Microsofts gigantischer 64,7 Milliarden US-Dollar Umsatz im 4. Q. des Fiskaljahres 2024

Microsoft hat den Quartalsbericht für das vierte Quartal des am 30. Juni 2024 endende Fiskaljahr 2024 vorgestellt. Der Umsatz im betreffenden Quartal stieg um 15% (währungsbereinigt um 16%) auf satte 64,7 Milliarden US-Dollar. Der Reingewinn wird von Microsoft für das 4. Quartal mit 22,0 Milliarden US-Dollar angegeben – eine Steigerung von 10% (währungsbereinigt um 11%).

Satya Nadella, Chairman und Chief Executive Officer von Microsoft, sagt dazu „Unsere starke Leistung in diesem Geschäftsjahr spricht sowohl für unsere Innovationen als auch für das Vertrauen, das die Kunden weiterhin in Microsoft setzen.“ Ich meine, die inzwischen geäußerten Zweifel der großen US-Business-Kunden und US-Behörden an Microsoft haben noch nicht durchgeschlagen. Der Wechsel zu anderen Anbietern braucht Zeit, wird imho aber kommen. Bei der Aussage Nadellas „Als Plattformunternehmen konzentrieren wir uns darauf, die geschäftskritischen Anforderungen unserer Kunden über unsere heutigen Plattformen zu erfüllen und gleichzeitig sicherzustellen, dass wir in der KI-Ära führend sind.“ mögen zwar Börsianer begeistern. Aber jeder Schluckauf der Plattformen sowie die Fokussierung auf KI birgt auch das Risiko, dass (Cyber-)Vorfälle (wie der CrowdStrike-Vorfall vor einigen Tagen mit Milliarden Schäden) oder regularische Änderungen diese schönen Aussichten einfach mal pulverisieren.

Die Finanzchefin sagt dazu: „Wir haben unser Geschäftsjahr mit einem soliden Quartal abgeschlossen, das durch Rekordbuchungen und einen Microsoft-Cloud-Quartalsumsatz von 36,8 Milliarden US-Dollar gekennzeichnet war, der im Vergleich zum Vorjahr um 21 % (währungsbereinigt um 22 %) gestiegen ist.“ Die Cloud trägt also fast zur Hälfte zum Quartalsumsatz bei. Im gekürzten Geschäftsbericht für die Presse gliedert Microsoft die Umsatzträger noch weiter auf.

Der Umsatz im Bereich Produktivität und Geschäftsprozesse belief sich auf 20,3 Milliarden US-Dollar und stieg um 11 % (währungsbereinigt um 12 %), mit den folgenden geschäftlichen Höhepunkten:

  • Der Umsatz mit kommerziellen Office-Produkten und Cloud-Diensten stieg um 12 % (währungsbereinigt um 13 %), angetrieben durch ein Umsatzwachstum von 13 % bei Office 365 Commercial (währungsbereinigt um 14 %)
  • Der Umsatz mit Office Consumer-Produkten und Cloud-Diensten stieg um 3 % (währungsbereinigt um 4 %) und die Zahl der Microsoft 365 Consumer-Abonnenten wuchs auf 82,5 Millionen
  • LinkedIn-Umsatz steigt um 10 % (währungsbereinigt um 9 %) – interessant ist hier aber, dass weder Umsatzzahlen und Angaben zum Gewinn zu finden sind.
  • Der Umsatz mit Dynamics-Produkten und Cloud-Diensten stieg um 16 %, getragen durch ein Umsatzwachstum von 19 % bei Dynamics 365 (währungsbereinigt um 20 %). Auch hier gibt es keine Umsatzzahlen und Angaben zum Gewinn.

