Apples Obsoleszenz bei iOS 10 und iPhone 7 …

Mit seinen kommenden Produkten, iOS 10 und dem iPhone 7, macht Apple sich nicht nur Freunde. Vielmehr sehen eine Menge Leute alt aus: 40 % der iPads gehören zum “alten Eisen” und Kopfhörer können iPhone 7-Käufer auch zur Entsorgung geben – Obsoleszenz in Reinkultur.

Die Wikipedia definiert Obsoleszenz als “sich abnutzen, alt werden, aus der Mode kommen, an Ansehen, an Wert verlieren” – bezogen auf Produkte, dass diese auf natürliche oder künstlich beeinflusste Art veraltet sind oder altern. Passt auf das, was Apple momentan wohl durch seine neuen Produkte anstrebt.

iPhone 7 ohne Audio-Klinkenbuchse

Die Gerüchteküche brodelt bezüglich des von Apple irgendwann erwarteten “iPhone 7”. Laut heise.de (und Wallstreet Journal) soll Apple keine großen Veränderungen planen – nur der Kopfhöreranschluss in Form einer Audio-Buchse soll entfallen. Dafür wird es einen Adapter “Lightning-zu-Audiobuchse” geben, wie man hier bei heise.de nachlesen kann.

Sorgt im Internet für heftige Diskussionen – und das imho berechtigt. Konnte man bisher irgend einen Ohrhörer oder Kopfhörer mit 3,5 mm Klinkenstecker schnappen, um am iPhone/iPad oder anderen Android-Geräten Musik zu hören, wäre das nun passé. Stattdessen wäre man auf eine Adapterlösung oder spezielle Kopfhörer mit Lightning-Anschluss angewiesen. Diese Teile müssen aber von Apple gekauft, oder von zertifizierten Drittherstellern für mächtig viel Asche bezogen werden, um am Apple-Gerät zu funktionieren.

Apple hätte dann nicht nur Millionen Ohr- und Kopfhörer obsolet gemacht, sondern würde auch zusätzlichen Elektronik-Schrott in Form von “Lightning-zu-Audiobuchse”-Adaptern oder Lightning-Ohrhörern in die Welt drücken. Bei The Verge hat man den Artikel Taking the headphone jack off phones is user-hostile and stupid veröffentlicht, der in Richtung “Digial Audio bedeutet DRM-Audio” argumentiert. Die Gegenstimme komme von Daring Fireball, dessen Betreiber den analogen Ohrhörer als “die neue Floppy” sieht.

iOS 10 lässt mal eben 40% der iPad-Gerätebesitzer zurück

Die Einsichten sind mitunter diametral verschieden. Im Artikel Apples Updates: Neue Software macht alte Hardware haltbarer jubelt Spiegel Online-Autor Matthias Kremp, dass Updates auf alten Geräten eintrudeln und diese länger “laufen ließen”. Er stand wohl noch unter dem Eindruck der WWDC 2016-Keynote. Ich hatte in den kurzen Augenblicken, in der ich auf die Keynote auf meinem iPad 3 verfolgte nur mitbekommen: iOS 10 läuft nicht mehr auf iPad 2, iPad 3 und so weiter.

Dann bin ich auf diesen ZDNet.com-Artikel gestoßen, in dem Adrian Kingsley mal ein paar Zahlen springen lässt. Auf gut 15 Millionen iPads ässt sich  das (bis jetzt) aktuelle iOS 9.x ausführen. Mit der WWDC 2016 ist klar, dass sich das mit iOS 10 rapide ändert. Millionen iPads, Kingsley schreibt von bis zu 40 % (iPad 2, iPad 3 und iPad mini der ersten Generation) bekommen kein Upgrade auf iOS 10 und sind obsolet. Oder noch genauer: Die bekommen nicht nur kein iOS 10, sondern auch keine Sicherheits-Updates mehr (zumindest früher oder später). Er bezieht sich auf Zahlen von Localytics, die ich im Artikel iPad-News: iPad Pro Preis und welches iPad ist am häufigsten? im November 2015 thematisiert habe. Laut diesem Artikel ist das bereits vor 5 Jahren erschienene iPad 2 das am häufigsten eingesetzte Apple Tablet.

