Verzögerte Auskünfte nach IT-Störung im Archivsystem bei Deutsche Rentenversicherung Westfalen im April 2022

AmazonWenn es beim Archivieren von Daten Probleme gibt, tut das weh. Wenn es um Daten eines Rentenversicherers geht, kann das echt zu Problemen führen. Beim westfälischen Ableger der Deutsche Rentenversicherung ist es bereits im April 2022 zu einer gravierenden IT-Störung in einem Rechenzentrum gekommen. Die Störung hat das Archivsystem beeinträchtigt, so dass Daten für Leistungserbringer momentan nicht zur Verfügung stehen. Das Problem wurde zwar behoben, und es gingen auch keine Daten verloren. Aber auch zwei Monate nach dem Vorfall könnten sich Auskunftsersuchen verzögern.

Blog-Leser Maik hat mich in einer persönlichen Mitteilung auf Facebook informiert (wäre sonst an mir vorbei gegangen) und schrieb mir:

Hallo. Folgende Rundmail gab es letzte Woche. Auch die DRV ist von Pannen nicht verschont. War ein offizielles Schreiben an Kliniken, Partner, etc.

Das Schreiben der Deutsche Rentenversicherung Westfalen informiert Leistungserbringer wie Kliniken etc. über eine bereits im April 2022 aufgetretene Störung im Archivsystem. Es wird dabei darauf hingewiesen, dass es kein Cyberangriff gewesen sei, der diese Störung hervorgerufen habe. Auch wenn die Störung behoben ist, kam es zu Auswirkungen auf den Dienstbetrieb der Deutschen Rentenversicherung Westfalen. Speziell die Bearbeitung von Anträgen in elektronischer Form war zwischenzeitlich nicht möglich. Auskunftsersuchen an die Rentenversicherung können noch immer verzögert werden.

Die Deutsche Rentenversicherung Westfalen hat auf dieser Webseite auch zum Sachverhalt Stellung bezogen und schreibt dazu:

Technische Probleme bei Auskünften über Anträge

Aufgrund eines technischen Defektes in der Hardware unseres IT-Dienstleisters können wir zurzeit keine individuellen Auskünfte über laufende Antragsverfahren geben. An der Behebung der Störung wird mit Hochdruck gearbeitet.

Wir bitten um Verständnis!

Die Auszahlung von bewilligten Renten und anderer bereits bewilligter Leistungen ist von dem technischen Defekt nicht betroffen! Ob Ihr Anliegen betroffen ist, erfahren Sie in unserem Frage- und Antwort-Katalog.

Verzögerungen in der Antragsbearbeitung

Eine IT-Störung bei unserem Dienstleister hat leider zum vorübergehenden Ausfall einiger Systeme geführt. Die Störung ist zwischenzeitlich behoben, kann aber noch zu Verzögerungen in der Antragsbearbeitung führen. Wir arbeiten unter Hochdruck daran, die Rückstände aufzuarbeiten. Ob auch Ihr Anliegen von der Verzögerung betroffen ist, erfahren Sie in unserem Frage- und Antwort-Katalog.

Betrifft die IT-Störung mein Anliegen?

Eine IT-Störung bei unserem Dienstleister hat leider zum vorübergehenden Ausfall einiger Systeme geführt. Die Auszahlung der Renten ist davon nicht betroffen. Allerdings hat die Störung Auswirkung auf die Bearbeitung von Anträgen: Über laufende Anträge können wir derzeit leider keine Auskünfte geben. Ob auch Ihr Anliegen von dieser Störung betroffen ist, erfahren Sie unserem Frage- und Antwort-Katalog.

Nachfolgend findet sich der Auszug der oben erwähnten Mail an die Leistungserbringer. Ich habe die Mail-Adressen aus Datenschutzgründen entfernt.

Von: mailadresse**[at]DRV-Westfalen[.]de“>

Gesendet: Freitag, 17. Juni 2022 16:48

Cc: ***[at]drv-westfalen[.]de;

Betreff: Information über IT-Großstörung

Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten Sie darüber informieren, dass es durch einen Hardware-Fehler im Speichersystem bei unserem IT-Dienstleister im April 2022 zu einer massiven Störung im Archivsystem der Deutschen Rentenversicherung Westfalen gekommen ist. Es handelt sich hierbei ausdrücklich nicht um einen Cyber-Angriff.

