KMU-Abo Windows 10 Enterprise E3 für 5,90 Euro/Monat

Microsoft hat nun ein Abomodell für Windows 10 Enterprise E3 aufgelegt, welches gezielt an Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMUs) richtet. Hier einige Information.

Ankündigung und Bedingungen

Die Ankündigung findet sich bereits seit 28. Juni 2016 im Artikel Das sicherste Windows: Neue Möglichkeit für KMU, die Windows 10 Enterprise Edition zu beziehen im Business-Blog von Microsoft. Neu ist, dass die Abonnenten keinen Volumenlizenzvertrag mit Microsoft abschließen müssen, um Windows Enterprise-Editionen zu erhalten. Diesen Software Assurance Vertrag gibt es erst ab 5 Lizenzen.

Beim Windows 10 Enterprise E3-Abo kann man auch mit einer Lizenz und einer Laufzeit von einem Jahr einsteigen. Microsoft wirbt damit, dass man keine Geräte zählen müsse. Eine Lizenz gilt dabei für max. 5 Geräte des Nutzers. Die Windows 10 Enterprise E3-Lizenz wird dabei nicht von Microsoft gebucht, sondern ist über Cloud Solution Provider (CSP) erhältlich. Der Preis für das Monatsabo beläuft sich auf 5,90 Euro, wobei jederzeit Lizenzen zugebucht oder abgewählt werden können. Voraussetzung ist, dass auf den Geräten Windows 10 Pro Anniversary Update lizenziert und installiert ist.

Das “Kleingedruckte”

Microsoft hat die Info über den Start des Abos wohl gestern per E-Mail verteilt, habe ich entweder verbeutelt oder nicht bekommen. Klingt flexibel und komfortabel. Wichtig ist das Kleingedruckte. Die heise.de Redaktion schreibt:

“Wer einmal nicht zahlt, dem kürzt der Konzern sein System nach 90 Tagen auf die Pro-Ausgabe zurück. “

Und bei Martin Geuß lese ich folgendes:

Das Enterprise-Abo hat eine Mindestlaufzeit von einem Jahr. Kündigt man dieses, so wird nach Ablauf von 90 Tagen daraus wieder Windows 10 Pro. Zum Schutz vor Datenverlusten bei versehentlich ausgesetzten Abonnements werden wichtige Daten und Funktionen auch nach dem Ablaufen der Frist weiter im Hintergrund erhalten, können bis zur Erneuerung des Abonnements aber nicht mehr genutzt werden, schreibt Microsoft in der Pressemitteilung.

Wie ich das mit den “wichtigen Daten” zu interpretieren habe, ist mir irgendwie noch unklar. Dass natürlich die Enterprise-Funktionen wie Device Guard, App-Locker und so weiter deaktiviert werden, ist nachvollziehbar.

Meine 2 Cents

Was mir aber mal durch den Kopf ging, weil es in den beiden oben verlinkten Artikeln nicht wirklich thematisiert wurde: Normalerweise wären viele Nutzer mit Windows 10 Pro ausreichend versorgt, wenn diese SKU nicht ständig kastriert (Stichwort Gruppenrichtlinien), sowie von Telemetriedatenerfassung und den Apps entkernt würde und die Feature-Updates für mehrere Jahre blockiert werden könnten. Bei der Windows 10 Enterprise E3 handelt es sich nach meiner Lesart nicht um eine LTSB-Variante, es gibt also auch dort Feature-Updates.

Und jetzt rechnen wir mal: Microsoft gibt ganz klar vor, dass die Voraussetzung für das Windows 10 Enterprise E3-Abo eine gültige Windows 10 Pro Anniversary Update-Lizenz ist. Kostet im Microsoft-Store 279 Euro. Die Enterprise-Jahreslizenz kostet 70,80 Euro zusätzlich. Sind im ersten Jahr rund 350 Euro für die Windows 10 Enterprise E3-Lizenz – und ich handele mir den ganzen Ärger mit Windows as a Service ein. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie attraktiv finde ich das ja nicht. Die Offerte zeigt, wo die Reise hin gehen soll (Unternehmen als Cash-Cow für Lizenzen, siehe auch etwas überholte Rechnung mit 7 Euro/Monat hier sowie diesen Kommentar). Und wie sehen das die Blog-Leser aus dem Firmenumfeld? Ist das “eine Bank” oder eher uninteressant?

