Win 8-Datenträgerverwaltung: Falle bei GPT-Systemdisks

Microsoft liefert ja in Windows die Datenträgerverwaltung (auch Teil der Computerverwaltung) als Partitionierungstool für Festplatten und ggf. Wechseldatenträger mit. In Windows 8 gibt es jedoch eine kleine Falle, wenn GPT-Datenträger verwendet werden: Die Datenträgerverwaltung zeigt die belegte Kapazität bei Systempartitionen nicht an und ermöglicht auch keinen Zugriff auf die Partition.

Generell verwende ich die Datenträgerverwaltung zur Kontrolle der Partitionierung und zum Anpassen der Partitionen ganz gerne. Man braucht nicht erst ein Fremdtool wie die Paragon Festplattenmanager 12 Suite zu installieren und hat doch sofort Zugriff auf die Partitionierung. Gut, die Datenträgerverwaltung kann keine Partitionen verschieben und auch das Verkleinern von Windows-Partitionen hat seine Tücken [a7]. Aber im Großen und Ganzen klappte die Verwendung der Datenträgerverwaltung bisher.

Vorsicht bei GPT-Partitionierung

Probleme gibt es aber bei Datenträgern mit GPT-Partitionierung – diese ziehen bei UEFI-basierenden Windows 8-Systemen mehr und mehr beim Anwender ein. In der Artikelreihe [a1 bis a3] hatte ich mich ja bereits detailliert mit der GPT-Partitionierung und den Anforderungen von Windows an dieses Partitionierungsschema auseinandergesetzt.


In Teil 2 der Partitionierungsartikel ist auch das von Microsoft für Windows geforderte Partitionierungsschema aufgeführt. Neben der 100 MB FAT32 EFI-Partition und einer System-reservierten NTFS-Partition (zur Aufnahme der Wiederherstellungsumgebung und der Bootdateien) soll auch noch eine 128 MByte große Microsoft Reserved (MSR)-Partition auf einem solchen GPT-Datenträger zu finden sein. Wer sich aber eine GPT-Disk in der Datenträgerverwaltung anschaut, erlebt einige unangenehme Überraschungen.

Der obige Screenshot stammt von einem meiner Testsysteme, welches in einer EFI-Umgebung installiert wurde, also auch einen GPT-Datenträger aufweist (findet sich aber bei allen GPT-Datenträgern).

  • Die Datenträgerverwaltung unterschlägt generell die 128 GByte MSR-Partition in der Anzeige (bei Datenträger 0 findet sich in obigem Screenshot nix).
  • Die Partitionsbelegung der beiden Systemdisks (300 MB Wiederherstellungspartition, 99 MByte EFI-Systempartition) wird im oberen Teilfenster fälschlich mit 100 % angegebenen. Man hat also keine Möglichkeit, die belegte Kapazität festzustellen.
  • Im Kontextmenü der Partitionen (Rechtsklick auf die Partition) fehlen bei System-Partitionen die unter MBR-Datenträgern üblichen Befehle, um einen Laufwerksbuchstaben zuzuordnen.

Die fehlerhafte Kapazitätsangabe ist mir eigentlich nicht aufgefallen, da ich meist mit MBR-Datenträgern arbeite (ich bin hier auf den Hinweis gestoßen). Ob das ein Feature oder ein Bug ist, kann ich nicht beurteilen – unschön ist es auf jeden Fall. Aus diesem Grund setze ich zwischenzeitlich auch verstärkt auf den Paragon Festplattenmanager 12. Als Notnagel kann man u.U. aber auch diskpart verwenden, um doch noch auf die Wiederherstellungspartition zugreifen zu können.

1. Drücken Sie die Tastenkombination Windows+X und wählen Sie im Schnellzugriffmenü Eingabeaufforderung (Administrator).

2. Geben Sie den Befehl diskpart im Fenster der Eingabeaufforderung ein und befolgen Sie dann die nachfolgenden Anweisungen.

Mit der Angabe diskpart wird das Tool zum Zugriff auf die Disk-Partitionen geladen. Dann ist mit:

select disk 0

die erste Festplatte (oder eine andere Festplatte) auszuwählen. Mit list partition lassen sich die Partitionen auflisten. Dann ist die gewünschte Partition mit dem Befehl:

select partition 1

auszuwählen, wobei die Ziffer 1 für die gewünschte Partitionsnummer steht. Nun kann mit:

assign letter=G:

beispielsweise der Partition ein Laufwerkwerksbuchstabe G: zugewiesen werden. Bei der Wiederherstellungspartition klappt das und man kann ggf. im Explorer auf das Laufwerk zugreifen.

Dort lässt sich dann über die Lautwerkseigenschaften auch die belegte Kapazität ermitteln. Ist die Anzeige von Systemdateien zugelassen, werden diese im Explorerfenster angezeigt. Allerdings lässt sich nicht auf alle Systemordner zugreifen (der Zugriff wird verweigert). Und bei OEM-Systemen habe ich die Erfahrung gemacht, dass dort der Zugriff auf das Wiederherstellungslaufwerk verweigert wurde. Hier empfiehlt es sich, einen alternativen Dateienmanager wie den a43, Cubic Explorer etc. zu verwenden. Wird dieser über Als Administrator ausführen aufgerufen, besitzt der Dateimanager administrative Rechte und erhält i.d.R. Zugriff auf die im Explorer gesperrten Dateisystemobjekte. Oder man verzichtet gleich auf das ganze Windows-Geraffel und greift zu einem Tool wie Paragon Festplattenmanager 12.

Ähnliche Artikel:
a1: Windows 8 UEFI-/GPT-Partitionierung enträtselt – Teil I
a2: Windows 8 auf UEFI-/GPT-Hardware – Teil II
a3: Windows 8 UEFI-/OEM-Partitionierung – Teil III
a4: Paragon Festplatten Manager 12 für Windows 8
a5: Partitionierung bei Medion Windows 8-Systemen
a6: Enträtselt: Windows 8 auf Medion-Systemen auffrischen
a7: Wenn Vista beim Verkleinern/Vergrößern der Partition patzt …
a8: Medion Akoya P6640 Notebook: Tipps zum Einrichten

Dieser Beitrag wurde unter Datenträger abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert