US-Militär: Angst vorm Cyberwar und Windows 10-Umstieg

Heute noch zwei Meldungen rund um das US-Militär. Die scheinen Budgets zu brauchen, da es gerade die Schlagzeile gibt, dass man Angst habe, den Cyber-Krieg zu verlieren. Ach ja, und man versucht auf Windows 10 umzusteigen. Zwei Arschbomben im Sommerloch …

US AirForce Hoffnung: Windows 10 soll Cybersicherheit verbessern

Vorige Woche hat die US-Luftwaffe (AirForce) mal wieder eine Presseverlautbarung herausgegeben. Später dieses Jahr wird der Umstieg auf Windows 10 angestoßen, dessen Rollout wohl bis Januar 2018 dauern soll.

Das Versprechen bzw. die Hoffnung lässt landauf-landab die Ohren der Chefs klingeln: Die Kosten zum Betrieb der Infrastruktur sollen, Windows 10 sei Dank, runter gehen. Dafür soll die Cyber-Sicherheit massiv steigen.

Die Migration beginnt Ende 2016, wenn die einzelnen Standorte ihre IT-System bei der turnusmäßigen Erneuerung neue Hardware beschaffen. Die Einheiten sind autorisiert, bestehende Systeme auf Windows 10 zu aktualisieren und neue Windows 10 Hardware zu beschaffen.

Was mir aufgefallen ist: Die Einheiten sind angehalten, “auf den Kauf von Desktop-Systemen zu verzichten, es sei denn, die Mission verlangt ein Desktop-System”. Stattdessen sollen neue Tablet PCs und Notebooks angeschafft werden. Meist sollen die Nutzer Mobilsysteme mit vorinstalliertem Windows 10 erhalten. Bestehende Systeme werden auf Windows 10 aktualisiert. Betroffene Nutzer sollen – wie bei den Amis üblich – darüber informiert werden, wie Daten zu sichern und zu restaurieren seien … (via)

Und das US-Militär hat Angst, den Cyber-War zu verlieren

“Hey Boss, ich brauch mehr Geld” – der Song von Gunter Gabriel schein auch das US-Militär umzutreiben. So interpretiere ich jedenfalls diesen Artikel in Engadget. Es gibt eine “Sommerstudie” des Militärs, aus der Engadget zitiert. Dort wird festgestellt, dass man sofort aufrüsten müsse, um die Fähigkeiten im Bereich Artifical Intelligence (AI) beim Cyber-War zu verbessern. Sonst sei der nächste Krieg schon verloren. Die Stoßrichtung geht wohl in Richtung autonome Killer-Roboter und –Drohnen. Selbst Engadget schreibt, dass US-Offizielle (in der Regierung) den Vorschlägen nicht unbedingt nachkommen werde und dass die Aktionen möglicherweise nicht notwendig seien.

Meine 2 Cents …

Zu der Cyber-War-Geschichte fällt mir gerade das Shadow Broker-Thema ein, wo Hacker den NSA-Hackern ihre Spielzeuge geklaut haben. Dort wurde ruchbar, dass die National Security Association wohl das Unsicherheitsministerium darstellt. Statt die Kenntnisse über Sicherheitslücken dazu zu verwenden, die Produkte der lokalen Hersteller sicherer zu machen, hat man die Lücken gehortet. Die konnten natürlich von Geheimdiensten anderer Nationen auch genutzt werden. Sicherheits-Guru Bruce Schneier hat auf Vox einen netten Artikel New leaks prove it: the NSA is putting us all at risk to be hacked lanciert, der die Dinge beim Namen nennt.

Und in der New York Times gibt es einen kleinen Artikel, der sich mit der Frage befasst, wie viele lokale Arbeitsplätze Data-Center schaffen, die in den USA irgendwo in der Prärie aus dem Boden gestampft werden. Sowohl NSA als auch das Militär oder große US-Firmen pflegen so etwas zu tun. Fazit: Die lokal Ansässigen profitieren da kaum von. Aber das sind Nebenkriegsschauplätze – kommen wir zu den großen galaktischen Zusammenhängen …

Ich bin ja immer angenehm überrascht, weil geschmeidig sich Pressemitteilungen zu Windows 10-Umstellungen lesen. Alles flutscht und rutscht durch – eine wahre Freude. Tief im Hinterkopf lauerte da doch noch irgend eine Info. Da das Gedächtnis nicht mehr das Beste war, habe ich meinen Blog befragt. Blog heißt ja “da schreibst Du täglich rein, was Du so erlebt hast und welche Gedanken dir durch den Kopf gehen”. Und die Blog-Suche hat mir als erstes den Artikel Ups: Hardcore-Site Rosebuttboard gehackt ausgespuckt. Warum mir das ausgespuckt wurde? Nach einem Hack wurden die E-Mail-Adressen der Nutzer ruchbar – so einige sind beim US-Militär angesiedelt – ist ja naheliegend.

Da haben wir ja Schwein gehabt, die Nutzer werden informiert, wie sie die Daten sichern und wieder restaurieren. Speziell bei Tablet PCs, die plötzlich nicht mehr booten, ist das ja eine heiße Geschichte. Und bezüglich der Forderung, Notebooks und Tablet PCs bevorzugt zu beschaffen, erinnere ich an meinen gestrigen Artikel “Gesendet von meinem iPhone” im Wandel der Zeit … vom Angebertum zur “Entschuldigung für Unfähigkeit” – aber das Militär greift ja glücklicherweise nicht zum iPhone …

Ansonsten wusste mein Blog noch von den Schwierigkeiten der US-Marine (Navy) mit der Umstellung der Hardware auf Windows 10. Das hatte ich im Beitrag Windows 10 Infosplitter zum Pfingstmontag thematisiert. War aber nur eine Randnotiz …

Die andere Randnotiz: Ein bisschen Fortschritt hält nun (bald) Einzug, denn im Mai wurde ruchbar, dass das US-Kommandozentrum der Atomstreitkräfte mit Computern aus den Siebzigern und Floppy Disks hantiert – war eine offizielle Rüge des US-Rechnungshofs (ein Artikel findet sich beispielsweise hier). Und 2015 zahlte die US-Marine noch 9 Millionen US $ für den Extended Support von Windows XP-Systemen an Microsoft. Also: Im Sinne obiger Meldungen: Alles wird gut, “we are heading toward Windows 10” …

… General: Jungs, es geht los, wir haben Krieg. Mon General, geht erst ein ein paar Stunden, wir haben gerade Update – da geht bis zum Reboot garantiert nix, danach sehen wir, ob die Kiste wieder hoch kommt …

BTW: Auch hierzulande geht es los – der “Wirtschaftsschutz” warnt vor der russischen Hackergruppe APT 28. Zitat: Da gmx-service.net erst am 17. August 2016 registriert wurde, muss mit Angriffen über diese Domain in unmittelbarer Zukunft gerechnet werden. Die bisherigen Erkenntnisse zu dieser Spionagekampagne sprechen dafür, dass im Falle eines erfolgreichen Angriffs auf ein Postfach dieses in seiner Gesamtheit vom Angreifer kopiert und entwendet wird. APT 28 attackiert in der Regel gleichzeitig die privaten und dienstlichen E-Mail Accounts von Zielpersonen. Es ist davon auszugehen, dass sich Phishing-Angriffe über gmx-service.net gegen gezielt ausgewählte Opfer richten. Aha, ‘unsere Dienststellen’ haben Postfächer bei GMX …

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