WeTab Tablet mit Android Ice Cream Sandwich II

Teil 1 der Artikelfolge hatte ich skizziert, wie sich ein Android-Live-System auf einen USB-Stick bringen und der WeTab Tablet PC davon booten lässt. In Teil 2 soll nun gezeigt werden, wie sich Android auf einem Wechseldatenträger (SD-Karte oder USB-Stick) installieren lässt, so dass Änderungen an Einstellungen erhalten bleiben.

Installieren auf SD-Karte oder USB-Stick

Da ich auf der SSD des WeTab sowohl MeeGo als auch Windows 8 installiert habe, wollte ich nicht auch noch ein Android dort unterbringen. Es gibt zwar die Möglichkeit, das Ganze als ZIP-Datei unter Windows abzulegen, was ich aber nicht eruiert habe. Vielmehr verwende ich auf meinen Testsystemen seit längerer Zeit die Möglichkeit, Android auf einer SD-Karte oder einem USB-Stick zu installieren.

Hierzu ist der WeTab Tablet PC erneut vom USB-Stick zu booten. Sobald das obige Grub-Menü erscheint, stellen Sie sicher, dass die SD-Karte oder der zweite USB-Stick zur Installation im WeTab erreichbar ist. Statt aber im Grub-Menü das Live-System zu booten, wählen Sie den Eintrag Installation – Install Android-x86 to harddisk aus.

Hinweis: Sie können die Sensortaste des WeTab zur Auswahl der Einträge im Grub-Bootmenü antippen. Lassen Sie den Finger länger auf der Sensortaste, führt dies den gewählten Befehl aus.

Sobald der Installations-Assistent gestartet ist, erscheinen ebenfalls Textformulare, in denen sich Installationsoptionen auswählen lassen. Im Assistenten funktioniert die Sensortaste des WeTab nicht mehr. Sie müssen daher eine USB-Tastatur (ggf. über einen USB-Hub) an das WeTab Tablet PC anschließend und die Auswahl der Installationsoptionen über diese Tastatur vornehmen.

Tipp: Im Grunde ist nicht mal ein WeTab-Tablet PC zum Erstellen der SD-Karten-Installation erforderlich. Man kann auch einen PC oder ein Netbook verwenden und dieses vom USB-Stick mit dem Live-System booten. Der Vorteil: Man hat gleich eine Tastatur dabei – was die Sache einfacher macht. Und die elende Boot-Problematik beim WeTab mit dem Zwang zur Signierung des Mediums mit Magic Bytes entfällt auch. Ich hab’s zwar alles auf dem WeTab durchexerziert – aber ich musste ein Netbook verwenden, um sicherzustellen, dass die SD-Karte auch bootfähig war.

Sie werden dann von einem Installationsassistenten durch verschiedene Dialogseiten geführt. Den Ansatz zur Installation auf einer SD-Karte habe ich unter [h] beschrieben.

In der nachfolgend gezeigten Seite zur Auswahl der Installations-Partition ist dann die gewünschte SD-Karte bzw. der 2. USB-Stick als Installationsziel auszuwählen (z. B. das Gerät sdc1). Der nachfolgend gezeigte Screenshot stammt aus einer virtuellen Maschine und weist daher keine Einträge für eine SD-Karte auf.

Tipp: Falls Sie Probleme mit der Identifizierung des richtigen Gerätes mit dem Installationsmedium haben, lassen Sie das WeTab einmal mit dem USB-Installationsstick (ohne Zielmedium) und dann mit dem Installationsstick und dem Zielmedium booten. Dann sollte sich das Zielmedium anhand der Änderungen leicht identifizieren lassen.

Ist die SD-Karte bzw. der USB-Stick als Installationsziel gewählt, kann jeweils über OK zur nächsten Seiten weiter geblättert werden. In einem weiteren Schritt erhalten Sie Gelegenheit, die Zielpartition zu formatieren.

Der Trick besteht darin, die SD-Karte nicht mit ext3 oder NTFS, sondern als FAT32 zu formatieren. Falls das Medium bereit formatiert war, kann die Formatierung auch mit Do not format übersprungen werden.

Anmerkung: Bezüglich der Formatierung gibt es noch eine Diskrepanz. Die von Chih-Wei Huang verfasste Installationsanleitung des android-x86.org-Projekts [5] führt aus, dass bei der Formatierung als FAT32 eine Warnung erscheint, dass Android keine Daten speichern könne. Dies scheint zwischenzeitlich überholt, da ich die Warnung bisher nie erhalten habe. Vielmehr hatte ich den Fall, dass eine im ext3-Dateisystem formatierte SD-Karte nicht booten wollte (getestet auf einem Netbook). Und ein mit NTFS-Dateiformat erstellter USB-Stick arbeitete grottenlahm. Erst die Umstellung auf FAT32-Formatierung führte zu einer wirklich nutzbaren Installation. Möglicherweise hängen diese Erfahrungen aber mit meinen verwendeten Speichermedien zusammen.

In einem weiteren Schritt ist zu wählen, ob der GRUB-Bootlader zu installieren ist. Stimmen Sie dem Schreiben des Bootladers zu.

Anschließend kann man in weiteren Schritten die Größe des data-Bereichs für Android anpassen. Und es gibt die Möglichkeit, noch eine Fake-SD-Karte im Installer anlegen lassen (es wird dann eine entsprechende IMG-Datei auf der SD-Karte eingerichtet und eingebunden).

