Ende Mai 2018 hat der deutsche Anbieter Gigaset drei Android Smartphones, das GS100 mit Android One sowie das GS180 und das GS185 mit Android 8.x (Oreo) vorgestellt. Ich habe das GS185 seit Juni 2018 im Test und möchte meine Eindrücke von diesem Gerät in diesem Blog-Beitrag wiedergeben.
Das GS185 ist ein Android Smartphone, welches in vom Hersteller Gigaset am deutschen Standort Bochold gefertigt wird. Ich hatte Ende Mai 2018 im Beitrag Gigaset: Neue Android-Phones GS100, GS180, GS185 über die Gerätevorstellung berichtet. Gigaset hat mir ein Testexemplar des GS185 mit Android 8.1 bereitgestellt, welches ich seit einigen Wochen teste.
Technische Daten des Gigaset GS185
Das GS185 kommt mit Android 8.1 und besitzt ein 5,5 Zoll-IPS-Display im 18:9 Format, welches eine Auflösung von 1.440 x 720 Pixel aufweist. Das Display füllt dabei fast die gesamte Smartphone-Front aus. Im GS185 arbeitet – erstmals in einem Gigaset Smartphone – ein Qualcomm QuadCore Snapdragon 425.
Die Speicherkapazität beträgt 2 GB RAM, der 16 GB interne Speicher lässt sich, dank microSD-Karte, auf 256 GB erweitern. Das Smartphone besitzt einen fest verbauten Akku mit einer Kapazität von 4.000 mAh. Laut Hersteller soll dieser Akku 80 Stunden Musik hören, bis zu zehn Stunden Video schauen oder bis zu 35 Std. telefonieren im 2G Netzwerk oder 17 Stunden im 3G/4G Netzwerk ermöglichen. Fingerabdrucksensor, je eine 13 Megapixel Front- und Rückseitenkamera, sowie Dual-SIM sind weitere Ausstattungsmerkmale. Mehr Details sind auf dieser Produktseite zu finden.
Der Lieferumfang
Bereits bei de Produktvorstellung wurde erwähnt, dass das GS185 (aus Umweltschutzgründen) ohne die übliche Dokumentation, die eh keiner liest, daherkommen soll. So liegt in der Packung auch nur ein dünnes Heftchen mit den wichtigsten Informationen zum GS185 bei – wie man beispielsweise die micro-SIM-Karten einlegt, habe ich dort gefunden, aber alles ist extrem klein gedruckt.
Die Anleitung lässt sich inzwischen als PDF-Dokument auch hier abrufen, findet sich aber auch auf dem Smartphone unter dem Logo Hilfe gespeichert.
Ansonsten gibt es das übliche USB-Steckernetzteil, das passende USB-Kabel mit microUSB-Stecker sowie ein Ohrhörerset.
Design und Verarbeitung
Trotz Kunststoffgehäuse fühlt sich das Gerät für meinen Geschmack gut an. Nichts knarzt oder klappert, da die Gehäuserückseite wegen des fest verbauten Akkus nicht gewechselt werden kann. Die SIM-Karten werden über einen Einschub an der Geräterückseite eingeführt.
In dieser Hinsicht macht das GS 185 einen guten Eindruck. Persönlich verwendet ich für Geräte, die dauerhaft in Gebrauch sind, eh einen Protector als Schutzhülle, so dass ein Kunststoffgehäuse als Ausschlusskriterium für einen Kauf entfällt. Ein solcher Protektor stand mir beim Test allerdings nicht zur Verfügung.
Trotz des 5,5 Zoll-IPS-Displays fühlt sich das Smartphone nicht zu groß an und liegt gut in der Hand. Die Gehäusegröße stimmt ziemlich genau mit der des Motorola Moto G5 (hat nur ein 5-Zoll-Display) überein. Das Display löst mit 1.440 x 720 Pixel für meine Bedürfnisse hoch genug auf, die Ablesbarkeit bei seitlichem Blick ist in Ordnung. In einer sonnigen Umgebung wird es (wie bei anderen Smartphones auch) aber schwierig mit der Ablesbarkeit.
