Gestern habe ich über Paragon Go Virtual berichtet, eine Software, mit der sich eine Betriebssysteminstallation, entweder laufend oder offline, in eine virtuelle Maschine überführen lässt. Nachdem ich von Paragon-Software eine Testversion bekommen habe, war es Zeit, einen praktischen Test zu fahren.
Eigentlich ist Paragon Go Virtual nicht so neu, war der betreffende Virtualisierungsassistent doch schon seit über einem Jahr in diversen Paragon-Produkten als Beigabe enthalten. Neu ist jetzt aber, dass der Assistent unter dem Begriff “Paragon Go Virtual” zum kleinen Preis für Privatleute erhältlich ist.
Ich hatte vor über einem Jahr schon mal ein Beta als Testversion von Paragon erhalten, konnte aber nicht viel mit anfangen. Hintergrund: Mir war das Ganze mehr oder weniger als “Virtualisierungslösung” angedient worden – ich hatte also ein Pendant zu VMware Workstation oder Virtualbox erwartet. Dass man ein Betriebssystem clonen wollte, leuchtete mir nicht so recht ein – so was installiert man neu. Erst mit den Erfahrungen aus den am Ende des Beitrags verlinkten Artikeln begann ich zu erfassen, wie hilfreich eine funktionierende Lösung zum Virtualisieren bestehender Systeme sein kann. Also war ich gespannt, wie sich Paragon Go Virtual so schlägt.
Starten und einfach loslegen
Nach der Installation lässt sich Paragon Go Virtual über eine Desktop-Verknüpfung mit administrativen Berechtigungen starten. In der Paragon Go Virtual-Startseite reicht es dann, auf den Befehl P2V-Kopie zu klicken.
Der P2V-Kopierassistent startet und ermittelt die im System vorhandenen Festplatten. Anschließend werden die kopierbaren Partitionen in einem Dialogfeld aufgeführt. Durch Markieren der Kontrollkästchen können die zu kopierenden Partitionen ausgewählt werden.
Die Weiter-Schaltfläche bewirkt, dass der Assistent auf den ausgewählten Festplatten nach Windows-Versionen sucht. Anschließend ist anzugeben, welche Virtualisierungsplattform zu berücksichtigen ist.
Die Auswahl des Optionsfelds bestimmt nicht nur das Zielformat der virtuellen Disk, in die das Betriebssystem kopiert wird. Auch die zu injizierenden Treiber werden auf die Zielplattform abgestimmt. Über die Weiter-Schaltfläche gelangt man zum nachfolgenden Dialogfeld.
Dort lassen sich die Eigenschaften der virtuellen Maschine anpassen. Die Zahl der CPUs hängt z. B. von der gewählten Virtualisierungsplattform sowie vom Hostsystem ab. Die Weiter-Schaltfläche gelangt man zum nachfolgenden Dialogfeld, in dem die Eigenschaften des virtuellen Datenträgers eingestellt werden. Bei Windows XP verwendet der Assistent für eine VMware VM einen IDE-Anschluss. Bei Windows 7 kommen dagegen SCSI-Anschlüsse zur Anwendung.
In diesem Dialogfeld gilt es die Ziel-Festplatte auszuwählen. Über die Schaltfläche Durchsuchen lässt sich das im Vordergrund sichtbare Dialogfeld aufrufen.
Über die Weiter-Schaltfläche wird die Konvertierung angestoßen. Diese kann durchaus mehrere Stunden dauern und wird in einem Dialogfeld mit Statusanzeigen signalisiert.
Im Dialogfeld (hier im Vordergrund) werden nach dem Kopieren z. B. die für die Zielplattform benötigten Treiber injiziert. Sobald die Konvertierung abgeschlossen ist, sollte im Zielverzeichnis mindestens eine Datei für eine virtuelle Disk vorliegen. Bei VMware als Ziel wird auch eine Konfigurationsdaten für die virtuelle Maschine angelegt. Die Datei lässt sich die dann in der Virtualisierungslösung (z. B. VMware Player, Virtualbox etc.) über den Befehl Öffnen laden und dann ausführen.
Die VM sollte dann eigentlich problemlos starten. Bei einem Windows 7 Home Premium-System, welches ich in eine .vmdk-Datei für VMware konvertiert habe, war dies auch der Fall. Beim ersten Boot wurden sogar vorher heruntergeladene Updates fertig installiert. Die installierten Treiber bewirkten, dass die gesamte Hardware in der VM gefunden und eingerichtet wurde. Eigentlich wäre die Installation der VMware Tools nicht mehr erforderlich. Da fehlende VMware Tools aber bemängelt wurden, habe ich diese nachträglich installiert. Um eine optimale Leistung der VM zu erzielen, empfiehlt sich die zugehörige Datei auf einer separaten Festplatte zu speichern [5].
Eigentlich hatte ich noch vor, ein zweites Windows XP-Betriebssystem zum Test zu virtualisieren. Die wegen Fehlern bereits ausgebaute Festplatte wies aber so viele Lesefehler bei der Konvertierung auf, dass das virtualiserte Betriebssystem nicht mehr startbar war. Mein zweiter Versuch, eine bereits vor Jahren geclonte Festplatte mit einer Windows XP-Installation zu virtualisieren, hätte wegen der USB 1.1-Schnittstelle über 19 Stunden gedauert – was ich dann abgebrochen habe. Vielleicht baue ich die Festplatte gelegentlich aus dem Rechner aus und hänge diese an einen IDE-Kontroller eines zweiten Systems, um einen schnelleren Kopiervorgang zu erhalten.
Paragon Go Virtual hat noch einen zweiten Vorteil: Liegt bereits ein virtualisiertes Betriebssystem vor, welches nicht bootet oder für eine andere VM vorbereitet werden soll, lässt sich in der Startseite der Befehl P2V Betriebssystem anpassen wählen.
Ein Assistent führt den Benutzer dann durch die Schritte, um die virtuelle Disk und die Zielplattform auszuwählen. Dann passt ein Assistent die Konfigurierung der virtuellen Maschine entsprechend an.
Bei meinem Kurztest hat Paragon Go Virtual einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die Virtualisierung eines Windows 7-Systems war auf Anhieb möglich. Was mir auch gut gefallen hat: Im Gegensatz zum (kostenlosen) VMware vCenter Converter kann das Programm auch Betriebssysteme von nicht gebooteten Festplatten lesen und in virtuelle Festplatten überführen. Zudem werden verschiedene Virtualisierungslösungen wie Virtualbox, VMware und Virtual PC unterstützt. Ob es bei Virtual PC spezifische Unterschiede zwischen Windows Virtual PC, Virtual PC 2007 und Hyper-V bzw. Hyper-V 3.0 gibt, habe ich allerdings nicht mehr untersucht. Wer häufiger Betriebssysteme virtualisieren muss, dürfte mit Paragon Go Virtual ein nützliches Tool bekommen, welches den Vorgang stark vereinfacht.
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