Nachtrag: Dieser Kommentar bei heise.de beleuchtet noch einige interessante Fragestellungen – finde ich.

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6 Antworten zu KMU-Abo Windows 10 Enterprise E3 für 5,90 Euro/Monat

  1. Rolf Dieter sagt:

    Wenn man jetzt einmal rechnet was da an Kosten auf einem zukommen.
    € 350,- im ersten Jahr, weitere € 70 in jedem weiteren Jahr. Dann liegen wir bei einer durchschnittlichen Nutzung von fünf Jahren bei € 630,-. Vorher waren es, wenn man sich die Version kaufte (W7), bei ca. € 120,-. Also eine Preissteigerung um über € 500,-!
    Ein richtiges Schnäppchen, was MS uns da offenbart.
    Wenn man sich dann noch die Probleme mit W10 anschaut kann ich nur sagen „Geh sterben Microsoft“
    Interessant würde es nur werden wenn ich das Recht habe Microsoft eine Rechnung zu stellen, wenn W10 mal wieder durch das Update Geraffel nicht funktioniert. Pro Platz würde ich dann ca. € 1200,- am Tag berechnen. :-)
    Und den Befürwortern die jetzt kommen und erzählen ich kann es ja auf fünf Geräten nutzen, dass sind Geräte pro User, und wer hat schon in einer Firma fünf Arbeitsplätze?
    Das Ziel kann jetzt nur lauten bis 2020/23 komplett auf Linux umzustellen, und darauf werden wir hin arbeiten. Mit Microsoft möchte ich keine Geschäfte mehr machen!

    • Nils sagt:

      Anstatt komplett auf Linux zu wechseln, könnte man auch einfach so weitermachen wie bisher. Die bisherigen Windows 10 Lizenzen gibt es doch parallel weiter. Und klar, ein paar Features sind bei Windows 10 Pro weggefallen, was unschön ist. Aber ich wage einmal zu behaupten, die 5 Mann Klitsche hat auch bisher keine lokalen Richtlinien auf den Rechnern eingesetzt. Einfach weil in den 5 Mann Klitschen das notwendige Wissen nicht vorhanden ist. Und genau aus dem Grund werden die auch nicht zu Linux wechseln.

      • Rolf Dieter sagt:

        Gerade bei den Kleinen sollte eine Umstellung auf Linux einfach zu realisieren sein. Der Windowsserver wird durch einen NAS ersetzt. Brauche ich ein AD, kein Problem, auch das können die NAS Systeme schon. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation etc., alles ohne MS möglich. Seit Jahren benutze ich Softmaker ohne Probleme. Outlook wurde durch EMClient ersetzt. Das was nur problematisch wird ist die Branchensoftware. Aber auch da kann ich mir vorstellen mit einem NAS ein W7 als VM laufen zu lassen, und dann die nicht erhältliche Software für Linux dort zu installieren. Vielleicht ist es bald möglich mehr Software für Windows mit Wine und Konsorten unter Linux zum Laufen zu bewegen.

        Keiner weiß mehr wohin die Reise mit W10 Pro hingeht. Heute werden lokale Richlininen gestrichen, morgen dann die Anmeldung an einer Domäne. Somit wären alle Windows 10 Lizenzen bei neuen Computern von Fujitsu, Dell und HP nutzlos, da nur Pro.
        Warte es ab.
        Ich traue Winzigweich alles zu.

