Kleiner Nachtrag zum heutigen 24. Januar 2024: Vor 40 Jahren, am 24. Januar 1984 hat Apple den Macintosh im Flint Center n Cupertino vorgestellt. Es war der erste Computer von Apple mit grafischer Benutzeroberfläche, der in größeren Stückzahlen produziert wurde.
Ich habe das Ereignis seinerzeit nicht so hautnah miterlebt. Apple hatte vorher den Lisa in ähnlicher Ausführung vorgestellt. Erinnerungsmäßig wurden im Unternehmen, in dem ich damals arbeitete, sogar einige Exemplare des Lisa für Forscher beschafft. Aber ein Erfolg war dem Lisa-Rechner von Apple irgendwie nicht beschieden.
Der Macintosh – heute auch kurz und offiziell Mac genannt – war bei seiner Ankündigung nur „ein weiterer Computer von Apple“, ob es ein Erfolg wird, konnte niemand absehen. Aber die Macintoshs – übrigens nach einer Apfelsorte benannt – kamen mit Maus und einer grafischen Oberfläche. Der Preis in den USA lag laut Wikipedia bei 2.495 USD (ca. 7.200 DM) – der Verkaufspreis für Deutschland wird mit 10.000 DM angegeben. Dafür war ein Motorola 68000-Prozessor mit 8 MHz Taktrate verbaut. Der Arbeitsspeicher war 128 kByte groß und es gab ein 3,5-Zoll-Floppy-Laufwerk, welches 400 KByte Kapazität hatte. Das Ganze war in einem Gehäuse mit 9-Zoll-Monitor eingebaut.
Und nun sind wir 40 Jahre weiter, der Mac lebt in neuen Modellen immer noch – es ist sozusagen ein Erfolgsmodell für Apple geworden. Die gesamte Entwicklung über diese lange Zeit habe ich nur als Beobachter am Rande verfolg. Die Musik spielte für mich (in den 80er Jahren als Entwickler und später Leiter einer Entwicklergruppe) auf anderen Plattformen (Digital Equipment PDP 11- und VAX-Rechner, IBM-PCs und Kompatiblem sowie spezielle Mikroprozessorsysteme für Industriesteuerungen). Und ab 1993 kam der Mac für mich als IT-Autor auch nicht so richtig in Frage – die Grafiker und Setzer der Bücher arbeiteten häufig mit Macs. Aber für mich war der Zielmarkt im Microsoft-Umfeld (MS-DOS, später Windows) einfach um ein Vielfaches größer.
Fast hätte ich allerdings so um das Jahr 2010 herum mal einen Mac Mini gekauft, um mehr über MacOS X herauszufinden. Aber der Besuch in einem Gravis-Laden in Frankfurt brachte mich von diesem Plan ab. Denn dort konnte ich feststellen, dass am Mac Mini so gut wie nichts austauschbar oder nachrüstbar war. Der Gedanke „goldener Käfig“ schoss mir durch den Kopf. Am Ende des Tages habe ich MacOS X dann auf einem Medion Windows Vista-Rechner als „Hackintosh“ zum Laufen gebracht. Aber über etwas schnuppern und einen Testbetrieb, vor allem um die Verbindungen in einem Windows-Netzwerk zu evaluieren, bin ich nie hinausgekommen.
Die Kollegen von heise haben die Macintosh-Vorstellung 1984 in diesem Artikel wiederauferstehen lassen. Aus heutiger Sicht kann ich Apple nur zu seinem Erfolg mit dem Mac gratulieren. Vielleicht hat jemand aus der Leserschaft einen Mac sein eigen genannt und kann eigene Erinnerungen an die letzten 40 Jahre beisteuern.
So einer befindet sich auch noch in meinem „Privatmuseum“ …
Ohne den Mac wären Benutzerschnittstellen auf Computern sicher nicht so, wie sie heute sind. Ob wir am PC Mäuse hätten, wäre auch so eine Frage, die wurden nämlich von vielen DOS- und Unix-Profis in den 1980ern als Spielzeug abgetan. Zwar hatte Apple das auch nur vom Xerox Star kopiert, und Microsoft hatte sich das wohl auch angesehen, und natürlich auch auf Lisa und Mac, aber Apple setzte doch immer wieder neue Aktzente, die dann auch von anderen Hersteller übernommen wurden, neben MS-Windows waren das Amiga-OS von Commodore, GEM/TOS von Digital-Research und ATARI, GEOS/Geoworks-Ensemble für Commdore 64 und IBM kompatible PCs, RiscOS von Acorn, die ganzen Desktöppe auf Basis von X bis hin heute Wayland in der Unix/Linux/BSD-Welt bis hin zu Android. Und jeder hat sich da nicht nur bei Apple Inspiration geholt, sondern alle auch untereinander. Das unter Win 9x eingeführte Startenü und Taskleiste – und die ganzen Kopien davon in KDE, Gnome usw. sieht nämlich z.B. sehr nach der Entsprechnung in RiscOS auf dem Archimedes aus. Den Mülleimer auf dem Desktop haben sie natürlich alle von Apple. Apple hat sich auch gewehrt, erfolgreich gegen Digital-Researchs GEM, das in Folge dessen auf dem Desktop nur noch maximal 2 Dateifenster haben durfte, auf dem ATARI war GEM anfangs auf 4 Fenster beschränkt, bis dann Jack Tramiel auf Apples Drohungen keine Rücksicht mehr nahm (das müsste um die Zeit gewesen sein, wo Jobs bei Apple gefeuert wurde), aber letztlich half das alles nichts. Heute sind grafische Benutzeroberflächen „normal“, auch wenn sie manche nur dazu nutzen, um den Monitor mit Shellfenstern vollzukacheln und weiter ihren Textadventures in /etc/ fröhnen.
