Das Linux-Experiment – Teil 1 (Sony Vaio VGN-SZ2M_B)

Im heutigen Blog-Beitrag geht es um das Thema Linux – oder etwas genauer: Ich habe ein Experiment gestartet, und diverse Linux-Distributionen als Live-System auf einem Sony Vaio VGN-SZ2M_B getestet. Ziel war, zu schauen, ob und wie sich aktuelle Linux-Distributionen auf dem doch etwas älteren Notebook beim Booten als Live-System schlagen.

Zum Hintergrund: Mit Linux befasse ich mich immer mal wieder, seit so 1993 eine Diskette mit einem Linux 0.x von einem jungen Studenten mit Namen Linus Thorvalds in meine Finger geriet. Damals bekam ich das Teil mich Ach und Krach per UMSDOS auf einem 80386-System zum Laufen. Seit dieser Zeit habe ich immer mal wieder Linux getestet und gelegentlich ein Buch drüber geschrieben. Manchmal war ich echt begeistert (SuSE-Linux 6.4, erste Ubuntu-Fassungen), aber oft genug habe ich wieder genervt aufgesteckt. Grund: Die Maintainer der Distributionen habe es immer wieder geschafft, mich mit neuen – arg geänderten – Versionen zu frusten. Oft blieb kein Stein auf dem anderen und den Linux-Wissen konntest Du zum großen Teil über den Haufen werfen. Was war es doch mit Windows so einfach …

Nachdem Microsoft jetzt mit Windows 10 einen (für meinen Geschmack) etwas eigenwilligen Weg geht, befasse ich mich wieder etwas mehr mit Linux. Meist nur “mental” – aber ich setze auch Linux-Installationen in virtuellen Maschinen auf.

Laufen aktuelle Linux-Distributionen auf älterer Hardware?

Angesichts UEFI-Geraffel, TPM & Co. sammele ich hier ja ältere Hardware, die noch mit BIOS daherkommt. In diesem Rahmen steht auch ein abgelegtes Sony Vaio VGN-SZ2M_B Notebook herum, welches ich auf Windows 10 hochgerüstet habe (Sony Vaio VGN-SZ2M_B auf Windows 10 aktualisieren – Teil 2). Nach etwas Experimentieren läuft Windows 10 ganz gut auf diesem älteren Gerät. Microsoft hat also die Hausaufgaben gemacht.

Mein (gezielt naiver) Ansatz: Probiere mal aus, wie das mit aktuellen Linux-Distributionen wie Ubuntu, Fedora, Mint etc. ausschaut. Und weil ich es recht einfach halten wollte (quasi so, wie der normale Nutzer vorgeht), habe ich mir jeweils eine 32-Bit-Version der Linux-Distributionen heruntergeladen, auf DVD gebrannt und dann dieses Medium im Sony Vaio VGN-SZ2M_B gebootet. Überlegung meinerseits: Erst wenn das Live-System sauber bootet und bedienbar ist, macht es Sinn, sich um irgendwelche Installationen zu kümmern. Danach hieß es: Abwarten, was geht …

Betriebssystem (32 Bit) Bemerkung
Fedora Workstation 23.10 Bootet, endet aber mit einem schwarzen Bildschirm und ist nicht bedienbar.
Mint 17.3 KDE Bootet, endet aber mit einem schwarzen Bildschirm und ist nicht bedienbar.
Elementary OS Beta v. 0.3 Bleibt bereits beim Booten hängen.
Ubuntu 15.10 Desktop Bootete, warf aber beim ersten Start einige Fehlermeldungen – läuft aber als Live-System beim zweiten Boot – bin angenehm überrascht.

Ich hatte dann noch eine ältere Puppy 4.1 Linux-DVD aus meinen “wilden” Netbook-Zeiten im Schrank. Also von diesem Medium gebootet und von den diversen Auswahlbildschirmen begrüßt worden.

Nach Auswahl der Boot-Optionen wurde ich mit dem Puppy-Desktop begrüßt und konnte mit dem Live-System arbeiten.

Mein Fazit nach diesem kurzen Test: Ich bin doch etwas ernüchtert, dass die aktuellen Linux-Distributionen auf dem Sony Vaio so zicken. Ein normaler Anwender wird sich mit Grauen abwenden. Ich könnte jetzt mit Fehleranalyse beginnen (möglicherweise wirft die Hybrid-Grafik das Live-System aufs Kreuz) – aber das war ja nicht das Ziel. Mal schauen, ob ich mit Ubuntu etwas experimentiere. Ich werde den Test mit den Linux-Live-Systemen aber auf jeden Fall noch mit einigen anderen Maschinen durchführen und testen, was bei herum kommt.

