Thunderbird Mail-Client stoppt die Druckerwarteschlange unter Windows

Es gibt ein Problem beim aktuellen E-Mail-Client Thunderbird unter Windows. Ein Leser informierte mich, dass der Client die Warteschlange stoppt. Ist bei mir zwar nicht reproduzierbar, aber ich hatte einmal den Fall, dass der Drucker offline ging, während der Thunderbird lief.

Eine Lesermeldung zum Problem

Blog-Leser Volker hat mich die Woche kontaktiert und das Problem berichtet. Er hat bei seiner Mutter einen neuen PC installiert. Die ältere Dame ist inzwischen 77 Jahre und sehr ängstlich. Und ausgerechnet dort hat er das Phänomen beobachtet, was scheinbar nur selten vorkommt aber kein Einzelfall ist. Dazu schrieb er mir:

Wenn ich Thunderbird starte, beendet sich die Druckerwarteschlange und es kann nicht mehr gedruckt werden. Wenn ich dann Thunderbird beende, startet sie sich wieder.

Ich hatte nachdem ich die Mail bekam, bewusst auf das Problem geachtet. Mein Netzwerkdrucker ging ein Mal in der Beobachtungszeit in den Offline-Betrieb und ich musste die Druckaufträge neu starten. In anderen Fällen druckte Windows, obwohl der Thunderbird noch lief.

Mehrere Treffer im Web

Volker hat dann im Web gesucht schrieb mit, dass er bei einer Suche verschiedene Webseiten zu diesem Problem gefunden habe. Im MCSEBoard findet sich der Beitrag Druckerwarteschlange beendet sich beim Starten von Thunderbird, wo jemand folgendes schreibt:

Ich habe auf einem relativ neuen PC ein ganz merkwürdiges Phänomen: Sobald man den Thunderbird startet, wird die Druckerwarteschlange (also der Dienst) beendet. Beendet man den Thunderbird, startet die Druckerwarteschlange wieder.

Der Betroffene schließt den (Panda-) Virenschutz oder auch ein beschädigtes Windows etc. aus, da er einige deinstalliert und geprüft habe. Auch werden Erweiterungen etc. im Thunderbird ausgeschlossen, da nicht installiert. Selbst beim Starten des Thunderbird im Fehlerbehebungsmodus (über Shift+Klick) wird die Druckerwarteschlange beendet – und das sogar schon, während der Fehlerbehebungsmodus-Dialog noch offen ist. Es geht in diesem Fall um:

  • Thunderbird-Version: 115.2.0 (20230828145448)
  • Microsoft Windows 11 Home x64 (10.0.22621)
  • Kontenart: POP+SMTP
  • Postfachanbieter: t-online.de
  • Eingesetzte Antivirensoftware: Panda AntiVirus
  • Firewall: Windows Firewall

Relevant ist in diesem Fall eigentlich nur die Thunderbird- und die Windows-Version. Die üblichen Ansätze wie Druckertreiber deinstallieren und aktualisieren haben nichts gebracht. Ich selbst kann die Fehler unter Windows 10 V2010 Enterprise IoT LTSC beobachten – es hängt also nicht von Windows ab. Der Thread hat schon mehrere Seiten. Volker hat aber weitere Treffer im Web gefunden.

Und es gibt einen Bug-Eintrag von Ende 2023 auf bugzilla.mozilla.org mit dem Titel Thunderbird stops the print spooler service, der das Problem beschreibt.

Volker meint, dass häufiger HP Rechner davon betroffen zu sein scheinen und fragte: Hast Du bzw. Deine Leserschaft da irgendeine Idee dazu? Mir war das Thema unbekannt . Ergänzung: Im Nachgang schrieb mir der Leser, dass er die Bloatware auf dem betroffenen HP-PC deinstalliert habe und nun Ruhe sei. Ich glaube nicht so wirklich daran, da bei mir ein Dell-Rechner ohne „Bloatware“ unter Windows 10 V2010 Enterprise IoT LTSC läuft und ich der Meinung bin, dass das Problem auch schon mal aufgetreten ist – ich werde weiter beobachten.

Ein Workaround

Volker schrieb mir, dass er mit einer kleinen Batchdatei, die folgende, auch in Forenbeiträgen beschriebene Befehle enthält, den Print-Spooler-Prozess wieder zum Laufen bringen kann.

net stop spooler
net start spooler
net stop spooler
del C:\Windows\System32\spool\PRINTERS\*.shd
del C:\Windows\System32\spool\PRINTERS\*.spl
net start spooler

Das funktioniert, ohne dass man den Thunderbird beenden muss, und man kann danach wieder drucken.

