Arbeitet Microsoft an abo- und werbefinanzierten Billig-PCs?

[German]Berichte besagten, dass Microsoft intern an über Abos und Werbung finanzierten Billig-PCs (low cost Hardware) arbeite. Damit sollen neue Geschäftsmodelle erschlossen werden, möglicherweise, nachdem man als Gegenpool zu Chromebooks gescheitert ist.

Das Microsoft in seinen Produkten aggressiv Werbung für eigene Produkte einblendet, ist für Windows- und Office-Nutzer nichts wirklich neues. Von Werbeeinblendungen im Startmenü, über Werbung im Dateimanager bis hin zu Werbung in Outlook oder Office war bisher alles dabei (siehe z.B. Windows 11: Microsoft testet (erneut) Werbung im Explorer). Solange das dezent passiert und nicht für bezahlte Produkte auftritt, kann man das tolerieren. Oft gab es aber diesbezüglich Ärger in der Nutzerschaft.

In diesem Artikel berichtet neowin.net über Berichte, dass Microsoft an einem Geschäftsmodell arbeite, das sich stark auf den Verkauf von Microsoft-Diensten auf preiswerter Windows-Hardware durch Werbung und Abonnements stützt. Das Ganze scheint von WinBuzzer erstmals öffentlich aufgegriffen worden zu sein. Diese schreiben:

Aktuellen Berichten zufolge arbeitet Microsoft an einem Modell, das es dem Unternehmen ermöglichen soll, einen kostengünstigen PC zu bauen und zu verkaufen, für den die Kunden durch Werbung und Abonnements bezahlen. Es scheint, dass dieses Projekt ernst gemeint ist, denn Microsoft hat eine Stellenausschreibung veröffentlicht, in der es darum geht.

Gesucht wird ein Principal Software Engineering Manager, der bei der Entwicklung eines erschwinglichen Windows 11-PCs helfen soll. Es scheint, dass das gesamte Konzept von Windows 365 unterstützt wird.

Die angesprochene Stellenanzeige listet eine ganze Reihe an Anforderungen für den neuen Mitarbeiter auf, der ein Team von leistungsstarken Ingenieuren leiten soll, um eine neue Reihe von Web- und Cloud-Erfahrungen und Plattformtechnologien zu entwerfen und aufzubauen.  Dazu heißt es:

Do you have the passion and experience to build and lead a new engineering team to explore Web and cloud experiences on Windows? The Windows Incubation team is chartered to explore new concepts for Windows in a cloud- and web-first world.

Man wird abwarten müssen, was da am Ende des Tages heraus kommt. Möglicherweise werden solche Geschäftsmodelle nur für bestimmte Märkte wie die USA entwickelt und ausgerollt. Spannend wird dann auch, wie die Wettbewerbsbehörden reagieren, und ob die Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung gesehen wird.

Ergänzung: Passt wunderbar, die im Beitrag Microsofts nervige Windows-Werbung: Edge will Bing, Benachrichtigungen zu PC-Training beschriebenen Fälle sind mir wenige Stunden nach Veröffentlichung dieses Beitrags vor die Füße gefallen. Was waren das noch Zeiten, als Du dir einfach einen PC mit Microsoft-Zeugs kaufen konnte und diesere das tat, wofür du ihn gekauft hattest, ohne mit irgend welcher Werbung zu nerven.

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22 Antworten zu Arbeitet Microsoft an abo- und werbefinanzierten Billig-PCs?

  1. Firefoxxer sagt:

    Würde ich nicht haben wollen.

    Noch hat man die Wahl, und man kann sich ja vorher ausrechnen, was so ein Abo kostet. Wird wahrscheinlich wenig attraktiv sein, aber ich befürchte, dass viele nicht darüber nachdenken.

  2. Daniel sagt:

    Da bin ich doch schon mal gespannt wenn auf dem ersten Gerät ein Linux läuft. Es gibt immer findige Leute die das hinbekommen.

