[English]In den letzten Tagen sind mir einige Informationen rund um VMware by Broadcom untergekommen, die ich für die interessierte Leserschaft in einer kleinen Analyse hier im Blog zusammenfassen möchte. Einmal sieht es so aus, als ob VMware by Broadcom bei der Lizenz- und Preisgestaltung sehr gezielt vorgeht und „die dicken Fische“ als Kunden möchte. Zudem ist mir noch ein Artikel untergekommen, der beleuchtet, welche Alternativen es abseits von VMware Cloud Foundation (VCF) & Co. eigentlich gibt.
VMware will die dicken Fische
Bezüglich der Übernahme des Virtualisierungsspezialisten VMware durch Broadcom hatte ich hier im Blog ja ausgiebig berichtet (siehe Links am Artikelende). Für Endkunden ist relevant, dass VMware im Frühjahr 2024 die Perpetual-Lizenzen eingestellt und auch den kostenlosen ESXi-Server als Produkt eingestellt hat (siehe Broadcom beerdigt VMware-Produkte mit Perpetual-Lizenzen – Ende des kostenlosen ESXi-Servers?). Kunden werden auf Abolizenzen und bevorzugt in die Cloud, auf VMware Cloud Foundation (VCF) geschoben. Für Endkunden gibt es häufig ein „böses Erwachen“, wenn die Lizenzverlängerung samt Vertragswechsel zu drastischen Kostensteigerungen führt. Ich hatte im Blog-Beitrag Der Fluch der neuen Broadcom/VMware VCF-Lizenzierung in der Praxis Fälle aufgegriffen.
Am Ende des Tages stellt sich dem Beobachter die Frage, ob da nur ein Investor die Daumenschrauben anzieht, um mehr als Lizenzkosten zur Deckung des irren VMware-Kaufpreises aus den Kunden herauszupressen? Zähneknirschend zahlen und gut ist? Die Kollegen von The Register haben ein Interview mit Mark Boost, CEO des britischen Cloud-Anbieters Civo geführt. Ich interpretiere es so, dass bei Broadcom jemand eine betriebswirtschaftliche Pareto-Analyse vorgenommen hat, nach der 20 % der Kunden für 80 Prozent des Umsatzes verantwortlich sind. Also fokussiert man sich auf diese 20 % der Kunden.
Von Mark Boost kommt die Einschätzung, dass Broadcoms Strategie darin zu bestehen scheint, die meisten VMware-Kunden „in den Wind zu schießen“, und zu versuchen, die größten Kunden zu behalten. Ziel sei es, die Gewinne zu steigern. Boost sagt, dass ganz klar sei, dass der Fokus von Broadcom auf rund 600 Kunden liegt, die man behalten will. Und weitere 6.000 frühere Kunden scheinen es wert, ebenfalls behalten zu werden.
„Broadcom will die dicken Walfische, die kleinen Fische sind uninteressant, und werden zurück ins Meer geworfen“, ist die zusammengefasste „blumige“ Aussage. Boost scheint irgendwie Informationen aus den strategischen Planungen von VMware by Broadcom bekommen zu haben und sagte im Interview: „Es wurde ausdrücklich erwähnt, dass hunderttausend Kunden mit der Zeit wegfallen würden.“ Da passen auch die Aussagen zu Preissteigerungen ins Schema, die sich von Boost so anhören:
Wir haben bis zu 10-fache Preiserhöhungen erlebt, von denen uns die Kunden berichtet haben. Typischerweise hören wir von Leuten, die im Durchschnitt von drei bis fünf Mal höheren Preisen sprechen. Die Zeit wird zeigen, ob Broadcom sich aus diesem Loch herauskämpfen kann. Aber vieles davon ist beabsichtigt.
Wer das Interview mit Mark Boost liest bzw. anhört, dürfte zum Schluss kommen, dass VMware kleine Kunden und deren Partner ziemlich egal sind. Das Broadcom-Managment erwartet 2024 bei VMware quartalsweises Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich, und die von mir im Blog-Beitrag VMware by Broadcom: (Vergebliche) Hoffnung der Partner auf den „Rettungsanker“ White Label? angesprochene Hoffnung auf „White Label“-Lösungen dürften vergeblich sein. Hinzu kommt, dass es bei VMware voraussichtlich zu einem Personalabbau kommen könnte bzw. dürfte (siehe meinen Beitrag Zerlegt sich Broadcom mit seinen VMware-Maßnahmen? Stille Entlassungen und CISPE fordert EU-Maßnahmen). Ich würde das Ganze auf folgenden Punkt bringen: „Das Thema VMware zur Virtualisierung ist bei den meisten Kunden durch, nur die Dickschiffe werden die neuen Lizenzen schlucken müssen“.