Als Aktionär freuen mich natürlich diese Geschäftszahlen. Allerdings sind die Einnahmen des Einen die Ausgaben des Anderen. Daher steht auch die Erkenntnis im Raum, dass diese Rekordeinnahmen von Unternehmen und vor allem Behörden als Ausgaben getragen werden. Und die Abhängigkeit Deutschlands – vor allem der Bundesbehörden – bedeutet, dass ein Teil der Steuereinnahmen direkt ins Säckel der Aktionäre fließt. Weitere Details lassen sich dem oben verlinkten Dokument entnehmen. Ach ja, wie ich hier lese, ist der Aktienkurs der Microsoft-Aktie ist um 5 % gefallen, da Analysten im Cloud-Bereich mit 31 % Wachstum – statt der 29 % – gerechnet hatten.

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22 Antworten zu Microsofts gigantischer 64,7 Milliarden US-Dollar Umsatz im 4. Q. des Fiskaljahres 2024

  1. michael sagt:

    Mit Schei.. Geld verdienen – inkl. den Kronjuwelen der Unternehmen für die US-Wirschaft – bravo.

  2. Tomas Jakobs sagt:

    Mit Microsoft erscheint so zu sein wie mit dem Juppi-Hippen-Beraterfuzzi zu sein, der im dicken Porsche im Hof vorfährt, dem links und rechts Geldscheine aus dem Sacko fallen, und der so aalglatt durch Meetings läuft, dass einem übel wird vor Ekel.

    Es gibt Unternehmen, die auf dieses reinfallen und schlechten Leuten noch mehr Geld hinterherwerfen. Es gibt aber auch Unternehmen, die den hinter der Fassade vorgetragenen Müll erkennen und sich bewusst gegen Microsoft entscheiden, wo es auch geht.

  3. TBR sagt:

    Deren Produkt erwerben wir ohne Pistole auf der Brust, somit geht das absolut in Ordnung.

  4. Pau1 sagt:

    Man lasse es sich auf der Zunge zergehen:
    Ein Drittel des Umsatzes sind Gewinn.

    Klar, Monopole waren schon immer lukrativ und vermutlich haben nur Rauschgifthändler eine größere Gewinnspanne.
    Und auch sie nennen ihre Kunden „user“.

    • 1ST1 sagt:

      Es würde keiner machen, wenn es sich am Ende – trotz all des Ärgers der hier immer wieder gerne skizziert wird – nicht doch lohnen würde, auf MS statt OSS zu setzen! Es gibt halt auch hier Leser, die wollen das nicht glauben.

      • Udo Pütz sagt:

        Ich find’s auch super, dass das gesamte Internet nur mit Microsoft läuft! Also alle Switche, alle Webserver, ein Gutteil der Mailserver, alle DNS Server.
        Und alle Supercomputer! Da hat Microsoft sooo einen hohen Anteil – einfach super! Den beuen die bestimmt noch aus – den Anteil – weil es sich „lohnt auf M$ statt OSS zu setzen“.
        Klar…

  5. Stefan (AT) sagt:

    Na, vielleicht reichts ja wieder für eine QA-Abteilung 🫠

  6. Tim B. sagt:

    Das eigentlich Perverse steht im letzten Satz.

    • 1ST1 sagt:

      Ja, verrückt! Sowas nennt sich selbsterfüllende Prophezeiung. Oder Kalkül, um noch schnell vor Bekanntgabe des Ergebnisses 5% biliger an weitere Aktien zu kommen. Wo bekommt man denn heutzutage noch innerhalb weniger als ein paar Stunden noch 5% Gewinn?!?!?

  7. Fritz sagt:

    Eine erfolgreiche Technologiefirma muß sich auch in einem dynamisch entwickelndem Marktumfeld immer wieder neu erfinden und an die Gegebenheiten anpassen.

    Meister darin ist bekanntlich Apple, die von Heim-, Büro- und Schulcomputern über Musik in der Hosentasche (mit dahinter stehender riesiger Bibliothek) bis hin zur Revolution im Mobilfunkmarkt einen langen Weg zurückgelegt haben.

    Microsoft war abseits des bisherigen Kerngeschäfts (Software für Büro-PCs) mit seinen Ausflügen immer wenig erfolgreich, seien es Hardware, Musik, Spielkonsolen oder eben Mobiltelefone.