  3. Blupp sagt:

    Linux werden sie dann vermutlich mittels BIOS ähm (u)efi-Firmware unterbinden.
    Den 1.April haben wir leider nicht, wenns also stimmt und dort ernsthaft an Solchem gearbeitet wird, sehe ich das als eine Bankrotterklärung. Heißt sie können es nicht, sie können kein OS bauen das die Menschen haben wollen weil es einfach nur wirklich gut ist.

  4. Martin sagt:

    Finde ich gut wenn PCs günstiger werden. Leider wird es auch hier wieder Nörgler geben die lieber mehr bezahlen.

  5. Holger sagt:

    Warum nicht? Microsoft hat doch schon gezeigt, dass sie Gängelware und Nagware gut können.
    Und warum nur auf Billig-PCs? Rauf damit auf alle Windows Geräte egal welche Lizenz! Man muss aus den Nutzern so viel Geld rausprügeln wie möglich. Apple macht’s vor. Da nimmt man dann auch Kollateralschäden in Kauf. Hat ja in der Vergangenheit auch nicht wirklich weh getan. Aggressives Marketing mit Ausnutzen der Schwächen der Kundschaft ist das Erfolgsrezept der Zukunft!

    P.S.: Das würde mich dann wenigstens dazu bringen, Windows endgültig Lebwohl zu sagen.

    • McAlex777 sagt:

      >> Und warum nur auf Billig-PCs? Rauf damit auf alle Windows Geräte egal welche Lizenz! <<

      Möglicherweise handelt sich es sich um Umsatzsteigerung durch mehr Werbung, Account-Bindung, Abo- und Cloud-Dienste für alle Windows-Versionen.

      Möglicherweise wird all das tief ins Windows-Kern-System integriert.

  6. Tim B. sagt:

    „Möchten sie für nur 2,99€/Monat einen Grafiktreiber installieren? Ansonsten steht ihnen bis dahin die Eingabeaufforderung zur Verfügung.“
    Ähm….

  7. Andreas F. sagt:

    Ich sage mal so, wenn das Problem eine Neuinstallation mit einem Home oder Pro Key löst, warum nicht. Dann kann es durch aus interessant sein, gute Hardware zu einem guten Preis zu bekommen. Einen passenden Key bekommt man ja wie Sand am mehr oder hat sie schon zuhause seid windows 7 😁😁

  8. Seita sagt:

    Is auch nicht schlecht.
    Erst die Anforderung an die Hardware künstlich hoch schrauben und dann „günstig“ die passende anbieten.
    Kapitalismus as its best.

  9. JG sagt:

    Noch erschwinglicher? Dafür gibt es doch z. B. Windows 11 Home S PCs. Den S-Modus kann man ändern und man hat dann ein normales Windows.

    Für 149 Euro gibt es das Notebook geo GeoBook 140.
    Display: 14.11, Auflösung: 1366×768, CPU: Intel Celeron N4020, Ram 4GB, SSD 128,
    Anschlüsse: 1x Mini HDMI, 2x USB-A 3.0, 1x Klinke,
    Wi-Fi 5 (WLAN 802.11a/​b/​g/​n/​ac), Bluetooth 4.2,
    Webcam 2 Megapixel
    Betriebssystem: Windows 11 Home S.

    Ach es geht um Abos und Datensammeln.

    • Luzifer sagt:

      Na dann kriegst du einen thin Client für ein paar Kröten monatlich … die Masse fällt drauf rein, wie auch bei den Smartphones für 1 €. ;-P

      Die Masche ist doch seit Jahrzehnten erprobt, das man dabei letztendlich mehr hinlatzt, verstehen die Leute nicht.

  10. Micha sagt:

    Ich überlege mir schon länger einen „Urlaubs Netbook“ zu kaufen. Für die Urlaubszeit könnte ich mich wahrscheinlich mit Werbung im System abfinden. Wenn MS es clever macht werden Ausflugsziele der Region eingeblendet. Den rest des Jahres liegt der PC dann wahrscheinlich im Schrank.

    Darauf laufen müsste nur die Sky Go App, ein Browser und der VLC Media Player. Zusätzlich braucht es noch einen HDMI Ausgang und die Möglichkeit die primäre Anzeige auf dem HDMI Ausgang umzuschalten.

