Microsoft und das Trauerspiel um seine Partner

[English]Heute mal ein kurzer Ausflug in Sachen Umfrage bzw. Versuch einer Meinungsbildung, der sich im Hinblick auf den Blog-Beitrag an Microsoft Partner (Gold Partner etc.) richtet. Wie zufrieden seid ihr eigentlich mit der Unterstützung als Partner durch Microsoft. Mir liegt eine Informationen aus diesem Kreis vor, der sich über ein „Trauerspiel von Microsoft im Hinblick auf die Unterstützung seiner Partner beklagt“.

Microsoft Action Pack für Cloud Partner

Microsoft bedient sich ja sogenannter Partner, um Produkte bei Kunden zu verkaufen oder dort einzusetzen. Wer Mitglied im sogenannten Microsoft Cloud Partner Program ist, kann beispielsweise Kunden Lizenzen für Microsoft-Produkte wie Microsoft 365, Azure etc. verkaufen. Wer Mitglied des Microsoft Cloud Partner Program ist, dem gewähnt Microsoft zudem Zugriff auf ein Ökosystem von Ressourcen sowie Möglichkeiten, die Mitgliedschaft zu optimieren, heißt es auf dieser Microsoft-Seite.

Microsoft Action Pack

Partner können beispielsweise ein sogenannte Microsoft Action Pack kaufen. Dieses Paket enthält Lizenzen (z.B. Intune, Exchange etc.) die der Partner für Tests einsetzen kann. Mit im Microsoft Action Pack sind auch bis zu 10 Produktsupportvorfälle, die Unterstützung bei der Fehlerbehebung durch Microsoft ermöglichen. Eine Übersicht für die im Microsoft Action Pack enthaltenen Lizenzen und Vorteile lässt sich beispielsweise auf der letztmalig am 23. Nov. 2022 aktualisierten Microsoft-Seite abrufen.

Beschwerde eines Partners

Die Tage hat mich eine E-Mail erreicht, in der ein Microsoft Partner sich über ein „Trauerspiel Microsofts im Hinblick auf die Unterstützung seiner Partner“ beklagt. Es geht wohl darum, was passiert, wenn jemand ein Microsoft Action Pack als Partner kauft, um auch neueste Software testen zu können. Hier der Text der Mail – der Absender ist mir bekannt, wird hier aber nicht offen gelegt.

Guten Tag Herr Born

Ihre Webseite hat immer wieder interessante Beiträge zu verschiedene IT-Probleme. Vielen Dank für Ihr Engagement.
Mein Anliegen geht auch um Microsoft und Ihre Mitgliedschaft.

Wir, die in der IT arbeiten, fühlen uns teilweise ignoriert und bekommen nicht mal die Software zur rechten Zeit oder werden sogar komplett entzogen. Silver und Gold Mitgliedschaften gibt es bei Microsoft nicht mehr. Beim Action Pack wird auch nicht richtig gepflegt und enthält veraltete Software.

Wenn man Microsoft bittet, endlich mal das Office 2021 oder die aktuellen Server 2022 Cals freizuschalten, wird darauf nicht reagiert. Nicht zu sprechen von anderen Programmen usw. Als IT-Unternehmen, das gerne immer das neuste ausprobiert und testen will, ist es sehr mühsam.

Ich hoffe durch Sie, wenn ein Artikel, der diese Thematik hervorheben kann, vielleicht Microsoft nur ansatzweise mal reagiert.

Nun, zumindest habe ich die Aussagen jetzt mal öffentlich gestellt. Der Absender der Mail schrieb noch, dass alleine das „Angebot von heute“ schon enttäuschend sei und verlinkte auf folgende zwei Fundstellen:

Abschließende Frage an andere Microsoft Partner: Lässt sich das bestätigen? Wie ist die Zufriedenheit als Microsoft Cloud Partner? Wäre ja nicht das erste Mal, dass Microsoft seine Partner düpiert – siehe folgende Artikel.

