In Teil 1 hatte ich ja das Problem des häufigen Einfrierens des Rechners unter Windows 8 bereits umrissen und mögliche Ursachen angegeben. Nun möchte ich noch zeigen, wie ich eine Kurzanalyse auf dem WeTab durchgeführt und dann die Lösung gefunden habe.
Nachdem ich die in Teil 1 genannten Ursachen ausschließen konnte, galt es gezielter an das Problem heranzugehen. Eine Analyse musste her.
Freezes und hängende Prozesse analysieren
Ich hatte es bereits im Windows 7-Artikel beschrieben: Eine Analyse der Freezes lässt sich ggf. mit Bordmitteln vornehmen. Wenn ein Blick in die Ereignisanzeige oder die Zuverlässigkeitsüberwachung nicht hilft, muss man weiter gehen. Da die Freezes beim WeTab erst nach längerem Betrieb auftraten und auch die USB-Tastatur und –Maus, die ich immer angeschlossen habe, tangierten, tippte ich schon bald auf Chipsatztreiber, wollte aber noch den Ressourcenmonitor bemühen.
- Also die Tastenkombination Windows+X gedrückt und im Schnellzugriffsmenü die Systemsteuerung gewählt.
- Dann im Suchfeld der Systemsteuerung Verw eingetippt und den Befehl Verwaltung gewählt.
- Nun lässt sich die Verknüpfung zum Ressourcenmonitor aufrufen und die Benutzerkontensteuerung bestätigen.
Der Ressourcenmonitor meldet sich mit einem Fenster, in dem alle laufenden Prozesse aufgelistet und auch CPU-Auslastung, Datenträgerdurchsatz etc. angezeigt werden.
Blau eingefärbte Prozesse sind momentan suspendiert. Ich habe dann die Prozesse wie Internet Explorer über deren Kontrollkästchen markiert. Dadurch kommen die an den Anfang der Liste und lassen sich leicht beobachten.
Hängt nun ein Prozess, kann man das Kontextmenü des betreffenden Eintrags im Ressourcenmonitor öffnen und dann den Kontextmenübefehl Warteschlange analysieren wählen. Wenn das klappt (und nicht der ganze Rechner eingefroren ist, sollte das Fenster der Warteschlangenanalyse erscheinen.
Sie sehen die Prozessstruktur und wie welcher Prozess in der Warteschlange auf was wartet. Beim obigen Bild ist zu erkennen, dass der IExplorer.exe komplett als Prozess hängt. – konkret: Da der Name blau eingefärbt ist, hat Windows den nicht mehr reagierenden Prozess suspendiert. Scheibenkleister, denn hier spuckt einem die optimierende Strategie von Windows 8, alles nicht mehr reagierende zu suspendieren, bei der Analyse in die Suppe.
Werden Prozesse angezeigt, können Sie deren Kontrollkästchen markieren und den Prozess über die Schaltfläche Prozess beenden abschießen. Im obigen Bild war das nicht möglich. Aber ich hatte bereits genug gesehen – das war das Bild, welches ich aus Windows 7 von fehlerhaften Chipsatztreibern kannte.
Nachbetrachtung und Hinweise
In meinem verlinkten Artikel zu Windows 7 [a] habe ich darauf hingewiesen, dass die Wartenschlangenanalyse direkt im Task-Manager möglich ist. Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich die entsprechende Stelle im neuen Task-Manager gefunden habe. Erst auf den Ansichtsmodus “Mehr Details” gehen. Dann das Kontextmenü des Prozesses öffnen und den Befehl Zu Details wechseln anwählen. Auf der Registerkarte Details könnt ihr dann das Kontextmenü des Prozesses öffnen und den Befehl Warteschlange analysieren wählen.
