Genial: Datenaustausch per i-FlashDrive für iPad/iPhone

Der Datentransfer zwischen Windows-PC bzw. Mac OS X und einem iPad oder einem iPhone erfordert bisher iTunes. Mit i-FlashDrive steht nun ein (laut Hersteller, die weltweit erste und einzige) USB-Stick-Lösung für iOS-Geräte zur Verfügung, die von Apple freigegeben wurde.

Ziemlich vergurkt, das iPad/iPhone!

Mal schnell einen USB-Stick an ein iPad (oder iPhone) anschließen, um Dateien zu speichern – geht nicht. Klar, iPad und iPhone besitzen keine USB-Buchse. Das optionale Kamera-Connection-Kit besitzt zwar eine USB-Buchse [7] – aber ein angeschlossener USB-Stick bleibt nutzlos, weil iOS nur Fotodateien aus einem DCIM-Ordner in der App Fotos einlesen kann. Apple hat das Ganze ziemlich vernagelt und ohne Tricks samt Jailbreak geht nix [8] – einer der Punkt, die mich bei iOS bzw. iPad (und iPhone) aufregen. Apple verbaut mir als Benutzer systematisch die Möglichkeit, auf einfache Weise mal schnell ein paar Dokumentdateien auf einen USB-Stick zu speichern. Vielmehr muss ich iTunes samt Computer dazu bewegen, die Dokument auf den internen Speicher des iOS-Geräts abzulegen. Oder ich versteige mich zu solch perversen Spielarten, dass ich Dokument auf Online-Speicher wie Dropbox hochlade, um diese dann mühsam wieder over the air auf’s iPad herunterzuladen.

Tagesmühen – oder: Andere haben gleiche Probleme

Dabei wäre es eigentlich genial: Man hat ein paar Musikdateien oder ein Video, was man schnell auf ein USB-Medium sichert, um es am iPad abzuspielen. Oder einige Dokumente (PDF, Word, Excel) sollten auf einen Stick, um vor Ort beim Kunden bei Bedarf auf das iPad tranferiert und angezeigt zu werden.

Geht irgendwie nicht. Mehr oder weniger durch Zufall bin ich bei Google+ auf eine Frage [4] des FAZ-Journalisten Michael Spehr gestoßen. Er bzw. seine Kollegen schlugen sich in der Redaktion mit dem gleichen Problem herum – und ein Benutzer machte in der Diskussion auf ein Produkt Namens i-FlashDrive aufmerksam.

Das i-FlashDrive gibt’s in verschiedenen Größen

Na ja, als ich den Diskussionthread bei Google+ las, habe ich natürlich sofort die Herstellerseite [2] und danach die Seite des deutschen Importeurs [1] besucht. Gut, da wurde das i-FlashDrive mit Größen von 8, 16 und 32 GByte angeboten.

i-FlashDrive i-FlashDrive 8GB
€74.95
i-FlashDrive 16GB
€89.95
i-FlashDrive i-FlashDrive 32GB
€144.95

Irgendwie sollte das Teil einen USB-Anschluss für den PC/Mac und einen Dock-Anschluss für’s iPad / iPhone aufweisen. Darüber hinaus wurde ausgeführt, dass das Ganze offiziell von Apple lizenziert sei und einen Datentransfer ohne iTunes ermöglichen solle. Hab ich zur Kenntnis genommen. Aber angesichts der Tatsache, dass bei Apple immer mal wieder Apps kurze Zeit im iTunes Store drin sind, dann aber wieder rausfliegen, blieb ich skeptisch.

Ich bin begeistert!

Anfang Dezember 2011 wurde eine Presseteststellung vom Importeur [1] angefordert. Ich hatte die Anforderung der Teststellung bereits längst vergessen, als nach Wochen eine Reaktion des Importeuers per E-Mail und am 23.12. die Sendung mit dem i-FlashDive ankam. Im Brief war lediglich das hier sichtbare Gadget mit dem Dock- und dem USB-Stecker – das 5 Cent-Stück habe ich zum Größenvergleich beigelegt.

i-FlashDive

Ausgepackt, die Schutzkappe der USB-Seite abgezogen und an einen Windows 7-PC angeschlossen. Schon erfolgte die Treiberinstallation – die ich dummerweise durch Wackeln an einem USB-Kabel wohl abgebrochen habe – danach ging nix mehr in Bezug auf das i-FlasDrive. Nach mehreren Problembehandlungen erschien zwar das i-FlashDrive als USB-Laufwerk – aber ich konnte nicht zugreifen. Fängt ja gut an …