(Quelle: IPAD MARKET SHARE ANALYSIS)

Und mit iOS 10 wird das Teil obsolet, wie andere iOS-Geräte auch. Kingsley stellt die spannende Frage: Kaufen die Gerätebesitzer jetzt ganz schnell ein neues iPad, um in den Genuss von iOS 10 zu gelangen, oder versinkt die “Marke” iPad durch diesen “Schachzug” in Bedeutungslosigkeit. Bei Smartphones rangiert Apple ja hinter Android “unter ferner liefen”.

Und Tschüss Apple

Für mich selbst habe ich die Frage längst beantwortet: Ich mache den Tschüssikowsky, den Harpe Kerkeling “ich bin dann mal weg”. Apple war nie eine “Baustelle” für mich. Irgendwann vor vielen vielen Jahren habe ich zwar mal mit einem Mac geliebäugelt – bin sogar bis in eine Gravis-Filiale gekommen. Als ich dann aber sah, wie wenig man am Mac mini oder den MacBooks schrauben konnte, bin ich auf den Absatz umgedreht und wurde fürderhin nie wieder an diesem Ort gesehen. Hackintosh und virtualisierte OS X-Kopien (früher konnte man OS X noch kaufen), haben mich für Tests begleitet. Aber irgendwie entwickelt sich Mac OS in eine Richtung, die mich nicht mehr anspricht … da wird also keine von Liebe geprägte Verbindung mehr draus.

Bur einem wurde ich bei Apple schwach: Ich wollte wissen, was so an diesem Mythos ‘iPad’ dran ist – und habe mir also vor Jahren online ein iPad 1 bestellt, für so um die 700 Euro, mit viel Speicher und 3G Support – um bald darauf festzustellen, dass das Teil nicht mal mehr auf iOS 6 aktualisiert werden kann. War aber als Schminkspiegel ganz brauchbar – wenn man vorher die Fingerabdrücke am Display wegwischte. Ein Downgrade von iOS 5.x auf iOS 4.x (damit das Teil wieder rennt) lässt Apple aber nicht mehr zu (wie auch bei höheren iOS-Versionen das Downgrade gesperrt wird). Der Mythos iPad war für mich entzaubert.

Das iPad 1 nutzt meine Frau, um ein wenig zu surfen (und flucht, weil der Safari ständig abstürzt), mal eine E-Mail abzurufen und Solitär zu spielen. Mehr wurde mit dem iPad 1 nicht gemacht – teures Vergnügen.

Dann habe ich mir (die zweite Chance für Apple) noch ein gebrauchtes iPad 3 (mit 3G-Support) gekauft, um zwei Einsteigerbücher über iOS zu verfassen. Aber der Drops ist jetzt bezüglich iOS 10 auch gelutscht. Das iPad 3 wurde eigentlich nur genutzt, wenn ich die Bücher schrieb oder über ein iOS-Update gebloggt habe. Diesen Luxus werde ich mir zukünftig nicht mehr mit dem nächsten iPad geben, sondern ich übe mich in “Enthaltsamkeit”. Also Tschüssikowsky Apple.

Ich mag ja nicht behaupten, dass die Apple-Geräte mies sind. Aber ich finde mich im “Lebensentwurf”, den Apple auf seinen Keynotes zu transportieren versucht, einfach nicht wieder. Es ist unvorstellbar, dass ich morgens von einem Apple Wecker aus dem Schlaf gerissen werde, um dann meine Vitaldaten per iWatch zu “checken”. Weil ich noch nicht recht “lebe” tappe ich in die Küche, um meinen Apple-Tea (türkisch Elma Chai) aufzugießen. Nein, auf meinem Wasserkocher klebt auch kein Apfel-Logo. Und wenn ich statt des Apple für mein Müsli mal zu einer Banane greife, mag ich auch nicht schepp angesehen werden. Beim Frühstück pflege ich auch nicht meine Mails am iPhone abzurufen (isch abbe gar kein iPhone, Signorina) , mit beantworten anzufangen, das Ganze zu unterbrechen, um 2 Stunden per iWatch und Fitness-App durch den Wald zu hetzen. Dann mein MacBook zu starten, um dort die Fitness-Daten auszuwerten und die am iPhone angefangenen Mails fertigzustellen und zu verschicken. Ginge alles im Apfel-Kosmos – nur bin ich zu sehr “old school”, der damit wenig anfangen kann. Der “goldene Käfig” passt mir nicht. Also müssen sich unsere Wege wohl trennen.