Realistische Umstiegsmöglichkeiten gesucht
Angesichts der obigen (für machen Kunden bitteren) Erkenntnis stellt sich die Frage „was tun“. Ich hatte ja hier im Blog schon mal Proxmox (Open Source, siehe Bye, bye VMware ESXi: Erfahrungsbericht zum Wechsel zu Proxmox) und Hyper-V (von Microsoft, siehe auch den Beitrag Microsoft zur Zukunft von Windows Server 2025 Hyper-V) angesprochen. Und auch der Beitrag Alternativen zur VMware-Virtualisierung geht auf Fragen zum Wechsel auf VMware-Alternativen ein.
Aber es schaut bei realistischer Betrachtung für alle VMware-Nutzer nicht immer wirklich gut mit Alternativen aus. Letztendlich muss jeder IT-Verantwortliche anhand seiner Kriterien abschätzen, was geht und wohin ein Wechsel möglich ist. In diesem Kontext ist mir ein weiterer Artikel VMware customer reaction to Broadcom may set the future of software licensing von The Register untergekommen. Es geht um das Thema, dass nach der Übernahme von VMware durch Broadcom nur noch Abolösungen angeboten werden, die Support und Softwarelizenzierung umfassen. Wird zwar alles teurer für die Kunden, aber Broadcom argumentiert, dass es für die Kunden „am Ende des Tages billiger werde“, weil man ja keine zwei Verträge mehr benötige und mehr nutzen aus dem VMware-Software-Stack ziehen können.
Fand ich ganz spannend, da es auch um die Frage geht, ob Broadcom mit seinem Versuch durchkommt und andere Unternehmen diesen Schritt nachmachen. Das würde die Zukunft der Software-Lizenzierung fundamental umkrempeln. Aktuell deutet es sich an, dass der größte Teil der VMware-Kunden diese „goldenen Vorteile“ einfach nicht sehen, und (angesichts der Preiserhöhungen) sich nach Alternativen umsehen.
Das Fazit, dass im The Register-Artikel gezogen wird, lautet, dass Broadcom sein Ziel „vermutlich erreichen werde“ und den Verlust von Kunden einkalkuliert habe. Das sei auch bei der Übernahme von Symantec so gelaufen und aufgegangen. Der Artikel kommt zudem zum Schluss, dass die Migration, weg von VMware, hin zu anderen Lösungen, für Kunden schmerzhaft sein werde. Ich fasse mal einige Kernpunkte aus der Analyse zusammen.
- Es gibt wohl nicht sehr viele besonders starke Alternativen zu Nutanix, ein US-Unternehmen, welches Virtualisierungslösungen anbietet, sich aber auch auf die Cloud fokussiert.
- Es gibt das Unternehmen Scale Computing, welches sich als Alternative zu VMware positioniert. The Register meint aber, dass die längst groß herausgekommen wären, wenn sie eine starke Alternative seien.
Anbieter wie SoftIron seien wohl zu klein für große Kunden. Auch die Open-Source-Alternativen zu VMware sieht The Register als nicht sonderlich verlockend an – wenn diese für bestimmte Kunden aus meiner Sicht durchaus eine Option sein können.
- The Register schreibt, dass OpenStack als Softwareprojekt von diversen Firmen ein schwieriges Unterfangen bleibt, ohne dies wirklich im Detail zu erläutern. Der verlinkte Wikipedia-Artikel schreibt, dass OpenStack wegen „seiner Größe es als äußerst komplex gilt“.
- Es heißt bei The Register, dass das Interesse von Citrix an der Servervirtualisierung nur sporadisch gewesen sei. Der neu aufgelegte XenServer müsse sich sicherlich neu beweisen, bevor er neue Kunden anzieht. Zudem wurde der Hypervisor aus den Citrix-Paketen seiner anderen Produkte entfernt. In meinen Augen ist Citrix diesbezüglich tot, denn ich möchte auf meinen Beitrag Massive Lizenzkostensteigerung: Kopiert Citrix jetzt auch den „Broadcom-Business-Ansatz“? verweisen.