Treiberinstallation iFlash-Drive

Da ich die Treiberinstallation (ein USB-Treiber und den hier gezeigten SD0 Card-Treiber) abgebrochen habe, testete ich die ganze Sache schnell an einem Windows 7 Netbook. Die Treiberinstallation funktionierte und binnen Sekunden ließ sich auf den am USB-Laufwerk angeschlossenen Stick zugreifen. Also habe ich am zweiten Rechner eine Systemwiederherstellung auf den Tag vor Eintreffen des i-FlashDrive ausgeführt und den Stick per USB-Stecker erneut angeschlossen. Diesmal klappte die Treiberinstallation problemlos.

iFlash-Drive im Explorer

Anschließend konnte ich unter Windows 7, wie oben gezeigt, direkt auf das Flash-Laufwerk als Wechseldatenträger zugreifen und Dateien wie Fotos, Musik, Videos und Dokumente ablegen. Über den Kontextmenübefehl Auswerfen lässt sich das als Wechseldatenträger fungierende Flash-Laufwerk sicher entfernen.

Auch bei Mac OS X klappt’s

Bei Mac OS X ist der Umgang mit dem i-FlashDrive genau so einfach: Einfach die Seite mit dem USB-Stecker in die USB-Buchse des Mac einstöpseln, fertig.

iFlash-Drive im Mac Finder

Das Laufwerk sollte auf dem Desktop als Symbol erscheinen, sobald das Wechselmedium erkannt wurde. Dann reicht ein Doppelklick, um den Inhalt im Finder einzusehen. Anschließend lassen sich Dateien auf den Flash-Speicher kopieren oder entnehmen. Ist dies vollbracht, empfiehlt es sich, das Medium über den Kontextmenübefehl “….” auswerfen des Laufwerkssymbols unter Mac OS X zu entfernen.

Datentransfer: Dock das Teil an’s iPad

Zum Zugriff auf die Daten des i-FlashDrive musste ich am iPad noch das kostenlose i-FlashDrive aus dem iTunes-Store [6]  herunterladen und auf dem iPad installieren.

iFlashDrive App

Als ich dann das i-FlashDrive am Dock des iPad ankoppelte, konnte ich über die installierte App i-FlashDrive direkt auf die Daten des Sticks zugreifen.

iFlashDrive am iPad

Ab diesem Moment  kam Begeisterung auf. Die App meldet sich mit dem nachfolgend gezeigten Formular, in dem sowohl der interne als der externe Speicher als separate Ordner aufgeführt sind. Zudem werden eine Sicherung der Kontaktliste sowie der Zugriff auf Dropbox als Einträge angeboten.

iFlashDrive App

Geht man auf Externer Speicher, zeigt die App die Dateien vom i-Flash-Drive an. Nachfolgend ist der Inhalt des Ordners Externer Speicher mit den von mir unter Windows 7 angelegten Ordnern sowie den kopieren Dateien zu sehen.

Dateien können ggf. durch Antippen sofort vom externen i-FlashDrive in der App geöffnet werden. Bei größeren Dokumenten oder Videos sollte dies aber vermieden werden, da der Zugriff über die Dock-Schnittstelle (des von mir verwendeten iPad 1) sehr langsam ist.


Über die Schaltfläche Bearbeiten in der rechten oberen Leiste der Seite lassen sich die angezeigten Dateielemente zur Bearbeitung markieren. Dann wird die nachfolgende Darstellung mit den blauen Kreisen am rechten Listenrand sichtbar.

Tippen Sie auf einen dieser Kreise, erscheint das hier sichtbare Menü mit Befehlen zum Löschen, Verschieben oder Kopieren der betreffenden Datei.

iFlashDrive kopieren am iPad

Beim Kopieren/Verschieben blendet die App ein Unterfenster mit dem Ordner Interner Speicher ein, in dem die Dokumentdatei dann abgelegt werden kann.

Über die am linken Rand der oberen Leiste sichtbare Schaltfläche Home oder Interner Speicher lässt eine Ebene höher zum internen Speicher wechseln. Die App legt dabei standardmäßig bereits Ordner zur Ablage diverser Dokumenttypen an.

