[English]Die US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) hat gerade einen weiteren Fall von Lockin für Verbrauchsmaterialien bei Druckern öffentlich gemacht. Der Druckerhersteller Dymo hat seine neuesten Generationen an Thermo-Direct-Druckern mit einem neuen Kniff ausgestattet, um die Verwendung von Verbrauchsmaterial des Herstellers zu erzwingen. Die Rollen mit Thermopapier für diese Drucker werden mit RFID-Chips zur Identifikation ausgestattet. Dies verhindert, dass Nutzer Thermopapier bzw. Etiketten von Drittanbietern in diesen Geräten verwenden können. Dymo preist die Vorzüge der automatischen Erkennung von Etikettentypen und automatische Zählung der verbleibenden Etiketten. Der angenehme Nebeneffekt: Der Kunde muss die Thermopapiere von Dymo kaufen, egal zu welchem Preis.
Die amerikanische Firma Dymo ist für ihre Beschriftungstechnik bekannt. Es gibt seit Jahrzehnten die Plastik-Klebebänder, in die eine Beschriftung eingeprägt werden kann (siehe die Abbildungen hier). Die Firma gibt es seit 1958 und die stellen auch Thermo-Direct-Drucker her.
Bei Druckern gibt es nun normalerweise zwei Arten von Verbrauchsmaterial: Papier und Tinte bzw. Toner. Dass die Druckerhersteller die Verwendung von Fremdtoner oder Fremdtinte durch Chips verhindern, ist längst bekannt (siehe Links am Artikelende). Aber bei Thermo-Direct-Drucker fällt kein Toner bzw. keine Tinte als Verbrauchmaterial an. Dymo wirbt damit, dass „Thermodirektdrucker den Kauf teurer Tinte oder Toner überflüssig machen“.
Aber wie kann man die Kunden dazu bringen, die Verbrauchsmaterialien des Druckerherstellers zu verwenden? Bei HP gab es Überlegungen, die Papiersorte im Drucker abzufragen und den Kunden das Papier für Drucker im Abo zu liefern (HP: Fragt künftig die Papiersorte im Drucker ab?). Dymo hat es bei seinen Thermo-Direct-Druckern nun cleverer gemacht. Bei den Modellen Dymo 550 und Dymo 5XL stattet der Hersteller die Ektikettenrollen mit RFID-Chips zur Identifikation aus.
Anzeige für den Dymo LabelWriter 550 Turbo Termodirekt-Drucker
Offiziell begründet Dymo das damit, dass dies eine automatische Erkennung von Etikettentypen und eine automatische Zählung der verbleibenden Etiketten ermögliche. Der angenehme Nebeneffekt, der jedoch nicht kommuniziert wird: Etiketten ohne diese RFID-Chips werden nicht mehr akzeptiert. Auf YouTube gibt es dieses Video, wo jemand von den Dymo-Geräten warnt. Er hat Fremdpapier in einen solchen Drucker eingelegt und erhielt eine Warnung, dass der Drucker die Rolle nicht erkannt habe, also streikt.
Warnung vor Dymo LabelWriter 550 und Fremdpapier
Auch ein Label-Hersteller warnt auf seiner Webseite vor diesem Dymo-RFID-Ansatz (siehe obiger Screenshot). Der Kunde muss die Thermopapiere für den Etikettendruck von Dymo kaufen, egal zu welchem Preis (alternative Papierrollen kosten ca. 1/3 des Herstellerpreises). Und ihm bleiben auch Thermopapier-Rollen andere Hersteller, die vielleicht für spezielle Zwecke angeboten werden, bei einer Anwendung auf diesen Druckern verwehrt. Auf der deutschsprachigen Amazon-Webseite gibt es von der Nutzerschaft bereits eine deutliche Abstimmung der Kundschaft.
Amazon-Bewertungen Dymo LabelWriter 550
Die EFF hat den Fall in diesem Artikel öffentlich gemacht, mir sind aber bereits deutschsprachig Artikel hier und hier untergekommen. Cory Doctorow von der EFF spricht von einer völlig abartigen und missbräuchlichen Idee, Papier mit einer Art DRM auszustatten, um dessen Verwendung zu erzwingen. Scheint so, dass man inzwischen höllisch aufpassen muss, welche Geräte man kauft, um nicht in solche Abhängigkeiten zu geraten.
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Typisch Dymo. Die Geräte für die erwähnten Plastikklebebänder waren früher mal wirklich nützlich und robust. Mittlerweile wurden sie so umgestaltet, dass man überwiegend Ausschuss erzeugt: Die Buchstaben wurden verbreitert, die Zeichenabstände größer, an den Enden künstlicher Verschnitt erzeugt. Der Bandtransport funktioniert nicht mehr zuverlässig. Man kann nicht mehr sehen, ob im Gerät noch genug Band für das geplante Etikett ist. – Alles nur, damit man möglichst viel von den Bändern kaufen muss. Diese Taktik war derart offensichtlich, dass ich seither Dymo von vornherein bei der Beschaffung ausklammere.
Grundlegend falsche Einstellung gegenüber der Kundschaft!