- Das von mir im Beitrag Bye, bye VMware ESXi: Erfahrungsbericht zum Wechsel zu Proxmox erwähnte Proxmox, sowie XCP-NG bekommen als Open Source-Projekte bei The Register im Artikel zwar „einen guten Ruf“ bescheinigt und dürften für kleiner Kunden passen. Aber The Register schreibt, dass diese Produkte, auch wenn ihre Ökosysteme, für Großabnehmer nicht geeignet sind.
Der Schluss von The Register im Artikel lautet, dass viele vSphere-Benutzer trotz überhöhter Rechnungen für Lizenzen erst einmal bei VMware bleiben, während sie auf ausgereifte Alternativen warten. Zudem seien die VMware-Kunden auch nicht wirklich organisiert, um sich zu wehren. Die CISPE hat zwar einen Brief an die Europäische Kommission geschrieben und gebeten, sich die Praktiken von Broadcom anzusehen. Aber da gibt es keine Anzeichen, dass die EU handeln werde.
Einzige Unsicherheit in diesem Spiel ist wohl Microsoft. Viele Kunden haben Windows Server im Einsatz und können dort auf Hyper-V setzen, um ihre Workloads zu virtualisieren. Mit Windows Server 2025 hat Microsoft ja eine weitere On-Premises-Unterstützung angekündigt (Microsoft zur Zukunft von Windows Server 2025 Hyper-V). Es bleibt also spannend.
Kurze Frage an die interessierte Leserschaft: Ich stehe in Kontakt mit einem Anbieter für Gebrauchtsoftware, der einerseits Interesse am Aufkauf von VMware-Lizenzen mit Restlaufzeiten hat, und andererseits auch dann verfügbare VMware-Lizenzen anbieten wird. Ist das ein Thema für euch?
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Und wo sollen die Neukunden herkommen wenn man nur die großen Bestandskunden bearbeitet?
Ein kleiner Fisch der zum Wal wächst wird zukünftig in einer VMware freien Umgebung aufwachsen und dann später sicher mehr in seinen bekannten Umfeld bleiben.
Auf der anderen Seite wird der ein oder andere Wal mal wegbrechen und wenn dann nichts nachkommt ist da Ende vorprogrammiert.
Die Nummer ist halt eine Wette auf Zeit.
Wie schnell kommt die Kohle rein bevor der Markt weg ist.
Eigentlich ganz einfach.
Das „Problem“ das sich Broadcom da heraufbeschwört: die 600 größten Kunden haben im Regelfall auch genug Kapazitäten um eine Alternative zu schaffen und den Großteil von VMWare abzulösen.
Da wird sich auch eine Veeam bewegen, wenn da ein Anfrage reinkommt „wir möchten gerne 500-1000 Sockel auf Proxmox oder was auch immer sichern, bitte bietet uns dafür eine Lösung an“. Denkt Broadcom ernsthaft, dass diese Unternehmen den Weg einfach so mitgehen und Geld verbrennen? Die sind ihren Aktionären auch verpflichtet.
Veeam ist aktiv an der Proxmox Integration dran. Habe gerade heute noch mit denen am Messestand darüber geredet.
Einen festen Termin wollten sie noch nicht sagen, aber ich denke Ende nächsten Jahres ist eine realistische Erwartung.
Laut unserem Kontakt bei Veeam sollte das bereits beim nächsten Update der Fall sein. Ich würde mich freuen.
neue Umsätze (um die geht es, nicht die Zahl der Kunden) bekommt man indem man in ein paar Jahren den nächsten als Marktführer identifizierten Mitbewerber ebenfalls aufkauft.
Das macht im Prinzip jeder Lizenz- oder Patentverwerter (vulgo Private Equity-Firma) so, wirklich entwickelt wird da nichts.
> die meisten VMware-Kunden „in den Wind zu schießen“, und zu versuchen, die größten Kunden zu behalten. Ziel sei es, die Gewinne zu steigern. Boost sagt, dass ganz klar sei, dass der Fokus von Broadcom auf rund 600 Kunden liegt, die man behalten will.
