Seit ein paar Tagen geht ja das Gerücht über ein “Windows 10 Cloud” im Internet herum (ich hatte das Thema kurz im Blog-Beitrag Windows 10: Build 15019: Edge-Probleme, Windows 10 Cloud, Treiber-Updates erwähnt). Nun gibt es neue Informationen.
Erste Hinweise auf Windows 10 Cloud kamen von Brad Sams auf petri.com (schaut euch den Beitrag Cloud Shell – Microsoft arbeitet an einem „modernen Look“ bei deskmodder.de oder den Beitrag von Martin Geuß bei Dr. Windows an). War aber alles nebulös, was da zusammen geschrieben wurde. Auch der Tweet von WalkingCat hat da nicht viel zur weiteren Klärung beigetragen – es ist nur klar, dass ein “Cloud-Windows” kommen wird.
.@bdsams @tfwboredom first saw it in SDK 15003 pic.twitter.com/kO2bey6Ofy
— WalkingCat (@h0x0d) January 29, 2017
Neue Informationen von Mary Foley
Mary Foley hat die ganze Geschichte zum Anlass genommen, mal bei ihren “Quellen” nachzufragen und zu forschen. Im ZNDet.com-Beitrag Microsoft’s coming Windows 10 Cloud release may have nothing to do with the cloud räumt sie damit auf, dass Windows 10 Cloud irgend etwas mit “der Cloud” zu tun hat. Vielmehr soll es in Richtung “Chromebook mit Chrome OS” gehen. Obwohl Mary Foley schreibt, dass Microsoft Windows 10 Cloud wohl nicht öffentlich als Pendant zu Chrome OS/Chromebooks ankündigen dürfte. Hier ihre Ausführungen:
Windows 10 Cloud is a simplifed version of Windows 10 that will be able to run only Unified Windows Platform (UWP) apps installed from the Windows Store, my contacts say. Think of it as being similar to the version of Windows 10 formerly known as Windows RT or the Windows 8.1 with Bing SKU.
Also: Es handelt sich um eine vereinfachte Variante von Windows 10, die nur Unified Windows Platform (UWP) Apps aus dem Windows Store ausführen können soll. Ziel sei eine vereinfachte, sicherere und günstigere (“simpler, safer, cheaper”) Version von Windows 10. Das weckt Erinnerungen an das zwischenzeitlich beerdigte Windows RT. Nachdem aber jetzt Pläne für ein Windows 10 on ARM angekündigt wurden (siehe WinHEC: Windows 10 soll auf ARM-CPUs kommen), und Microsoft mit Intune for Education (siehe Windows 10 Intune for Education als Chromebook-Killer?) an die Öffentlichkeit kommt, macht das Ganze einen Sinn.
Mit “Cloud” dürfte das Ganze, laut Einschätzungen von Foley, wenig zu tun haben. Der gewählte Name “Windows 10 Cloud” könnte ggf. mit dem Ansatz “Cloud first, Mobile first” im Microsofts Credo zu tun haben. Benennen wir es mal irgendwie mit Cloud, dann können wir schauen, wofür das gut ist.
Meine Gedanken und Einschätzungen
Mit “Windows 10 Cloud” startet Microsoft einen weiteren Versuch, günstige Windows 10-Systeme im Bildungsbereich sowie im Low End-Bereich zu etablieren. Ob man da aber gegen Chrome OS auf Chromebooks angehen kann, wird man sehen müssen. Ich bin einfach skeptisch, wenn ich mir die Randbedingungen so anschaue. Der “Fußabdruck” von Windows 10 ist, im Vergleich mit Chrome OS, gigantisch – das beißt sich mit “billiger und schmaler Hardware”. In der Vergangenheit sind Microsoft und die OEMs mit dem Konzept auf den Bauch gefallen (ich hatte mal was im Blog-Beitrag Windows 10 und seine ‘Hardware-Hypotheken’ zu geschrieben).
Auch die Erfahrungen mit Billig-Windows 8.1-Geräten sowie Windows 8.1 with Bing sind aus Benutzersicht nicht so sonderlich positiv. Möglicherweise gelingt es, Windows 10 Cloud da abzuspecken. Aber spontan schießt mir folgendes durch den Kopf: “Wenn ich ein Windows 10-System haben will, darf dieses nicht ‘kastriert’ sein, denn dann kann ich ja nicht das Gleiche wie mit anderen Windows 10-Systemen machen”. Wenn ich diese Systeme mit Windows 10 aber nicht preisgünstig bekomme, sondern auf ein kastriertes Windows 10 Cloud ausweichen muss, warum hole ich mir nicht gleich ein Chromebook?
Und noch etwas: Wer sich ein Surface RT oder eines der wenigen Pendants von OEMs oder ein günstiges Windows 8.1 with Bing-System gekauft hat, stand bald vor der Erkenntnis, dass das mit einem “richtigen Windows-System” wenig zu tun hat – und musste fix erleben, dass Microsoft mangels Erfolg den Stecker bei diesen OS-Varianten gezogen hat. Ein Wechsel auf Windows 10 war da dann meist (wegen der Hardware-Restriktionen) nicht möglich. Es bleibt spannend, zu verfolgen, wie Microsoft diese “Rolle vorwärts” schaffen will. Laut Foley soll es irgendwann im April 2017 nähere Informationen von Microsoft zu “Windows 10 Cloud” geben. Weitere Details findet ihr im ZDNet-Artikel.
Nachtrag: Ich habe eine frühe Version von Windows 10 Cloud in die Finger bekommen. Ein Hands on mit weiteren Details findet sich unter Erste Impressionen von Windows 10 Cloud.
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