Bundestags-Gutachten warnt Eltern vor Amazons Alexa

Ein Gutachten des deutschen Bundestags, welches sich auf das Thema Sprachassistenten und Kinder bezieht, spricht warnt Eltern vor der Verwendung der Amazon Spracherkennung Alexa.

Sprachassistenten werden ja, auch unter dem Gesichtspunkt der Privatsphäre, kontrovers diskutiert. Datenschützer sehen die Verwendung von Spracherkennungssystemen wie Amazons Alexa, Apples Siri, Microsofts Cortana oder OK Google vom gleichnamigen Hersteller kritisch.

Für Kinder und unbedarfte Eltern sind die allgegenwärtigen Assistenten aber ein lustige Geschichte. Die Amazon-Lautsprecher sind im privaten Wohnbereich schnell aufgestellt und Fragen wie  ‘Alexa, wie wird das Wetter heute?’ oder ‘Wie heiß ist es?’ sind schnell gestellt. Kommt dann noch eine Antwort, bricht Begeisterung aus. Man kann mit dem Teil ja einiges machen.

Nun hat sich der wissenschaftliche Dienst des Bundestages mit dem Thema befasst. Wie der in folgendem Tweet verlinkte Artikel ausführt, hatte der fraktionslose Bundestagsabgeordnete Uwe Kamann hatte die Frage aufgeworfen, ob es zulässig ist, dass Amazon die Spracheingaben der Alexa-Nutzer auswertet.

Über das Thema Alexa und die Auswertung der Spracheingaben durch menschliche Benutzer hatte ich im Blog-Beitrag Amazons Alexa-Aufzeichnungen werden nicht gelöscht berichtet. Netzpolitik.org hatte ebenfalls bereits Anfang Juli über das Thema berichtet. Zitat:

Assistenzsysteme wie Alexa speichern nicht nur die Stimmen ihrer registrierten Nutzer:innen ab, sondern auch von Kindern und Gästen. Das ist ein rechtliches Problem, stellt jetzt der wissenschaftliche Dienst des Bundestages fest.

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages geht in diesem Gutachten (PDF) der Frage nach, ob diese Aufzeichnung und die Transkription und Auswertung der Mitschnitte durch Amazon zulässig sind. Nutzer müssen zwar bei der Erstinstallation den Geschäftsbedingungen von Amazon zustimmen. Das geht aber am Ziel vorbei, denn auch Gesprochenes von Gästen oder Kinder, die diesen Vereinbarungen nicht zugestimmt haben, werden durch Alexa (genau wie bei anderen Sprachassistenten) aufgezeichnet und teilweise durch Menschen ausgewertet.

Das Gutachten des Bundestags warnt daher Eltern davor, Sprachassistenten wie Amazons Alexa einzusetzen. Das Risiko besteht darin, dass Minderjährige und unbeteiligte Gäste persönliche Informationen preisgeben können – bei Alexa gibt es Fälle, wo Aufzeichnungen ohne das entsprechende Kommando starten. Und Kinder können für sie ungeeignete Inhalte abrufen – der Jugendschutz spielt also auch mit rein. Details sind dem Gutachten sowie den verlinkten Artikeln zu entnehmen.

Bleibt nur die Frage, ob die heutigen Helikopter-Eltern Intelligenz genug besitzen, um diese Assistenten aus ihrem SmartHome zu verbannen. Oder böse ausgedrückt: Reicht es gerade dafür, mit Mutti-Panzer (SUV) die Kiddies zur Kita und später bis zum Abitur zur jeweiligen Schule zu karren. Auch da könnte dann die Spracheingabe zur Navigation benutzt werden. Aber das ist jetzt unfaire Dialektik und ich nehme diesen Satz zurück.

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5 Antworten zu Bundestags-Gutachten warnt Eltern vor Amazons Alexa

  1. Dat Bundesferkel sagt:

    „Assistenzsysteme wie Alexa speichern nicht nur die Stimmen ihrer registrierten Nutzer:innen ab, sondern auch von Kindern und Gästen. Das ist ein rechtliches Problem, stellt jetzt der wissenschaftliche Dienst des Bundestages fest.“

    Ernsthaft? Nein, wirklich? Junge, gehören die zur schnellen Truppe für diese Feststellung. An entsprechende Diskussionen und Debatten an anderen Stellen erinnere ich mich – diese liegen allerdings schon JAHRE zurück.

    Sowas kann man schon gar nicht mehr kommentieren. Kopfschütteln, seinen Teil denken, weitergehen.

    PS: Schon die gute Kinderstube gebietet, fremde Personen in seinen vier Wänden nicht aufzuzeichnen. Natürlich gehören da alle Assistenzsysteme (OK Google, Hey Cortana etc.) auch mit dazu.
    Aber mit Generation Facebook / WhatsApp braucht man über derlei nicht diskutieren. Da funktioniert nur das Kündigen der Freund- und / oder Bekanntschaft.

    „Aber das ist jetzt unfaire Dialektik und ich nehme diesen Satz zurück.“
    Nein, warum? Du hast da doch voll ins Schwarze getroffen. Schon schlimm genug, daß man wegen den Femnazi-Wars die Dinge nicht mehr beim Namen nennen darf.
    Und zur Intelligenz zuvor genannter Personen: Es sind ja nicht nur Helikopter-Eltern. Dat Bundesferkel besucht Person XYZ… und wird aufgezeichnet von Google / Amazon Assistenten und Always On Smart-Geräten. Herzlichen Dank auch.

  2. RUTZ-AhA sagt:

    Als Besucher und/oder Gast würde ich offen danach fragen, und kundtun, dass ich mit solchen Auswüchsen absolut nichts am Hut habe.
    Auf eine Reaktion wie „Stell dich doch nicht so an, ist doch nichts Schlimmes“ würde ich konsequent wieder gehen.
    Das ist der vergleichbare Vorgang mit jeder anderen Unhöflichkeit, Ungezogenheit und schlechtem Benehmen.
    Niemand kann gezwungen werden, derlei widerspruchslos hinzunehmen.
    Was Eltern ihren Kindern erlauben und gut heissen, ist deren Sache. Hier käme die Verantwortung und Vorbildrolle zum Tragen.

    • Bernard sagt:

      “Stell dich doch nicht so an, ist doch nichts Schlimmes”

      Oder:

      Du hast doch nichts zu verbergen, oder?

      Das sind die Antworten der meisten Menschen. Leider.

  3. Paul Brusewitz sagt:

    > Bleibt nur die Frage, ob die heutigen Helikopter-Eltern Intelligenz
    > genug besitzen, um diese Assistenten aus ihrem SmartHome zu verbannen.

    Selbst wenn…

    Dann bleiben immer noch Google und Siri auf den Smartphones. Dazu kommen Geräte wie Tablets, Notebooks, Bluetooth-Lautsprecher, Smarthome-Komponenten, Audio-Raumsysteme, smarte Küchengeräte und und und …

    Reichlich zu tun für die Eltern. Viel Erfolg dabei und

    Freundliche Grüße
    P.B.

  4. Phadda sagt:

    Zumindest ein Aufkleber „Achtung – Überwachung“ o.ä. wäre als Pflicht beim Hauseingang eines jeden anzubringen. Für Kameras mit Aufzeichung ist dies schon seeehr lange so gesetzlich geregelt. Ob sich wer daran hält ist was anderes :-(

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