Android: Google erfüllt EU-Auflagen und entkoppelt Apps

Google änderte seine Lizenzbedingungen für europäische Android-Gerätehersteller. Eine Kopplung mit bestimmten Apps wird nicht mehr erzwungen – aber Google kassiert von den OEM-Herstellen Lizenzgebühren für die Google-Apps.

Zum Hintergrund

Die EU-Wettbewerbskommission sah es erwiesen an, dass Google seine marktbeherrschende Stellung bei Android nutzt, um Konkurrenz von der Suche und weiteren Angeboten fern zu halten. Das hatte eine Rekordstrafe für Google zufolge (siehe EU belegt Google mit Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro). Zudem bekam Google Auflagen der EU-Kommission.

Google erfüllt Auflagen der EU-Kommission

Google kommt den gemachten Auflagen der EU-Kommission nach und gestaltet das Angebot für europäische OEMs im Android-Bereich neu. Hiroshi Lockheimer, Senior Vice President, Platforms & Ecosystems, hat kürzlich den Blog-Beitrag Complying with the EC’s Android decision mit den Einzelheiten veröffentlicht.

  • Erstens aktualisiert Google die Kompatibilitätsvereinbarungen mit den Herstellern mobiler Geräte. In den Vereinbarungen ist festgelegt, wie Android auf Smartphones und Tablets eingesetzt werden darf. Künftig können Android-Partner, die Google-Apps mit den Geräten verteilen möchten, auch nicht kompatible oder oder abgespaltene (geforkte) Android-Versionen auf Smartphones und Tablets für den Europäischen Markt bauen.
  • Zweitens können Gerätehersteller die Google Mobile Application Suite separat von der Google Search App oder dem Chrome-Browser lizenzieren. Da die Vorinstallation von Google Search und Chrome zusammen mit den anderen Google Apps dazu beigetragen hat, die Entwicklung und den kostenlosen Vertrieb von Android zu finanzieren, wird Google einen neuen kostenpflichtigen Lizenzvertrag für Smartphones und Tablets einführen, die in die EU werden. Android wird aber frei und Open Source bleiben.
  • Drittens wird Google separate Lizenzen für die Google Search App und für Chrome anbieten. Google will den Partnern auch neue kommerzielle Vereinbarungen für die nicht-exklusive Vorinstallation und Platzierung von Google Search und Chrome anbieten. Wie bisher können konkurrierende Apps neben den Google-Apps vorinstalliert sein.

Diese neuen Lizenzierungsoptionen treten am 29. Oktober 2018 für alle neuen Smartphones und Tablets in Kraft, die in die EU eingeführt werden. Google will in den kommenden Wochen und Monaten eng mit unseren Android-Partnern zusammenarbeiten, um den Übergang zu den neuen Vereinbarungen zu erleichtern. Wird nun spannend zu beobachten, wie die OEMs das Ganze umsetzen. Kommen mehr herstellerspezifische Apps? Wird ein reines Android kommen, oder verwenden die Anbieter Forks? Werden Android-Geräte jetzt in der EU teurer? Kann ich als Nutzer eines Android-Geräts ggf. weitere Google-Apps kostenlos aus dem Play Store nachinstallieren? Viele Fragen, man wird sehen müssen, was passiert.

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2 Antworten zu Android: Google erfüllt EU-Auflagen und entkoppelt Apps

  1. Christian sagt:

    Willkommen in Absurdistan.

    Auf der einen Seite zahlt Google 9 Milliarden jährlich an Apple damit unter Safari die Standardsuchmaschine Google bleibt. Auf der anderen Seite wird unter Android eine Marktbeherrschende Stellung festgestellt die abzuändern ist.

    Als Entwickler würde ich ich jetzt einfach eine Setuproutine beim Erststart laufen lassen in der sich der User zwischen 3-4 Browsern (Chrome, Edge, Firefox, Opera) und Suchmaschinen entscheiden muss. Diese werden dann aus dem Netz geladen und installiert. Setzt nur voraus das man auch schon Online ist mit dem Gerät. Oder sie liegen als uninstallierte Pakete auf dem Handy bereit für eine Offline installation.

    Natürlich wird sich die Mehrheit für das altbewärte Duo Chrome/Google entscheiden. Entscheidend ist aber das es nicht vorinstalliert war sondern eine Entscheidung des Benutzers.

  2. Fred sagt:

    Das heißt für mich, dass ich nun bei einem Neugerät erst mal Chrome, die Google Suche, (ggf. Google Maps, Gmail etc.) und die ganzen anderen Google Apps erst einmal installieren muss.

    Was ist eigentlich mit der verk***en Bing-Suche bei Windows. Daran scheint sich kein EU-Abgeordneter zu stören.

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