Die Störung ist zwischenzeitlich behoben, hat jedoch noch Auswirkungen auf den Dienstbetrieb der Deutschen Rentenversicherung Westfalen und damit auch auf Sie als unsere Partner bei der Leistungserbringung. Die Bearbeitung von Anträgen in elektronischer Form war zwischenzeitlich nicht möglich, ist inzwischen aber wieder angelaufen. Es ist nicht zu einem Datenverlust gekommen.

In der Folge der Störung kommt es aber zu einer verzögerten Bearbeitung der Anträge. Sofern Sie also Auskunftsersuchen gestellt haben oder Antworten in sonstigen Angelegenheiten erwarten, bitten wir um etwas Geduld. Wir sind bemüht, Ihr Anliegen so schnell wie möglich zu beantworten.

Wir gehen davon aus, dass die Aufarbeitung der entstandenen Rückstände trotz größtem Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Damit verbunden ist leider auch eine verzögerte Zuweisung in Ihre Einrichtungen. Wir hoffen, dass sich die Situation in absehbarer Zeit entspannen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Absender

Deutsche Rentenversicherung Westfalen

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4 Antworten zu Verzögerte Auskünfte nach IT-Störung im Archivsystem bei Deutsche Rentenversicherung Westfalen im April 2022

  1. Ralf S. sagt:

    Es ist irgendwie immer wieder das Gleiche:
    Sich nur auf eine einzige Lösung zu verlassen, wird früher oder später gewaltig schief gehen! Digitalisierung ja, keine Frage. Diese kann uns in sehr vielen Bereichen jede Menge Gewinn bringen. Aber trotz allem wäre es besser, immer alles mit Maß und Ziel zu digitalisieren. Soll heißen, dort wo es u. U. keinen allzu großen Nutzen bringt, sollte man sich überlegen, es vielleicht besser doch einfach zu lassen. Und alle wirklich wichtigen Dinge – gerade solche wie im obigen Artikel – müssen/sollten eigentlich immer zumindest doppelt abgesichert sein. So, dass man im Falle eines Falles, immer noch relativ problemlosen Zugriff auf die Daten hat.

    Aber jede neue(re) Technologie wird immer wieder als das einzige Maß der Dinge propagiert. Genauso wie z. B. das schwachsinnige setzen auf nahezu 100 %ige Elektromobilität. Dies wird in einer Sackgasse enden und sich SO – wie sich das die Damen und Herren aus Brüssel vorstellen – einfach nicht funktionieren! Der Mix macht’s! Der Mix aus Elektroantrieb, herkömmlichem Verbrenner, Wasserstofftechnologie und diversen anderen Alternativen. Es gibt einfach Bereiche in denen Elektromobilität fehl am Platze ist. So z. B. gibt es in der Landwirtschaft ja auch keinen Traktor mit Benzinantrieb … Technisch natürlich machbar, aber einfach sinnlos, da ineffizient, teuer und den geforderten Anforderungen an z. B. Leistung und Haltbarkeit nicht zuträglich.

    Weiteres Beispiel Energiewirtschaft: Auch hier wäre ein sinnvoller Mix angebracht. Alternative („grüne“) Energie wo immer möglich, aber auch die „alten“, fossilen Energieträger nicht zu 100 % verteufeln und auf Nimmerwiedersehen abschaffen. Auch über einen Teil Kernenergie (ja, gefährlich und die Entsorgung … – stimmt alles, hat aber trotzdem auch sehr große Vorteile) sollte man evtl. reden können/müssen … Wo uns eine Abhängigkeit von mehr oder weniger einem „Lieferanten“ hinbringt, sehen wir alle gerade nur allzu deutlich – und ein Ende ist leider nicht absehbar! Evtl. ist es auch erst der Anfang einer wirklich existenzbedrohenden Krise über sehr lange Zeit und mit sehr großen Einschnitten und Entbehrungen …!? (Könnte unseren Wirtschaftsstandort mehr schädigen, als die ganze Corona-Pandemie und die Finanzkrise zusammen …)

    Und bei der Digitalisierung ist es genau das Gleiche: Sich von nur einer einzigen Möglichkeit abhängig zu machen, muss früher oder später ins Chaos und Verderben führen. Auch hier, ganz aktuelles Beispiel: Der Zahlungsausfall per Girocard im Handel. Wer die Abschaffung des Bargeldes zu 100 % fordert, denkt einfach zu kurz! Es sollte ein Mix bestehen bleiben und somit Wahlfreiheit herrschen – und dies hat rein gar nix mit „ewig gestrigem Denken“ zu tun“. Diese Wahlfreiheit kann uns allen im Falle eines Falles dann auch „den Kopf retten“ … Sinnvolle (!) „Diversifizierung“, möglichst immer und überall, ist das Zauberwort.

