Die Software AirServer Universal ermöglicht es, einen geeigneten Windows 8.1-Rechner als Miracast-Empfänger zu betreiben. Gestern habe ich den AirServer Universal in der Version 3.0.26 erneut getestet. Zeit für einen Blog-Beitrag zum Thema.
Miracast und Streaming wird diesen Monat eh häufiger im Blog thematisiert (ich hab mir gedacht: wenn ein Burger-Bräter “los Wochos” hat, kann ich das in meinem Blog auch) – denn ich habe hier einige HDMI-Sticks getestet. Aber zurück zum heutigen Thema, den AirServer Universal. Über den AirServer Universal und seine Funktionen hatte ich bereits ausgiebig in der Artikelreihe AirServer Universal Miracast-Empfangssoftware im Test – Teil 2 geschrieben. Die Software-Lösung funktionierte, hatte aber Probleme. Android ließ sich nicht koppeln, und unter Windows 8.1 gab es bei der Anzeige Anzeigefehler.
In der Vergangenheit habe ich von den Entwicklern einige Interimsversionen für spezielle Tests bekommen, da aber nicht weiter darüber berichtet. Kurz vor Weihnachten habe ich dann mitbekommen, dass App Dynamics die Version 3.0.26 der Software freigegeben hat. Sonntag hatte ich Zeit und Lust für einen Test. Die Ergebnisse habe ich bereits drüben in meinem englischsprachigen Blog publiziert, trage das Ganze hier nun noch in Deutsch nach.
Das neue Testszenario
Den AirServer Universal gibt es auf dieser Webseite als a 7 Tage-Testversion. Man kann auch unterschiedliche Lizenzen für eine geringe Lizenzgebühr erwerben. Die Software lässt sich dann übrigens auch verwenden, um ein Windows Maschine als AirPlay-Empfänger für Apples iPhone und iPoad zu betreiben. Das sei aber nur nebenbei erwähnt. Für den Miracast-Empfang ist lediglich ein geeigneter Windows 8.1 Rechner erforderlich. Neben der Hardwarekonformität muss Windows 8.1 mit dem aktuellen Patchstand (mindestens August 2014 Update Rollup) auf dem Empfänger laufen.
In den letzten Tests hatte ich nur ein Medion Akoya S6214T Tablet PC-Konvertible als Empfänger verwendet. Da ich diese Maschine kürzlich zurücksetzen musste, habe ich beim sonntäglichen Test meine zwei AirServer Universal-Lizenzen genutzt, um die aktuelle Version 3.0.26 auf folgenden Maschinen zu installieren.
- Nr 1 Medion Akoya S6214T: Das 14-Zoll-Tablet PC-Konvertible mit Intel N3540 CPU und Intel HD Grafik.
- Nr 2 Medion Akoya P2214T: Ein 10,1-Zoll-Tablet PC-Konvertible mit Intel N2940 CPU und Intel HD Grafik.
Ich habe dann jeweils eine Maschine als Miracast-Empfänger und die andere Maschine als Miracast-Sender eingesetzt. Weiterhin kamen ein Nexus 7 (2013) mit Android 5.0.1 (Lollipop) und ein Medion Lifetab E7327 Android 4.4.2-Tablet PC beim Test zum Einsatz.
Miracast-Test mit Windows 8.1
Das war der einfachste Test: Auf einer Maschine war der AirServer Universal gestartet und diese Maschine fungierte als Miracast-Empfänger. Die zweite Windows 8.1-Maschine wurde als Miracast-Sender benutzt. In meinen Testdurchläufen war es kein Problem von Maschine 1 mit Maschine 2 zu koppeln und dann zu streamen. Auch der umgekehrte Weg klappte genau so. Die Kopplung lief in allen Fällens sehr zügig ab.
Eine neue Erkenntnis gab es trotzdem. In früheren Tests hatte ich ausschließlich von Maschine 2 (Akoya P2214T) auf den Akoya S6214T gestreamt. Dabei kam es auf dem Empfänger immer wieder zu Darstellungsfehlern. Das folgende Foto zeigt einen solchen Fehler auf dem oberen Bildschirm. Es wird sporadisch ein Teil des Bildschirms fehlerhaft dargestellt.
Der Fehler trat mit der neuen Version des AirServer Universal 3.0.26 ebenfalls auf. Ich wollte schon aufgeben, weil sich ‘doch nichts geändert hatte’. Aber es gab noch diesen Leserkommentar, wo es mit einem Surface geklappt hatte. Da ich aber beide Rechner mit dem AirServer Universal bestückt hatte, habe ich einfach einen Kreuztest versucht: Der Medion Akoya P2214T fungierte nun als Miracast-Empfänger und der Akoya S6214T als Miracast-Sender.
