Patzt HP bei Windows 10-OEM-Systemen? Kein Systemreparaturdatenträger erstellbar?

Wie es ausschaut, gibt es einen peinlichen Patzer bei OEM-Systemen von HP, die mit Windows 10 bestückt sind. Man kann als Nutzer keinen Systemreparaturdatenträger erstellen.

Ich muss ausführen, dass ich es nicht selbst testen kann (habe keine HP-Maschine) – und momentan gibt es nur eine (aber ziemlich valide) Quelle in Form dieses HP-Foreneintrags. Ich weiß, wer hinter dem Posting steckt – und wenn der Betreffende kein Montagsgerät erwischt hat, dürfte das nach Ärger riechen.

Worum geht es?

Normalerweise kann man in Windows (auch in Windows 10) über die Systemsteuerung einen Systemreparaturdatenträger oder ein Wiederherstellungslaufwerk mit Windows PE erstellen. Das braucht man als Notnagel, um eine nicht mehr startende Maschine zu reparieren oder eine Systemabbildsicherung zurück zu lesen. Das Erstellen solcher Medien habe ich im Blog mehrfach behandelt (siehe Link-Liste).

(Quelle: HP-Forum)

Ist normalerweise kein großes Thema, wenn der OEM seinen Job richtig macht. Voraussetzung ist aber, dass die Windows PE-Umgebung, die für den Systemreparaturdatenträger gebraucht wird, auch zugreifbar ist. Windows kopiert dann eine Windows PE-Umgebung auf die betreffende CD oder DVD – habe ich hier zig mal gemacht.

Bei einem Wiederherstellungslaufwerk wird die Geschichte etwas komplizierter, braucht man neben der Windows PE-Umgebung (boot.wim) doch zusätzlich noch eine install.wim. Im Blog-Beitrag Wiederherstellungslaufwerk kann nicht erstellt werden hatte ich den Fall einer Testmachine aufgegriffen, wo dieses Szenario nicht möglich war (aber das war keine Serienmaschine).

Bei HP-Maschinen könnte es haken, weil …

Ich schreibe es mal so vorsichtig, weil ich auf Rückmeldung von euch Blog-Lesern hoffe. Es müsste ja mit dem Teufel zugehen, wenn keiner eine HP-Maschine mit Windows 10 vorinstalliert in die Finger bekäme. Laut dem oben verlinkten HP-Foreneintrag versagt der Befehl zum Erstellen eines Systemreparaturdatenträger, weil HP die benötigte Windows PE-Partition als RAW gekennzeichnet hat.

 
(Quelle: HP-Forum)

Bei einer selbst erstellten Installation durch eine Windows 10-Setup-DVD wird dagegen folgende Partitionsstruktur in diskpart aufgelistet.

(Quelle: HP-Forum)

Dort ist die Recovery-Partition zwar versteckt, aber als NTFS-Partition gekennzeichnet. Die böse Folge: Auf allen HP-Maschinen, bei denen Windows 10 als OEM-Installation aufgespielt wurde, kann die Partition wohl nur vom Factory Reset erreicht werden. Das Erstellen von Notfallmedien ist nicht möglich. Nur wer die Windows 10-Installation selbst vornimmt, bekommt eine funktionierende Installation, wo auch ein Systemreparaturdatenträger erstellt werden kann.

Frage: Kann das jemand von euch an vorhandenen HP-Maschinen bestätigen? Oder tritt das auch bei anderen OEM-Maschinen mit Windows 10 Vorinstallation auf?

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14 Antworten zu Patzt HP bei Windows 10-OEM-Systemen? Kein Systemreparaturdatenträger erstellbar?

  1. Herr IngoW sagt:

    War bei meinem Samsung-NB (3Jahre) auch so, wie die Partitionen bezeichnet bzw. verteilt waren weis ich nicht mehr (ist inzwischen neu von einem Image von MS installiert).
    Man konnte nur Systemdatenträger über die Samsung-Eigene Wiederherstellungs-Software erstellen. (War unter Win8/8.1 danach Upgrade auf Win10 ohne Probleme)
    Von Samsung ist nur noch das „Settings“ Installiert damit die Funktionstasten funktionieren.
    Jetzt nach der Neu-Installation geht es mit den Windows-Tool. (mit aktiviertem „Sichert Systemdateien auf dem Wiederherstellungsdatenträger“)

  2. Sven Fischer sagt:

    Auf die herstellereigenen Wiederherstellungssysteme vertraue ich seit Jahren nicht mehr. Hast mich auch noch nie im Stich gelassen.

    Bei mir kommt vorrangig drivesnapshot zum Einsatz. Das Programm kommt mit alles erdenklichen Partitionen und Formatierungen zurecht, was auf Fertigsystemen zu finden ist.

    Drivesnapshot kann auch in einer RE Umgebung gestartet werden. Das kann im einfachsten Fall, ein Install Windows USB Stick sein.

  3. Peter Schupetta sagt:

    Ich besitze seid 16.Juni 2016 den „HP ENVY Phoenix 860-019NG-Desktop PC“.
    Bei mir ist die erstellung des „Wiederherstellungslaufwerkes“ auf einem USB-Memory-Stick ohne schwierigkeiten möglich gewesen.

  4. Wolfgang Schneider sagt:

    Dazu habe ich mal eine Frage. Patzt der auch, wenn ich das ganze mit
    einem Stick angehe. Ich meine, ein Medium braucht jeder, wenn es mal
    brennt. Es sei, es ist auch unmöglich den HP über einen Stick
    anzusprechen, dumm guck?