    Aber nun haben sie offensichtlich eine Weg gefunden, ihr Kernportfolio mit dem Geschäftsmodell der Zukunft zu verknüpfen und (neben einem ehemaligen Buchhändler) ganz oben mitzumischen.

    Muß nicht jedem gefallen, aber es funktioniert offensichtlich.

    • Marcel sagt:

      Für mich funktionieren die Microsoft Produkte gut. Ich nutze sie im Büroalltag.

      Im Grunde stören mich nur 2 Dinge:
      1. Auftauchende Werbung a la „Kennst Du schon die Funktion?“ oder „Probier doch das neue Feature aus!“ – das sind Informationen, die keine Relevanz für mich haben, da ich meinen Arbeitsablauf bereits gefunden habe und die Einblendungen diesen nur stören.
      2. Änderungen an bestehenden Funktionen oder Wegfall dieser.

      Im privaten und freiberuflichen Umfeld / Arbeitsablauf habe ich eine Lösung gefunden: Microsoft Office Produkte nur on premise auf einer VM ohne Internetzugang und ohne Updates verwenden. Im Hauptberuf nutze ich O365. Da muss ich mit den vorgenannten „Problemchen“ leben.

      Aber im Großen und Ganzen sei ihnen der Erfolg gegönnt, weil die Produkte funktionieren. Und ja, im Studium (zumindest in dem kleinen BWL-Part, der dabei war) hiess es immer: „Als Anbieter am Markt erhöhst Du die Preise immer um eine kleine Einheit und beobachtest die Marktreaktion. Hast Du übertrieben, bleib da oder dreh etwas zurück.“

  8. Anonym sagt:

    Jegliches Einschlagen auf Microsoft ist deplatziert. Das Problem sind enzig die Kunden. Wir verurteilen ja auch nicht Woolworth, bloss weil der Messermann dort sein Tatwerkzeug kaufte.

  9. Pau1 sagt:

    Die Kunst eines Monopolisten besteht darin, den Preis (den er ja beliebig hoch setzen kann) so zu wählen, dass seine Kunden nicht nach Alternativen schauen oder gar aufbauen.
    So wurde uns das einst in BWL erklärt.
    Microsoft ist darin sehr gut

    • Tomas Jakobs sagt:

      Ah ein BWLer vom Fach: Verrätst Du mir, wie Ihr in Euren tollen Excel-Tabellen sowas wie „Resillienz“, „Hersteller-Unabhängigkeit“ und „Flexibilität“ ablesen könnt? Frage für einen Freund….

      • Bernd Bachmann sagt:

        Bin zwar kein BWLer, aber kann Dir Deine Frage trotzdem beantworten.

        So etwas kann man auch quantifizieren, à la „Wie hoch wären die Kosten für uns, wenn Lieferant X ausfällt“, multipliziert mit „Wie hoch schätzen wir die Wahrscheinlichkeit ein, dass das passiert.“ Dann kann man die Gesamtkosten, einschließlich der quantifizierten Risiken, der verschiedenen Optionen gegenüberstellen und sich für die günstigste entscheiden.

        Ob man solche Betrachtungen tatsächlich anstellt, ist eine andere Frage. Großunternehmen beschäftigen damit ganze Abteilungen, Mittelständler vermutlich weniger.

  10. GüntherW sagt:

    „Unsere starke Leistung in diesem Geschäftsjahr spricht sowohl für unsere Innovationen als auch für das Vertrauen, das die Kunden weiterhin in Microsoft setzen.“

    Gab es eigentlich mal eine Untersuchung, wie Kunden Microsoft und die Produkte finden?

    Das Betriebssystem ist, was Innovation und Nutzerfreundlichkeit angeht, schon auf einem niedrigen Niveau. Zumindest wenn man den Punkt betrachtet, was man alles verbessern könnte. Die Dateisuche und Kopieren-Dialog ist einfach schlecht. Wenn man irgendwelche Tools oder Mods benötigt, ist wie bei PC-Spielen, dann fehlt dem Produkt vermutlich etwas.

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