Die allgegenwärtigen Sprachassistenten von Amazon, Apple, Google, Microsoft & Co. werfen zahlreiche Fragen zum Datenschutz und zur Privatsphäre auf. In einem Mordfall verlangen US-Ermittler jetzt von Amazon die Herausgabe von Echo-Daten.
Amazons Echo-Lautsprecher mit dem Alexa-Sprachassistent sind, laut diesem Artikel, wohl der Renner im US-Weihnachtsgeschäft. Aber mit den Gadget holt man sich die perfekte Überwachungsmaschine ins Haus. Die Verbraucherzentralen warnen aktuell vor den Sprachassistenten als Spion im Kinderzimmer, wie man bei T-Online beispielsweise nachlesen kann. In der Linkliste am Artikelende finden sich zusätzliche Fälle, wo Spielzeug bzw. dessen Online-Konto gehackt wurde.
Aber auch Strafverfolger können mit solchen Daten, die per Sprachassistent aufgezeichnet werden, u.U. etwas anfangen. Das wird in einem Mordfall in der US-Stadt Betonville, dessen Untersuchung hier in Details beschrieben wird, deutlich. So konnte die Polizei den Wasserverbrauch des Gebäudes auf Stunden genau vom Versorger ermitteln. Außerdem stellte die Polizei fest, dass in der Küche des Hauses an Amazon Echo-Lautsprecher mit Sprachsteuerung vorhanden war. Daher versuchte die lokale Polizei auch Echo-Daten von Amazon zu erhalten, die ggf. Aufschluss über den Ablauf der Tat geben könnten.
Datenschützer weisen in diesem Zusammenhang auf die Problematik hin, dass Sprachassistenten ständig aufzeichnen und die Daten an die Rechenzentren der Anbieter übertragen. Eine Privatsphäre ist so nicht mehr gegeben – auch wenn der aktuelle Fall möglicherweise zur Aufklärung des Sachverhalts beitragen könnte. Amazon hat das Ersuchen der lokalen Polizei zurückgewiesen und beharrt darauf, dass Daten nur freigegeben werden können, wenn eine bindende und rechtlich nicht mehr anfechtbare richterliche Anordnung vorliegt. Weitere Details sind hier und bei Engadget nachlesbar.
Der Vorfall zeigt aber wieder einmal, auf welchem dünnen Eis die Gesellschaft zwischenzeitlich mit IoT wandelt. Mag in den USA noch eine richterliche Anordnung erforderlich sein, legen aktuelle Entwicklungen in Staaten des nahen Ostens oder in der Türkei nahe, dass es dort mit der Privatsphäre nicht mehr so genau genommen wird. Und was möglicherweise “unter der Hand” von Geheimdiensten oder anderen interessierten Parteien abgefischt werden kann, werden wir zukünftig wohl nur durch Zufall (nach Leaks) erfahren. Oder wie seht ihr das?
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