Es ist eine strategische Entscheidung – der US-Gigant Amazon will von der Verwendung von Oracle-Datenbanken bis zum Jahr 2020 wegkommen.
Es ist eine Meldung, die mir erstmals vorige Woche bei CNBC unter die Augen gekommen ist. Amazon plant, Oracle-Software bis Anfang 2020 komplett abzuschaffen. In der Vergangenheit hat Amazon auf Oracle-Datenbank-Software für seine Systeme gesetzt. Nun ist Amazon aber durch das das Cloud-Geschäft (AWS) zum Rivalen für Oracle geworden.
Daher hat man bei Amazon nach Insider-Angaben seit 5 Jahren in einem nicht öffentlich bekannt gewordenen Projekt damit begonnen, die Oracle Datenbankanwendungen schrittweise durch andere Lösungen zu ersetzen und die Software intern auf Amazon Web Services zu übertragen. In einem Tweet aus dem Amazon-Umfeld schreibt Andy Jassy, dass man am 4. Juli 2018 die ‘80K’ Marke bei der Datenbank-Migration zu AWS geschafft habe.
Right on July 4th, we pass the 80k database migration mark. Fitting symbolism as we celebrate life, liberty, and the pursuit of happiness. DB Migration from old guard to AWS continues to accelerate. #DBfreedom #AWS
— Andy Jassy (@ajassy) 5. Juli 2018
Einige Teile des Kerngeschäfts (Shop-System) von Amazon laufen aber wohl immer noch auf Oracle, so der Insider. Die vollständige Migration sollte in etwa 14 bis 20 Monaten (bis zum 2. Quartal 2020) abgeschlossen sein. Eine andere Person wird von CNBC zitiert, dass Amazon schon seit Jahren über eine Abkehr von Oracle nachgedacht habe. Man entschied aber damals, dass es zu viel Ingenieursarbeit erfordere, aber zu wenig Gewinn bringen würde, von Oracle weg zu gehen.
Das Hauptproblem, mit dem Amazon bei Oracle konfrontiert ist, ist die Unfähigkeit der Datenbanktechnologie, die Leistungsanforderungen von Amazon zu erfüllen. Das sagte eine mit der Materie vertraut Person zumindest gegenüber CNBC. Hat natürlich zu öffentlichen Kontroversen geführt. Larry Ellisson, Chef von Oracle, sagte, dass Amazon gerade noch 50 Millionen $ im letzten Quartal gezahlt habe, um Oracle Datenbanken zu kaufen. Offizielle Stellungnahmen von Amazon gibt es zum Thema nicht.
Ob Rivale oder nicht: Ich kann es nur allzu gut verstehen, dass man von dieser Bude die Nase gestrichen voll hat. Die Lizenzbedingungen sind dermaßen undurchsichtig, damit kann man sich tagelang beschäftigen und weiß am Ende trotzdem nichts. Und das ist imho vollkommene Absicht.
Auch wir migrieren gerade komplett weg von Oracle Datenbanken. Da ist sogar Microsoft deutlich besser und transparenter.
Hallo,
das kann ich auch sehr gut verstehen.
Selbermachen kostet natürlich einiges, bringt aber Unabhängigkeit.
Und ich bin kein Amazon-Fan und habe dort auch kein Konto. Vielleicht ein Schattenprofil, wer weiss.
BTW: Deutschland bzw. Europa sollte sich da eine Scheibe abschneiden, bezüglich Microsoft -> selber machen, aber der Zug dürfte abgefahren sein.
Sicher hat Amazon eine Zeit lang einen riesen Aufwand , um ein eigenes System zu entwickeln. Das endet jedoch, sobald alles fertig ist. Dann muss das Neue nur noch instand gehalten und / oder nach Bedarf wunschgemäß angepasst werden. Auf lange Sicht zahlt sich das auf jeden Fall aus. Fremdkosten fallen weg, keine Querelen mit Oracle.
So geht nachhaltige Strategie.