  5. Tim sagt:

    Das HP patzt, kann man eigentlich erst dann behaupten, wenn die HP eigene Wiederherstellungssoftware, die es „Ihnen ermöglicht, das Erstellen nur einer einzigen Wiederherstellungs-Sicherung durchzuführen“ nicht läuft…

    Den Satz Datenträger kann man auch gegen ein Entgeld bestellen, selbstverständlich…

    Alles andere interessiert HP nicht, ist ja nur vorinstallierte OEM Ware

  6. Wolfgang Schneider sagt:

    Ich muss aber in der Lage sein, Tim. „C“ komplett zu löschen und mit dem
    MediaCreationTool neu aufzusetzen. Kein Mensch braucht die Grapware, die
    auf neuen Rechnern vorhanden ist. Die Recovery löschen und den
    Speicherplatz für mich beanspruchen.

    Ich mach mit dem Rechner was ich will und nicht was HP mir vorschreibt.
    Danach ein Image und die Sache ist gegessen. Dazu brauche ich keine
    dusselige Recovery. Ich selbst mache diese Spielchen nicht mit. Niemals
    einen Rechner von der Stange und immer ohne System.

    • Tim sagt:

      Nun ja… bei einem HP ist das nach meiner Erfahrung aber mit einer originalen Download ISO von MS seit spätestens Windows 8.1 und 10 nicht mehr das riesen Problem…

      Der Produkt Key liegt praktischer Weise im Bios/Efi und es funktioniert dann auch mit den ISOs endlich. Microsoft hat da ja offenbar leichtes Entgegenkommen gezeigt. HP macht sich deshalb auch keinen Kopf mehr, sauber zu arbeiten.

      Ärgerlicher ist eher, wenn man mit dem HP Home gekauft hat und Pro installieren will… da hilft (oder half?) dann das Thema „PID.txt“ weiter

      • Tim sagt:

        „Der Produkt Key liegt praktischer Weise im Bios/Efi“

        Zumindest kenne ich es von den aktuelleren Geräten ab/mit Win 8.1 von OEMs so.
        Mag da ja Ausnahmen geben… ;)

    • Tim sagt:

      Stangenrechner… ;)

      Seit die Entwicklungen eh im Schneckentempo ablaufen sind Stangenkisten abgesehen von Grafikkarte und Preis gar nicht mehr unbedingt verkehrt.
      Was man da schnappt, muss man wissen.

      Selbstbau ist halt nur im Vergleich günstiger und man wählt speziell die Marken, die man liebt…
      Oder man baut sich direkt einen extrem OP Rechner und gibt eh zu viel Geld aus ;)

      Ob das aber immer besser und optimal ist, sei aber mal dahingestellt. Cooler ist es und macht mehr Spaß…

      Es gibt aber auch interessantes von der Stange…

  7. Moin,

    der OP hat sein System wieder funktionsfähig, meines läuft noch nicht rund:
    RAW Partitionen und zudem noch Hidden geht mal gar nicht.

    Definitiv klappte das alles noch im Juni 2016 als ich diverse mit Treibern bestückte Notfall-Sticks erstellte für entsprechende Server / Workstation; WIM-Basiert und somit war die WinRe noch funktionsfähig.

    Dann schlug ein Patch seitens HP auf für die Recovery-Umgebung was ich nur am Rande wahrnahm und mich über ein Laufwerk Z sowie E wunderte (Systemstartpartition, Recovery-Partition ) was dann auch selber wieder verschwand, der Buchstabe.
    Da gerade (Jan17) eines der neuen Kaby Lakes Maschinen in die Hände fiel, dachte ich mal eine entsprechende WIM zu basteln um evtl. Win7 eine Chance zu geben, Intel als auch MS unterstützen das ja nicht mehr.
    Das war der Zeitpunk an dem der DISM meckerte, keine WinRE vorhanden, Holla?

    Nur noch RAW-Laufwerke und hidden wie im Bild zu sehen, an der Lösung arbeite ich noch, Daten sind nach wie vor vorhanden; was sich in Win10 verändert hat ist im Ergebnis klar, wie & wer das „verbrochen“ hat leider nicht, evtl. eine Kombination des HP-Recovery-Patch in Kombination Juli-Patch / RollUp seitens MS.

    Um vorneweg einigen den Wind aus den Segeln zu nehmen: der Laptop ist ein HP-Testgerät und wird nach Testablauf an gemeinnützige Einrichtungen weitergegeben, möglichst im Original ;-)
    Gebastelt wird da nicht, ein Image der Maschine vom Auslieferungszustand ist vorhanden und funktioniert, es geht im Moment um die akademische Vorgehensweise so einen Patzer zu reparieren, wer daran beteiligt war ist wohl kaum noch zu ermitteln, es läuft lediglich MS-Software plus Win-Debug.

    • Tim sagt:

      Vielleicht hilft dir dies bei der Lösungssuche. Partitions ID ist beispielsweise in dem Fall schon interessant.

      https://msdn.microsoft.com/de-de/library/hh825686.aspx

      Das Laufwerksbuchstaben mal auftauchen können, mag wirklich an den Updates gelegen haben, damit die Partitionen „zugreifbar“ werden.
      Letztlich das, was in den Beispiel Scripts zum einrichten durch „assign letter“ passiert… aber nur „temporär“, weil für den Nutzer später eben versteckt.

      Warum es RAW Partitionen wurden und was wirklich dazu führte ist schwer nachzuvollziehen. Wenns blöd kommt reicht schon ein falsches ausschalten…

  8. Moin Tim,

    RAW: seit 9.7.16 vermutlich, Stempel vom RollUp…..
    Daten noch drin, aber so kein drankommen, sehr coole Sache …………. NICHT ;-)

  9. Ok, die Auflösung des Problems findet sich nun hier – war wohl eine unglückliche Verkettung diverser Umstände.

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