Projekt: Mobiler Hotspot/UMTS-Router Teil II

In Teil 1 habe ich die Möglichkeiten skizziert, einen UTMS-Hotspot über einen UMTS-Router oder Android-Smartphones einzurichten und zur Internetanbindung von Mobilgeräten zu nutzen. In diesem Beitrag möchte ich noch auf die Möglichkeit eingehen, Windows-Systeme mit einem USB-UMTS-Surfstick auszustatten und dann ein virtuelles WiFi-Netzwerk als Hotspot einzurichten. Anmerkung: UMTS ist als Mobilfunkstandard abgeschaltet – das Ganze lässt sich aber auch mittels LTE realisieren.

USB-UMTS-Surfstick zur Internetanbindung

Bei Windows-PCs ist die mobile Interneteinbindung kein wirkliches Problem. Es genügt ein USB-UMTS-Surfstick, wie er von Firmen wie Huawei in diversen Modellen angeboten wird.

Hier ist eines meiner Netbooks mit einem gerade bei mir als Teststellung verfügbaren Huawei E173 USB-UMTS-Surfstick zu sehen. Ich habe zudem noch einen Huawei E160 UMTS-Surfstick (von Fonic), der sich ebenfalls für diesen Zweck verwenden lässt. Die Sticks gibt’s auch ganz günstig bei Amazon.

Die auf dem Stick gespeicherte Mobile Partner-Software ermöglicht eine komfortable Verbindungsaufnahme mit dem Mobilfunkprovider. Hier ist die betreffende Software unter Windows XP zu sehen – diese läuft aber auch unter Vista und Windows 7.

Je nach UMTS-Stick können dabei SIM-Karten verschiedener Mobilfunkanbeiter verwendet werden. Ich selbst setze gerne den Huawei E160 UMTS-Stick mit der SIM-Karte von Fonic (Tages-Flat für 2,50 Euro) ein.

Unter [3, 4, 5] gehe ich grob auf die UMTS-Anbindung für Netbooks ein – und unter [6] finden sich Hinweise auf Mobilfunktarife mit Datenverbindungen. Eine nette Übersicht über diverse UMTS-Stick und Surfstick-Einstellungen finden sich auch unter [a, b].

a: Surfstick-Einstellungen (surf-stick.net)
b: Surfstick-Einstellungen (Surfstickvergleich.com)

Virtual WiFi als Hotspot nutzen

Sobald eine mobile Internetanbindung per Surfstick verfügbar ist, gilt es noch diese über einen mobilen Hotspot anderen Geräten verfügbar zu machen. Eine WLAN-Karte haben Netbooks ja üblicherweise, und Windows kommt sogar mit einer eingebauten Grundfunktionalität für Hotspots. Das Ganze läuft unter dem Namen “virtual WiFi” und ist eigentlich seit Windows XP bereits im Betriebssystem enthalten. Microsoft Mitarbeiter Daniel Melanchthon hat dies 2009 für Windows 7 im Artikel Virtual WiFi macht Windows 7 zum Access Point beschrieben. Und der Artikel Virtuelles WLAN in Windows 7 einrichten skizziert ebenfalls, wie man ein virtuelles WiFi-Netzwerk “zu Fuß” einrichten kann.

Das Ganze ist mir aber etwas zu aufwändig, da ich nicht jedes Mal in der Eingabeaufforderung mit dem Microsoft virtual WiFi-Provider rumfummeln will. Glücklicherweise gibt es mit mit connectify eine grafische Bedienoberfläche zur Verwaltung des virtual WiFi. Die Anwendung lässt sich in einer Lite-Version kostenfrei von der Webseite www.connectify.me herunterladen und dann unter Windows installieren.

Zum Einrichten eines Hotspot, der eine mobile Internetverbindung per UMTS-Stick für andere Geräte bereitstellt, gehen Sie folgendermaßen vor.

  1. Stellen Sie sicher, dass eine UMTS-Internetverbindung (z. B. über Mobil Partner) auf dem Netbook besteht.
  2. Starten Sie den installierten Connectify-Client unter Windows und richten Sie den Client ein. Danach klicken Sie auf Start Hotspot.

Im Connectify-Fenster wird der Hotspot-Name bereits in einem Listenfeld vorgegeben. In der Lite-Variante stellen Sie dann im Listenfeld Internet (hier links sichtbar) den Wert für die Internetverbindung ein. Im aktuellen Beispiel habe ich die Internetverbindung des UMTS-Sticks “Internet” genannt. Der ggf. angezeigte Eintrag des Huawei-Modems bringt Sie dagegen nicht weiter.

Die restlichen Listenfelder Shared Over und Sharing Mode belassen Sie auf den Vorgaben. Lediglich im Textfeld Passwort ist ein Kennwort zur Absicherung der WiFi-Verbindung zu wählen.

Tipp: Bei meiner Erstinbetriebnahme konnte Connectify keinen Hotspot aktivieren und endete mit einer Fehlermeldung, dass hostednetwork nicht verfügbar sei und ich den Rechner neu booten oder warten solle. Ein Neustart half aber nicht. Ich habe dann im Geräte-Manager die Netzwerkadapter überprüft. Der dort vorhandene Adapter für den Mini virtual WiFi-Adapter war deaktiviert. Nachdem ich den Adapter aktiviert hatte, ließ sich der Hotspot durch Aktivieren von hostednetwork einschalten. Beim ersten Aufruf muss ggf. der Zugriff auf Connectify in der Windows-Firewall zugelassen werden.