Ähnliche Artikel:
Rolle-Rückwärts: Microsoft belässt Silber- und Gold-Partner Internal Use Rights
Microsoft düpiert gerade u.a. seine Silber- und Gold-Partner

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14 Antworten zu Microsoft und das Trauerspiel um seine Partner

  1. jup sagt:

    In Bezug auf Office 2021 kann ich das bestätigen. Dies fehlt bis heute. Wenn man eigene Software dagegen testen muss ist man aufgeschmissen.
    Da bleibt nur, das der Endanwender mit Office 2021 dann den Test macht …

    Hier sind vorallem die verärgert, die deshalb extra das Action Pack gekauft haben …

    siehe hier
    Office 2021 | Partnership Member Discussion

    da wird das „Problem“ als gelöst dargestellt, man soll doch O365 nehmen …
    Dumm nur wenn die Kunden Office2021LTSC einsetzen und man hier Support machen muss …

  2. Dr.Action sagt:

    Ich mache Microsoft nun bereits seit 1992 und MS hat Jahrzenhnte davon profitiert, dass Partner(!) sie groß und erfolgreich gemacht haben – und das obwohl MS diesen immer wieder Steine in den Weg gelegt oder es zumindest versucht hat.
    Partner oder auch Kunden haben MS nie wirlich interessiert (evtl. mal zu Gründerzeiten) – nur dessen Arbeitskraft und (vor allem!) Geld und im Zuge der eindeutigen Ausrichtung des Konzern zur „Money and Cloud Strategie“ werden Partner für MS immer unwichtiger, ja in Teilen gar lästig – die haben ja einen eigenen Kopf und stellen u.U. sinnvolle Fragen und Forderungen an den Konzern – geht ja gar nicht.
    MS will den stetig wieder zahlenden (Abo-)Kunden direkt – Marge und Renditen erhöhen!
    Sobald eine kritische Masse erreicht wurde hat MS in diesen Bereichen angezogen. Zudem hat MS (so wie die meisten amerikanischen Unternehmen) immer noch nicht kapiert, dass der europäische und hier insbesondere der deutsche – von KMU geprägte – Markt nur gut von bestehenden (oftmals kleinen) Partnern betreut werden kann. Diese geniessen bei Ihren Kunden durch langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit einen extrem hohen Stellenwert und ein hohes Kundenvertrauen. Es gibt für anständige Geschäfte kaum wichtigeres! Das kapieren diese Konzerne einfach nicht….

    • Nordtech sagt:

      Genau dies! Die kleinen und sehr kleinen Dienstleister mit kleinen, aber treuen, Kunden kommen in der MS-Welt nicht vor. Wir arbeiten zu 90% mit KMU-Stammkundschaft, und das seit über 20 Jahren. Bei der Realisierung von Projekten fällt immer wieder mal auf, wie abgehoben die Ideen des Herstellers sind, und wie wenig man sich in den USA offenbar in die deutsche Mentalität einfühlen kann.
      Wobei fairerweise erwähnt werden muss, dass andere Konzerne beim „Direkt-Abgreifen“ noch deutlich dreister vorgehen. MS Cloud Services vertreiben wir z. B. indirekt über die Wortmann AG, da bleibt zumindest ein kleines bisschen(!) Marge übrig, und wir können Ansprechpartner für unsere Kunden bleiben. Anderswo ist man einen Schritt weiter und betreut den Endkunden nur noch direkt – ob der dann mit dieser Lösung zufriedener ist? Da kann man einfach mal einen solchen Endkunden fragen, wie toll er es findet, sich durch ein Callcenter zu hangeln, statt den seit Jahren bekannten direkten Ansprechpartner zu haben.

    • Robert sagt:

      „Ich mache Microsoft nun bereits seit 1992“

      Wir schon seit 1990 ;)
      Hätte ich nicht besser schreiben können…
      Nervig ist auch, dass man auf die älteren Produkte (z.B. Exchange 2016) keinen Zugriff mehr hat. Ist beim Aufbau von Test-Umgebungen dann schwierig, gerade für Action Pack Neukunden, die dann diesbzgl. außen vor gelassen werden. Wenn man länger dabei ist, hat man klar seine Exchange 2016er Keys noch griffbereit. Früher war wirklich alles besser!

  3. Olli sagt:

    Früher war das Action Pack in der Hinsicht richtig gut, dass man nicht nur testen konnte, sondern auch seine eigenen Produktiv-Systeme damit betreiben durfte. Im Zweifel hat das kleinen Unternehmen/Dienstleistern über Jahre hinweg mehrere Tausend bis Zehntausend Euro gespart, je nachdem was man benutzt hat.

    Ob das aktuell noch gilt weiß ich nicht?

    Alleine dafür war das also sehr gut. Mit dem Weg in die Cloud ist das alles uninteressanter geworden und es gibt ja zwei/drei Gebrauchtsoftware Händler die wohl legal arbeiten. Im Zweifel deckt man sich dort günstig ein oder schichtet gleich nach Open Source um, wo es nur geht…

  4. Günter Born sagt:

    Gibt inzwischen auch erstes Feedback aus relevanten Facebook-Gruppen.