Gigaset verwendet ein reines Android 8.1 auf dem Gerät, und stellt die üblichen Google-Apps zur Verfügung. Hinzu kommen die Hilfe zum Gerät, diverse Gigaset-Apps (Galerie), eine FM-Radio-App und Dateimanager. Manche der Apps sind entbehrlich, da diese Funktionen durch Google-Apps bereitgestellt werden. Eine Deinstallation ist nicht möglich. Die Bedienung von Android 8.1 ist flüssig, da ist mir nichts negatives aufgefallen. Während des Betriebs kam es aber sporadisch zu Abstürzen von Apps (z.B. Chrome Browser), oder die Meldung über einen beendeten Dienst wie Musik erschien.
Von den 16 GByte Speicher stehen 8,97 GByte für Apps und Daten zur Verfügung. Auf dem von mir genutzten Testgerät waren davon noch ca. 4,8 – 5 Gbyte frei (genau weiß ich es nicht, da ich bereits Apps installiert und genutzt habe). Bei Spiele- und anderen rechenintensiven Apps wird die CPU-Leistung hier und hier als etwas zu gering eingeschätzt.
Android-Updates
Bei der Produktvorstellung wurde hervorgehoben, dass ein pures Android 8.1 auf dem Gerät vorhanden sei. Dadurch sollen Updates in schnelleren Zyklen ausgeliefert werden.
Beim Schreiben dieses Blog-Beitrags (Sept. 2018) wurde mir das Android 8.1-Sicherheitsupdate auf den Patchstand Juli 2018 angeboten. Es gibt also Updates, allerdings hinkt die Bereitstellung hinter dem her, was Google veröffentlicht hat. Mein Moto G5 wurde bereits im August 2018 auf diesen Patchstand gehoben (siehe Linkliste am Artikelende).
USB-Anschluss und Akkulaufzeit
Eine USB-C-Buchse, wie von manchen Leuten gefordert, enthält das GS 185 nicht. Das stört mich nicht wirklich, zumal keines meiner Geräte bisher mit dieser Buchse versehen ist. Was mir aufgefallen ist: Beim Anschluss eines microUSB-Kabels muss ich den Stecker gegenüber andere Geräten (Nexus 4, Moto G5, etc.) um 180 Grad drehen.
Beim Anschluss des Geräts hat Windows 7 automatisch einen Gerätetreiber für ein USB-Verbundgerät installiert, aber den Android-Treiber entfernt. Seit dem ist der Geräteeintrag für ein Android ADB-Gerät im Gerätemanager verschwunden. Eine weitere Sache, die mir aufgefallen ist: Beim Anschluss des USB-Kabels befindet sich das Gerät jedes Mal im Modus “Wird aufgeladen”. Ich muss zum Datenaustausch jedes Mal die USB-Konfiguration auf MTP umstellen. Andernfalls wird der Inhalt des Speichers nicht am Windows-PC angezeigt. Dieses Verhalten kenne ich von früheren Android-Geräten wie das Nexus 4 nicht, habe es aber bereits beim Motorola G5 kennengelernt und im Beitrag Moto G5 streikt bei USB-Übertragung an den PC beschrieben. Ergänzung: Das ist ein Sicherheitsfeature, siehe auch den Kommentar von Martin Feuerstein.
Bei der Pressekonferenz Ende Mai 2018 hatten die Entwickler das fest verbaute Akku mit dessen besonders hoher Kapazität begründet. Daher war ich gespannt, ob die Akkulaufzeit entsprechend war. Die ersten Erfahrungen waren ernüchternd – nach einigen Stunden intensivem Surfen und YouTube-Wiedergabe war das Akku leer. Hier konnte ich nur geringe Vorteile gegen dem Moto G5 erkennen. Also habe ich das Gigaset GS185 mit abgeschaltetem Display auf dem Schreibtisch liegen lassen, bis das Akku leer war. Die ersten Versuche waren ernüchternd. Gemäß obigem Screenshot war das Akku des unbenutzten Geräts nach 2 Tagen und 19 Stunden weitgehend leer.
Nach einigen Ladevorgängen und dem Abschalten der GPS-Erfassung kam plötzlich die Änderung. Gemäß obigem Screenshot hielt das Akku plötzlich 5 1/2 Tage durch, braucht zum Aufladen aber auch ca. 4 Stunden. Das ist für mich so in Ordnung.
Bemerkungen zur Kamera
Die Kamera an der Vorder- und Rückseite löst mit 13 Megapixel auf. Ich habe an diversen Tagen versucht, Außenaufnahmen mit der Rückseitenkamera zu machen. Häufig hatte die Kamera Autofokus-Probleme und dort wo die Fotos richtig fokussiert wurden, wirken sie trotzdem leicht unscharf. Hier sind einige dieser Fotos – einfach Anklicken, um die Original-Aufnahme abzurufen.