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11 Antworten zu Apples Obsoleszenz bei iOS 10 und iPhone 7 …

  1. TorstenJ sagt:

    Apple punktet in erster Linie durch ‚Lifestyle‘ und weniger durch die Qualität der Technik. Man muss sich nur einmal ein paar Videos zum Thema Apple auf dem Youtube-Kanal von Louis Rossmann anschauen ( https://www.youtube.com/user/rossmanngroup/featured ).

  2. Dieter Schmitz sagt:

    Herr Born, DAS hätten Sie nicht schreiben dürfen!

    Jetzt flippen in Kürze die Apple-Jünger aus und beschimpfen Sie.

    Denn bei einem Apple ist IMMER ALLES BESSER, EGAL was sich gerade ändert.

    Und wegschmeissen ist GUT, denn so bekommt Apple noch mehr Geld und kann die Kunden mit noch tolleren Produkten beglücken.

    Sollte Apple einmal einen Fehler machen, so ist dies kein Fehler, sondern nur die Dummheit aller anderen Menschen, die nicht erkennen wollen, dass dieser Fehler gar keiner ist. Amen.

    P.S. Diese geplante Obsoleszen gibt es, und die Märchenerzähler vom UBA sind nicht bei trost, dies immer wieder zu leugnen. Oder sie werden geschmiert. Zumindest bei der Leitung des UBA bin ich mir ziemlich sicher. Anders ist deren Verhalten nicht erklärbar.

  3. Herr IngoW sagt:

    Apple hat nicht umsonst so einen niedrigen Anteil am Betriebssystem (PC) gemessen, bei Smartphones sieht es etwas anders aus. Es gibt ganz viele Firmen (Geräte) die es genauso und besser können!
    Aber echte Neuerungen gibt es bei Apple nicht, darum muss man ja anders versuchen Geld zu verdienen. Das geht nur wenn man die Geräte künstlich altern lässt, also Betriebssysteme so schreibt das sie eben nicht mehr auf einem ein paar Jahre altem Gerät funktioniert! Es ist eben bei Apple so das nicht nur ein Monopol auf den Geräten sondern auch auf dem Betriebssystem besteht, da kann man das altern ganz allein definieren.
    Es ist eben die Kunst alte Technik in ein neues Gehäuse zu packen und zu sagen alles ist besser und schöner?! Die Zeit der Innovationen ist bei Apple schon lange vorbei aber vielleicht haben sie ja noch ein AS im Ärmel. Zur Zeit sieht es jedenfalls so aus als ob nur mit solchen Aktionen möglich ist die Aktionäre zu beruhigen, denn es geht ja wie bei allen Firmen nur ums Geld und nicht darum den Normalnutzer zu beglücken!

  4. Max Mustermann sagt:

    „Auf gut 15 Millionen iPads ließ sich bis jetzt das aktuelle iOS 9.x ausführen.“
    Der Satz passt irgendwie nicht inhaltlich.

  5. Thomas Bauer sagt:

    Firmen leben vom Verkauf. Ich habe 2012 ein iPhone5 gekauft das noch IMMER mit aktuellen Updates versorgt wird. Zeigen sie mir einen Androiden. Apple hat mir über Jahre Jahre Support gegeben. Das ist einzig und diese Tablet Sache ist einfach doof gelaufen. Selbst wenn Apple das System nicht upgraded so wird es doch für eine Zeit noch mit Updates versorgt.

    • Thomas Bauer sagt:

      Also ich muss nachhacken. Ich habe 2012 das iPhone5 für 500 Euro gekauft. Es ist aktuell. In der gleichen Zeit hätte ich mir 2-3 Androiden kaufen müssen. Das die LiveTime Expirence für Tablets reduziert ist wusste ich nicht. Ich setz noch einen drauf und sage das die neuen 64 Bit Geräte minimum 5 jahre Obsoleszenz haben.