Im Zusammenhang mit „The Great Reset“ (Klaus Schwab/WEF) beeilten sich etliche Medien mit sog. ‚Faktenbeiträgen‘ sog. Verschwörungstheoretikern resp. deren Auslegung des Programms mehr oder minder entrüstet (Spinner, Schwurbler etc.) entgegenzutreten.
Beim Bayerischen Rundfunk (1) war u. a. zu lesen, dass das was Schwab und sein WEF edelmütig wirklich wollten, u. a. sei: „… dass Unternehmen nicht mehr nur daran interessiert sein sollten, ihre Profite zu maximieren, sondern auch … den „stakeholdern“, eine zentralere Rolle einzuräumen, …“.
Was davon zu halten ist, sehen wir jetzt, wo VMware im Begriff ist, 80 % seiner Kunden abzuschiessen.
(1)
#Faktenfuchs: Die Verschwörungstheorie zu „The Great Reset“
Unter dem Titel „The Great Reset“ liefert das Weltwirtschaftsforum Vorschläge für eine nachhaltigere Neugestaltung der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie. Verschwörungstheoretiker verbreiten dazu ihr eigenes Narrativ. Ein #Faktenfuchs.
21.05.2021
br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-die-verschwoerungstheorie-the-great-reset,SY2OK1r
Du meinst, wenn man die falsche politische Einstellung hat, daß dann die vm nicht mehr startet – das kann schon sein – die Lizenzen liegen letztlich bei Schwab / Vanguard, Blackrock & Co. Also immer artig über das Stöckchen springen und Hündchen machen.
?
:-D Ist so ähnlich, wie mit dem Vorurteil der Veganer – die drücken angeblich auch einem immer auf, dass man Veganer sei.
Dein Great-Reset Gerede hat nichts mit dem Thema hier zu tun.
Dass eine Firma nur die dicken Brocken haben möchte und den Gewinn maximieren möchte, ist leider legitim. Das klapp in der Regel nur für eine kurze Zeit. Reicht Broadcom hier vlt. auch aus.
Als jemand mit marktliberaler Grundeinstellung kann ich nur sagen: Legitimer Ansatz, und auch prinzipiell nicht neu. Ford will mir ja auch keinen Fiesta mehr verkaufen, und VW keinen Up. Dass ich dann gar keinen Ford oder VW mehr kaufe, sondern einen Dacia oder Hyundai, wird in Kauf genommen.
Wer als Anbieter so eine Strategie fährt, muss nur sehr aufpassen, dass er den Bogen nicht überspannt. Auch — oder gerade — die „dicken Fische“ lassen nicht alles mit sich machen, und Entscheidungen, eine langjährige Partnerschaft zu beenden, werden dann oftmals sehr schnell und auch nicht immer nach rein rationalen Kriterien getroffen.
Und als Anwender bleibt einem nur, die altbekannte, aber oft missachtete goldene Regel zu befolgen, sich schon beim Kauf einer Software zu überlegen, wie man die ggf. wieder loswerden kann.
Für die Verbliebenen 20% ergibt sich auch die Chance, jetzt alle Kunden der ausgebooteten Kleinen ansich zu reißen.
Wettbewerb? Das war einmal.
Ein Monopol ist hier nicht von Vorteil.
Zu Pareto hörte ich, dass das Problem sei, das es nur Statistik ist, und es schwierig ist konkret diese 20% zu finden.
Auch besteht das Risiko, das die 80% zur Konkurrenz gehen werden…
80%!
Scale ist für KMUs definitiv eine Alternative. Massiv reduzierter Verwaltungsaufwand, extrem stabil, sehr überschaubare Kosten. Kann einige Dinge weit besser wie VMWare (zb tausende Snapshots, die keine Performance kosten) und einige Dinge gar nicht.
Als VMWare Techniker war ich anfangs schockiert über fehlende Features, nach einem Jahr wollte ich nie mehr zum VMWare zurück. Tatsache: was fehlt, braucht man als KMU selten bis nie. Was es mehr kann, braucht man aber fast täglich. Dazu eines der besten Support-Teams und kaum Adminaufwand. Perfekt, ich kann mich nun endlich auf die System konzentrieren, die drauf laufen, nicht auf den Hypervisor. Und wer meint: „ESXi = USB mit ISO rein und fertig“, der hat wirklich keine Ahnung, wie man ESXi Server aufsetzt und betreibt. Bei jeder neuen größeren Version heißt es nämlich Treiber, Firmware, BIOS etc zu prüfen und abzustimmen. Alles andere ist fahrlässig bei ESXi. Ich hab in drei Firmen völlig instabile Cluster aus dem Dreck ziehen dürfen, weil deren ESXi/vSphere Implementation von solchen „Experten“ in Produktion waren….