Sie können dann Dokumente über die Schaltfläche Bearbeiten der oberen Leiste manipulieren. Bei Anwahl eines Dokuments ermöglicht ein Menü das Löschen, Verschieben, Kopieren und Umbennen. Bei bekannten Dokumentformaten wird auch der Befehl Open with (Öffnen in) eingeblendet, um das Dokument an eine der angebotenen iPad-Apps weiterzureichen.

Die App kann Musikdateien und diverse Videoformate sofort in einem internen Player abspielen. Zudem lassen sich Fotos, PDF-Dokumente oder Office-Dokumente (Word, Excel) öffnen und anzeigen

Fazit: Genial oder “Nicht geschennt, ist genug gelobt?

Im Grunde meines Herzens bin ich von dieser Lösung begeistert: Klein, flexibel, nicht an iTunes gebunden und überall hin mitnehmbar. Man könnte also durchaus bei einem Kunden das i-FlashDrive per USB-Stecker an dessen Rechner ankoppeln, um Dokumente zu übernehmen und anschließend auf einem iPad oder iPhone anzusehen bzw. zu übertragen. Auch der andere Weg: Transfer vom iOS-Gerät auf den Stick und Weitergabe an Dritte, ist leicht möglich (man muss ja nichts installieren.

Aber es gibt einige kleine Wehmutstropfen in der ganzen Sache. Zumindest beim meinem iPad 1 ist die Dock-Schnittstelle extrem langsam (wird indirekt auch unter [5, 5a, 5b, 9] bestätigt). Was bei meinen Android-Geräten binnen Sekunden über die microUSB-Schnittstelle rüber geht, nudelt beim iPad Minuten über die Dock-Schnittstelle. Videodateien lassen sich so nicht vom Stick abspielen, sondern sollten auf den internen Speicher übertragen werden. Dies kann man aber nicht dem i-FlashDrive anlasten – und ob das bei allen iOS-Geräten zutrifft, kann ich mangels Masse nicht sagen. Die unter [5a] angesprochenen Probleme beim Zugriff der App auf die externen Daten konnte ich bisher nicht beobachten.

Unschön ist in meinen Augen aber, dass die i-FlashDrive-App (in der mir vorliegenden Version) im Portrait-Modus (Hochkant) startet und den Lagesensor des iOS-Geräts nicht abfragt. Dann muss man zur App-Bedienung das iPad so halten, dass das am Dock angesteckte i-FlashDrive am unteren Gehäuserand “hängt”. Beim recht großen iPad nicht wirklich komfortabel – aber man wird in den meisten Fällen eh nur einen Datentransfer anstoßen. Vielleicht kann der Hersteller diesbezüglich nachbessern, so dass die App sich am Lagesensor orientiert und die Darstellung auf dem Display anpasst.

Letzter Problempunkt, für den ich noch keine wirkliche Lösung sehe: Ich habe hier vier Rechner mit diversen Windows-Versionen getestet. Mit Windows XP und Windows 8 klappte der Zugriff auf das i-FlashDrive ohne Probleme. Bei Windows 7 stieß ich zuerst bei Windows 7 Ultimate (64 Bit) auf das Phänomen, dass nach dem ersten Abkoppeln des i-FlashDrive der USB-Treiber beim nächsten Connect nicht mehr funktionierte. Beim 2. Verbindungsversuch wurde kein Wechseldatenträger mehr erkannt. Entweder kam der Hinweis, dass kein Treiber erkannt wurde – oder unter Geräte und Drucker tauchte das Laufwerkssymbol nach einer Verzögerungszeit mit einem gelben Dreieck auf. Die Problembehandlung kann die Ursache nicht beseitigen und im Geräte-Manager findet sich bei Tragbare Geräte in den Treibereigenschaften der Fehlercode 43 (Dieses Gerät wurde angehalten, weil es Fehler gemeldet hat) oder es kommt der Fehlercode 10 (Gerät kann nicht gestartet werden).

Ich hatte bereits eingangs erwähnt, dass ich an diesem System eine Systemwiederherstellung durchführen musste, um den Stick zum erneuten Laufen zu bringen. Bei meinen Experimenten ließ sich das Problem auf dieser Maschine reproduzieren. Tests auf einem Netbook und einem weiteren Desktop-Rechner mit einem 32 Bit Windows 7 Home Premium ergaben den gleichen Effekt. Der deutsche Importeur, den ich per Mail kontaktierte, antwortete binnen einer Stunde, konnte den Fehler aber nicht hervorrufen.

Dann habe ich auf dem zweiten Desktop-Rechner eine separate Windows 7 Home Premium-Installation gebootet. Der i-FlashDrive ließ sich problemlos an- und abkoppeln und war jederzeit zugreifbar. Momentan gehe ich davon aus, dass eine spezielle Konfiguration auf meinen Windows-Maschinen für diesen Effekt verantwortlich ist. Der USB-Treiber setzt zwar auf dem Microsoft USB-Treiber auf, irgend etwas verhindert aber die saubere Funktion des SD0 Karten-Treibers. Ich versuche die Ursache noch zu evaluieren, wobei USB-Treiber der Android Debug Bride, Virtuelle USB-Treiber von VMware und Virtualbox sowie USB-Treiber für einen UTMS-Surfstick als Konfliktstellen im Verdacht stehen.

Sofern dieses USB-Problem gelöst ist (bzw. bei Rechnern, wo der Effekt nicht auftritt) und auch die langsame Transferrate über die Dock-Schnittstelle irgendwann von Apple behoben wird, kann ich das i-FlashDrive nur als “geniale Lösung” zur Umgehung der Apple-Einschränkungen bezeichnen. So verlege ich mich momentan noch auf das schwäbische “nicht wirklich geschennt, ist gelobt genug”.

Update: Zwischenzeitlich gibt es neue Erkenntnisse. In diesem Artikel befasse ich mich mit der Treiberproblematik. Nun ist auch die mögliche Ursache identifiziert: Es scheint wohl einen Konflikt zwischen dem virtuellen USB-Treiber von VMware und dem SD0 Card-Treiber des i-FlashDisk zu geben. Mein Versuch, den Treiber zu deaktivieren, reicht wohl nicht – VMware muss deinstalliert werden. Nachdem dies fest steht, können die Entwickler in Taiwan sich mit der Thematik befassen und vielleicht eine Lösung entwickeln.

Links
1: i-FlashDrive-Homepage (deutscher Importeur)
2: PhotoFast-Herstellerseite (Taiwan)
3. HyperDrive-Website (englisch)
4: Diskussion bei Google+
5: Artikel bei giga.de
5a: i-FlashDrive von PhotoFast im Test (stick-test.de)
5b: Kurztest i-FlashDrive (pocketpc.ch)
6: i-FlashDrive App im iTunes-Store
7: Callstel 4in1-Speicheradapter im Test
8: USB-Stick am iPad: So geht es doch!
9: Testbericht (englisch)

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5 Antworten zu Genial: Datenaustausch per i-FlashDrive für iPad/iPhone

  1. Matti Hartmann sagt:

    Hm… ganz schön teuer. Gibt’s denn keine günstigere Möglichkeit für einen gelungenen Dateiaustausch mit Windows?

  2. Birge sagt:

    Hilfe, habe versehentlich bei meinem Ipad den i Flashdrive blockiert. Habe bei der Frage “ erlauben“ auf nein gedrückt. Jetzt kann ich meine Fotos nicht mehr auf dem Ipad speichern. Wäre für jeden Rat dankbar.

  3. Günter Born sagt:

    Ich habe zwar so etwas nicht gehabt, aber ich könnte mir zwei Stellen vorstellen, an denen Du ansetzen kannst.

    1. Wenn Du die iFlashDrive-App öffnest, gibt es unten ein Zahnrädchen-Symbol (ist hier zumindest so). Das mal anwählen, um die Optionen einzustellen. Mal schauen, ob da eine Option ist – kann’s hier nicht testen, da die App sich nicht mehr update lässt.

    2. Am iPad auf das Symbol „Einstellungen“ gehen und dort schauen, ob ein Eintrag für iFlashDrive vorliegt. Falls ja, die Einstellungen prüfen.

    Möglicherweise musst Du in der App „Einstellungen“ auch in anderen Kategorien rumsuchen. Es gibt bei meinem iOS 5.1.1 unter Allgemein wohl „Einschränkungen“.

    Unter iOS 7.0.4 findet ich in der App „Einstellungen“ ebenfalls den Eintrag „Allgemein“ sowie „Datenschutz“. Unter Allgemein findet sich noch die Unterkategorie „Einschränkungen“ – wo Du für diverse Apps was einstellen kannst (habe ich bei mir aber nicht aktiviert).

    Da einfach mal nachschauen. Ich könnte mir vorstellen, dass da eine Option zum Zurücknehmen der Option ist. Andernfalls mal beim Importeur nachfragen. Wenn Du das Problem gelöst hast, wäre ich für einen kurzen Hinweis dankbar.

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