Wie man oben sieht, war Apple schon immer teuer — zu teuer für mich. Damals hat es nur zu einem Apple IIc gereicht, und das obendrein ohne den zugehörigen Monitor, stattdessen mit einem wesentlich günstigeren Grün-Monitor, der stark nachleuchtete und bei Bewegung tolle Schlieren zog. Den hab ich damals bei Vobis in der Viktoriastraße (Hinterhof) in Aachen erworben, evtl. sogar bei Theo Lieven himself.
Um Turbo Pascal auf dem IIc zum laufen zu bringen, hab ich eine Zusatzkarte mit dem Z80 erworben und selber eingebaut und dann unter CPM-80 (CP/AM) Turbo Pascal 3.01 — gekauft bei Pandasoft in Berlin — benutzt. Mann war der Einbau des Z80 ein Gebastel: da war irgend ein einzelnes Käbelchen, das per Fliegenbein an einer anderen Stelle an das Board geklemmt werden musste. Egal wie man das Fliegenbein auch gelegt und befestigt hatte, es kollidierte beim Zusammenbau mit dem Unterbau der Tastatur, so dass sich diese nicht korrekt einbauen und das Gehäuse nicht wieder schließen ließ. Letzten Endes habe ich zusammen mit meinem Vater per Seitenschneider ein wenig aus dem Unterbau der Tastatur entfernt, damit sich alles wieder zusammenbauen ließ.
Was aber recht schnell klar wurde: wenn man vernünftig damit arbeiten wollte, brauchte man ein zusätzliches Diskettenlaufwerk um seine eigenen kleinen Progrämmchen speichern zu können, ohne beim Diskjockey-Spiel völlig zu verzweifeln. Ein zweites externes Floppy-Laufwerk wurde dann recht schnell erworben, incl. einem Stapel an Disketten, und ich meine dass ich in der Zeit auch den Floppy Disk Notcher erworben habe, um die 5.25″-Floppys auch beidseitig verwenden zu können.
Das Ding steht heute noch verpackt bei meinen Eltern herum. Ob der noch bootet oder die CP/AM- und Turbo Pascal-Disketten noch lesbar sind, weiß ich nicht einmal.
Das war aber auch meine letzte Investition in Apple; die sind mir schlicht zu teuer, kochen auch nur mit Wasser und sperren ihre Nutzer obendrein regelrecht ein.
Wer einen tieferen Blick in die wunderbare Apple-Welt des Jahres 1984 werfen möchte, kann das hier im „Macintosh Manual“ tun:
https://archive.org/details/1984macintoshmanual/mode/2up
Entzückend das Kapitel mit dem Titel „Using the Mouse“ (S.13ff.). Die grafische Benutzeroberfläche des Macintosh und die dazugehörige Computermaus als passendes Eingabegerät waren so neu, dass man die Verwendung explizit erläutern musste, inklusive instruktiver Abbildungen. Kann man sich heute fast nicht mehr vorstellen, dass es eine Zeit gab, in der so eine Selbstverständlichkeit nicht selbstverständlich war.
Interessante Lektüre …
Damals bekam man eine eher ‚zu‘ ausführliche Anleitung. Heutzutage muss man sich glücklich schätzen, wenn man einen ein- bis zweiseitigen Quick Guide erhält. Meistens gibt es keine Information mitgeliefert, wo eine ausführlichere Anleitung erhältlich ist (falls es überhaupt eine gibt) und man muss sich diese im Internet selbst suchen/herunterladen. Wenn man schliesslich die Anleitung hat, enthält diese nur Informationen zur Hardware und nichts zur Software bzw. zum Betriebssystem.
Ich würde mir wünschen, dass es wenigstens ein klein wenig wieder wie früher wäre.
Eine Anleitung wie man die Maus benutzt findet sich auch in den Handbüchern zum Atari ST, Commodore Amiga und auch bei frühen Windows-Versionen und wahrscheinlich noch vielen weiteren frühen Systemen mit Mausbedienung. Beim Mac war es aber einfacher, denn der hatte nur eine Maustaste und
Wer hier mehr Literatur sichten möchte, wird bei MacMann fündig.
Er hat hier nicht nur schöne Poster, sondern auch die (aktuellen) MacOS Bücher und zwei History Bücher erstellen mit der kompletten Apple Hardware in Buchform!
Alles für lau – Respekt!
Hier der Link : https://www.macmann.de/bucher.html