  2. Hansi sagt:

    Die Kleinbetriebe und die mittelständische Wirtschaft hätten wirklich gerne ein Windows 10 Pro LTSB, also ohne Apps und Cortana-, Edge-Spyware, ohne ständige Feature-Updates und Upgrades, am besten zusätzlich noch ohne bzw. mit standardmässig deaktivierter Telemetrie (die ist bei Enterprise LTSB defaultmässig immer noch aktiviert). MS müsste das einfach für den Preis einer Systembuilderversion verkaufen, die Leute würden es kaufen, MS würde gutes Geld verdienen. Aber es geht um den BigData-Krampf, da sieht MS langfristig ein viel dickeres Geschäft, siehe [1] und [2]. MS kalkuliert da wohl wie Facebook mit ca. 4 Dollar pro User und Monat, wenn man das auf einen Supportzeitraum von 10 Jahren hochrechnet, müsste man einen Kaufpreis von ca. 500$ für ein Windows 10 Pro LTSB ansetzen.

    Ich habe ja ein „modifiziertes“ Windows 10 Pro als Testsystem installiert, stark abgespeckt, dennoch mit legalem Key natürlich, das hat jetzt auch „spassige“ Probleme, das aktuelle Rollup Update lässt sich aus dubiosen Gründen gar nicht installieren, Upgrade auf 1607 ginge schon, dann hätte ich aber wieder den ganzen App- und Spyware-Krampf in voller Aktion. Also bleibt das System jetzt erstmal so wie es ist, wenigstens Starcraft2 läuft hervorragend, den Rest mache ich eben weiterhin auf dem parallel installierten Windows 7.

    Ich kann mir mittlerweile sehr gut ein Szenario vorstellen, in dem 2020 immer noch 40% aller Systeme auf Windows 7 laufen. Vielleicht sollte man das sogar provozieren, indem man die Öffentlichkeit auffordert, bei Windows 7 zu bleiben und MS den Stinkefinger zu zeigen. Dann würde nämlich Druck auf MS entstehen, entweder Windows 7 weiter zu unterstützen oder Windows 10 vernünftig zu gestalten. Ohne massiven Druck wird MS die Nutzer einfach weiter veräppeln, 80% der Bürger spielen generell das Spiel weiter mit, egal wieviel Bullshit von den Konzernen oder aus der Politik kommt, und das ist wirklich traurig.

    [1] http://blogs.faz.net/digitaltwin/2014/04/24/bei-facebook-ist-jeder-140-dollar-wert-604/
    [2] http://www.fnp.de/nachrichten/wirtschaft/Facebook-verdreifacht-Gewinn-dank-boomender-Werbeeinnahmen;art139,2134067

  3. Ja Microsoft offenbart mir ständig neue Schnäppchen vor allem was die Office Pakete angeht.
    Was mein Teil angeht können die sich so langsam ihre Schnäppchen sonst wohin stecken erst sollte die Office Business Pro 129,-€ kosten dann 99,- und jetzt 43,- mal sehen wie weit di noch herunter kommen um mich ködern zu wollen.

    Die sollen erst mal Windows ohne Fehlermeldungen sicher zum laufen bekommen bevor ich mir ein Office Paket kaufe.

  4. Tom sagt:

    Microsoft zeigt jetzt sein Gesicht und die „hässlichen“ Absichten, welche Sie mit Windows 10 einschlagen !

    Alleine die Tatsache das Unternehmen eine Pro Version erworben und ausgerollt haben und mit diesem Update das Produkt in vielen Punkten für Unternehmen relevanten Optionen „kastriert“ bekommen ohne dies in irgend einer Form nicht zu zulassen, ist der blanke Hohn.

    Bleibt nur noch abzuwarten welche tollen (und auch teils unnütze) „Features“ die künftigen Updates hinzufügen bzw. einfach entfernen.

    In dieser Hinsicht wundert es mich dann nicht wenn viele Privatanwender auf ein altes oder alternatives Betriebssystem wechseln und auf bestimmte Dinge bewusst verzichten.

    Ich stelel hier einfach mal die These auf das es auch den jungen Gamern von heute irgendwann einmal zu viel wird wenn nach jedem großen Update diverse Dinge nicht mehr korrekt oder gar nicht funktionieren und auch diese dann auf Features wie Direct X XY verzichten !

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