Kurze Information, was uns droht, wenn Behörden blind agieren und keinen Plan haben. In Großbritannien hat man intelligente Zähler verbaut, die über das 2G- und 3G-Mobilfunknetz von den Versorgern angesprochen werden. Dummerweise will man die Mobilfunknetze im 2G- und 3G-Band (GPRS, UMTS) abschalten. Dadurch drohen Millionen intelligente Zähler in Großbritannien unbrauchbar zu werden. Da ist jetzt die „Hütte am Brennen“, weil kein Konzept besteht, aber horrende Kosten anfallen.
Bekannt wurde dieser Sachverhalt, weil der in Großbritannien tätige, parteiübergreifende Rechnungsprüfungsausschuss (Public Accounts Committee, PAC) einen Bericht zur Aktualisierung der Einführung intelligenter Stromzähler verfasst hat. Der Bericht legt offen, dass bei dem dem 13,9 Mrd. Pfund (ca. 16 Mrd. Euro) teuren Projekt bereits mehrere Fristen versäumt wurden.
The Register hat den Sachverhalt in diesem Artikel aufgegriffen. In einem früheren Bericht des National Audit Office (NAO) wurde festgestellt, dass die Energieversorgungsunternehmen die betreffenden Geräte bis März 2023 nur in 57 Prozent (etwa 32,4 Millionen von 57,1 Millionen zu installierenden Geräten) der Haushalte und Unternehmen montiert haben. Von diesen Geräten funktionierten etwa 9 Prozent nicht ordnungsgemäß.
Das Public Accounts Committee, PAC, stellt in seinem Bericht zudem fest, dass ein Fünftel (schätzungsweise sieben Millionen) der intelligenten Zähler seine Funktionalität wieder verlieren werde, wenn die 2G- und 3G-Mobilfunknetze abgeschaltet werden. Helfen könnten nur kostspielige Hardware-Upgrades(deren Kosten letztlich von den Gebührenzahlern getragen werden).
Abgeordnete fordern nun die britische Regierung auf, einen Zeitplan für den Austausch von Millionen von intelligenten Zählern aufzustellen, die mit der Abschaltung der 2G- und 3G-Mobilfunknetze außer Betrieb genommen werden sollen. Von der britischen Regulierungsbehörde Ofcom wurde im September 2023 angekündigt, dass die britischen Mobilfunkbetreiber nicht beabsichtigen, 2G- und 3G-Mobilfunknetze über das Jahr 2033 zu betreiben. „Die Abschaltung wird Kunden betreffen, die ältere mobile Geräte und Dienste nutzen.“ heißt es.
(Quelle: Pexels Pixabay CC0 License)
Dieser Sachverhalt zeigt erneut, in welche Misere uns Politik und Wirtschaft mit ihrem Digitalisierungswahn rein reiten. In Großbritannien wurde 2012 die gesetzliche Verpflichtung zur Einführung intelligenter Zähler beschlossen, und das Ganze sei bis 2019 abzuschließen. Die Frist wurde dann verschoben: erst auf Ende 2020, dann auf 2024. Im Februar wurde eine Konsultation eingeleitet, die vorsieht, die Geräte bis Ende 2025 in 80 Prozent der Haushalte und 73 Prozent der kleinen Unternehmen zu installieren.
Die Kosten für das Projekt wurden auf der Grundlage der Preise von 2011 zwischen 2013 und 2034 auf 13,5 Milliarden Pfund (16,4 Milliarden Dollar) geschätzt. Der Nutzen in Form von Kosteneinsparungen für die Haushalte durch die Kenntnis der von ihnen verbrauchten Energiemenge wurde auf 19,5 Mrd. £ (23,6 Mrd. $) beziffert. Es ist die alte Leier – es werden Kosten produziert, die mit angeblichen Einsparungen als Karotte versüßt werden sollen. Am Ende wird es viel teurer, es funktioniert nicht und die Einsparungen lösen sich in Luft auf.
Bin ja gespannt, wie das in Deutschland mit den intelligenten Stromzählern so laufen wird. Kürzlich musste bei mir der analoge Ferraris-Zähler, wegen einer Solaranlage, gegen einen intelligenten Stromzähler ausgetauscht werden. Der analoge Ferraris-Zähler hatte eine Eichfrist von 16 Jahren, die Eichdauer der elektronischen Zähler liegt bei 8 Jahren. Teurer sind die Dinger auch noch – die bezogene und erzeugte Strommenge lese ich an einem winzigen Display ab, wobei ich dort warten muss, bis der Zähler die Werte umschaltet und das mit einer Kennziffer anzeigt. Finde den Fehler.
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Ach, Deutschland ist so brutal digital modern aufgestellt, unsere Zähler werden nur 5G oder vielleicht noch 4G beherrschen.
Bei unserem Firmenzähler kamen vor Abschaltung des 3G Netzes die Stadtwerke vorbei und haben das 3G Modul! (und nicht des ganzen Zähler!) gegen ein 4G Modul getauscht.
Die brauchen die Werte in Echtzeit damit ihr nicht zu wenig Abschlag zahlt. Das war schon immer so.
per Modem an einem dezidierten Telefon Anschluss.
