Auch das noch: Gerade schicken sich die Hersteller von eBook-Readern an, die Teile im Weihnachtsgeschäft in Massen zu verticken. Klein, komfortabel, portabel – man kann seine komplette “Bibliothek” auf dem Teil auf Reisen, in den Urlaub etc. mitnehmen. Doof, wenn das Gerät einem einen Strich durch die Rechnung macht.
Gelegentlich gibt es eine merkwürdige Koinzidenz. Heute morgen schoss mir beim Nordic Walking kurz der Gedanke durch den Kopf, was für ein Mist doch eBook-Reader sind. Keine Ahnung wieso (vermutlich, weil ich gestern mal wieder gecrackte Kopien meiner eBooks bei obskuren Plattformen gefunden habe), aber es war plötzlich ganz klar: Die Halbwertzeit (bzw. Langzeithaltbarkeit) des ganzen eBook-Geraffels verläuft doch irgendwie nahe Null. Gehe ich in meinen Keller, stehen da noch Bücher von 1969, ein Griff und ich kann das Teil lesen. Kürzlich las ich, dass die Nasa händeringend Lösungen sucht, um altes Videomaterial von den Apollo-Mondflügen in die Gegenwart zu retten – vieles ist unrettbar verloren. Drehe ich mich um, steckt da noch eine Kiste mit Disketten mit Buchmanuskripten, die ich so 1995 verfasst habe. Kaum noch eine Chance, die Manuskripte auf aktuelle Windows-Plattformen zu retten. Sind die Disketten lesbar, fängt der Krampf mit der Konvertierung in aktuelle Formate an.
Und nun wollen Leute mit eBooks die nächsten 30 Jahre hantieren, wo alle paar Monate eine neue Geräte-Generation herauskommt? So’n Bullshit – wird noch ein paar böse Überraschungen geben (der schnellebigen Zeit wird’s gezollt werden müssen). Und wenn die Batterie am eBook-Reader leer ist, schaut’s mit dem Lesen auch mau aus. Aber ich hätte nicht gedacht, dass den Kindles u. U. noch von einer ganz anderen Ecke Gefahr droht. Die Zeitschrift “The Telegraph” berichtet hier, dass eine simple Durchleuchtung in den Flughafenscannern die Teile unrettbar killt. Die Theorie ist, dass statische Aufladungen die eInk-Displays beschädigen. Wird von Amazon beim Kindle bezweifelt – aber die Geräte werden auf Kulanz ausgetauscht. Möglicherweise gibt es auch andere Gründe für den Ausfall – ich persönlich bin da immer vorsichtig, wenn “ich als Einzelfall” abgetan werde. Beim iPad hatte ich auch das Erlebnis, dass iBooks den kompletten Bestand an Büchern mal einfach gelöscht hat. Dachte erst, dass ich zu blöd für so ein Gerät sei. Beim zweiten Mal habe ich beschlossen, künftig auf den eBook-Reader zu verzichten (zumindest, was kostenpflichtiges Lesefutter betrifft). Und dann stieß ich irgendwann durch Zufall auf einen Info, dass der Verlust des iBooks-Inhalts Benutzer wohl häufiger traf – also mehr etwas in Richtung “wir sind Einzelfall”. Solche Vorfälle bestärken mich jedenfalls in meiner Skepsis, dass Bücher künftig auf breiter Front nur noch für eBook-Reader verfügbar sein werden.
Apropos, gerade habe ich meinen o2-Kummer bei wir-sind-einzelfall.de gemeldet.
Schön – werde die Tage noch einen Blog-Beitrag zu diesem Thema schreiben – weil es in meinen Augen um ein grundsätzliches Problem geht (hab denen das auch mal skizziert).
Der Airport Sanner killt das Kindle, welches das iPad killt. Wie wirds dann bald dem Airport Sanner ergehen?
Scherz beiseite, Nachteile der modernen Technik gibt es, ja. Ich persönlich werfe aber auch Bücher irgendwann weg. Sollen sich meine Enkel und Urenkel selber welche kaufen.
Nur weil es möglich ist, Bücher zig Jahre aufzubewahren, muss man sich nicht den Keller damit zustellen.