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20 Antworten zu Thunderbird Mail-Client stoppt die Druckerwarteschlange unter Windows

  1. Karl sagt:

    In Windows kann ein Programm im UserSpace einen Systemdienst stoppen?
    Zum Glück wird Windwos ja nicht in kritischen Umgebungen eingesetzt.

    • Luzifer sagt:

      nana der Thunderbird ist doch opensource als von den Guten ;-P Hat woll einer der Entwickler nen Bock geschosssen… die kochen halt auch nur mit Wasser auch wenn sie sich für Götter halten.

      • Andreas sagt:

        Da hält sich niemand für Gott, was ein Gelaber (pardon). Im Gegenteil – eine offene Fehlerkultur ist dort eher die Regel, was langfristig nutzt. Auch sonst ist das Gegenteil der Fall, closed-source wird als von Menschen wie Dir als das Einzig seriöse dargestellt.

        Open Source kann für einen Kunden oder Nutzer kein Nachteil sein, sondern einfach Möglichkeiten eröffnen, die sonst nicht da waren. Daher ist es unterstützenswert.

        Ein Thunderbird als Closed-Source wäre sicherlich nicht besser. Und ein Outlook als Open Source nicht schwächer. Dass Du Dich davon, warum auch immer, getriggert fühlst, musst Du mit Dir ausmachen.

    • Mark Heitbrink sagt:

      Nein. das kann der User nicht. Punkt.
      Es sei denn du berechtigst ihn.

      Microsoft arbeitet immer mit Delegation. was der User nicht darf gibt er an jemanden (Dienst, Treiber, Administrator) der mehr Rechte hat.

      Beispiel:
      der User darf den Mozilla Maintainance Dienst ansprechen, und bitten nach Updates zu suchen. der läuft mit Systemrechten.
      wenn dieser glaubt er kann das Update nur einspielen, wenn die Druckwarteschlange gestoppt ist, dann macht er das für die Laufzeit seines Jobs

      • Karl sagt:

        > nach Updates zu suchen. der läuft mit Systemrechten

        Eben genau das sollte nicht möglich sein. Email Programme benötigen Systemdienste für die Kommunikation, aber sollte das UserspaceProfgramme eigenständig die Netzwerkkomponenten konfigurieren können? Windows fehlt da massiv die Trennung.
        Genauso wenig hat irgendein USerSpace Programm das Recht erhalten PrinterQueues zu stoppen.

        • Mark Heitbrink sagt:

          es ist immer noch nicht möglich. du rennst in die falsche Richtung.

          der User stellt mit seiner Software eine Anfrage an den höher privilegierten Dienst und wenn diese ordentlich formuliert ist, macht dieser den Job, für den er programmiert wurde. der User macht da nichts selbst.

          der Angriff und das Problem ist die Form „ordentlich formuliert“, manchmal kann man diesen höheren Diensten Blödsinn erzählen und die machen es trotzdem.
          vereinfacht ausgedrückt.

  2. Pau1 sagt:

    könnte es Probleme mit Portbelegungrn oder named pipes geben?
    Mal so ins Blaue.
    Was sollte ein Mail Client mit dem Spoiler zutun haben.
    Es gibt sicherlich keinerlei Einträge ins Event oder Error log?

    (alte Programmierer-Regel:
    Wer auf Fehler prüft oder gar Fehlermeldungen erzeugt macht sich Arbeit, die ihn künftig davon abhält schnell schnell Neues zu programmieren.
    Da man der einzige Fassbaren ist bekommt man auch noch die Fehler der Kollegen aufgetischt, die natürlich keine Fehler melden.
    Wozu auch? Windows Ressourcen sind unendlich und Fehler machen nur die anderen…

  3. Peter sagt:

    Da würde ich mich allerdings auch fragen, was da an HP Software so installiert ist.
    Wenn ich sehe, was auf einem Standard-PC an ominösen Diensten mit Systemrechten so installiert ist, braucht man sich über Nebeneffekte nicht zu wundern.
    Der normale User kann in Standard-Einstellungen Updates (Windows und Hersteller) installieren, eine Reparatur samt Reboot über Adobe Reader triggern, Windows-Systemeinstellungen überschreiben.
    Da wundert man sich schon, warum es überhaupt noch UAC gibt, wenn jeder über einen Dienst sich daran vorbeibastelt.

  4. Hobbyperte sagt:

    Ist das Problem denn in Version: 115.7.0 behoben ?