Ach, braucht noch wer ein ISDN-Modem?
Was soll das sein, ein ISDN-„Modem“?
Jeder verständige Mensch weiss, was mit „ISDN-Modem“ gemeint ist. Und dann gibt es noch die Klugscheisser…
Keine Ahnung, was dagegensprechen soll, sich ansatzweise präzise auszudrücken.
Ein „ISDN-Modem“ ist ein Gerät was es ermöglichte Daten über das ISDN-Netz zu übertragen. Im eigentlichen Sinne ist es kein Modem da nix Digitales in Analoges und zurück moduliert und demoduliert werden muss.
Mit einem ISDN Modem kann ich auch ein analoges Modem anrufen und Daten übertragen.
Es ging nur darum, das ISDN auch msl das tollste war:
128kbit/s und man konnte Karten kaufen, die mehrere IzsDN Anschlüsse auf 1Mbps Bündeltrb
Ansonsten „don’t feed the trolls“
Sehr geehrter Herr Born. Auch wenn es schön klingt der analoge Zähler war kein Ferrari. Sondern ein Ferraris Zähler mit S am Ende. Benannt nach Galileo Ferraris
Ups, Asche auf mein Haupt! Ich war in Gedanken in England, dachte an den neuen Rolls Royce in meinem Zählerschrank, war gedanklich bei einem schnittigen ital. Wägelchen, dann ist mir das S runter gekullert, und Familie rief zun Essen. Dumm gelaufen, aber jetzt brauche ich mir den Namen auch nicht mehr zu merken, hab keinen Ferrari mehr…
Falls Sie die Automarke meinen: Rolls Royce.
Nach welchem Standard funken denn eigentlich die eCall-Funktionen in PKWs? Müssen diese Autos auch irgendwann mal außer Betrieb genommen werden, wenn 2/3/4G abgeschaltet wird? Ist ja schließlich seit 2018 oder so Pflicht, die eCall-Funktion in neu zugelassenen Autos zu haben.
Aber was die britischen Stromzähler angeht, da ist ja dort immerhin noch 10 Jahre Zeit, um die zu ersetzen. Zumindestens hierzulande müssen die alle 16 Jahre sowieso ausgauscht werden.
Ich frage mich nur, was hat das mit „Digitalisierung“ zu tun, selbst 1G und 2G funken ja schon digital, ist ja nicht das C-Netz… Und es ist nunmal aus physikalischen Gründen notwendig, langsammere Funkbänder abzuschalten, um schnelleren Übertragungsstandards Platz zu machen, denn es stehen ja auch nicht unendlich viele Frequenzen für die gewünschte Bandbreite zur Verfügung. Ist nur eine Frage, ob man das auch wirklich braucht…
Ich bin aktuell nicht auf dem aktuellen Stand. Aber ich habe vor Jahren eine Info in den vdi nachrichten gelesen, die sich um eCall und 2G/3G drehte.
@1ST1 – (hochverehrter Herr der IT die ich liebte)
Die Frage ist berechtigt. Mach Dir einen Spaß (wie ich) und geh zu BMW/VW/MB etc und konfrontier die mal mit einer Datenschutzanfrage. „Eigentlich“ müssten sie Dir sehr viel sagen – bekommen hab ich nichts.
Da ich KFZ-Meister in der Familie habe: Die Antwort bietet Dir zB je nach Hersteller zB bei BMW das „TIS“ (Teile-Informations-System) bis zur OBD-Diagnose des Herstellers sehr viel – vom Bauteil bis zur Spezifikation oder Diagnose. Leider sind die Daten/Auszüge/Links hier öffentlich ohne Rechte nicht „zu nennen“.
Es gibt jedoch für diverse Hersteller halb-öffentliche Datenbanken aller Teile – z.B. hxxps://www.realoem.com/ für BMW.
Mit der Diagnose kann man seinen BMW übrigens auch bei 200 online auf unterschiedliche Reifengeschwindigkeit in Echtzeit mittels Byte-Werten analysieren (Beifahrer mitnehmen).
p.s. Ihr seid mir hier zu realistisch-sarkastisch und macht mir Angst vor der Welt – ich geh wieder schlafen ;-)
Das mit dem Zähler und dem Umschalten haben wir auch, ebenfalls wegen PV-Anlage. Bisher habe ich die Werte immer online im Kundenportal der Stadtwerke eintragen können. Vor ein paar Monaten wurde das Kundenportal modernisiert und jetzt ist die Eingabe der PV-Einspeisung nicht mehr möglich, weil die neue Version das nicht mehr kann. Der Kundenservice hat mich gebeten den Zählerstand telefonisch mitzuteilen. Soviel zu unserer Digitalisierung. ;-)
Warum nicht per Fax ;p
Die haben keine Leute das Papier zu tauschen.
Ich frage mich, wofür die Zähler überhaupt Funktechnik brauchen.
Die Daten könnte man auch über das Stromnetz übertragen.
In meiner Firma hatten wir vor vielen Jahren Internet über das Stromnetz (gab kein DSL, kein 4G, kein Kabel, nur ISDN) war immerhin 4000er Geschwindigkeit.
