Auf der Ignite 2018-Konferenz, letzte Woche in Orlando, Florida, USA, hat das Microsoft Management interessante Zahlen herausgelassen. Bei virtuellen Maschinen, die auf Microsoft Azure laufen, findet eine massive Abwanderung, hin zu Linux statt: 50% laufe mit Linux – was die Frage bedingt, ob ‘Windows am Ende ist’?
Das beim Wörtchen Linux bei Microsoft die Hölle schon lange nicht mehr zufriert, wissen wir längst. Das Windows Subsystem für Linux (WSL) ist sogar in Windows 10 integriert. Aber die Stoßrichtung Microsofts geht in Richtung Cloud – Kunden sollen auf Microsoft Azure virtuelle Maschinen (VMs) mit Gastbetriebssystemen fahren. Der Kunde kann dort Windows, oder eben auch Linux installieren. Gestern bin ich auf einen Tweet von Mary Jo Foley gestoßen.
Microsoft execs are officially saying that over 50% of the VMs on Azure now are Linux. That’s up from 40% last year: https://t.co/4ff0tuH9fo (by ZDNet’s @sjvn)
— Mary Jo Foley (@maryjofoley) 27. September 2018
Waren es letztes Jahr ‘nur’ gut 40% (2015 waren es nur 20%) der VMs, die mit Linux als Gastbetriebssystem liefen, haben Microsofts Offizielle nun neue Zahlen bekannt gegeben. Ganze 50%, oder jede zweite VM, läuft nun mit Linux statt Windows. Scott Guthrie, Microsofts Executive Vice President der Cloud and Enterprise Group, drückte es in einem Interview so aus: „Es ist jetzt etwa die Hälfte [auf Linux], aber es variiert von Tag zu Tag, weil viele dieser Workloads elastisch sind, aber manchmal sind etwas mehr als die Hälfte der Azure VMs auf Linux“. Nicht erwähnt wurde, was dieser Tweet thematisiert: Schaue auf den Preis, die Linux-VMs kosten wohl nur die Hälfte einer Windows-Server-VM.
Microsoft stellte später klar: „Etwa die Hälfte der Azure VMs laufen mit Linux.“ Aber Guthrie fügte in einem Interview hinzu: „Jeden Monat steigt der Anteil von Linux an.“ Aber nicht nur Azure-Anwender setzen auf Linux. „Native Azure-Dienste laufen oft unter Linux“, sagte Guthrie. „Microsoft entwickelt weitere dieser Dienste. So basiert beispielsweise das Software Defined Network (SDN) von Azure auf Linux.“
Nicht nur bei Azure setzt Microsoft auf Linux, wie Guthrie ausführt. „Schauen Sie sich unsere gleichzeitige Veröffentlichung von SQL Server unter Linux an. Alle unsere Projekte laufen jetzt unter Linux“. Wenn der Trend so weiter geht, ist Windows in 5 Jahren quasi verschwunden – zumindest was Microsoft Azure VMs betrifft. Gut, so weit wird es nicht kommen – aber eine interessante Entwicklung ist die schon. Bei Interesse, Mary Foley hat diesen ZDNet-Artikel mit weiteren Informationen veröffentlicht.
Du behauptest, da gäbe es eine Abwanderung. Das wird aber in den Statistiken nirgendwo behauptet. Die Anzahl der Linux VMs auf Azure wächst schlicht schneller als die der Windows VMs. Was irgendwo zu erwarten ist, da generell ja viele Dienste im Hintergrund eh auf Linux oder allgemein unixoide Dienste setzen. Wenn diese in Azure voll unterstützt werden, würde alles sonst sehr verwundern.
Du musst da gleich das Ende von Windows herbeiunken, aber dabei geht’s eigentlich nur darum, dass Azure wächst wie blöde – und zwar auch mit Diensten, die eigentlich nicht typischerweise mit Microsoft in Verbindung gebracht werden.