Neue Microsoft-Timeline zur Einführung der Adobe Acrobat PDF-Engine im Edge Chromium

Edge[English]Mein Kenntnisstand war, dass Microsoft im Edge-Browser die Adobe Acrobat PDF-Engine statt eines eigenen Renderers integrieren wollte. Ich war sogar davon ausgegangen, dass dies längst der Fall sei. Nun hat mich ein Leser bereits Anfang März 2024 informiert, dass diese Integration auf den Sommer 2024 verschoben sei.

Edge bekommt Adobe Reader

Adobe und Microsoft hatten am 8. Februar 2023 bekannt gegeben, dass Microsoft den Adobe Acrobat als neuen Standard PDF-Reader im Edge-Browser implementieren werde. Betroffen sein sollte der Microsoft Edge für Windows, und die beiden Unternehmen „feierten“ dies als „die Zukunft des digitalen Arbeitens und Lebens zu optimieren“, was ich im Beitrag Blog-Beitrag Microsoft Edge bekommt Adobe Acrobat als PDF-Reader aufgegriffen und als „Wortgeklingel“ des Marketing abgetan hatte.

Microsoft war der Meinung, dass man damit „das PDF-Erlebnis und den Nutzwert“ verbessert, indem man den in Microsoft Edge integrierten PDF-Reader mit der PDF-Engine von Adobe Acrobat kombiniert. Der Ansatz soll verbesserter Performance, hohe Sicherheit bei der PDF-Verarbeitung, verbesserter Qualität für präzisere Farben und Grafiken und besserer Zugänglichkeit bieten, hieß es. Hinzu kämen erweiterter Textauswahl und Vorlesefunktion, hieß es, und dies soll weiterhin kostenlos bleiben.

Werden zusätzliche Funktionen für digitale Dokumente gewünscht, etwa die Option, Texte und Bilder zu bearbeiten, PDFs in andere Dateiformate zu konvertieren und Dateien zu kombinieren, kann ein (kostenpflichtiges) Acrobat-Abonnement abgeschlossen werden, um diese Features nutzen zu können.

Neue Microsoft-Timeline

Klang alles gigantisch, letztes Jahr und ich habe das Thema ad acta gelegt, wir sind schon ein Jahr weiter, sicher ist das alles fertig – da ich den Edge nicht nutze, habe ich das Thema aus den Augen verloren. Nun hat mich Blog-Leser Michael D. Anfang März per Mail erneut auf den Beitrag Microsoft Edge and Adobe partner to improve the PDF experience hingewiesen. Dieser stammt zwar vom 28. Februar 2023 und entspricht dem, was ich oben mit den Plänen angerissen habe. Mit Update vom 4. Februar 2024 hat Microsoft aber eine Verschiebung der Integration angekündigt.

  • Der Termin für die kommerzielle Einführung der Einbettung der Adobe Acrobat PDF-Engine in den integrierten PDF-Reader von Microsoft Edge wurde auf Mitte des Sommers [2024] verschoben.
  • Der Termin für die Entfernung der aktuellen Engine für den integrierten PDF-Reader von Microsoft Edge wird auf frühestens Anfang 2025 verschoben.

Die Einschiebungen in […] stammen von mir, weil die Microsoft-Leute im Ungefähren geblieben sind und kein Jahr für „Mitte des Sommers“ eingegeben haben, und wurde von der Information „Letzte Aktualisierung: 4. März 2024.“ abgeleitet. Fazit: Große Innovationen brauchen etwas länger.

Der aktuelle Stand: März 2024

Michael schrieb mir in seiner Mail folgendes zu den großen Plänen Microsofts mit dem Adobe Acrobat als PDF-Engine im Edge, dass es die neue, obige Timeline für die Adobe Acrobat PDF-Engine im Edge Chromium gebe (danke dafür) und ergänzte:

  • Der Termin für die kommerzielle Einführung der Einbettung der Adobe Acrobat PDF-Engine in den integrierten PDF-Reader von Microsoft Edge wurde auf Mitte des Sommers verschoben.
  • Ich vermute damit folgendes: Wenn die Edge-GPO „Microsoft Edge built-in PDF Reader powered by Adobe Acrobat enabled“ auf „Not Configured“ steht, wird die  Adobe Acrobat PDF-Engine im Edge Browser ab irgendwann Mitte Sommer 2024 automatisch die Default-PDF-Engine werden.
  • Der Termin für die Abschaffung der aktuellen Engine für den in Microsoft Edge integrierten PDF-Reader wird auf frühestens Anfang 2025 verschoben.
  • Irgendwann ab frühestens Anfang 2025 wird die MS-eigene integrierte PDF-Engine „ausgebaut“, d.h. ab diesen Zeitpunkt gibt es im Edge nur noch die Adobe Acrobat PDF-Engine.

Michael schrieb noch: „Tja, was soll ich sagen, wir verwenden auf internen Webseiten ein paar PDF-Dateien, in denen XFA-Formulare eingebettet sind. Mittels der aktivierten Edge-GPO „XFA support in native PDF reader enabled“ funktioniert die Anzeige solcher PDF’s innerhalb dem Edge auch mit der MS-eigene integrierte PDF-Engine einwandfrei.

Aber Die Adobe Acrobat PDF -Engine im Edge scheitert bei der Anzeige von PDF’s, in denen XFA-Formulare eingebettet sind, und verweist stattdessen auf die Verwendung des externen Adobe Acrobat Reader hin! Das bedeutet, dass die Adobe Acrobat PDF-Engine nicht die oben von mir beschriebene Edge-GPO für XFA-Support anzieht, wir also ab irgendwann Anfang 2025 das Öffnen von PDF’s aus dem Browser heraus mit dem Adobe Acrobat Reader konfigurieren müssen.