Der Anbieter hatte in die Hochspannungsmasten WiMax-Antennen montiert, die Antennen waren an die Hochspannungsleitung angeschlossen und haben da die Daten eingekoppelt, wir hatten einen WiMax Router.
Das funktionierte prima und stabil.
Das wurde zwar schon vor Jahren abgeschaltet, die Antennen hängen aber immer noch im Strommast.
Die Zähler brauchen kein Netz.
Die neuen Zähler braucht man, weil diese höchstens 10 Jahre halten.
Die neuen Zähler braucht man, weil die alten nicht rückwärts zählen durften.
Auch können damit die neuen Unternehmen begründet werden, die der Kunde extra bezahlen muss. 100 Euro im Jahr.
Die Energie Ersparnis ist geringer.
Also bei uns hieß es Klipp und klar, das GRPS nicht abgeschaltet werden kann…
Ende 2025.
Es wird auch Millionen Handies treffen und Industrie Anlagen.
Ich habe hier auch 2 technisch einwandfrei Smartphones (tauschbar: Akku, Sim Karte, Speicherkarte) die nur per UMTS ins Internet könnten WLAN würde noch gehen, aber für viele Tür habe ich keinen Bedarf als Video Überwachung. Zumal die Handy Elektronik so gebaut ist, dass sie ohne Akku nur am Ladegerät nicht geht.
Dann hätte ich noch ein paar analoge Sat Receiver und welche für DVB-S1. Alle technisch OK. und da war dann noch DVB-T, das nach 11 Jahren in record Geschwindigkeit auf DVB-T2 umgestellt wurde, damit ein paar private mehr Geld Mittels Verschlüsselung machen konnten, in Deutschland. Da haben viele nicht mitgemacht.
Achja Mittel und Langwellen Sender sind abgebaut.
man konnte sie mit ein paar Meter HF-Litze einen Kondensator, Kristallohrhörer und OA95 Germanium-Diode ohne eigene Batterie und unverschlüsselt empfangen…
Aber UKW, das bleibt. Einfach weil die Digitale Verfahren so viel Energie verbrauchen das ein Batterie betried nicht sinnvoll wäre.
Im Katastrophen-Fall gibt es keine 230V.
Aber wir haben es ja.
2,5C werden gerissen. Da kommt es auf die paar Ressourcen nicht an, wenn man damit reicher werden kann…
Digitalisierungswahn ist das Stichwort. Ich würde sagen: Digitalisierungskatastrophe. Viel Prozesse werden durch sog. Digitalisierung nur verschlimmbessert. Immer noch gibt es keine verpflichtende e2e Verschlüsselung bei Email. Anbieter nötigen mich ihre ranzigen Portale zu nutzen, statt verschlüsselt mit mir zu kommunizieren. Digitale Systeme funktionieren nicht (Postbank) aber Menschen mit denen man im Support reden kann gibt es nicht. Alles Enshitification. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Bei mir im Haus gibt es auch die digitalen Stromzähler, die funken im Telekom Netz. Nur ist das Haus in einem Funkloch das nur die Telekom betrifft. Ein Reapter hat der Hausbesitzer verweigert und jetzt kommt wie früher immer jemand zum Ablesen. Ist wohl billiger wie einfach noch eine Mobilfunkanbieter zu nehmen.
Die Abschaltung von 2G/3G hat noch einen Aspekt zur Folge (u. a. DSGVO), wenn man sich die Mobilfunktelefone auf dem Mark anschaut. Ab 4G telefonieren die Geräte dann via Internet gerne nach Hause zum Hersteller, der dann oft gar nicht in Europa seinen Sitz hat. Zum Glück haben die modernen Geräte auch die genauen Positionsdaten für das Tracking …
„Teurer sind die Dinger auch noch – die bezogene und erzeugte Strommenge lese ich an einem winzigen Display ab, wobei ich dort warten muss, bis der Zähler die Werte umschaltet und das mit einer Kennziffer anzeigt. Finde den Fehler.“
Hier wurde der Zählertausch vom Netzbetreiber angekündigt. Ich habe dann vor dem Termin nachgefragt, ob ich genaue Informationen zur Software (Quellcode, Hersteller, Land etc.), Netzanbindung an mein Stromnetz am Zähler (auch darüber können Daten übertragen werden), Datenschutz und Datensicherheit bei Zugänglichkeit des Zählers durch Mitbewohner und andere Dritte haben kann. Die Antwort kam dann unerwartet: Termin zum Zählertausch wurde abgesagt. Zur Software konnte man mir auf weiteres Nachfragen gar keine Angaben machen.
Danke für die Info, da habe ich mir mal eine Notiz gemacht.
Bis 2033 sind es noch 9 Jahre. Bis dahin werden wahrscheinlich schon viele der Zähler ausgetauscht sein.
Die neuen sollten 4G und 5G Kompatibilität aufweisen.
Mal schauen ab welchen Tag die 2G Abschaltung in Deutschland angekündigt wird? Spätestens dann bräuchte ich ein neues Handy. Telefoniere noch mit einem alten 2G Tastentelefon von Nokia.