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12 Antworten zu Das Linux-Experiment – Teil 1 (Sony Vaio VGN-SZ2M_B)

  1. Tim sagt:

    „mit aktuellen Linux-Distributionen wie Ubuntu, Fedora, Mint“

    …die ja so gesehen nicht mehr wirklich für „alte Kisten“ gedacht sind, oder?

    Der Irrglaube, das Linux perfekt für alte Systeme ist, ist doch etwas überholt. Sowas wie ein aktuelles Mint mit nur 1GB Speicher stell ich mir jedenfalls nicht sehr spassig vor. Der Hardware Hunger ist zwar nicht so riesig, wie bei einem aktuellem Windows Spiele PC, aber steigt doch langsam auch an.

    Für älteres empfehlen sich dann doch eher so die schlanken Ubuntu Ableger und mögliche Exoten wie Xubuntu, Lubuntu und selbst da entfernt man sich immer mehr von alten Kisten, oder stellt, wie die aktuellen auch, den Support für z.B. ältere (naja, augenscheinlich technisch veraltet) CPUs nach und nach ein. Oder es verschwinden direkt benötigte Pakete von den Paket-Servern für ältere Hardware, oder die Server selber, weil die Masse sie heute einfach nicht mehr braucht.

    Auch welche Geräte man nutzen will spielt manchmal eine Rolle. Thinkpads haben (oder hatten?) beispielsweise sicherlich größere Chancen, als nun Sony Vaios, was die Linux Unterstützung angeht.
    Es gibt einfach Geräte die sich aufgrund ihrer Hardware entsprechend besser, oder schlechter eignen. Grad Notebooks sind halt recht speziell. Irgendwie läufts zwar fast überall, aber ob auch gut und voll unterstützt, steht auf einem anderen Blatt.

    „Erst wenn das Live-System sauber bootet und bedienbar ist“
    Live Systeme zu testen heißt auch nicht immer direkt, das die dann nach der vollen installation immer noch problemlos laufen… „wenns Live sauber bootet“ mag da ja ein gefühlt guter Ansatz sein, aber na ja: Da wundert sich mancher schon mal, dass das nach der Installation das WLan plötzlich den Dienst verweigert, obwohls vom USB Stick gebootet funktioniert. Das sind manchmal einfach zwei paar Schuhe.

    Linux, zumindest dessen Installation und Einrichtung, ist halt noch immer nicht unbedingt was für „den normalen“ Anwender, der sich deshalb möglicherweise mit Grauen abwendet, oder eben einfach überfordert bzw. weil weder Zeit noch Lust besteht, „Linux“ zu lernen.

    Wir sind halt überwiegend auf Klicken und Ankreuzen getrimmt worden. Schon Hausaufgaben von Grundschülern bestehen ja zu Teilen aus Multiple Choice Aufgaben, nur Linux bietet halt nicht für alles eine GUI mit Vorgaben.

  2. Flo sagt:

    Hallo Herr Born,

    Also ich habe vorgestern und gestern auf einem Thosiba Sattelite Pro R 50 B112 Linux Ubuntu 14.04 LTS als Live System zum laufen bekommen, allerdings hat es sich dann am Samstag Abend auf Grund von Arbeitsspeichermangel aufgehängt… da waren von 4 Gbyte noch 25 MB frei.
    Also was Ubuntu betrifft: Viel Arbeitsspeicher hilft viel, wenn man es als Live System nutzt :-)

  3. Malte sagt:

    Linux ja das ist mal etwas bastelintensiver wie Windows oder Apple aber manchmal hat man Glück und es rennt und rennt. Ich habe vor einiger Zeit mit Knoppix aus einer Zeitschrift meinen alten Rechner wieder flott gemacht und der hatte nur 128MB Ram, das war schon gut aber der Rechner hat irgendwann aus Altersschwäche den Geist auf gegeben.
    Aber ich denke das eine Version von Knoppix auch auf den Sony Notebook funktioniert.

    Knoppix Download:
    http://www.knopper.net/knoppix-mirrors/index-en.html

    Auf dieser Seite gibt es noch Infos zu weiteren Linux Varianten für alte Computer.