    – Eine Stimme meint, dass die“Microsoft Partner Status Silver und Gold durch Kompetenzen ersetzt wurden“. Das sei in Ordnung und auch die Benefits würden so stimmen, wenn der Partner durch seine Kundschaft in der Cloud zuhause ist – sieht aber Probleme bei kleineren Dienstleistern, die noch häufig auf On-Premises supporten.

    – Ein Kommentator schreibt, dass die Anforderungen an Partner vom Umsatz und User-Zugwachs eventuell zu hoch seien und von ihm nicht erfüllt werden könnten. Er könne den Status auch nicht durch Schulung erreichen, verliert daher wohl seinen Status als Silver Partner (diese Partnerstatus ist ja wohl abgeschafft) und auch die damit verbundenen Benefits.

    – Ein weiterer Kommentator schreibt, „Früher hat sich halt jeder einen Goldstatus kaufen können und ist damit hausieren gegangen egal ob er was auf dem Kasten hatte oder nicht. Durch die neuen Solution Designations wird halt jetzt der Nachweis mit Zertifizierung erforderlich.“ Was allerdings wirklich sich ins Negative bewege, seien halt die damit verbundenen Backend Gelder und Co. Da habe es wirklich einen massiven Drop gegeben. Und natürlich die internal Use Rights hätten sich massiv verändert.

    Die restlichen Stimmen merken an, dass die Erfahrungen in obigem Post so bestätigt werden können.

    • Günter R sagt:

      Hallo Hr. Born!
      ich möchte das Thema nochmal kurz aufgreifen. Auch wir haben den Silber Partner verloren da wir ihn aufgrund der Wachstumsziele nicht realisierbar erreichen konnten. Wir haben uns eigentlich damit abgefunden wieder auf das ActionPack zu downgraden. Da unsere Anforderungen im Moment aber wieder steigen habe ich mich nochmal über dieses Thema im Partnerportal von Microsoft informieren wollen. Ende letzten Jahres hieß es noch, dass die Silber Partner nicht mehr verlängert werden können (und das war auch so – der Button war ausgegraut). Jetzt findet man dort allerdings das einfach zu kaufende „Legacy Silver-Vorteilspaket“. Ich stelle mir, Ihnen und der Community nun die Frage ob die lieben Redmonder auch hier einen Rückzieher in ihrer Strategie gemacht haben, ähnlich wie sie es bei der Abschaffung des Action Packs gemacht haben!? vielleicht hat ja jemand Infos dazu. eine (zugegeben sehr kurze) Google Recherche ergab nichts informatives.
      LG vom Namensvetter :)

  5. Mark Heitbrink sagt:

    ich habe das Action Pack aus reinen Lizenzgründen. ich lade da schon lange nichts mehr runter.
    heidoc oder Kunden ISOs sind meine Ressourcen, weil es im AP Portal einfach zu alt ist und ewig dauert.

  6. Thomas Wildgruber sagt:

    Windows 11 Enterprise 22H2 ist im April 2023 immer noch nicht abrufbar!

  7. Stefan Meinzer sagt:

    Ganz so schlimm wie hier teilweise beschrieben ist es nicht. Allerdings hat sich viel geändert und Microsoft-Partner müssen sich mehr und mehr mit Neuigkeiten und Veränderungen auseinandersetzen. Noch immer hat ein MS-Partner mit Action-Pack-Abo massive Vorteile, bestehend aus Software zur Eigennutzung und einem monatlichen Guthaben für Azure-Dienste. Das genügt z.B. um eine kleine Windows-Maschine in Azure zu betreiben und damit zu experimentieren. Dann kommt noch das 5er-Abo für Microsoft Office 365 E3 hinzu, mit dem gerade ein kleiner Partner schon viel machen kann.

    Die Kulturen in den USA und Deutschland mit seinen vielen und starken KMUs sind in der Tat verschieden. Dennoch werden trotz (oder gerade wegen!) vieler technologischer Veränderungen („Cloudisierung“) kompetente Partner benötigt. Und hier bietet Microsoft vieles im Bereich Schulung und Partnerunterstützung an. Man muß es nur annehmen und -gerade als alter Hase- auch wollen.

  8. Holger Wortmeier sagt:

    Guten Abend,
    jetzt kommen so langsam die Rollouts mit SQL Server 2022.
    Den man ja immer noch nicht im Partnerbereich herunterladen kann.
    Was tun?

