Noch eine kurze Information zum UMTS-Mobilfunkstandard. Müssen wir uns darauf einstellen, in drei Jahren unsere Smartphones und Surfsticks wegzuwerfen? Die Telekom können ab 2020 die UMTS-Netze abschalten.
Dass Digitalstandards abgeschaltet werden, ist ja nicht neu. So gibt es im März den Wechsel von DVB-T zu DVB-T2, wo die Leute neue Empfänger brauchen. Auch soll UKW dem Standard DAB+ weichen, mit der Abschaltung tut man sich hierzulande aber noch schwer. Bei GSM gibt es auch Abschaltbestrebungen in diversen Ländern – heise.de hatte im Dezember hier was dazu geschrieben und bei teltarif.de findet man hier Informationen. Swisscom wird GSM 2020 ersatzlos abschalten.
Jetzt noch eine kurze Information zum Mobilfunkstandard 3G (UMTS). Wie teltarif.de gestern berichtete, hat die deutsche Telekom schon mal vorsorglich ihre AGB geändert.
„Die dort aufgeführte Netztechnologie 3G (UMTS – Universal Mobile Telecommunications System – und HSPA – High Speed Packet Access -) im Mobilfunknetz der Telekom ist – vorbehaltlich einer Verlängerung – nur bis zum 31.12.2020 verfügbar.„
Erstmals wurde das wohl hier thematisiert. Allerdings bedeutet das nicht, dass man 2020 das UMTS-Netz auch wirklich abschaltet – konkrete Ankündigungen stehen wohl aus. Aber man “schielt” auf den 5G-Mobilfunkstandard (LTE ist 4G), wo man dann die Frequenzen braucht. Das zeigt mal wieder, wie abhängig wir von dieser Technik mittlerweile sind. Wenn es opportun scheint, wird abgeschaltet, auf das die Leute alle mal flugs neue Geräte kaufen müssen. Man braucht ja “die neuen Frequenzen” für Digitalangebote. Mal schauen, wo das hin führt. Die Zeiten, wo Du ein noch funktionsfähiges altes Radio oder Handy nach längerer Zeit rauskramst und sofort nutzen kannst, scheinen wohl passé. (via)
Nachtrag: Bei heise.de hat man nachgehakt und diesen Beitrag veröffentlicht.
Und da sind wir dann mal wieder bei dem Grundproblem Nachhaltigkeit.
Wir benehmen uns als ob wir eine Reservewelt hätten.
Was da an Resourcen verschwendet wird, wegen einem neuen Standard, ist Wahnsinn.
Im Grunde kann das Universum froh sein, dass wir zu blöd sind uns zu neuen Welten aufzumachen. Wir würden sie nur hemmungslos ausbeuten.
Früher hieß es mal: Höher – schneller – weiter.
Heute heißt es : Neuer – schlechter – kürzer.
najaa, „zu blöd uns zu neuen Welten aufzumachen“ wären wir eher nicht. Die Entfernungen sind nur viel zu gigantisch, um sie auch nur ansatzweise überbrücken zu können. Das wird auch immer so bleiben. Zumindest für Menschleins.
Die Telekom kann durchaus UMTS abschalten, nur muss sie dann bis dahin mindestens als Ersatz LTE dort anbieten, wo bisher nur maximal UMTS/HSPA verfügbar war und gleichzeitig die Mastendichte erhöhen, damit nicht viele Teilnehmer die zur Verfügung stehende Bandbreite gegenseitig minimieren. Was nützt einem die theoretische, maximale Geschwindigkeit, wenn diese wegen allgemeiner intensiver Nutzung dem Einzelnen nicht einmal ansatzweise zur Verfügung steht.
Das täuscht aber darüber hinweg, dass in vielen Gegenden Deutschlands im ländlichen Bereich zur Zeit noch nicht einmal UMTS verfügbar ist sondern nur maximal EDGE/GPRS. Das dürfte aber auch daran liegen, dass in dünner besiedelten Gebieten viel weniger öffentliche Gebäude stehen, auf denen Mobilfunkmasten errichtet werden können. Eigenheimbesitzer haben selten bis gar kein Interesse an einem Mast in ihrem Garten oder auf dem Haus stehend.
„Was nützt einem die theoretische, maximale Geschwindigkeit, wenn diese wegen allgemeiner intensiver Nutzung dem Einzelnen nicht einmal ansatzweise zur Verfügung steht.“
Durch die Klausel „bis zu“ war das bis heute noch nie ein echtes Problem…
Kein echtes Problem für die Provider aber ein echtes Problem für viele Kunden.
Und deswegen hüten sich alle, garantierte Mindestgeschwindigkeiten in ihre Verträge aufzunehmen. Der zahnlose Tiger Bundesnetzagentur steckt da seinen Kopf seit Jahren in den Sand, denn eigentlich sollte solch ein Passus in jedem Vertrag enthalten sein.