Zu meinem Erstaunen traten auf dieser Maschine keine Bildfehler auf (deckt sich auch mit diesem Leserkommentar zu einem anderen Windows-Gerät, Lenovo Yoga Thinkpad und Samsung Note Neo). Die Übertragung erfolgte in meinem Testszenario plötzlich zuverlässig. Lediglich der Mauszeiger wurde auf dem Empfänger gefühlt etwas “zäh” und mit leichter Verzögerung bewegt. Das brachte mich natürlich zum Rätseln, was die Ursache sei. Beim ersten Rechner mit dem Bildfehler kommt eine Intel N3520 CPU mit HD-Grafikchip zum Einsatz, während auf dem Akoya P2214T eine Intel N2940 CPU mit HD-Grafik verwendet wird. Ich tippe daher darauf, dass es am Grafikchip oder an dessen Treiber liegt, oder die N3520 hat ein Hardware-Problem. Da auf dem Rechner aber bisher in anderen Szenarien keine solchen Grafikfehler aufgetaucht sind, wird es eher schwierig mit der Ursachendiagnose. Mir zeigt der Test aber, dass App Dynamics mit der neuen AirServer Universal-Version auf einem guten Weg ist.
Und wie läuft Miracast mit Android?
Android stellte bisher beim Miracast-Test des AirServer Univeral ein Problem dar – in meinen bisherigen Tests klappte die Kopplung mit Android-Geräten nicht. Zum Testen habe ich in der Vergangenheit ein Nexus 4 und ein Nexus 7 (2013) mit Lollipop und ein Samsung Galaxy S4 mit Android 4.4.2 verwendet (siehe diesen Artikel). Beim Test letzten Sonntag hatte ich zudem noch ein Medion Lifetab E7332 Android 4.4.2 Tablet zur Verfügung. Aber von dem Gerät wusste ich nicht einmal, ob es überhaupt Miracast unterstützt.
Als erstes habe ich hoffungsvoll das Nexus 7 (2013) verwendet, um eine Miracast-Kopplung mit dem AirServer Universal einzuleiten. Wie auch bei den vorherigen Tests klappte diese Kopplung nicht. Ich konnte zwar im Statusbereich (unten links) die Bildschirmübertragung anwählen und es wurde auch die Maschine mit dem Miracast-Empfänger gefunden (unten rechts).
Aber bei Anwahl des Empfängers wurden mit auf dem Tablet zwar Koppelversuche angezeigt. Aber die Statusanzeige “springt” – es wird zyklisch alle halbe Sekunde ein Koppelversuch angezeigt. Ich habe das Ganze dann nach einer Minute schlicht abgebrochen und mir die Tests mit dem Nexus 4 sowie dem Galaxy S4 gespart.
Da ich von den Entwicklern aber wusste, das diese bei einzelnen Android-Geräten mit der Kopplung Erfolgt hatte, habe ich mir das Medion Lifetab E7332 gegriffen. Dieses läuft mit Android 4.4.2. Zu meiner Überraschung lief die Miracast-Kopplung mit dem Windows 8.1-System als Empfänger durch. Hierzu musste ich in die Anzeige-Optionen der App Einstellungen. Dort wurde mir ein Punkt Bildschirmübertragung angeboten (da werde ich noch einen separaten Artikel zur Miracast-Kopplung mit diesem Gerät verfassen). Es dauerte zwar gefühlt einen Tick länger, bis die Kopplung stand. Aber plötzlich erschien meine Einstellungsseite und später der Android Homescreen auf dem Display der Windows 8.1 Machine. Der AirServer Universal hatte also die Kopplung akzeptiert. Update: Ich habe nun noch ein wenig getestet. Leider ist es so, dass die Android-Kopplung nur das erste Bild überträgt und dann wohl stehen bleibt. Ich kann nur noch die Miracast-Kopplung beenden.
Zwischenfazit
Fazit: Der AirServer Universal lässt sich in der Version 3.0.26 verwenden, um einen geeigneten Windows 8.1-Rechner als Miracast-Empfänger einzusetzen. Diese Lösung harmoniert aber nicht mit allen Miracast-Quellen und hat weiterhin Probleme. Trotzdem macht mich diese Erfahrung neugierig auf neue Versionen des AirServer Universal. Falls ihr das einmal selbst probieren wollt, ladet euch die 7-Tage-Testversion des AirServer Universal von der AirServer Universal-Webseite herunter.
Artikelreihe
Windows 8.1 als Miracast-Empfänger – Teil 1
AirServer Universal Miracast-Empfangssoftware im Test – Teil 2
Miracast mit Windows: AirServer Universal 3.0.26 angetestet – Teil 3
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