Die Tage wurde ich wieder einmal gefragt, ob ich jemand wüsste, der einen PC konfiguriere. Das Teil sei vor einem Jahr neu gekauft worden, aber trotz Windows 7 so langsam, dass niemand mit dem Gerät arbeiten wolle. Da mir das Fehlerbild auch in Foren unter die Augen kommt, beschreibe ich es mal in einem Blog-Beitrag.
Die Ausgangssituation: Ein Anwender hat vor ca. einem Jahr ein Notebook mit Windows 7 gekauft. Eigentlich sollte das Gerät vom Preis und Ausstattung ganz ordentliche Leistung bringen. Schien aber nicht ganz der Fall gewesen sein – und so hatte der Betreffende bereits mit einem “Computer-Crack” konferiert. Dieser gab den Rat, diverse Programme, unter anderem den von Dell vorinstallierten Mc Afee-Virenscanner deinstalliert.
Diagnose des Fehlerbilds
Nun ergab sich folgendes Fehlerbild: Das Notebook sei quälend langsam. Booten über Minuten, Zugriff auf CDs/DVDs oder USB-Sticks dauert ebenfalls Minuten. Das Notebook stand nun seit einem Jahr im Schrank, weil niemand mit der lahmen Krücke arbeiten wollte. Ich mache zwar keinen Computersupport, habe mir aber die obigen Symptome schildern lassen – und hatte sofort einen Verdacht bzw. ein Vorstellung, was die Ursache und was die Kur sei.
Da sitzt der Problembär …
Dass der Mc Afee teilweise ein Ressourcenfresser und Performance-Killer allererster Güte ist, hatte ich hier schon mal angedeutet. Aber der Anwender hatte das Teil doch deinstalliert? In anderen Fällen hatten Anwender den Virenscanner deaktiviert – auch da sollte dieser ja dann als Systembremse ausgeschlossen werden können?
Ich habe das Problem einmal in der obigen Grafik dargestellt. Gilt eigentlich für alle Windows-Versionen. Der Virenscanner (Mc Afee, Kaspersky, Norton etc.) klinkt sich in die Treiberschnittstellen diverser Peripheriegeräte (USB-Speichermedien, CD-/DVD-Laufwerke, Festplatte, Internet-/Netzwerkverbindung mit sogenannten Filtertreibern ein. Diese analysieren alle über die Schnittstelle transferierten Daten und schlagen bei Schadprogrammen Alarm. So weit so gut.
Spielt der Filtertreiber Amok, kommt es zu Fehlfunktionen oder Leistungseinbußen. Aber wie kommt nun die Deinstallation ins Spiel? Bei der Deinstallation über die Systemsteuerung, Punkt “Programm entfernen” wird zwar die Benutzeroberfläche des Pakets und auch eine Reihe anderes vom System entfernt. Meist bleiben aber die Filtertreiber für USB-Stick, CD-/DVD-Laufwerke etc. im System zurück (in obiger Grafik grün dargestellt). Die Einsprünge in die Software von Mc Afee (oder andere Programme) – in der Grafik mit einem roten Pfeil markiert – sind damit undefiniert. Ohne jetzt das Ganze per Debugger analysiert zu haben, postuliere ich, dass beim Datentransfer die Filtertreiber bei den API-Aufrufen des Virenscanners auf Timeouts laufen und dadurch die Zugriffe extrem langsam werden. Möglicherweise ist auch überhaupt kein Zugriff mehr möglich (der Fall ist unter [a3] beschrieben).
Und das hier theoretisch beschriebene Verhalten ergibt dann genau das eingangs skizzierte Fehlerbild: Das System ist lahm, Datenträgerzugriffe dauern eine Ewigkeit, trotz deinstalliertem Virenscanner.
Die Kur für das Problem?
Als mir das Verhalten des Systems geschildert wurde, gab ich den einfachen Rat, das Mc Afee Consumer Product Removal Tool (MCPR.exe) von der Webseite des Herstellers herunterzuladen und anzuwenden. Ich habe das Thema unter [a1] angesprochen. Dieses Tool trägt die betreffenden Filtertreiber aus Windows aus und führt quasi eine Bereinigung des Systems von Installationsresten des Virenscanners oder der Internet Security Suite durch. Nach einem Neustart ist das System vom vorinstallierten Virenscanner befreit. Die Rückmeldung des Anwenders, die Stunden nach dem Tipp eintraf war dann auch:
das Programm: McAfee Consumer Product Removal Tool – Download – CHIP Online hat offenbar den erwünschten Erfolg gezeigt. Der Rechner ist jetzt immerhin in 1 Minute und 10 Sekunden hochgefahren, immer noch nicht ganz so flott wie gewünscht, aber eine eingelegte DVD mit vielen Bildern kann nun innerhalb „relativ“ kurzer Zeit (es sind 2,00 GB) gelesen werden und nervt nicht mehr mit minutenlangem Arbeiten.
Vielen Dank für den guten Tipp!
Also Ziel erreicht, Problem gelöst. Der Ansatz hilft auch, falls man einen Virenscanner runterwerfen und einen anderen Virenscanner installieren will. Als Virenscanner kann man unter Windows 7 z.B. auf die Microsoft Security Essentials zurückgreifen – bei Windows 8 / 8.1 ist ja im Defender bereits eine Scan-Engine und damit ein Virenscanner enthalten. Ich hoffe, die Hinweise retten den Einen oder Anderen von Euch aus einer ähnlichen Situation.
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a2: Ist ihr kostenloser Virenscanner ein Ressourcenfresser?
a3: Windows-MTP-Treiber funktioniert nicht