Sobald der Hotspot auf dem Windows-Rechner läuft, sollte das Funknetzwerk auf anderen Mobilgeräten wie Tablet PCs angezeigt werden. In Android gehen Sie in die App Einstellungen zu WLAN – dann wird in etwa die nachfolgend gezeigte Liste auftauchen.

Tippen Sie den Eintrag Connectify-me an, öffnet sich ein Fenster mit einem Formular zur Eingabe des Sicherheitsschlüssels. Nach dem Eintragen sollte das Gerät eine Verbindung zum Hotspot aufnehmen und eine IP-Adresse anfordern. Eine bestehende Verbindung wird dann in der Liste angezeigt.

Auf dem als Server fungierenden Windows-Rechner findet sich die Liste der verbundenen Clients auf der Registerkarte Clients (siehe obige rechte Connectify-Abbildung). Über die Schaltfläche Stop Hotspot lässt sich die Verbindung unter Windows jederzeit beenden.

Auf diese Weise habe ich versuchsweise das Touchlet X7G Tablet PC, einen Eee PC 701 G mit Android 3.2 (x86) sowie gleichzeitig ins Internet einbuchen lassen.

Anmerkungen: Die Lösung sollte auch unter Windows XP und Vista laufen, was ich aber nicht getestet habe. Etwas nervig ist zu Beginn das von Connectify-Lite eingeblendete Werbefenster, um zur Pro-Version zu aktualisieren. Irgendwann verschwand dieses Fenster aber. Es gibt alternative Programme wie Virtual Wi-Fi-router, die nicht installiert werden müssen. Auf meinem Testsystem hatte ich jedoch keinen Erfolg, auf die UMTS-Verbindung zuzugreifen und einen Hotspot einzurichten.

Eine andere Möglichkeit (bei Ausfall der DSL-Verbindung) besteht u. U. darin, einen UMTS-Surfstick per USB-Buchse an einen WLAN-Router wie die FRITZ!Box anzuschließen. Diese Möglichkeit habe ich nicht, da meine FRITZ!Box 7170 in der Firmware keinen UTMS-Stick unterstützt. Es gab zwar mal eine Labor-Firmware für UMTS (siehe), die aber für die 7170 nicht mehr verfügbar ist. Wie man selbst so was zusammenfrickelt, ist hier skizziert,

Eine weitere Möglichkeit, die ich mal kurz angetestet habe, ist Linux Mint (ein Ubuntu Clone) auf einem USB-Stick installieren. Dann den Eee PC 701 über diesen USB-Stick booten, einen Huawei USB-UMTS-Surfstick anschließen und dessen Internetverbindung als Hotspot freigeben. Der Huawei E160 und E173 wurde zwar von Linux Mint einwandfrei erkannt und ich hatte sofort eine O2-Internetverbindung. Es gibt in den Netzwerkverbindungen auch die Möglichkeit, die WiFi-Schnittstelle als Hotspot zu konfigurieren. Aber irgendwie war dieser Hotspot in meiner Testumgebung nicht stabil – die Funktion wurde nach ca. 20 Sekunden automatisch beendet. Hier und hier findet sich eine Beschreibung, um dies manuell mit HostAPd zu machen, was ich aber nicht getestet habe.

Unter dem Strich gibt es also viele Möglichkeiten, eine mobile Internetverbindung per Tethering bzw. über Hotspot (virtual WiFi) anderen Geräten zur Verfügung zu stellen. Die Frickelei, um einen UTMS-Stick per USB-Adapterkabel unter einem Android-Tablet PC zum Laufen zu bringen, muss also nicht sein.

Ähnliche Artikel:

1: Projekt: Mobiler Hotspot/UMTS-Router Teil I
2: Projekt: Mobiler Hotspot/UMTS-Router Teil II

3: UMTS-Anbindung für Netbooks
4: UMTS-Sticks unter Windows 7
5: UTMS-Anbindung für Pearl Touchlet X7G Tablet
6: Mobiles Internet für’s iPad: Anbieterübersicht
7: HUAWEI E5331- WiFi2go: WLAN-Hotspot

Links:
a: surf-stick.net (Überblick Surfsticks)
b: Huawei E398 V2 LTE Surfstick-Vodafone K5005 + R101 Sharingdock

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2 Antworten zu Projekt: Mobiler Hotspot/UMTS-Router Teil II

  1. Jack London sagt:

    Du brauchst bei Windows 7 keine Modememulation mehr für UMTS. Bei Windows 7 ist Mobile Broadband schon eingebaut. Einfach einen Windows 7-Treiber für den UMTS-Stick nutzen und nicht den meist veralteten von der CD-Emulation. Schau mal hier, wie das z.B. bei Lenovo geht: http://jack.ukleja.com/update-ericsson-f3507g-mobile-broadband-on-windows-7-with-lenovo-thinkpad/

    • Günter Born sagt:

      @Jack: Danke für die Info – werde bei Gelegenheit mal einen Blick in die Details werfen. Momentan ist hier Win 8 CP angesagt, und da verfolgt MS diesen Ansatz ja offizielle.

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