Fails: Tesla, die Smart Summon-Funktion und die Unfälle

Kleiner Ausflug in die Welt der autonom fahrenden Autos. Es geht um Tesla und deren neue Funktion ‘Smart Summon’ (ein Auto-Pilot zum Ausparken), die so manchem stolzen Nutzer Überraschungen der negativen Art beschert – Beulen, Pleiten, Pech und Pannen nicht ausgeschlossen. Und zum Abschluss noch ein Schmankerl – auf einer Anzeigetafel an einer Autobahn lief Samstag Nacht ein besonderer Film.

Worum geht es bei Smart Summon?

Tesla macht ja mit seinen Modellen, die über einen teilautonomen Autopiloten verfügt, die das Auto selbsttätig fahren lässt, Furore. Vor einigen Tagen hat die Firma ein Software-Update ausgerollt, welches neue Entertainment-Funktionen in einem geparkten Fahrzeug ermöglicht. So kann man Cuphead spielen oder Netflix-Filme auf dem Bedien-Display schauen. Scheint wohl für einige Besitzer in Amerika wichtig zu sein – unsereins verwendet das Auto um schnell von A nach B zu kommen und gut ist.

Der obige Tweet von Tesla zeigt in zwei Videos die neuen Funktionen. Die neue Funktion, um die es hier im Artikel geht, nennt sich Smart Summon (intelligente Beschwörung). Doofer Name, der wohl nur für die Amis einen Sinn ergibt. Es ist eine Autopilot-Softwarefunktion, die dem Autobesitzer ersparen soll, zu seinem geparkten Auto zu laufen. Der Besitzer stellt sich an die Straße und gibt in einer Tesla-App dem Fahrzeug den Befehl, aus seiner Parkposition zum Standort des Benutzers zu kommen. Der braucht dann nur noch einzusteigen und weg zu fahren.

Tesla gibt an, dass die Funktion einerseits autonom ist und dem Fahrer Komfort bietet, egal wo er sein Auto abgestellt habe. Andererseits betont Tesla, dass die Funktion nur benutzt werden darf, wenn man Sicht auf das Fahrzeug hat – ein Widerspruch an sich.

Das obige Video zeigt eine solche Szene, wo ein Tesla auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums aus einer Bucht ausparkt und autonom eine Runde dreht. Beeindruckend! Funktioniert in diesem Fall – wobei mir unklar ist, wie die Reaktion anderer Verkehrsteilnehmer ausschaut, wenn einem ein fahrerloses Auto entgegen kommt.

Nun ja, manchem Zeitgenossen würde es gut tun, einfach einige Meter mehr zu laufen, um nicht gänzlich zu verfetten. Bei eScootern hat man in den USA teilweise schon das Problem, dass die potentielle Klientel einfach zu schwer für die Fahrzeuge geworden ist. Der nachfolgende Tweet nimmt das auf die Schippe und lässt einen Tesla mit ‘schau mal Mutti, ich habe stark abgenommen’ mit einem Skelett aus der Garage fahren.

Andere spotten, dass das die neue Funktion sei, mit der die Kids künftig zur Schule gefahren würden. Aber egal – man muss auch ‘jönnen könne’ sagt der Kölner. Dumm ist allerdings, dass die neue Smart Summon-Funktion alles andere als praxistauglich ist. Ein Blogger hat sich die Mühe gemacht, auf Twitter einige Smart-Summon-Erlebnisse von Tesla-Besitzern zusammen zu tragen.

Gegen die Einbahnstraße

In obigem Tweet von Tesla wird im unteren Video gezeigt, wie die Smart Summon-Autopilot-Funktion perfekt zu funktionieren scheint – der Beobachter ist spontan begeistert.

Wer aber genauer hinschaut, bemerkt, dass die Fahrzeuge merkwürdig eingeparkt sind – und Sean O’Kane weist darauf hin, dass der Tesla mit seiner Smart Summon-Funktion entgegen der Fahrtrichtung dirigiert wird. Er hat das Firmengelände, wo das Video gedreht wurde, als Luftaufnahme eingeblendet.