    Wenn ja – warum spricht man über Fehler solcher „uralt“-Versionen?
    Und warum halten die Nutzer ihre Software nicht aktuell?

  5. squat0001 sagt:

    Die Frage ist.. wird der Spoiler beendet, oder crashed er

  6. Volker sagt:

    Ich habe jetzt die ganze Bloatware von HP vom Rechner entfernt und danach war der Spuk vorbei.

  7. Sven Fischer sagt:

    Hmmm, ich hatte diese Woche bei 2 Kunden von mir ebenfalls Probleme mit dem Drucken. Bei beiden Systemen war aber kein Thunderbird installiert.

    Beim 1. Kunde, Win10 64B Pro, Brother HL…, war am Mittwoch der Drucker nicht mehr in der Systemsteuerung. Neu installiert und fertig.

    Beim 2. Kunde, Win11 Pro, Canon TS… MuFu, war das selbe Problem. Da war ich gestern vor Ort und habe auch einfach den Drucker neu eingerichtet.

    Gut möglich, das es mit dem letzten kumulativen Updates zusammenhängt. Das hatte ich auch schon ab und an gehabt. KB5034763 (Win10) und KB5034765 (Win11) sind ja vergangene Woche ausgerollt worden.

  8. Bolko sagt:

    Im Thunderbird-Mail.de-Forum schreibt jemand, dass ebenso der RPC-Server-Dienst nicht mehr läuft, sobald Thunderbird gestartet wird.

    Der Dienst „Druckerwarteschlange“ (spoolsv.exe) ist abhängig von:
    – Dienst DCOM-Server-Prozesstart (=RPC-Server-Dienst)
    – Dienst RPC-Endpunktzuordnung
    – Dienst Remoteproceduraufruf (RPC)

    Wenn also einer dieser drei Dienste beendet wird, dann wird der Dienst Druckerwarteschlange automatisch beendet, weil dessen Abhängigkeiten nicht mehr erfüllt sind.
    Das Problem muss also gar nicht an der Druckerwarteschlange selber liegen, sondern das ist dann nur ein sekundäres Symptom der anderen abstürzenden Dienste.

    2.
    Eventuell ist der Profilordner des Thunderbird defekt.
    Besonders die Datei addons.json

    C:\\Users\\UserName\\AppData\\Roaming\\Thunderbird\\Profiles
    bzw bei der portable-Version:
    \\ThunderbirdPortable\Data\profile

    Wenn man diese eine Datei ersetzt, indem man sie von einem anderen Computer drüberkopiert, wo das Problem nicht auftritt, dann ist auch der bockige Computer plötzlich geheilt.
    Wenn man diese Datei löscht und Thundebird neu startet, dann wird eine neue addons.json Datei erzeugt und das Problem sollte verschwunden sein.
    Falls nicht, dann das gesamte Profil löschen und neues Profil erzeugen.

    Es gibt auch Meldungen, dass alleine der Start des Profilmanagers von Mozilla bereits ausreicht, um das Problem auszulösen („thunderbird -p“).
    Dann liegt das Problem nicht an der email-Funktionalität des Thunderbird selber, sondern nur am Profil.
    Dann könnte das Druck-Problem auch mit Firefox auftreten, denn da wird der selbe Profilmanager benutzt.

    Jetzt ist de Frage, wie genau diese addons.json das Problem mit den Diensten verursacht.

    Mozilla hat diese Profile nicht so richtig im Griff wie mir scheint.
    Bei Firefox hatte ich auch schon Probleme mit den Profilen beim Umstieg auf die ESR-Version oder in Sandboxie.

    Bei einer normalen Deinstallation von Thunderbird oder Firefox werden diese Profilordner nicht gelöscht.
    Das muss man manuell machen.

    3.
    Die Druckerwarteschlange kann auch abstürzen, denn diese spl und shd Dateien im Spooler-Ordner gar keine echten Druckdateien sind.
    Windows erkennt seine Dateien ja an der Dateierweiterung am Ende des Namens hinter dem Punkt. Wenn man da jetzt etwas anderes ablegt und passend benennt, dann greift die Druckerwarteschlange darauf zu und kann damit nichts anfangen (im besten Fall) oder rödelt sich tot, weil es versucht die Dateien zu analysieren oder der dort abgelegte Schädling dringt ins System ein.
    Siehe „PrintNightmare“.

    Dann ist die Batchdatei im Artikel auch nur eine Symptombekämpfung, die aber die Ursache nicht löst.

    4.
    Was genau wurde denn deinstalliert?
    „Bloatware“ ist etwas zu ungenau.

    Wurde der Panda Antivirus auch deinstalliert?

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