  9. Marcus sagt:

    Das Partnerprogramm war ein probates Mittel für KMUs, um sich bereitwillig in den Vendor Lock-In zu begeben gegen Einsparungen bei der Lizenzierung von Microsoft-Produkten durch Action Packs (MAPS) oder Silber- / Gold-Benefits. Für letztere hat es gereicht, Mitarbeiter regelmäßig in die Microsoft-Schule zu schicken und Zertifizierungen zu erwerben, um ein gewisses Commitment zu beweisen. Das ist aber offensichtlich nicht Microsofts Selbstverständnis bezüglich des Partnerprogramms. Es ist seit der Umstellung des Programms nicht mehr von „Kompetenzen“, sondern von „Performance“ und „Wachstum“ (kontinuierliche Beschaffung von Endkunden) die Rede. Microsoft möchte mit dem Partnerprogramm keine loyalen Kunden fördern, sondern Vertriebspartner heranziehen.

    Entsprechend werden auch fortwährend Steine in den Weg gelegt bei der Nutzung der Benefits. Zwei Beispiele: Das Action Pack sollte schon mehrmals abgeschafft werden und existiert nur noch durch den entstandenen Protest. Es ist betreffend der obigen E-Mail nicht geplant, Office 2021 in MAPS aufzunehmen. Gleichzeitig läuft im Oktober der Support aus, um mit Office-2019-Anwendungen auf Office 365 zuzugreifen, bspw. mit Outlook 2019 E-Mails von Exchange Online abzurufen. Viele E-Mail-Clients unterstützen das neue Anmeldeverfahren von 365 nicht. Möchte man E-Mails weiterhin mit einer Desktop-App abrufen, verdreifachen sich die monatlichen Kosten dann schnell mal (EOP1 zu Business Standard).

    Das betrifft nicht nur Partner als Endkunden, sondern auch Software-Entwickler, die sich mit Integrationen in Microsoft-Produkte beschäftigen. Diese Art von Tätigkeit fällt gar nicht erst in eine Kategorie von „Lösungspartnern“.

  10. Christian sagt:

    Ich bin auf diesen Artikel gestossen, der aus meiner Sicht ein immer noch aktuelles Thema behandelt. Mein Text hier stammt von meinen Erfahrungen als Kleinstunternehmen mit Action Pack, also keine grösseren Partnerprogramme.

    Ein Hinweis für Action Pack-Nutzer vorweg:
    Vergesst nicht, dass ihr auch Zugang zu https://my.visualstudio.com erhaltet, wo ihr auch immer die aktuellen (und ältere) Versionen von Windows, Windows Server und SQL-Server herunterladen und Testlizenzen dafür beziehen könnt. (JA: Leider auch hier kein Office, mehr dazu siehe unten.)

    Frust bezüglich MS Partnerprogramm:
    Dem stimme ich absolut zu, das kann man durchaus ein Trauerspiel nennen. Vieles in Bezug auf das MS Partnerprogramm ist für Kleinstunternehmen ärgerlich, insbesondere die ständigen Richtungswechsel, schlechte Kommunikation und vieles mehr.
    ABER!
    Das Action Pack ist Preis-/Leistungstechnisch für uns ein TOP Angebot, selbst wenn man nicht alle Benefits nutzt. Allein schon das darin enthaltene Office365-Abo würde rund 1300€ im Jahr kosten. Dann noch die ganzen Windows und Server-Lizenzen, die man sich für den internen Gebrauch spart. Vielleicht betreibt man ja z.B. auch noch einen eigenen SCCM/Exchange/SharePoint/… für die Firma.

    Office 2021:
    Ja, auch ich finde es sehr schade und ärgerlich, dass es im Actionpack nicht mehr enthalten ist und auch hier wieder die mangelnde Kommunikation seitens MS. Allen, die sich hier bezüglich nicht aktueller Downloads und fehlender Möglichkeit zum Testen beschweren lege ich aber dringend ans Herz, sich mit der Bereitstellung von Office zu befassen:
    https://learn.microsoft.com/de-de/deployoffice/ltsc2021/deploy
    Jedermann kann alle aktuellen Office-Versionen (sei es 2021 oder 365) herunterladen. Office 2021 kann eine Zeit lang auch uneingeschränkt getestet werden, bis die Aktivierung erzwungen wird und Office in den «read-only» Modus wechselt.

    In dem Sinne:
    Ja auch ich ärgere mich viel über Microsoft und wie sie ihre kleinen Partner behandeln (oder eben ignorieren). Das Action-Pack ist aber auf jeden Fall immer noch ein grosser Benefit für viele von uns kleinen, denen es vielfach unmöglich ist, einen anderen Partnerstatus mit entsprechenden Lizenzen zu erreichen.

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