Unfälle, das kriegen wir per Update poliert

Und dann gibt es noch die Videos, wo die Autopilot-Funktion zum Ausparken nicht mit der Verkehrssituation klar kam. Die Folge waren Unfälle mit Blechschäden, wie in folgenden Video.

Doof, wenn ein anderer Verkehrsteilnehmer aus der Parkbucht raus fährt und der Tesla M3 im Autopilot-Modus kollidiert. Die beschädigte vordere Stoßstange wird die Versicherung regulieren müssen.

In obigen Antwort-Tweet eine Szene mit einem Parkrempler aus dem Auto gefilmt – da müssen wir wohl etwas polieren. Könnte aber doof werden, denn es gibt weitere Fälle, wo das gar nicht so glatt läuft.

In obigem Video hat ein anderer Verkehrsteilnehmer schlicht schnell genug reagiert – und der Tesla-Besitzer hat den Finger von der Schaltfläche genommen, wodurch das Farhzeug stoppen soll. Andernfalls hätte der Tesla in seinem Autopilot-Modus die Straße überquert und eine Kollision verursacht. Gibt beim Tweet eine Menge Diskussionen a la Beta-Software.

Gut, sind kleine Kollateralschäden, wie  in obigem Foto zu sehen, wo jemand das Softwareupdate eingespielt und dann die Funktion in seiner leeren Garageneinfahrt probiert hat. Kriegen wir per Softwareupdate noch hin und die Beule mit ein wenig polieren bestimmt wieder weg.

Fluch der Technik – ich weiß nicht, warum mir beim Schreiben spontan plötzlich Windows 10 einfiel (ich komme bestimmt noch drauf). Daher zitiere ich nochmals den Kölner ‘man muss auch jönne könne’ – hier wie da.

In Amerika ist alles möglich

PS: Aber die obigen Szenen spielen sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ab. Genau wie diese Geschichte – auf einer Großanzeige auf einer US-Autobahn in Michigan, nahe Detroit, lief Samstag Nacht kurz vor Mitternacht für 20 Minuten ein Porno.

Warum da Pornos auf der Anzeigetafel liefen, ist unklar (es schein ein Hack gewesen zu sein). Hätte möglicherweise zu Unfällen führen können, weil die Fahrer gucken mussten – sagt die US-Polizei. Mit einem Tesla Autopiloten wär da nix passiert – wie man es macht, ist es verkehrt – da ist was los im wilden Amerika ;-). Und jetzt setze ich mich daran, wieder einige ernste Blog-Beiträge zu schreiben.

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5 Antworten zu Fails: Tesla, die Smart Summon-Funktion und die Unfälle

  1. Steter Tropfen sagt:

    „Smart Summon (intelligente Beschwörung). Doofer Name, der wohl nur für die Amis einen Sinn ergibt.“
    Wer Harry Potter im Original gelesen hat, weiß, was gemeint ist: Dort wird der „Summoning Charm“ verwendet, um Gegenstände – bevorzugt den Flugbesen – auf magische Weise zu holen. Also herbeizubeschwören.

    So etwas würde ich mir erstmal für meinen Einkaufwagen wünschen: Nie wieder den halben Laden danach absuchen und andere Kunden in Verdacht haben, ihn weggefahren zu haben.
    Das würde aber höchstwahrscheinlich an den Palettenwägen scheitern, mit denen die Einräumer die Gänge verstellen.

  2. AndreasR. sagt:

    Super den gleichen Gedanken an Windows 10 hatte ich auch, die Amis machen eben was kein Mensch so wie es ist braucht.

  3. Herr IngoW sagt:

    Ob es auf der Autobahn auch Unfälle gab?, oder ist das auf Americas Autobahnen Standart das das keinen mehr gross stört.

  4. RUTZ-AhA sagt:

    Auf n-tv.de Hauptseite rechts [etwas runter scrollen] wird berichtet, dass die Werbetafeln gehackt wurden.

  5. Uwe Bieser sagt:

    Joyride neu definiert. Sozusagen die Abfahrt zur Route 69.

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