Schritt für Schritt veröffentlicht Microsoft, welche Verbesserungen bei Windows 8 eingeführt werden sollen. Vom Update-Prozess über den Setup-Vorgang bis hin zum Energieverbrauch wird an allen Ecken und Enden geschraubt.
Energieoptimierung zur Verbesserung der Batterielaufzeit
Die Kacheln (Tiles) auf dem Windows 8 Start Screen sollen ja Statusmeldungen (z. B. Wetterdaten, eintreffende Mails, Status von Social Network-Konten etc.) anzeigen. Bei akkubetriebenen Geräten ist es aber so, dass sich jegliche Aktivität auf die Akkulaufzeit auswirkt.
Im Windows 8 Entwickler-Blog hat Steven Sinofsky bereits Anfang November den Artikel Updating live tiles without draining your battery veröffentlicht. Dieser befasst sich mit der Frage, wie man die Live-Tiles aktualisieren kann, ohne dass das Akku allzu stark belastet wird.
Erreicht wird dies, indem gestartete, aber nicht in Benutzung befindliche Apps suspendiert werden. Statusaktualisierungen werden dann über Push-Benachrichtigungen an den Windows Push Notification Service (WNS) geschickt. Ein App-Backend-Service kann dann sogenannte Toast-Benachrichtigungen an den WNS schicken, der dann die Aktualisierung über den Tile-Renderer veranlasst. Sinofsky erläutert im Blog-Beitrag die Abläufe, was sich gegenüber den früheren Windows-Modellen zur Benachrichtigung über QuickInfos ändert und welche Vorteile das hat. Für Entwickler ganz interessant, für den Endanwender nicht so prickelnd.
In einem weiteren Beitrag Building a power-smart general-purpose Windows befasst sich Sinofsy im Entwickler-Blog mit Fragen, wie Windows 8 generell mit der Energieverwaltung (Power Management) umgehen wird. Ziel ist es, auf Mobilgeräten eine möglichst lange Laufzeit zu erreichen. Hierbei nimmt man auch Anleihen aus dem Bereich der Smartphones, die durch die System-on-Chip-Plattform viel schneller in einen energiesparenden Modus (very low power idle status) wechseln können. Die Hardware muss von den Geräteherstellern energiesparend ausgelegt werden. Aber Microsoft weiß auch, dass die Software einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch des Geräts hat. So werden die Metro-Style-Apps im nicht benutzten Zustand suspendiert und Microsoft hat einiges investiert, um den Energieverbrauch in “Leerlaufphasen” des Systems zu senken. So ist es gelungen, die Leerlaufzeiten stark zu verlängern, so dass der Energieverbrauch gesenkt werden kann. Für die Endanwender ist dabei aber lediglich von Interesse, was unter dem Strich herauskommt und wie lange Windows 8 auf der Plattform xyz im Akkubetrieb durchhält. Hier wird man auf die ersten Systeme warten müssen.
Weniger Neustarts bei Updates
Gelegentlich nervt es ja: Man möchte etwas arbeiten, aber Windows XP, Vista oder 7 hat sich ein Update gezogen und will nun penetrant neu starten. In Windows 7 kann man den Zeitraum bis zum Neustart zwar auf bis zu 4 Stunden verlängern. Aber so richtig prickelnd ist das Ganze nicht – speziell nicht bei Systemen, die im “always on”-Modus betrieben werden.
Microsoft hat daher das Update-Verhalten auf seinen Windows 7-Systemen analysiert (jeder Windows 7-Rechner schickt bei Updates ein paar Statusinformationen an Microsoft). Überraschend war, dass fast 1/3 aller Benutzer Updates interaktiv installiert (mache ich auch so, um die Kontrolle zu behalten, was auf meinem System passiert).