    Auf meinem PC der jeden Tag genutzt wird habe ich kein Verständnis für Werbung über das Betriebssystem. Da läuft momentan noch Windows 8.1 Pro x64 drauf. Demnächst wird Windows 11 Pro installiert.

  11. Luzifer sagt:

    Naja der Weg ist sowieso Richtung Cloud und das dein Rechner nicht mehr dir gehört, warum sollten dann noch deine Daten deins sein? In Zukunft bekommst du billigste Hardware die die Cloud als Basis braucht und die alle deine Daten driekt abschnorchelt.

    Und huh … die Masse wird es bejubeln! Nerds die sich hier unterhalten stellen sowieso eine aussterbende Minderheit dar.

    Wird nicht in den nächsten 5 Jahren passierem, aber es wird so kommen. (wir reden dann nochmals drüber ;-P ) Mit jedem neuen Windows gibt man doch seit Jahren ein Stück mehr seiner Souveränität auf.
    Die WerbeMAFIA und MS haben eine große Kriegskasse und unsere Politiker wollen doch auch nur all unsere Daten, natürlich nur zu unserem Besten.

  12. Sven Fischer sagt:

    Von mir aus können die das gerne machen, da ich meine PCs seit mehr als 20 Jahren selbst zusammenbaue. Außerdem spielt MS bei mir eh nur eine Nebenrolle, da ich seit vielen Jahren Linux (Debian) als meine Hauptsystem nutze. Privat und in der Firma.

    Bleibt dann nur die Frage, in wie weit dann die Hersteller mit MS Zwangsverträgen zwecks Win verdongelt werden. Siehe Pluton Sicherheitsprozessor. Link: https://learn.microsoft.com/de-de/windows/security/information-protection/pluton/microsoft-pluton-security-processor

    Aber auch dann gibt es immer noch einen Plan B, Bsp. Tuxedo und andere Marken.

  13. 1ST1 sagt:

    Wer billig kauft, kauft mehrfach. Billig-PC bedeutet immer Billig-CPU, also irgendwas aus der Atom-Ecke, Intel Pentium Silver, Celeron, oder so. In Zukunft wohl auch verstärkt ARM, allerdings hat so ein Ding wie bei https://www.drwindows.de/news/das-zweckentfremdete-windows-softwareentwicklungskit-2023-im-praxistest-die-ersten-tage-mit-dem-arm-pc nachzulesen ist, doch ordentlich Power, und das bei 5W Stromverbrauch.

    Damit steht zu befürchten, dass diese Billig-PCs vergleichsweise schnell wieder keine Sicherheitsupdates mehr bekommen, weil ein Wechsel zur nächsten Jahresversion von Windows nicht mehr möglich ist. Mein zugegeben inzwischen schon etwas betagter Wohnzimmer-PC mit J1900 CPU, also auch ein Atom, eigentlich für das was er machen soll, völlig ausreichend, bekommt aktuell kein Win 10 22H2 angeboten, von Win 11 ganz zu schweigen, wird jetzt erstmal noch bei Win 10 22H1 bleiben müssen und ich muss schauen, ob ich ein möglichst passendes aktuelles lüfterloses Board finde, wo ich den PC nicht zu sehr umbauen muss (der ist im Hifi-Stapel-Format und damit recht speziell). Als ich den seinerzeit (um)gebaut habe (basiert auf einem Fujitsu-Siemens Activy 570 Mediacenter) gab es jenseits von Atom-CPUs leider noch nichts lüfterloses, muss halt im Wohnzimmer möglichst leise sein. ARM, siehe oben, wird hier allerdings in Zukunfft sicher nicht gehen, weil es für meine DVBS-2-Twin-Sat-Karte nur x86-64-Treiber gibt.

    • 1ST1 sagt:

      Eben mal interessehalber geschaut, Asrock, MSI, Asus, Gigabyte – mATX, lüfterlose CPU onboard, da gibts nur altbackenes Zeug mit J1800/J1900 CPU usw., alles nicht Win 11 tauglich, CPU zu alt, kein TPM. Schrott…

  14. McAlex777 sagt:

    google: windows update assistent 22H2

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