Veeam strebt Unterstützung für Proxmox und Oracles Virtualisierung an

Amazon[English]Seit Broadcom diverse Änderungen bei den Produkten von VMware eingeleitet hat, fragen sich viele Anwender, wie es weiter geht und planen den Wechsel zu Anbietern wie Proxmox. Veeam, Anbieter von Backup-Lösungen, untersucht inzwischen Wege, um künftig die Virtualisierungslösung Proxmox zu unterstützen. Auch Oracle Linux KVM steht auf der Agenda von Veeam und soll mit dem nächsten Produktrelease bereits unterstützt werden.

Der VMware by Broadcom Shakeout

Stein des Anstoßes ist ja der „Shakeout“, der aktuell (zumindest gefühlt) bei Kunden von Vmware passiert. Ich hatte im Blog-Beitrag Broadcom beerdigt VMware-Produkte mit Perpetual-Lizenzen – Ende des kostenlosen ESXi-Servers? ja über die Situation berichtet. Broadcom hat nach der Übernahmen von VMware allen Partnern gekündigt und will das Geschäft neu organisieren.

Gleichzeitig hatte Broadcom zum 15. Januar 2024 bekannt gegeben, dass eine ganze Reihe VMware-Produkte ab sofort nicht mehr als Kauflizenzen erhältlich sind. Ich hatte ja vor einigen Tagen in einem weiteren Blog-Beitrag (siehe Links am Artikelende) bereits erwähnt, dass Händler keine solchen Lizenzen bzw. Produkte mehr verkaufen können, und nur noch einen Rest-Auftragsbestand abwickeln dürfen.

Das bedeutet, dass VMware-Kunden ihre Virtualisierungslösung entweder auf Abonnementbasis mieten oder zu anderen Virtualisierungsanbietern wechseln müssen. Häufig wurde in Kommentaren die OpenSource-Lösung Proxmox zur Virtualisierung genannt.

Bei diesem Schritt stellen sich die verantwortlichen Administratoren aber die Frage: Wie schaut es mit einer Backup-Lösung aus? Ich ziehe hier nur mal folgenden Kommentarthread hier im Blog heraus:

Chris schrieb: MS will alles nur noch in die Cloud und Broadcom vergrault die Kunden. Da wird Proxmox als Host sicher einen Schub nach vorne erhalten.

Ein anonymer Leser antwortete: Wenn da nicht so angeflanschte Software a la Veeam wäre…

Das Thema Veeam-Backup-Software für VMware, die bei Proxmox halt fehlt, ist durchgängig Thema bei Administratoren, wie ich so beobachten konnte.

Veeam will einspringen

Die Kollegen von The Register haben nun den Beitrag Veeam researching support for VMware alternative Proxmox as backup buyers fret about Broadcom veröffentlicht, der sich mit den Plänen dieses Anbieters beschäftigt. Im Artikel findet sich die Information, dass Veeam als Anbieter von Backup-Software erste Untersuchungen zur Unterstützung der VMware-Alternative Proxmox durchführt. Ziel ist es, eine Backup-Lösung (möglicherweise mit Replizierung) für Proxmox zu entwickeln.

The Register weist auf einige Aussagen aus dem Veeam-Umfeld zu diesem Thema hin. „Wir erforschen Proxmox und erstellen Prototypen, um zu sehen, was im Bereich Backup möglich ist“, erklärte Anton Gostev, Veeams Senior Veep für Produktmanagement, am 11. Januar 2024 in diesem Forenpost. Und in diesem Post bestätigt ein weitere Veeam-Produktmanager, Fabian Kessler, dass man an der frühen Entwicklung einer Proxmox-Backup-Lösung sitzt. Kesslers Beitrag erschien in den Veeam-Foren i m Thread mit dem Titel „Broadcom/VMware-Debakel“, in dem sich Veeam-Benutzer über die Maßnahmen von Broadcom beklagen.

Auch zur Virtualisierungslösung Oracle Linux KVM hat Veeam konkrete Pläze, wie The Register ausführt. Dort wird die Aussage „Veeam wird Oracle Linux KVM im nächsten unmittelbaren Update unserer RHV-Backup-Funktion unterstützen, die auch entsprechend umbenannt werden wird.“ zitiert. In meinen Augen sind dies gute Nachrichten für Unternehmen, die mit der Ablösung von VMware ESXi & Co. liebäugeln. Oder wie seht ihr das?