Anschließend hat man Windows Update so überarbeitet, dass in Windows 8 weniger Neustarts bei Updates erforderlich werden. Hierzu versucht Windows Update Aktualisierungen, die einen Neustart erfordern, zu sammeln und in einem Rutsch zu installieren. Hierzu soll deren Installation samt Neustart einmal pro Monat, immer wenn Sicherheitsaktualisierungen ausgeführt werden, erfolgen.
(Quelle: Microsoft)
Bei Systemen, die ständig durchlaufen, prüft Windows Update, wie lange ein Neustart verzögert wird. Spätestens nach drei Tagen ohne Neustart wird das System automatisch heruntergefahren und dann neu gestartet. Windows Update verwendet dabei verschiedene Strategien, um den genauen Zeitpunkt zum Neustart festzulegen. Wenn kritische Anwendungen ausgeführt werden, verzögert Windows Update den Neustart z. B. bis zum Ende des 3. Tages. So soll ein Datenverlust durch den Neustart verhindert werden.
Der Benutzer erhält eine Benachrichtigung auf der Anmeldeseite, wenn Neustarts durch die Installation von Updates erforderlich werden. Ähnlich wie bei Windows 7 hat der Benutzer auch in Windows 8 die Möglichkeit, ein Update mit Neustart oder Herunterfahren über das Menü des “Power-Buttons” der Anmeldeseite gezielt durchzuführen. Die Details lassen sich im Windows 8-Entwicklerblog hier nachlesen.
Setup wird vereinfacht
Es ist zwar keine große Sensation, aber immerhin: Wer frühere Windows 7-Versionen installieren wollte, musste sich durch zig Dialogfelder beim Setup quälen. Auch bei Updates nerven so manchen die erforderlichen Neustarts. Dies soll sich bei Windows 8 ändern. Vorgestern hat Steven Sinofsky im Beitrag Improving the setup experience offen gelegt, wie Microsoft beim Windows 8 Setup Hand angelegt hat.
Hierbei wurden sowohl Anwender berücksichtigt, die ein Upgrade einer bestehenden Windows-Installation planen als auch Nutzer, die ein Clean-Install ausführen. Hierzu wird es ein sogenanntes “streamlined setup” geben, welches beim Upgrade ausgeführt wird (die Setup.exe wird von der DVD ausgeführt.
Hierbei sind der Upgrade Advisor und Easy Transfer aus Windows 7 entfallen. Vielmehr fasst der Setup-Assistent von Windows 8 die Funktionen zusammen. Dieser untersucht das System auf Hard- und Software und prüft, ob das neue Betriebssystem arbeiten wird.
(Quelle: Microsoft)
Ein Dialogfeld informiert den Benutzer über das Ergebnis der Prüfung und dieser kann die Installation anstoßen. In einem gezeigten Bild ist dabei auch sichtbar, dass die Installationsdateien aus dem Internet nachgeladen werden können. Da der Abbruch der Installation dann ziemlich problematisch ist, wurde der Setup-Prozess so überarbeitet, dass er nach einer Unterbrechung – z. B. als Reaktion auf ein Problem, welches die Installation verhindert – an der betreffenden Stelle fortgesetzt werden kann. Die in früheren Windows-Versionen erforderlichen Neustarts mit der erneuten Ausführung des kompletten Setup-Vorgangs werden damit entfallen.
Ein zweiter Ansatz stellt das “advanced setup” dar, welches beim Booten von einer Installations-DVD zum Einsatz kommt. Bei einem Clean-Install muss keine Kompatibilitätsprüfung auf Software durchgeführt werden. Der Beitrag von Sinofsky enthält eine Menge Screenshots von Setup-Seiten und erläutert die Abläufe. Sinofsky geht auch auf spezielle Fragen des automatischen Setups mittels Autoattend-Dateien in Verbindung mit dem Windows 8 ADK ein. Details sind im betreffenden Beitrag nachzulesen. Martin Geuß von Dr. Windows hat hier übrigens noch eine nette Zusammenfassung in Deutsch veröffentlicht.