine dritte Option anbieten. Diese soll ihnen erlauben, die Kontrolle über die erhobenen Windows 10-Diagnosedaten zu behalten und gleichzeitig von Microsofts Ansatz, durch die Telemetriedaten z.B. die Qualität von Updates und Gerätetreibern zu verbessern, zu profitieren. Bei diesem Ansatz wird Microsoft als Datenprozessor fungieren und Windows-Diagnosedaten im Auftrag des Controllers (also des Unternehmens) verarbeiten.
Diese neue Option soll es einem Unternehmenskunden ermöglichen, vertraute Tools zur Verwaltung, zum Export oder zum Löschen von Daten zu verwenden, um ihnen bei der Erfüllung ihrer Compliance-Verpflichtungen zu helfen. Mit dem Microsoft Azure-Portal haben die Kunden beispielsweise die Möglichkeit, auf die Anfragen ihrer eigenen Benutzer zu reagieren, z.B. Diagnosedaten zu löschen und zu exportieren. Admins können dem Dienst über Gruppenrichtlinien oder Mobile Device Management (MDM) problemlos Windows-Geräte hinzufügen – oder entfernen.
Ab sofort können sich Kunden, die daran interessiert sind, diese Fähigkeit auszuprobieren. Um zu erfahren, kann man sich für die öffentliche Vorschau auf der Anmeldeseite anmelden.
Hallo Günter Born
Der letzte Absatz in diesem Blog-Beitrag benötigt wahrscheinlich eine kleine Überarbeitung. m.E. fehlen ein paar Wörter. Ist mir nicht ganz klar verständlich.
Schönen Sonntag.
Man benötigt also eine Azure-Cloud, um Kontrolle über die Telemetriedaten zu haben. Und man sieht die Daten erst, nachdem sie in der Cloud sind. Sehr logisch… (Bei uns dürfen die PCs nicht nach außen funken, Proxy-Verwaltung für Internetzugriff erfolgt (per GPO) im Browser (FF, Chrome). Die Windows-Workstations selbst wissen nicht wie sie ‚raus‘ kommen.)