Noch was lustiges zum Wochenstart. Keine Ahnung, ob das jemand von meinen Blog-Lesern gemerkt hat: Die Linux Kernel Mailing Liste lkml.org ist nun schon seit Tagen down. Was ist der Grund? Ein Update hat den Rechner geschossen? Meltdown lässt grüßen? Oder weil die Putzfrau den Stecker gezogen hat? Oder weil die Katze über die Tasten Strg, Alt, Del gehüpft ist? Die Spekulationen schießen ins Kraut – daher hier die harte und ungeschminkte Wahrheit.
lkml.org: Linux Kernel Mailing List
Die Linux Kernel Mailing List ist das Medium für die Kernel-Entwicklung, über die die Entwickler per Mails Informationen verteilen. Dort werden z.B. Entwickler über Patches des Linux-Kernels informiert. Diese wird über lkml.org gehostet.
Kein Glück und dann Pech dazu
Es gibt Tage, da hat man kein Glück – und wenn dann noch Pech hinzu kommt, wird es doof. So geschehen für lkml.org, die für Tage nicht verfügbar war. Hier die aktuelle Meldung der Site, samt der Katze vor dem Sprung über die Tastatur.
Aber klären wir das Ganze auf. Die Katze und die Putzfrau waren unschuldig. Selbst Intel und der Meltdown-Bug waren nicht beteiligt.
Die Waschmaschine hat Schuld …
Der Server für lkml.org wurde von dem Niederländer Jasper Spanns bisher auf einen privaten PC gehostet. Und da kam es zu einem Stromausfall, wie man in obigem Screenshot lesen kann.
Its FOSS schreibt hier, dass die Waschmaschine einen Fehler (ich tippe auf Kurzschluss) hatte. In Folge kam es zu einem Stromausfall am 9./10. Januar 2018, bei dem auch der als Server fungierende PC ausstieg. Hat schon das Zeugs zu einem Slapstick, lässt sich aber noch steigern.
Der Rechner wäre ja neu gestartet, nachdem die Stromversorgung wieder funktionierte. Aber der Boot-Vorgang blieb stehen, weil der Rechner ein Passwort haben wollte. Das konnte aber niemand eingeben, weil Jasper Spanns just zu diesem Zeitpunkt in Urlaub war. Hier sein Tweet dazu.
Yep, I’m very aware – the site’s backend is hosted on a machine at home which is waiting for someone to enter a luks passphrase after a power outage while on vacation. I should be back home, and https://t.co/MTS96wBH6B back up Saturday evening :(
— jasper spaans (@spaans) 10. Januar 2018
Bösen Gerüchten zuwider: Nein, da lief kein Windows auf der Maschine, sondern Linux. Ein Nutzer bot Spanns einen Virtuellen Server oder eine unterbrechungsfreie Stromversorgung an, damit das nicht mehr vorkomme. Der Hoster Liquid Web bot ebenfalls Hilfe an.
Als Spanns am Wochenende nach Hause kam und das Passwort eingab, stellte sich heraus, dass das Mainboard des Rechners auch noch einen Schlag hatte. Also nahm Jasper Spanns wohl das Angebot an und begann die Dateien auf einen Virtual Private Server (VPS) zu übertragen. Scheint aber wohl noch eine größere Sache zu werden. Am Samstag war der 13. Januar, am 14. Januar, 22:42 Uhr steht die Meldung über den Ausfall noch immer. Wie war das mit ‘erst kein Glück …’. Schönen Wochenstart und keine streikenden Server.
Wer läst denn die Waschmaschine an wenn man im Urlaub unterwegs ist.
Hab ich auch gedacht. Aber im dümmsten Fall war der junge Mann unterwegs, während die Familie im Häuschen zurück bliebt. Und die wussten nix von dem Passwort – an den Kram vom Jung gehen wir nicht ran – denn irgend jemand muss ja die Sicherungsautomaten wieder reingedrückt haben. Reime ich mir so als alter Elektriker zusammen ;-).
Ich finde, daß man dem Jasper ‚mal danken sollte. Stellt einen privaten PC für die Mailingliste zur Verfügung und investiert Zeit in die Verwaltung. Wurde er dafür bezahlt? Ich glaube nicht. Und dann ist’s doch wirklich ehrenwert, wenn er nicht nur den Slapstick veröffentlicht, sondern sich auch noch die Arbeit macht, die Dateien auf den VPS zu übertragen.