Vielleicht ist Dir dies ja einen Blogeintrag wert. Und vielleicht kennt jemand in Deiner Community eine Möglichkeit, die zukünftige Adobe Acrobat PDF engine im Edge Chromium zu konfigurieren (RegKeys, GPO usw.).“ Der letzte Wunsch von Michael ist damit erfüllt – vielleicht hilft es dem einen oder anderen Administrator weiter.

Anmerkung zu Adobe im Edge

Ergänzung: Ein Blog-Leser hat mir dazu noch folgenden Gedanken per Mail geliefert:

Ich fand diese Konstruktion bemerkenswert, insbesondere wegen der technischen Hintergründe des renderings (Bildschirm/Druck) von Dokumenten. Aufgrund der komplett unterschiedlichen Ansätze hinsichtlich Schriften und insbesondere Erhaltung von Textinhalten muß man da ein Auge drauf haben.

Dazu fragt man sich natürlich, welche Komponente/Schnittstelle dort eingefügt wird. Offenbar ist es aber nur eine heiße Dampfwolke und letztendlich eine bezahlte Werbeschnittstelle, um endlich mehr Kunden-PDFs in die Cloud zu bekommen, d.h. potentiell Zugriff zu bekommen. Könnte ja schließlich etwas Wesentliches drinstehen in den erweitert bearbeiteten PDFs.

Zumindest ergibt sich damit die Möglichkeit eine Zuordnung zu protokollieren, wer Zugriff auf welche PDFs hat.

Was tatsächlich technisch eine interessante Herausforderung wäre, ist eine Möglichkeit eine vom Browser gerenderte Seite direkt als PDF abgespeichert zu bekommen – dann kann man auch mal was Ausdrucken, was ja bisher immer nur als gammeliger screenshot/bitmap in Bildschirmauflösung implementiert ist.

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19 Antworten zu Neue Microsoft-Timeline zur Einführung der Adobe Acrobat PDF-Engine im Edge Chromium

  1. 1ST1 sagt:

    Funktional wird das sicher der Gold-Standard sein, sicherheitstechnisch aber eher eine Katastrophe. Adobe schafft es ja mit Acrobat immer wieder, an die Fehlerhäufigkeit von Flash heran zu kommen, dicht hinter Chrome…

  2. Thorky sagt:

    Microsoft Edge Chromium – Ihr Browser mit Blähungen!

  3. kheldorn sagt:

    Jetzt ohne Internet-Fame abgreifen zu wollen, aber ich fürchte ich bin (zumindest in Teilen) für die Verschiebung verantwortlich. :p

    Wir haben bei der Evaluierung der neuen Rendering Engine ein Problem festegestellt und daraufhin bei Microsoft einen Call aufgegeben. Ein paar Tage später war dann plötzlich der Zeitplan geändert.

    Der Engineer, der an dem Call arbeitet erhält allerdings momentan keine wirklichen Informationen von der Product Group, so dass ich auch nicht mehr weiß als „es wird dran gearbeitet“.

    Bei dem von uns beobachteten Problem wurden einige wenige PDFs, die hauptsächlich aus unserem e-Rechnungs Portal stammten, völlig ausgewaschen dargestellt, als ob jegliche Tinte aus dem Papier gewaschen wurde. Alles völlig unleserlich. Der Adobe Reader selbst hatte mit den Dateien keine Probleme.

  4. Dirk sagt:

    Man bin ich froh, dass ich den Edge nur im Notfall einsetze.
    Allerdings wird das bei den Kunden teilweise ein lustiges Erlebnis werden.
    Die Performance von Adobe Reader ist ja mittlerweile eine mittlere Katastrophe.
    Die Webengine für Browser dürfte dann wahrscheinlich noch einmal eine Schippe drauflegen.
    Von den „Fähigkeiten“ Formulare sauber zu erkennen, möchte ich erst gar nicht anfangen.
    Ich nutze standardmäßig den Firefox, dessen Performance zumindest nach den Tests, die ich so auf dem Arbeitsrechner machen kann, Formulare fast ausnahmslos sauber erkennt. Wenn es um Perfomance geht, nutze ich mittlerweile konsequent den PDF24-Reader.

    Ich bin gespannt, was das für ein Theater gibt.

  5. janil sagt:

    Vom Regen in die Traufe.

    Nutze jetzt PDF24.

  6. Starmanager sagt:

    Es ist schon sehr nervig wenn man PDFs aufmacht und im Browser angezeigt werden. Eine native APP wuerde das besser erledigen. Man weiss ja nie so genau als User wo sich die PDF gerade befindet oder wie man sie abspeichern, drucken oder vielleicht bearbeiten kann.

  7. Werner sagt:

    KATASTROPHE!!!!

    Ich war so froh, dass ich das Adobe-Zeug mit dem Ende vom zwangsintegriertem Flash endlich los war. Das war der Punkt, an dem ich beschlossen habe, man könne ja bei dem eh Chromium-basiertem Edge bleiben. Da hab ich jetzt schon wieder wegen der Zwangsintegration des Copiloten geknurrt.

    Jetzt gibts ne Auferstehung von dem Adobe-Zombie? Dann wird jetzt doch auch in der Firma auf Firefox geschwenkt. Der lässt sich ja seit einiger Zeit auch über Domain-Richtlinien steuern… Scnautze voll von den MS-Zwangsbeglückungen!

    (für PDFs verwenden wir PdfXchange – super Teil das)

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