Der große Nachteil bei Scale: Acronis als Backup. Eine Katastrophe. Aber auch dafür gibts bald eine Lösung.
Servus,
Mal ein Frage zum Scale. Kann der Hypervisor mit Fibre Channel Shared Storage umgehen ohne das daraus ein Bastelwastle Lösung wird die auch Supportet ist.
Bei Proxmox und den anderen Alternativen habe ich das Problem, dass hier wie wild gebastelt wird und dann darauf kein Support hast.
Wir setzten hier bei uns auf FibreChannel und einfach austauschen ist nicht wirklich drinnen. Weil das Zeug ist erst 1 1/2 Jahre alt.
Da mußt Du leider Scale selbst fragen. wir verwenden hyper converged, also storage direkt integriert in jede Node. das macht ja auch die Einfachheit aus: neue Cluster Node = mehr RAM, mehr CPU und mehr disks. Node verkabeln, Support Bescheid geben oder per cli 5 Befehle und fertig.
Wenn ich mir unsere Infrastruktur so ansehe, wird es schwierig mit einem Wechsel weg von VMware. Diverse Produkte von Citrix haben wir natürlich auch, das wird meinen Arbeitgeber in Summe ziemlich böse treffen.
Nutanix wäre ein möglicher Kandidat, das haben wir vor einigen Jahren schon einmal evaluiert uns damals aber für das Festhalten an VMware entschieden. Vorhanden wären in der Lösung jedenfalls alle essenziell nötigen Funktionalitäten.
Mein persönlicher Favorit wäre Hyper-V, wenn sich hier das Management und Featureset noch deutlicher fortentwickeln würden. Die technische Basis ist gut. Evtl. wird da irgendwann ein 3rd-Party-Anbieter entsprechende Zusätze schaffen.
Am Ende wird es bei uns schätzungsweise genau darauf hinauslaufen: vorerst zähneknirschend zahlen, parallel Alternativen ausloten bzw. auf solche warten. Der aktuelle VMware-Kontrakt läuft noch bis 2026, vorher wird es zumindest mal nicht teurer.
Proxmox ist ganz nett, aber ich kann nicht sehen, dass eine Umgebung unserer Größenordnung damit handlebar ist. XenServer halte ich auch für tot. Meine Erfahrungen (frühere Versionen) damit sind auch ganz und gar nicht gut.
Wir kommen in bestehenden Umgebungen absehbar auch nicht weg aber neue Projekte werden nicht mehr unter Vmware laufen.
Allerdings sind wir deutlich kleiner und haben Toleranzen wenn mal was klemmt.
Gruß
Als ernsthafte Alternative zu VMware sehe ich nur Nutanix oder Hyper-V/Azure Stack HCI. Letztere ist in den meisten Umgebungen sowieso bereits durch Windows Server lizenziert, bei Software Assurance ist sogar ASHCI „gratis“ mit dabei. Weitere Vorteile bei ASHCI sind das einige neue Features von Server 2025 auf dieser Plattform kostenlos nutzbar sind (Hotpatching) und auch Azure Virtual Desktop (AVD) OnPrem betrieben werden kann. Das könnte als Alternative zu Citrix interessant sein. Vorausgesetzt man hat kein Problem mit einer hybriden Umgebungen.
Das Problem bei Hyper-V ist, das eine starke Abhängigkeit zu MS entsteht. Die positionieren sich in der aktuellen Phase clever, betreiben Akquise und machen dann vermutlich zu späterer Zeit den Sack ordentlich zu.
Nachdem man davon ausgehen muss, dass Azure noch immer von Hackern unterwandert ist, kommt hybrid nicht in Frage. In spätestens 5 Jahren gehen Imho wieder alle on prem, weil jede Cloud laufenden Angriffen ausgesetzt sein wird, die das stabile Arbeiten unmöglich machen wird. Gegen KI Beschleuniger kommt auf Dauer nichts an, und genau die werden für Angriffe mißbraucht werden.