  4. Al CiD sagt:

    Tach auch,
    ist wohl ein (bekanntes) Problem mit der Intel-Grafik (i915-Treiber) aus dem Zeitrahmen, da wird vom Wert her das Backlight softwaremäßig zwar aufgedreht, die Reaktion ist aber invers… und zu dem Zeitpunkt ist die Hybridgrafik (nVidia) noch nicht aktiviert.
    Wurde von Intel damals falsch im Treiber verankert :P
    Somit wird alles auf dem Bildschrim ausgegeben, aber da die Hintergrungbeleuchtung aus ist… (kann man bei genauem Hinsehen auch „erahnen“)
    .
    Ein „i915.invert_brightness=1“ als Bootparameter bzw. nach dem Boot ein „spielen“ mit der Helligkeitseinstellung (invertieren!) sollte zu sichtbarem Erfolg verhelfen.
    .
    Ja, ich weiß, der Test sollte einem OHNE Eingriff ein Glücksgefühl bescheren… dafür leider das falsche Gerät aufgegriffen… die Mehrzahl der „aktuellen“ Distributionen wird den selben Fehler aufweisen.
    .
    Viel Erfolg

  5. tonscherbe sagt:

    Neben Knoppix sind bei alter/aelterer Hardware noch
    – antiX
    – lubuntu
    geignet und einen Versuch wert. :)

  6. ThBo sagt:

    Lubuntu lief bei mir sogar auf ’nem Uralt Laptop.
    (Fest installiert)
    Die Live CD’s sind wirklich grausig langsam.

  7. martin sagt:

    Linux Mint 17.3 Mate lief bei mir auf auf diesem alten Chiligreen Notebook (gekauft 2009) einwandfrei:

  8. Rolf B. sagt:

    Hallo Herr Born,

    als Alternative zu Win7/8.1 habe ich vor ca. 6 Monaten, mit Hilfe de c’t Spezial 2015
    Heftes Umstieg auf Linux, ein Ubuntu 14.04.2 LTS System auf ein älteres Fujitsu/Siemens Notebook (Lifebook E8420, normales BIOS) gebracht.
    Die Installation, sowie Konfiguration lief bisher völlig fehlerfrei ab. Auch habe ich mittlerweile ohne Probleme mehrere Updates installiert.
    Allerdings wurde ein separater Bootmanager verwendet, der ohne F-Tasten funktioniert, um das Bootmedium auszuwählen.

  9. Hallo,
    bei easyVDR sind wir (für den Spezialfall eines VDR) mit für Laien bedienbarem Installer und auch Live-Betrieb denke ich ganz gut gerüstet. Das ist doch mal eine Erwähnung im ächsten Test wert? Basis ist Ubuntu LTS.
    Hardware sollte VDPAU-fähige nvidia (ab 8×00-Serie) oder Intel ab Haswell sein, ATI hat noch niemand mit geeigneter VAAPI-Karte versucht. Headless-Server und die früher gern genutzten FULL-Featured-Karten sind ebenfalls noch supported.

    http://www.easy-vdr.de

  10. Ralph Steyer sagt:

    Hy Günter,

    ich habe auf einem Uralt-Rechner (Pentium 4 mit 1 GB RAM) das neue Mint Linux am Laufen. Das alte Teil fungiert bei mir als Druckserver, weil die neuen Rechner keinen Parallelport mehr haben und mein Drucker halt nur den (also auch uralt) – den habe ich vom Staufen mit nach Vockenhause und jetzt nach Bodenheim umgezogen. Was echt das Problem ist, sind die GUIs. Aber da gibt es ja schlanke Varianten und dann braucht es wirklich nicht viel an Hardware. Und ich kann zwar gut mit Linux, aber das Ding ging bei der Installation ohne irgendwelche Mucken durch und insbesondere wird hier auch Hardware erkannt (vor allen Dingen alte wie Drucker oder DVBT-Stick), die Windows nicht mal vom Hörensagen mehr kennt.

    Grz

    Ralph

  11. Smyth sagt:

    Hallo,

    habe auch einen alten Medion Titanium 8080 von 2003 mit Pentium 4 (2 x 3 GHz, 1GB RAM) als Testrechner. Zur Zeit läuft Chromixium 1.5 (CUB Linux) angenehm flüssig. Als Webbrowser ist Chromium 49.0 installiert, zusätzlich noch Firefox 45.0. ARD Mediathek und ARD Livestream laufen im Chromium mit geringerer CPU-Belastung als im Firefox. Bisher ist das System absolut stabil. Vorher hatte ich Mint Mate installiert, es bietet eine einfachere Programminstallation und mehr verfügbare Programme, aber es gab immer wieder Probleme beim Booten. Mit Chromixium fährt der Rechner zügig hoch und ist nach 1 Minute einsatzbereit!

    Grüße Smyth

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