Mit der Möglichkeit zur VHD-Installation von Windows 7, 8 etc. hat Microsoft eigentlich einen genialen Ansatz geschaffen. Leider rauscht man in Windows 10 in eine Falle, die man kennen sollte.
Hintergrund zur VHD-/VHDX-Installation
Mit Windows 7 wurde die Unterstützung für .vhd-Dateien eingeführt, wobei man Windows 7 Ultimate oder Windows Server 2008 R2 in einer solchen .vhd-Disk installieren und nativ ins Bootmenü einhängen kann. Man kann auf die Bereitstellung von Primärpartitionen auf der Systemplatte verzichten und eine Installation durch einfaches Kopieren einer .vhd-Datei kopieren bzw. klonen. Ich hatte den Ansatz in meinen Windows-Büchern und in diversen Blog-Beiträgen (siehe auch Windows 8 VHD-Installation wird abgelehnt) beschrieben.
Die VHD-Installation (VHDX geht auch) ermöglicht ein natives Booten der Installation, was vor allem auf schwachbrüstigen Maschinen ein Vorteil gegenüber einer Virtualisierung darstellt. Aber man sollte auch die Restriktionen dieses Ansatzes kennen. Unter anderem ist kein Upgrade einer VHD-Installation auf eine neue Windows-Version möglich. Da sind schon einige Anwender beim Umstieg von Windows 7 auf Windows 8, Windows 8.1 oder Windows 10 hereingefallen.
Bei Windows 10 wird es zum Problem
Windows 10 ist nach den Vorstellungen Microsofts ja als “Windows as a service” konzipiert. Mindestens zwei Mal im Jahr kommt ein Feature-Upgrade, welches die Windows-Basis komplett austauscht. Tief im Hinterkopf schlummerte bei mir der Gedanke, “das ist doch cool, installiere Windows 10 in einer VHD, dann hat sich das Thema Feature-Upgrade erledigt”. Denn den Hintergrund hatte ich ja oben skizziert: Ein Upgrade funktioniert in dieser Umgebung ja nicht. Meine naive Vorstellung: Windows 10 enthält einen Mechanismus, der erkennt, ob ein VHD-Boot oder eine Windows To Go-Installation vorliegt (da gilt das Gleiche) und das Feature-Upgrade wird ausgelassen.
Anfang Januar 2017 erreiche mich eine Mail von Blog-Leser Hans R. bezüglich des Themas. Hans beschreibt sein Dilemma folgendermaßen:
Ich arbeite vorwiegend mit „Boot von VHD“ (native boot). Das hat gegenüber der VirtualBox den Vorteil, dass ich die gesamte Rechnerkapazität nutzen kann. Kleinere Nachteile, wie „kein Ruhemodus“, „kein Schnellstart“, „keine Reparaturfunktionen“ etc. nehme ich in Kauf. Da meine Notebooks recht brustschwach ausgerüstet sind, ist die Verfügbarkeit der vollen Leistung von Prozessor und RAM wertvoll. Relevante Geschwindigkeitsnachteile (gegenüber der Installation auf Partition) konnte ich bisher nicht feststellen.
Das auf der VHD liegende Betriebssystem wird zwar normal (automatisch) upgedatet, aber ein komplettes Versionsupdate (also von Windows 8 auf 8.1, von 8.1 auf Windows 10 usw.) ist nicht möglich.
Das ist für mich sogar ein Vorteil, weil ein unerwünschtes Upgrade verhindert wird. (Bemerkung: Wenn ich ein Upgrade will wird der Inhalt der VHD auf eine Festplattenpartition übertragen, und schon gehts.)
Problem: Unter Windows 10 werde ich jedoch immer wieder gequält, auf die jeweils aktuellste Version (also derzeit von 1511 auf 1607) upzudaten (siehe „Windows 10 Versionsupdate.png“).
Geht aber technisch gar nicht (siehe „Windows 10 Update blockieren.png“ – [GB]zeigt die Windows Update-Einstellungenseite, weshalb ich es nicht eingebunden habe), was Microsoft wohl bekannt sein müsste. Irgendwie ein recht skurriler Widerspruch. Einerseits technische Sperre, andererseits drängendes Angebot, doch upzudaten. Windows sollte wohl in der Lage sein, im Vorhinein zu erkennen, dass es sich um eine Installation auf virtueller Festplatte handelt (es geht ja im Nachhinein sowieso).