Womit wir beim Thema “Mit Windows 8 wird alles besser” wären. In bester Tradition von Statler und Waldorf einfach mein Senf dazu: Irgendwie ist der neue, bunte Task-Manager für die schnelle Analyse Mist. Viel Blinki, Blinki, und nüscht dahinter, würde man in der Hauptstadt sagen. Kann mir schon vorstellen, wie das gelaufen ist. Als die Jungs und Mädels in Redmond am Küchentisch zusammen gehockt und Windows 8 designed haben, hat vielleicht auch jemand aufgeschrieben, wie der Task-Manager auszusehen habe. Doof nur, da hat jemand seine Kaffeetasse umgestoßen und alles ist über das betreffende Blatt gelaufen. Konnte man fast nix mehr lesen, also hat man sich das irgendwie zusammengereimt, wie es gehen könnte. Das Ergebnis könnt ihr jetzt in Natura bestaunen. Dabei fällt mir noch ein Schwank ein: Die Amis haben mal für Millionen Druckminen für Kugelschreiber entwickeln lassen, die auch in der Schwerelosigkeit des Weltraums funktionierten. Die Russen hatten einen ordinären Bleistift in ihren Weltraumkapseln tat auch. Was glaubt ihr, was hier immer in greifbarer Nähe zur Tastatur rumlungert? Nee, keine Kaffeetasse – ein Bleistift und ein Fetzen Papier. Aber jetzt ist Märchenstunde wieder beendet.
Wie kriege ich den Chipsatztreiber?
Nun hatte ich noch ein kleineres oder größeres Problem. Die SSD des WeTab war wohl mit an den Hängern beteiligt. Ich hatte auch einen Chipsatztreiber für Windows. Aber mein Versuch, diesen Chipsatztreiber zu installieren, wurde mit der Meldung quittiert, dass dieser nicht für diese Windows-Version geeignet sei. Microsoft hat da offenbar etwas in der RTM von Windows 8 geändert, da ich den Chipsatztreiber wohl früher in der DP, CP und RP installieren konnte.
Ich habe dann einen Blick in die Readme.txt des Chipsatztreiber-Verzeichnisses geworfen und folgende Informationen gefunden.
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* Product: Intel(R) Chipset Device Software
* Release: Production Version
* Version: 9.1.1.1025
* Target Chipset#: Intel(R) 5 Series/3400 Series Chipset
* Date: December 14 2009
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Und mit dieser Information war es dann ein Leichtes, an Hand des Strings “Intel(R) 5 Series/3400 Series Chipset” eine Suchmaschine zu befragen und auf dieser Intel-Seite zu landen. Über die Treiber-Download-Seite konnte ich mir dann sogar noch das Intel® Driver Update Utility im Browser installieren, welches die korrekten Chipsatztreiber erkannte und einen Download anbot.
Dieses Tool schlug einen neuen Treiber zum Download vor und meldete auch gleich, welche Treiber keine Updates hatten. Die so heruntergeladene Version der Chipsatztreiber ließ sich unter Windows 8 installieren. Zumindest bisher habe ich die Freezes und Ausfälle der USB-Schnittstelle nicht mehr feststellen können. Auf die gleiche Weise könnt ihr bei Freezes auf eurem Windows 8-Rechner die Ursache analysieren und dann beheben.
Nachträge: Licht und Schatten
Ich habe den WeTab Tablet PC seit der Installation der aktualisierten Chipsatztreiber einige Male benutzt. Durch Zufall habe ich gesehen, dass meine Webcam nun wieder funktioniert – war vorher nicht der Fall (siehe [c]).
Im Desktop-Internet Explorer habe ich auch keine Freezes mehr festgestellt. Was das WeTab mit Windows 8 aber übel nimmt, ist die Internet Explorer-App mit mehreren Tabs zu öffnen und dann in einem Tab auch noch Youtube-Videos wiederzugeben. Die Videos ruckeln und der IE hängt dann bzw. blockiert wohl das gesamte Modern UI. Lasse sich dagegen eine Youtube-App oder die Musik-App mit Streaming Audio laufen, kann ich in Tests problemlos in der IE-App surfen. Hier scheint noch Optimierungsbedarf zu bestehen. Mal schauen, vielleicht experimentiere ich demnächst mit dem Chrome-Browser.
Ähnliche Artikel:
a: Ständige “Freezes” in Windows 7
b: Keine Freezes in Windows 8 mehr?
c: Windows 8 (RTM) auf dem WeTab Tablet PC
d: Windows 8 Freezes beim WeTab und anderen Rechnern Teil 1
f: Windows 8 Freeze-Analyse beim WeTab Teil 2
du redest so was von um den heißen brei herum!!!