  2. Fritz sagt:

    Worauf willst Du jetzt hinaus?
    Ich glaube nicht, daß sich die Rentenversicherung nur von einer einzigen Technologie abhängig gemacht hat.

    Wir setzen hier auch ein Dokumentenmanagement ein – ohne kann man eine größere Firma heutzutage nicht mehr betreiben.
    Erfaßte/recherchierte Daten liegen zunächst in einem Filecache im System, um schnellen Zugriff darauf zu haben.
    Alle Daten werden zudem zyklisch auf eine softwarebasierte WORM-Lösung (GrauData FileLock) bzw auf WORM-BlueRays geschrieben, so ist auch die Forderung des Finanzamtes nach einer Unveränderbarkeit des Archivs abgegolten.

    Die Rentenversicherung schreibt nicht genau welche Lösung sie einsetzen und was genau schiefgegangen ist (vermutlich ist der WORM-Store ausgefallen) – aber Hardware kann nun mal ausfallen und das muß in Sicherheitskonzepten berücksichtigt werden.
    Ich denke nicht, daß wirklich Daten (Versicherungsverläufe) verloren gegangen sind, sondern lediglich daß man gerade die Archivmedien wieder einspielt.

    Die Information ist ja nur, daß Vorgänge verzögert abgearbeitet werden. Schlimmstenfalls ist man in die Zeit vor 10-20 Jahren zurückgeworfen, wo solche Recherchen mit einem Gang in den Archivkeller und dem Ziehen von Aktenordnern verbunden waren. Man büßt also lediglich einen Teil des in den letzten Jahren liebgewonnenen Komforts ein. Auch da zug sich die Bearbeitung von Anträgen oft wochen- oder monatelang hin.

    Soweit ich weiß besteht auch keine Verpflichtung, rentenrelevante Anträge in elektronischer Form einzureichen, der Gang zum Rentenberater – welcher dann das Formular ausfüllt – steht weiterhin offen.

    Recht hast Du natürlich an den Stellen, an denen plötzlich eine Lösung zum Maß aller Dinge und gesetzlicher Vorschrift erhoben wird.

    Aber selbst im Urlaub (das Blog zeigt mir gerade Urlaubswerbung 😊) nehme ich immer genug bares Geld mit um mir im Notfall ein Rückflugticket oder eine medizinische Erstbehandlung (bis Versicherungsfragen geklärt sind) leisten zu können.

    • Ralf S. sagt:

      Mmmh …
      Irgendwie bestätigst du das Problem – und dann (durch Relativierung) auch wieder nicht …
      Irgendwie gibst du mir (in der Sache) recht – und dann auch wieder nicht …
      Am Schluss bekomme ich dann sogar wieder 2 X konkret von dir recht …

      Mir ging es einfach nur konkret darum, dass „man“ (also mehr oder weniger jeder – und vor allem wichtige (hier vor allem diverse staatliche, aber auch privatwirtschaftliche) Stellen – eine „doppelte“ (oder wie auch immer man es bezeichnen mag) Absicherung betreiben sollten, die gewährleistet, dass man im Falle eines Falles eben „ordentlich“ – im Idealfall sogar uneingeschränkt – weiterarbeiten kann. Denn genau DIES scheint ja bei der Rentenversicherung eine sehr langer Zeit eben nicht mehr möglich gewesen zu sein und in der Folge bestehen ja auch nach wie vor wohl weiterhin erhebliche Einschränkungen!
      (>> Vergleich aus dem Leben: Der Gurt im Auto „reißt“ bei einem Unfall, der Airbag hat dann doch noch das Leben gerettet …)

  3. Paul sagt:

    „WORM-Lösung“ ?
    Wenn das mal nicht zur „WORN-Lösung “ wird.
    „Write Only Read Never“
    (AKA /dev/null.)

    SCNR

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