Für Schnappschüsse reicht es, richtig begeistert bin ich von den Ergebnissen aber nicht (ist bei anderen Smartphone aber auch nicht anders). Woran ich mich gewöhnen muss, ist die nicht mittig, sondern oben rechts angeordnete Rückseitenkamera. Führte dazu, dass das Motiv bei Nahaufnahmen gerne mal am Rand der Aufnahme zu liegen kommt. Aber für das Anfertigen besserer Fotos nehme ich i.d.R. auch meine Bridge- oder Kompaktkamera, die alleine von der Optik (Linsen) und der Handhabung in anderen Leistungsklassen liegen. Ich habe dann mal im Internet nachgeschaut, ob es an mir und meinen Ansprüchen liegt. Hier, hier und hier werden ähnliche Eindrücke geschildert. Ob das letzte Firmware-Update deutliche Verbesserungen der Kamera bringt, habe ich nicht mehr getestet.
FM-Radio-Chip und App dabei
Was mir gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass das Gigaset GS185 mit einem FM-Radio-Chip und einer entsprechenden App ausgestattet ist. Damit lässt sich theoretisch auch ohne Internetverbindung Musik hören. Allerdings ist mein Eindruck, dass die Empfindlichkeit des Empfängers begrenzt ist. Trotz Ohrhörer ließen sich nur die stärksten Sender empfangen – das kenne ich von anderen Smartphones anders.
Abschließendes Fazit
Ich habe das Gigaset GS185 jetzt ca. 3 Monate im Test gehabt. Von der Haptik und der Verarbeitung ist das Smartphone in Ordnung. Bezüglich der Ausstattung gilt: Mehr kann man von einem Smartphone im Einsteigerbereich wohl nicht erwarten – für meine Zwecke wäre das Gerät in Ordnung. Alleine, was mich stört, ist der fest verbaute Akku.
Der Preis bewegt sich um die 170 Euro, was in meinen Augen auch noch OK ist. Wenn ich aber sehe, dass das Motorola Moto G5 mit 5-Zoll-Bildschirm bei Aldi Süd aktuell zum Preis von 90 Euro zu haben ist, wird die Entscheidung schwierig. Das Moto GS185 hat zwar eine größere Akku-Kapazität, einen 5,5-Zoll-Bildschirm, zwei 13 MP-Kameras und Android 8.1. Ob die bessere Ausstattung des GS185 die 80 Euro Mehrpreis zum Moto G5 wett macht muss jeder selbst entscheiden. Ergänzung: Einen intressanten Kommentar zum Thema gibt es auf meinen Google+-Post. Weitere Tests des Geräts durch andere Redaktion finden sich hier, hier, hier und hier. Ein Testbericht des Gigaset GS180 soll demnächst ebenfalls folgen.
Ähnliche Artikel:
Gigaset: Neue Android-Phones GS100, GS180, GS185
Moto G5 streikt bei USB-Übertragung an den PC
Android 7.0 Juli 2018-Sicherheitsupdate für Motorola Moto G5
Windows 10 und das Android-MTP-Problem
Moto G5 und Moto G5 Plus vorgestellt
„Ich muss zum Datenaustausch jedes Mal die USB-Konfiguration auf MTP umstellen.“
Macht mein Xperia Z5 genauso (das hab ich nun bald drei Jahre). Das ist insofern eine Sicherheitsfunktion, als dass keine Datenübertragung mit dem ggf. manipulierten Host aufgebaut wird. Sei es nun ein PC, ein Ladegerät – oder z. B. eine „USB-Steckdose“, wie diese z. B. an Flughäfen oder in Schließfächern angeboten werden. Ähnlich siehts ja seit kurzem auch bei iPhones aus, dass ohne Entsperrung nach kurzer Zeit auch an zuvor als vertrauenswürdig markierten Geräte die Datenverbindung nicht automatisch aufgebaut wird.
Danke für den USB-Hinweis (Verbundene Geräte – USB für folgendes verwenden – Umstellen von / Laden => nach => Daten übertragen/ ). Habe seit Dez. 2018 das
GS 185 und beginne gerade damit. Die Funktion habe ich gesucht und nun hier gefunden (arbeite mit Windows 7).