Knapp und präzise auch den Punkt gebracht.
Will nur keiner lesen.
Gruß
Dieser Microsoft-Schlüssel entpuppte sich nicht nur als mächtiger als vermutet, sondern auch als mächtiger als von seinem Erzeuger vorgesehen.
Frisch bei Heise Security
https://www.heise.de/news/Nach-Microsoft-Hack-muessen-US-Behoerden-gross-aufraeumen-9682556.html
Gruß
————
gb: Steckt im Beitrag US-Behörde CISA verdonnert Admins zur „Entschärfung der Cyberrisiken“ der Microsoft Cloud – danke für den Hinweis.
Azure Stack HCI ist nicht Azure. Du setzt es lokal ein, es ist ein überteuertes Hyper V Derivat wenn Du so willst.
@Martin: richtig. Es ist eine OnPrem Lösung, die auf Hyper-V basiert und monatlich über Azure abgerechnet wird. Das ist eigentlich die einzige Verbindung zur Azure Platform, die zwangsläufig bestehen muss.
Als überteuert würde ich es nicht unbedingt sehen, eher preislich gleichauf mit den anderen Lösungen am Markt. Aber wie gesagt, als Microsoft Kunde ist es u.U. ohne zusätzliche Kosten nutzbar.
Wenn einem das nicht zusagt, kann im klassischen Windows Server Umfeld auch das „normale“ Hyper-V genutzt werden.
@Joachim: wenn wir von Sicherheit sprechen, ist man mit einer reinen OnPrem Umgebung, die Homeoffice u.ä. bietet, nicht zwangsläufig besser aufgestellt. Auch hier kann weiterhin z.B. KI in Kombination mit menschlichen Fehlern (überarbeitete Admin) eine weitere Bedrohung darstellen. Egal wie und wo man es macht, es bleibt spannend.
Ich frage mich fortwährend wie man beim Thema Backup für Proxmox ständig auf das träge, Windows-basierte und völlig überteuerte Veeam verweist. Mit dem ebenfalls freien Proxmox Backup Server gibt es eine super kostenlose Alternative mit perfekter Integration in den Proxmox Cluster (Backups sind direkt in der ProxmoxUI ersichtlich und erstellbar). Was ist also das Problem?
Niemand will Backup – aber alle wollen Restore. 🤨
Konkret geht es darum, daß viele einen Keller voller Backup-Bänder haben mit Daten, die teilweise 10 Jahre Aufbewahrungspflicht bedingen.
Je nachdem wie sie drauf sind lassen sich Wirtschaftsprüfer auch gerne mal live vorführen, wie ein solches Restore funktioniert (gerade erst im Zusammenhang mit dem letzten Jahresabschluß gehabt).
Damit muß man sowieso noch eine passige Restore-Umgebung mit einer Instanz der entsprechenden Software vorhalten.
Auch hat VEEAM inzwischen einen ganzen Strauß an Möglichkeiten, die ich so beim Proxmox-Bacup noch nicht gefunden habe, beispielsweise Item-Level-Restore im SQL-Server oder Exchange bzw. M365.
VEEAM als Firma habe ich jetzt auch nicht als träge empfunden, wenn man ein Problem hat kann man auch als Endkunde ein Ticket aufmachen, das (wenn es relevant ist) auch mal bis zum Engineering durchgeschoben wird und man zeitnah einen Hotfix kriegt.
Auch das Produkt (auf passender Hardware) schiebt Daten in einer Geschwindigkeit, die man von LTO8 und einem 10G-Netzwerk erwarten kann – träge kommt mir da nichts vor.
Bezüglich SQL benutzen einige Veeam auch bevorzugt als Transaction log scrubber, weil sie lieber beim zugewiesenen Storage knausern. Aber vorsichtig sollte man schon sein bezüglich Item-Level, unsere „Branchenlösung“ reagiert sehr empfindlich auf Fremdschreibszugriffe, da fast alle Blobs „verschlüsselt“ getätigt werden, da muss man im Bedarfsfall auf dem sql-dump der Branchenlösung zurückgreifen.
Branchenlösungen bestehen meistens aus einer Datenbank und Elementen im Filesystem, hier tut man gut daran, tunlichst nur den vorgesehenen Backup-Weg zu benutzen. Meist wirft der dann eine konsistente Containerdatei, die man auf herkömmlichen Weg (Filesystem-Backup) sichern kann.