Hinweis: Allerdings habe ich bei meinen Tests gesehen, dass der Data-Bereich für Android trotz Vorgabe von 1024 KB nur 515 KB groß war. Und die Fake-SD-Karte wurde nicht korrekt eingebunden. Statt einer Installation auf SD-Karte kann man auf einem zweiten USB-Stick installieren. Dann lässt sich eine SD-Karte im SD-Leser einlegen und unter Android mounten. In weiteren Tests habe ich aber Android auf der 3. Partition des WeTab-OS installieren lassen. Dann können reale SD-Karten eingebunden werden.

Es dauert ggf. einige Sekunden oder Minuten, bin die benötigten Dateien auf das Zielmedium geschrieben wurden. Fassen Sie sich also in Geduld – auch wenn nur noch ein blauer Desktop zu sehen ist. Sobald die Installation erfolgreich abgeschlossen wurde, erscheint eine Seite mit der Aufforderung zum Neustart.

Boot-Probleme beheben …

Bei meinen Experimenten bin ich auf ein kleineres Problem gestoßen. Ich hatte eine SD-Karte mit einer Android-Installation versehen und wollte diese mittels der EasyBCD-Version des Plop-Bootmanagers booten. Aber der WeTab weigerte sich, überhaupt ein Plop-Bootmenü anzuzeigen oder konnte nicht vom angegebenen Device booten. Der Boot-Vorgang hängt – was wohl ein spezielles Problem des WeTab bei Android ist (Windows 8 bootet z. B. problemlos über Plop).

Also habe ich das Medium auf einem Netbook getestet, wo der Boot einwandfrei klappte. Auch der Versuch, vom EasyBCD Plop-Bootmanager den Plop-Bootmanager auf der ersten MeeGo-Partition aufzurufen und von diesem einen USB-Boot auszuführen, war nicht erfolgreich.

Also habe ich den in Teil 1 beschriebenen Trick angewandt und das Installationsmedium (SD-Karte bzw. USB-Stick) mit den Magic Bytes signiert. Dies hat zur Folge, dass das WeTab beim Einschalten automatisch von diesem Medium bootet und so das installierte Android-System hochfährt. Falls sich das WeTab bei solchen Experimenten aufhängt, findet sich an der Gehäuserückseite in der Nähe des Einschalters ein kleines Loch. Eine aufgebogene Büroklammer ermöglicht, den hinter der Bohrung verborgenen Reset-Schalter zu betätigen, um das Gerät zurückzusetzen.

Achtung: Es gibt noch eine Falle, die das Booten von der SD-Karte bzw. dem USB-Stick verhindern kann. Bei meinen Tests hatte ich eine Tastatur und eine Maus über einen PS/2-to-USB-Adapter am WeTab hängen. Dies wurde gebraucht, um im Installer die Optionen auszuwählen. Aber das mistige WeTab Tablet PC hat – obwohl ich die SD-Karte mehrfach mit den Magic Bytes signiert habe – immer den Windows 8-Bootmanager von der SSD gebootet. Erst als ich den PS/2-to-USB-Adapter abgezogen habe, klappte das Booten per SD-Karte. 

Android einrichten

Nach der erfolgreichen Installation und dem ersten Booten ist die Android-Installation erstmalig einzurichten. Gehen Sie wie in Teil 1 beschrieben vor. Im ersten Schritt sollte die Bedienoberfläche auf Deutsch umgestellt werden. Dann ist die WiFi-Verbindung und ggf. der Zugang zum Google-Account einzurichten. Erst dann kann auf den Google Market (Google Play) zugegriffen werden.

In Teil III gehe ich auf weitere Fragen zur Nutzung von Android auf dem WeTab ein.

Artikelreihe:
i: WeTab Tablet mit Android Ice Cream Sandwich I
ii: WeTab Tablet mit Android Ice Cream Sandwich II
iii: WeTab Tablet mit Android Ice Cream Sandwich III
iv: WeTab Tablet mit Android Ice Cream Sandwich IV

Ähnliche Artikel:
a: USB-Boot erzwingen
b: Windows 8 CP auf dem WeTab Tablet PC
c: Rettungsstick für’s WeTab Table PC erstellen
d: WeTab-Tablet mit Windows 8 Teil I
e: WeTab-Tablet mit Windows 8 Teil II
f: Android 3.2-Testdrive auf dem WeTab
g: Android x86 ICS RC1 für Eee PC 701 und Netbooks
h: Android x86 auf einer SD-Karte installieren

Links:
1: Diskussion in Wetab-Community.de
2: Android-x86.org Projektseite
3: CorvusMod-Webseite
4: DualBoot-Beschreibung bei WeTab-Community.de
5: Installationsanleitung bei Android-x86.org

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2 Antworten zu WeTab Tablet mit Android Ice Cream Sandwich II

  1. Daniela Thornhill sagt:

    Hallo, ich habe ein Wetab, habe es damals auf 2gb ram aufgerüstet, habe windows 10 schon installiert gehabt und diverse linux Systeme ausprobiert. Nun würde ich gerne wieder ein Android System installieren, was für eine Version ist für das Wetab empfehlenswert? Viele Seiten die finde sind ja schon älter und die Wetab community gibt’s nicht mehr, bzw die Seiten. Habe schon mit dem Gedanken gespielt es bei ebay zu verkaufen, aber dafür ist es mir zu schade. Vielleicht habt ihr eine Idee zwecks der Android Version

    Grüße Dani

    • Günter Born sagt:

      Android auf dem WeTab ist tot – ich selbst hab mein WeTab vor vielen Jahren verschenkt. Aber das Android x86-Projekt ist meines Wissens eingeschlafen bzw. eingestellt – es gibt schon ewig keine neuen Builds mehr (irgendwann 2022 war mit Android 8 oder 9 Schlsus)- sonst hätte ich sicher mal in VMs experimentiert – mag mich aber täuschen.

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