Aus meiner Sicht ist das ein Fall für eine Wettbewerbs-Behörde.
Danke Dymo. Wieder ein Unternehmen auf der persönlichen Blacklist :)
Na dann hoffe ich mal das mein aktuelles gerät noch 50 Jahre hält und das es so lange funktionierende Treiber dafür gibt.
„Der angenehme Nebeneffekt, der jedoch nicht kommuniziert wird …“
Soll wohl eher „Der UNangenehme Nebeneffekt, der jedoch nicht kommuniziert wird…“ heißen ??
Oder meinst du „Der angenehme Nebeneffekt (FÜR DYMO), der jedoch nicht kommuniziert wird…“ ?
Aus Sicht des Herstellers ist der Effekt angenehm – zumindest in meinen Augen.
Wir verwenden für unseren nur originale Papierrollen. Bei uns ist auch noch niemand auf die Idee gekommen Fremdrollen zu verwenden. Die originalen funktionieren garantiert und das ist für uns wichtig. Wichtiger als ein paar gesparte Cents.
Außerdem finde ich das ok, weil Dymo deutlich darauf hinweist.
Tja was aber wenn Dymo entscheidet das der Drucker jetzt EOL ist und es daher kein Papier mehr für ihn gibt? Dann kann man den Drucker einfach nur noch wegwerfen.
Meine Erfahrung ist, das DRM immer Mist für den Kunden ist und häufig auch noch eine zusätzliche Fehlerquelle ist. Das fängt bei HDCP an, ich konnte jahrelang keine DVDs wiedergeben weil mein Fenseher wohl HDCP nicht richtig implementiert hat. Ich gebe es zu ich hatte daber auch nicht all zu viel Motivation das Problem zu lösen, deswegen hat es so lange gedauert :) Ich habe dann einen billigen HDMI Splitter gekauft der meinem PC vorgaukelt alles sei OK. Mit Blurays habe ich deswegen gar nicht angefangen, was wohl gut war denn zum abspielen der UHD Blurays braucht es SGX, das haben AMD CPUs nicht und neue Intel CPUs auch nicht mehr!
Zurück zu Dymo: Hier werden sinnlos irgendwelche Ressourcen für Chips verbraucht um DRM zu erzwingen, die dann innerhalb kürzester Zeit im Müll landen. Ich hasse es wenn man den Planeten ohne Grund belastet nur um seine eigenen finanziellen Interessen durchzusetzen! Für mich klingt das insgesamt eher nach einem Eingeständnis dass das Produkt Mist ist und man den Kundne nur mit Zwang halten kann.
das kannst doch bei den meisten Druckern … viele Drucker gerade im Konsumerbereich kaufst du einfach neu wenn die Tinte leer ist, weil es billiger ist als nen Original Ersatzpartrone!
HP Tintenpisser im Aldi 39€ Satz Patronen 49€
Oder man achtet eben vor dem Kauf darauf ob es Fremdpatronen gibt.
Bedeutet allerdings nicht das ich DRM unterstütze! Muss man auch nicht es gibt kein DRM System was bisher der geballten Kraft der Crowd lange standhalten konnte.
DRM ist nur für die, die sich gängeln lassen.
Gilt auch bei deinen Aussagen zur BluRays/UHDs rein gar nicht davon brauchst du wirklich um diese am PC abzuspielen! Die Hersteller hätten das gerne so, aber die Crowd bietet Lösungen.
Tja habe in der Firma auch einige Labeldrucker dieser Marke, wird halt in Zukunft nen anderer Hersteller werden. so simpel ist das, wer mich gängelt fliegt!
>>Tja was aber wenn Dymo entscheidet das der Drucker jetzt EOL ist und es daher kein Papier mehr für ihn gibt? Dann kann man den Drucker einfach nur noch wegwerfen.
Hast du dazu genaue Informationen? Uns ist das jedenfalls lieber als wenn der Drucker nach 3 Jahren den Geist aufgibt. Und weggeworfen werden muss…
>>Das fängt bei HDCP an, ich konnte jahrelang keine DVDs wiedergeben weil mein Fenseher wohl HDCP nicht richtig implementiert hat.
Das bezweifle ich in höchstem Maße.
Das setzt aber voraus, daß es für Deinen Einsatzzweck Original-Etiketten gibt. Geht es um Firmenlogo, Säurebeständigkeit o.ä., ist man meist auf Fremdprodukte angewiesen.
Diese Art der Abhängigkeit bzw. „Kundenbindung“ kennen wir bereits von anderen Druckerherstellern. Wer auf diese Art und Weise versucht das schnelle Geld zu verdienen, den sollte das „Leben“ bestrafen.
Der Preisunterschied von herkömmlichen Etiketten zu den DYMO Preisen ist mehr als eklatant. Wenn ich bei Dymo 200 Etiketten kaufe, bietet mir ein alternativer Hersteller zum günstigeren Preis die 5-fache Menge in gleicher und teilweise besserer Qualität.
Ich hab das Gerät umgehend an den Händler zurückgeschickt, da DRM definitiv boykottiert werden muss. Mit günstig drucken hat Dymo sich offensichtlich selbst gemeint.