Da leider das Update für sich auch nicht blockiert werden kann, versucht die automatische (nicht abschaltbare) „Aktualisierungsfunktion“, mir immer wieder dieses Update unterzujubeln, was natürlich scheitert, aber immer wieder unnütze Zeit kostet. Da andere Updates aber häufig durch dieses (unerwünschte) Update blockiert werden, ist es erforderlich „Probleme beheben“ auszuwählen, was dann letztendlich mit dem Resultat „Windows 10 konnte nicht installiert werden“ endet. Damit werden aber die sonstigen „hängenden“ Updates freigegeben.
Frage: Fällt dir was ein, wie ich das technisch gar nicht mögliche „Zwangsangebot“ generell blocken kann?
Ich hatte Hans dann geschrieben, dass es mich doch arg wundern würde, wenn wushowhide.diagcab das Funktions-Upgrade auf V1607 nicht blocken könnte. Blog-Leser Hans hat noch etwas getestet und kam mit folgender Rückmeldung zurück.
Meine Ergebnisse basierend auf Windows 10-Tipp: Updates blocken: Updates mit wushowhide.diagcab blocken FUNKTIONIERT gemäß deiner Beschreibung ABER erst nach NEUSTART. Macht man keinen Neustart (was ich vorerst eben nicht gemacht habe), wird weiter versucht, das (durch die Sperre „virtuelles Laufwerk“) geblockte Update zu installieren, was natürlich scheitert.
Damit ist dieser Fall also geklärt. Obwohl mich die Hinweise im Blog-Beitrag Blendet Windows Update das Feature-Upgrade für V1607 unter Windows 10 V1511 erneut ein? leicht verunsichern. Gut möglich, dass irgendwann doch wieder das Feature-Upgrade für V1607 auf diesen Installationen (trotz geblocktem Update-Paket) angeboten werden. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen Nutzer mit einer VHD-Installation von Windows 10. Mein Dank an Blog-Leser Hans R. für die Informationen und Tests.
Ergänzung: Wer so eine VHD-Installation trotzdem per Feature-Upgrade auf eine neue Windows 10 Build heben möchte, verwendet Virtualbox, Hyper-V oder VMware Workstation/Player, hängt die VHD dort ein und bootet diese als Gast. Dann sollte das Upgrade klappen. Die c’t 02/2017 Seite 94 (Paywall, ggf. die Redaktion unterstützen) hat sich des Themas gewidmet (wie ich von einem der Redakteure per Mail erfahren habe). Alternativ gibt es bei Technet einen englischsprachigen Beitrag, der die technischen Feinheiten (Stichwort: Anpassen der BCD-Einstellungen) beschreibt. Etwas ausführlicher findet sich das Ganze hier im Ten-Forum beschrieben.
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Blendet Windows Update das Feature-Upgrade für V1607 unter Windows 10 V1511 erneut ein?
Das ist mit Win 1o doch recht einfach: zunächst mal deaktiviert man jegliche automatische Update-Aktivität, dann macht man seine Updates wie immer monatlich manuell zu einem passenden Zeitpunkt in der Form, dass man sich vom Server (wie seit Jahrhunderten) die anstehenden Updates anzeigen lässt und die unerwünschten Updates wie immer ausblendet. Danach lässt man die übrigen Updates installieren, fettich.
Diese Probleme hatte ich bereits letztes Jahr festgestellt und da ich meist eh mit mehreren Betriebssystemen Arbeite (Windows, Linux [verschiedene Distributionen] Unix) hab mich dann kurzerhand dazu entschlossen komplett auf Virtualbox umzusteigen wo es diese Probleme einfach nicht gibt. Dafür dann andere…
Das Update von z.B. 1511 auf 1607 bei Native VHD Boot geht nicht, weil die neuen Feature Versionen technisch ein komplett neues Windows sind und so ein Upgrade wird beim VHD Boot nicht unterstützt (ging schon bei Win7 auf 8, 8 auf 8.1 nicht).
Man kann aber die VHD in Hyper-V starten und dort das Upgrade vom z.b. 1511 auf 1607 machen und dann die VHD wieder normal native Booten.
In einer der letzten c’t’s gab es dazu einen Artikel.
Du hast Recht – von deren Redaktion habe ich kurz nach der Veröffentlichung des Artikels einen entsprechenden Hinweis bekommen – die lesen auch hier im Blog mit ;-).
Im letzten Absatz des obigen Artikels ist das Thema (wenige Stunden nach Veröffentlichung) mit genauer Angabe der c’t Ausgabe beschrieben.
Sch… Spiel nur an der Stelle
„Die Meldung Windows kann nicht auf diesem Laufwerk installiert werden können Sie ignorieren.“
komm ich nicht wirklich weiter und es lässt sich nichts instalieren.
Wo bitte ist da der Trick?
Oder liegt es nur an der Versionsnummer oder die Frage Home, Pro, Enterprise?