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15 Antworten zu Veeam strebt Unterstützung für Proxmox und Oracles Virtualisierung an

  1. MH3108 sagt:

    Ja, das sind gute Nachrichten – sollte man meinen. Letztendlich bedeutet es aber nur, dass Veeam hier auf den Markt und seine Kunden reagiert, weil einer bewährten Software (ESXi & Co.) aufgrund von Gier der vermutliche Todesstoß versetzt wird…
    Danke an Veeam, danke für nichts an Broadcom. Ein Trauerspiel.

  2. Henry Barson sagt:

    Mal ganz dumm gefragt, proxmox bietet doch eigens dafür einen eigenen Backupserver an, der auch allerlei Features beherrscht, wie hoch muss der Leidensdruck sein, sich dann trotzdem für eine kostenpflichtige „Abofalle“ *duckundweg* zu entscheiden?

    • AlCiD sagt:

      Ist nicht immer alles Schwarz oder Weiß.
      Proxmox ist sehr gut, On-Prem. Sobald eine hybride IT-Infrastruktur zu verwalten ist, ist man mit einer (guten) Lösung aus einer Hand definitiv besser dran, auch weil dadurch sich der Verwaltungsaufwand verringert.
      Veeam ist ja partout nicht schlecht, im Gegenteil.

    • Günter Born sagt:

      Abseits der Antwort des Vorposters: Das Schöne an der ganzen Geschichte ist doch, dass ich hier im Blog informiere und die einzelnen Leser dann ganz souverän entscheiden, ob das taugt oder nicht ;-). Nur schätze ich Veeam so ein, dass die da nicht irgend etwas entwickeln, wo es keinen Bedarf/Markt gibt – mag mich aber täuschen.

      • Robert Glöckner sagt:

        Veeam ist gut mit Deduplizierung und Komprimierung von Backups, sowie der Möglichkeit Backup-Kopien auf z.B. externe Platten zum Durchwechseln oder über das LAN (z.B. auf NAS) zu erstellen. Ebenso sind Sicherungen auf Band möglich. So teuer ist Veeam auch wieder nicht und es funktioniert.

        meine Synology NAS kann auch virtuelle Maschinen sichern, aber die Möglichkeiten wie oben gibt es da nicht. Den Leistungsumfang von Proxmox beim Backup kenne ich nicht.

        • john sagt:

          Ich finde ja genau das sollte mal auch ausführlicher als Lösungsweg gezeigt oder zumindest erwähnt werden.
          Schließlich ist der Proxmox Backupserver durchaus mit Proxmox gut verheiratet. Dedup und auch Sync auf weitere PBS (räumlich getrennt) sind hier kein Hexenwerk. LTO und ZFS mal ganz nebenbei unerwähnt.
          Oder wartet man hier auch bis Veeam von Broadcom aufgekauft wird? ;)

          • Veeam Nutzer sagt:

            Leider kann der Proxmox Backup Server keine einzelnen Postfächer aus einer virtuellen Exchange Umgebung zurücksichern.
            Das kann Veeam eben schon.

            • Bastian sagt:

              Oder SQL Datenbanken mit Transaktionsprotokollen minutengenau wiederherstellen,
              oder Außer-Haus Backups mit rotating Drives,
              oder Office 365 Backup etc.
              Ich will dann schon alles in einer Lösung haben am besten.

              Privat und bei mir im RZ nutze ich auch Proxmox mit Proxmox Backup Server, aber alle Kunden die möglicherweise von Hyper-V oder ESXi umsteigen wollen, haben eine gut funktionierende Backuplösung mit Veeam am Laufen.

        • Peter sagt:

          Ich finde Veeam schon sehr teuer zumal man bei Proxmox auch einfach sich selbst ein Backup auf Basis von ZFS basteln kann oder auch einfach syncoid/sanoid nutzen kann.