„Transaction log scrubber“ (falls überhaupt erforderlich) mache ich lieber über Wartungszeitpläne im SQL-Server selbst.
Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, zu dem Thema nichts mehr zu schreiben, da im Prinzip alles gesagt ist – aber vielleicht einmal noch.
Wir kommen aus dem Maschinenbau und haben eher mäßigen Virtualisierungsbedarf. Eine zweistellige Amzahl von Servern (meist HPE Proliant – je nach Anschaffungszeitpunkt zwischen Gen8 und Gen10) und auch nur eine zweistellige Anzahl Sockets (Cores müssen wir mit den aktuellen Lizenzen ja nicht zählen).
Da wir auch zumindest einen Teil unserer Elektroniken bis hin zur Leiterplatte selbst entwickeln war mir auch der Name Broadcom nicht unbekannt – aber eben auch in unguter Erinnerung.
Ich hatte schon Vertreter mit originalen Visitenkarten von Intel, HP, Philips Hitachi usw. hier. Jeder erzählte mit Stolz, was seine Produkte können und wollte sie mir verkaufen. Wenn nicht direkt, dann wurde ein Distributor (oder mehrere) genannt, der zu unserem Bedarf paßte.
Broadcom ist anders.
Auch wenn ein Chip von denen noch so gut paßt (es sind ja keine Eigenentwicklungen, sondern von Firmen, die irgendwann aufgekauft wurden, egal ob jetzt CPUs, Kommunikations- oder Funk-ICs) war es immer praktisch unmöglich, die in kleineren Stückzahlen zu beschaffen. Diese Firma hat kein Interesse an Endkunden.
Was jetzt mit VMware passiert war absehbar.
Wir haben im letzten Jahr unsere Wartungsverträge auf ein sinnvolles (und zum Alter der Plattform passendes) Maß verlängert – oft noch zwei bis 3 Jahre, sind aber bei perpetual Lizenzen geblieben. Das hatte ich hier im Forum auch allen anderen so empfohlen.
So haben wir noch Zeit, zu beobachten, was sich im Virtualisierungsmarkt so tun und können nächstes oder übernächstes Jahr kontrolliert auf andere Plattformen umsteigen.
Selbst wenn sich ein „Bodensatz“ nicht umzugsfähiger VMs ergibt sind die dank perpetual Lizenzen im Prinzip ohne festes Ablaufdatum weiterbetreibbar, notfalls unsupported.
Ein warnendes Beispiel hier könnte Apple sein. Die versuchen ja schon seit Jahren, aus der Umklammerung von Broadcom zu befreien (zwischen den Lizenzzahlungen trifft man sich immer wieder vor Gericht – alles in den TechNews nachlesbar), aber wenn man Chips der „bleeding edge“ einsetzt (bei Apple 5G-Mobilfunk) und gleichzeitig den größtem Mitbewerber (Huawei) aus politischen Motiven ausschließt, wird die Luft eben dünn.
Eine andere Firma, auf die ich schauen werde ist Amazon. Die haben sich ja kürzlich erst aus der Umklammerung eines anderen Monopolisten (Oracle – über deren Lizenzpolitik bezüglich Datenbanken und Java könnte man auch ganze Romane schreiben) gelöst, aber mit „VMware on AWS“ gerade ein Produkt entwickelt, das in eine ähnliche Abhängigkeit führt. VMware on AWS ist nicht schlecht, es richtet sich im Wesentlichen an Großkunden wie Banken, Versicherungen und Behörden, die damit VMs aus ihren lokalen Rechenzentren praktisch nahtlos „in die Cloud“ auf ein Amazon-Datacenter verschieben können, ohne eine native AWS-Implementation entwickeln zu müssen.
Auch da bin ich gespannt, wie sich die Truppe um Jeff Bezos entscheiden wird.
An dieser Stelle muß ich mir mal (aus dem Urlaub und einer völlig anderen Zeitzone) selbst widersprechen:
Mit Amazon (VMware on AWS) hat sich gerade einer der „dicken Fische“ abgeseilt. Bestehende Deployments laufen weiter (alles andere wäre Wahnsinn) und lassen sich auch verlängern, neue Projekte (oder gar neue Kunden) wird es wohl nicht mehr geben.
VMware ist sowas von tot…