  6. Patrick sagt:

    Ich verstehe jetzt den Aufreger nicht so recht, wer sich ein neues IPhone kauft bekommt doch sicher wie bisher entsprechende Kopfhöhrer dazu oder? Und wem das nicht reicht kauft sich kurze Zeit später einen nachgemachten Adapter dazu, so wie es beim IPad für VGA etc. auch ist. Ist doch nichts neues und Kopfhöhrer wegschmeißen ist wohl etwas arg negativ. Mit dem Iphone geht es mir wie Thomas Bauer, ich habe ein 2012er Iphone 5 und werde noch wunderbar mit Updates versorgt, dies wäre soweit ich so höre (z.B. bei Heise) mit einem Androiden wohl eher unwahrscheinlich. Und Sie haben sich ein (nahezu) neues Ipad bestellt (700€) welches kurz darauf nicht mehr Supportet wurde? Wie alt war das Modell zu dieser Zeit schon? Das jetzt genannte Ipad 3 ist nun, soweit ich das auf die schnelle googeln konnte, auch „schon“ vier Jahre auf dem Markt. Man kann sich wohl darüber streiten ob das gut oder schlecht ist, aber ein Smartphone/Tablet ist kein Windows PC, welcher bis zum Exitus des PC komplett versorgt wird. Und selbst da werden irgendwann die Updates eingestellt. Und wenn der PC dann zu lahm ist für das neue OS, dann sitzt man genauso auf dem alten. Und würde Apple das Update für alle IOS durchwinken und anschließend alle alten Geräte den Geist aufgeben, dann würden auch wieder alle meckern und diesmal sogar mit Recht.

    Das ist also IMHO kein Apple-Problem, wenn dann ein allgemeines. Und wer den „goldenen Käfig“ nicht mag, kauf eben kein Apple. Das ist dann wohl schlicht Geschmackssache.

  7. Ich sag’s mal so: Wenn ich jetzt so ein Teil haben täte, würde ich mich angepisst fühlen …

    Start your speculation engines, Apple is discontinuing its Thunderbolt Display

    oder in deutsch: Apple streicht Thunderbolt-Display

  8. Jan sagt:

    Ein Thema mit vielen Seiten, was hier behandelt wird.
    Grundsätzlich auch viele richtige Infos in dem Artikel, aber:
    – Android-Geräte haben einen weit aus kürzeren Supportzeitraum für Updates (Ausnahme ist Google mit 3 Jahren für die eigenen Tabs und Smartphones) und auch Microsoft-Tablets können nur begrenzt ein Upgrade auf Windows 10 bekommen (alle ARM-Modelle fallen raus)
    – die Performance ist im Vergleich zu Android und Windows in Spielen und anderen aufwändigen Anwendungen besser und die Geräte so länger aktiv nutzbar (zu schwache und Überlastete Hardware, welche beim Design vom Gerät schon zu schwach ausgelegt ist bremsen Android und Windows oft aus)
    – die Verarbeitung ist dem Preis angemessen, wer Tablets für 100-250€ anderer Hersteller in der Hand hatte, kennt die Unterschiede (Materil, Performance, Ausstattung, Treiberupdates und Haltbarkeit der Geräte)
    – der neue Anschluss ist für ein dünneres Handy nötig, da die aktuelle Buchse die Höhe des Handys begrenzt. Ob das Handy unbedingt dünner werden muss, ist eine Designfrage Apples. Aber man sollte bitte auch den geplanten Grund für den Buchsenwechsel ansprechen.

    • Martin Wirtz sagt:

      Frage: Welche Android-Geräte vergleichen Sie mit welchen Apple-Geräten, und was kosten die mit einander verglichenen Geräte?

    • Martin Wirtz sagt:

      Ergänzende Frage.

      Was glauben Sie, wie viele Kunden solche Geräte noch kaufen würden, wenn Ihnen vor dem Kauf mitgeteilt würde, daß der Software-Support von Apple zeitlich stark beschränkt ist und daß damit zu rechnen sei, keine Sicherheitsupdates mehr zu bekommen?

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