    • T Sommer sagt:

      Wer eine Backuplösung wie Veeam nutzt, will dann auch alle seine Geräte damit sichern und nicht mehrere teils völlig unterschiedliche Sicherungslösungen verwalten und die Hardware bereitstellen.
      In der Regel hat man dann auch entsprechende Backup-Hardware, die auch nicht billig ist, im Einsatz (Backup Server, Band-Bibliotheken, evtl. mit Roboter, Archivierung, etc).

    • Lucky sagt:

      Ich nutze PVE und den PBS privat auch.

      Und Stand jetzt, kann man den PBS nicht mit Veeam vergleichen. Der PBS ist kein Backup Server/Software wie Veeam. Das Backup selbst macht dennoch der PVE, der PBS ist eher eine spezialisierte dedup/Backup Storage Software.

      Ich hatte bei dem Namen bei Release eher etwas wie Veeam als Apliance etc. erhofft bzw erwartet.

      Damit ist der Weg bei PVE/PBS ein Push und nicht wie bei vcenter/veeam ein Pull – theoretisch was FW betrifft „sicherer“.

      Das nicht alles über die Web GUI bez Wiederherstellung (z.B Dateirestore direkt in die VM an den Ort wo sie war, und ob und wie gut das bei MS Server VMs funktionieren wird, kann ich mangels test nicht sagen.) geht ist auch etwas.. meh, das Argument „ist eben Linux, da ist das so, da gehts über die CLI“ ist finde ich auch ziemlich altbacken, wenn man schon eine Web GUI von sich aus als Hersteller anbietet.

    • Peter sagt:

      Proxmox wird doch genau so als Abo angeboten. Die kostenlosen Versionen von Proxmox haben keinen Zugriff aufs Enterprise Repository und sind damit meiner Ansicht nach nicht für den produktiven Einsatz geeignet. Man installiert sich doch nicht absichtlich gerne die instabile Version.

  3. Stefan sagt:

    Veeam ist bzgl Backup von VMware und hyper-V Umgebungen der Gold Standard.

    Und mit dem Wegfall des kostenlosen hyper-v und jetzt der Abo Geschichte bei Broadcom werden ganz viele wechseln.

    Da gehen Veeam schlicht viele Kunden verloren. Und den wechslern will man damit eine bleibe Angebot anbieten. Einfach nur logisch.

    Wer länger dabei ist, kennt die wöchentlichen Words of Gostev, die viele Problemfelder im vmware und hyper-v Umfeld kondensiert hatten. Seit Putins Angriffskrieg leider eingestellt.

    Virtualisierung hat sich durchgesetzt, aber VMware ESXi hat seinen Nimbus verloren. Da ist eine verlässliche Backup und Recovery Lösung entscheidender.

  4. John Doe sagt:

    Persöhnlich finde ich das gar nicht so „toll“, wenn viele auf Proxmox wechseln. wir fahren als ITFS sehr gut mit dieser Niesche bei unseren Kunden… sicherer, schneller, leichter zu warten…. wenn das demnächst jede Frickl-Bude im Portfolie hat, geht es meist bergab mit dem Support, weil dieser ersäuft in „dummen“ Fragen…

    Was Veeam support von Proxmox angeht, konkurieren Sie dann direkt mit dem Proxmox Backup Server. Zugegeben der ist in Guest noch nicht der Bringer, aber die reine VM-Sicherung ist schon ne Wucht…wenn auch auf kosten von relativ teurer Hardware… SSD only empfohlen… aber da müsste VEEAM erstmal seine völlig überzogene Preisgestaltung überdenken….

  5. Foegi sagt:

    Für mich eine Win-Win Situation sowohl für Proxmox als auch Veeam.
    Proxmox wird mit den voraussichtlich ansteigenden Anwenderzahl mehr Feedback erhalten und Veeam wird ein Teil der bisherigen Kunden erhalten können.
    Der Umgang von Broadcom erinner mich ein wenig an das Unitiy Desaster. Verlorenes Vertrauen durch vorschnelle Ankündigungen beim Endkunden und Lieferanten wiederherzustellen wird schwierig werden.
    Wir lassen unsere VMware Umgebung bis zum Ende des Supportvertrag laufen und danach wird man sich die Alternativen ansehen müssen, weil nicht absehbar ist was Broadcom noch so alles einflällt. Die Cloud ist in unserem Falle keine Lösung.

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