Aufreger um Web.de & GMX Werbeblocker-Kampagne

Momentan gibt es wohl eine Diskussion um die von Web.de und GMX angeschobene Werbeblocker-Kampagne. Beklagt wird ein Sicherheitshinweis mit einer möglicherweise irreführenden Warnung vor „seitenmanipulierenden Add-ons“.

Heute morgen bin ich bei Caschy auf diesen Artikel und heute Mittag bei heise.de auf diesen Artikel zum Thema gestoßen. In Fefes-Blog gibt es diesen Kurzeintrag. Hintergrund ist wohl, dass Benutzer, die mit einem AdBlocker auf den Seiten der beiden Freemail-Anbieter unterwegs sind, einen Hinweis als Einblendung erhalten, dass ein Add-On die Sicherheit des Browsers beeinträchtige.

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Über eine Schaltfläche lässt sich das Add-On deaktivieren. Und unter der Website browsersicherheit.info bekommt man Hinweise, wie man seitenmanipulierende Add-Ons in Chrome deaktivieren kann. Caschy suggeriert, dass man mit der Angst der Benutzer spiele – und bei heise.de liest man, dass United Internet gegen Adblock Plus vorgehen wolle und nun Nägeln mit Köpfen mache.

Ich bin mir aber momentan recht unsicher, was an der Sache daran ist. Ich gehe mal davon aus, dass bei den Kollegen der heise.de-Redaktion bzw. den Benutzern, die bei Caschy kommentieren, die Anzeige erscheint. Möglicherweise haben die von mir oben verlinkten Beitrag recht. Aber: Bei einem Kurztest im Firefox, in dem ich extra Adblock Plus installiert habe, wird mir nichts beim Besuch des Web.de-Posteingangs angezeigt.

Möglicherweise läuft da technisch irgend etwas schief – möglicherweise muss United Internet auch auf die zunehmende Anzahl an Besuchern mit Werbeblockern reagieren. Gestern oder vorgestern habe ich z.B. einen Beitrag von Markus Beckedahl gelesen, der auf das Vermarktungsdilemma hinweist.

Kann ich gut nachvollziehen – in meinen Statistiken sehe ich, dass hier im Blog rund ein viertel der Besucher mit Werbeblocker unterwegs ist – von den schon arg schmalen Werbeeinnahmen gehen also weitere 25 % verloren. Wäre ich auf den Blog zum Lebensunterhalt angewiesen, hätte ich das Ganze längst eingestellt. Und von den 700 Euro Flattr-Beiträgen monatlich bei netzpolitik.org könnte ich träumen – wenn ich noch Flattr drin hätte – aber nach einigen Monaten mit Flattr-Button und Null-Einnahmen, habe ich das Ding rausgeworfen – beim PayPal-Spenden-Button sieht es übrigens ähnlich aus, aber das Ding frisst kein Brot.

Muss jeder selbst wissen, wie er das handhabt. Ich gehe konform, dass Popups (z.B. beim Klick auf eine Seite) oder LayerAds ein no go sind – und alles, was mit Audio daherkommt, hat auch nichts in Anzeigen verloren. Solche Seiten meide ich persönlich (auch ganz ohne Adblocker). Flash-Anzeigen mit Animation würde ich hier auch gerne blocken, da steht Google Adsense sich aber selbst im Weg (da ich dann alle Rich-Media-Anzeigen mit Bildern ausschließe). Von daher sind für mich statische Anzeigen in Webseiten ok – denn irgendwo müssen die Leute die Kosten für Servermiete & Co. reinholen. Spätestens, wenn ich meine Webspace-Rechnung on top selbst zahlen darf, geht der Blog hier zu. Was mir auch persönlich gehörig auf den Sack geht, sind die Troll-Kommentare der Art „liebe Werbetreibende“ oder „Werbeindustrie außer Rand und Band“ im heise.de-Forum (da fällt das hier irgendwie ins Bild).

Wie dem auch immer sei – was mich jetzt mal interessiert: wie sieht es bei euch aus? Nutzt ihr Werbeblocker beim Surfen und vor allem: werden bei Euch die betreffende Infoleisten bei Web.de oder GMX eingeblendet?

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5 Antworten zu Aufreger um Web.de & GMX Werbeblocker-Kampagne

  1. HG sagt:

    Hi,
    diese Meldungen werden aber nur auf den öffentlichen Seite angezeigt. Nach einem Login ist man nicht mehr öffentlich und dort wird soweit ich weiß auch keim Werbung angezeigt. Egal ob mit oder ohne Blocker.
    Schalte ich den Adblocker aus, finde ich mich auf vielen Seiten gar nicht mehr zurecht. Ich finde oft den Inhalt vor lauter Werbung nicht mehr. Dennoch sehe ich es ein, dass Finanzen ein großes Thema ist und nicht vernachlässigt werden darf. Ich bin auch gerne bereit, statische Banner anzusehen. Aber wie hier im Beitrag auch bereits geschrieben wurde, blinkende oder akustisch untermalte Anzeigen sind ein No-Go, genau wie Popus oder diese Fash-Dinger (LayerAds ?).

    • Günter Born sagt:

      Kleiner Nachtrag: heise.de hat hier einen Artikel mit einer Stellungnahme nachgeschoben, wo die United Internet eine Angstkampagne und Täuschungsabsicht von sich weist.

      @HG: Danke für die Info da habe ich mich wohl selbst ins Knie geschossen – jetzt, wo Du es ansprichst, habe ich endlich die Infoleiste auch gefunden. Komisch, dass mir das bei der Anmeldung nicht aufgefallen ist. Egal, wenn der Hinweis im nicht öffentlichten Bereich des Postfaches fehlt, ist der Vorwurf Angstkampagne“ imho eigentlich noch weiter hergeholt. Denn als unbedarfter Benutzer würde ich nur dort die Verknüpfung „unsicheres Add-On“ mit dem E-Mail-Dienst von Web.de assoziieren. Aber möglicherweise denken andere Leute anders.

  2. tuxoche sagt:

    Gerade mal probiert, mit chrome und Addblocker kommt der Hinweis, mit IE (ohne Addblocker) kommt der Hinweis nicht, ist also doch eine Geschichte, die werbeblocker los zu werden.

    Ich finde diese Vorgehen noch perfider als Addblocker (http://www.tuxoche.de/2014/02/04/chrome-add-ons-blenden-werbung-ein/) selbst

  3. Günter Born sagt:

    Kleiner Nachtrag: Gemäß der nachfolgend verlinkten heise.de-Meldung hat die United Media AG die Einblendung mit der Warnung wohl wieder deaktiviert.

    1: http://www.heise.de/newsticker/meldung/United-Internet-Adblocker-Warnungen-vorerst-beendet-2127834.html

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