Es gibt ein „Questions and Answers“ Interview mit Jack Dorsey, dem Gründer von Twitter, der später BlueSky mit aus der Taufe gehoben hat, diese Plattform als Vorstandsmitglied aber wieder verlassen hat. Dort liefert Dorsey seine Inneneinsichten zu diversen Abläufen bei BlueSky und Twitter. Es geht auch um Elon Musk, sowie die Zukunft von X und sozialen Netzwerken.
Kleine Einordnung von Jack Dorsey
Jack Dorsey ist ein US-Unternehmer, der als Gründer von Twitter (heute X) bekannt wurde. Bereits vor dem Kauf der Platform durch den Milliardär Elon Musk schied Dorsey aber aus dem Vorstand bei Twitter aus (Rücktritt als CEO in 2021, Ausstieg 2022). Bereits 2021 hatte Dorsey aber die Plattform BlueSky mit Jay Graber als Alternative zu Twitter aus der Taufe gehoben. 2023 ging er mit BlueSkye dann online und Dorsey hatte dort einen Sitz im „Board of Directors“, während Jay Graber als CEO fungierte. Anfang der Woche ist mir, z.B. über den heise-Artikel Kurznachrichtendienst: Jack Dorsey kehrt Bluesky den Rücken, die Information untergekommen, dass Jack Dorsey, der seinen Sitz im Board of Directors bei BlueSky aufgegeben hat.
Es gibt eine Q&A mit Dorsey
Diese Entwicklungen boten Anlass zu allerhand Spekulationen, auch was BlueSky betrifft. Nun hat Jack Dorsey in einem Interview zu Fragen rund um den Themenkomplex Twitter, BlugSky etc. Rede und Antwort gestanden. Es geht um den Ausstieg von Dorsey bei BlueSky, wie die Plattform Twitter vom Weg abgekommen sei, einige Hintergründe zu Elon Musks Rolle bei Twitter (heute X) und soziale Medien allgemein. Dorsey sagt den Tod der sozialen Medien, wie wir sie heute kennen, voraus. Hier einige der Kernaussagen aus diesem Interview:
- Bluesky wurde gestartet, um die Open-Source-Protokollschicht für Social-Media-Plattformen zu werden. Leider habe das Team am Ende „buchstäblich alle Fehler, die wir bei Twitter gemacht haben“ wiederholt, so Dorsey. Er war bei BlueSky aber kaum involviert, da Jay Graber die Geschäfte führte.
- Twitter und die Herausforderungen: Dorsey sagte, dass er bei Twitter mit einem feindseligen Vorstand mit einem aktivistischen Mitglied konfrontiert gewesen sei.
- Weiterhin spricht er über die „zentrale, kritische Sünde“, Twitters Modell auf Markenwerbung zu gründen, und seinen Plan, nach Trump niemals ein Konto sperren zu müssen. Die Privatisierung von Twitter sei die einzige Möglichkeit gewesen, dass die weniger zensorische Version der Plattform überleben würde. Mit Elon Musk ist ja jetzt ein Unternehmer bei der inzwischen in X umbenannten Plattform an der Spitze, der seinen Weg für die Zukunft der Plattform sucht. Dorsey spricht darüber, wie er zwei Mal ergebnislos versucht habe, Musk in das Board of Directors zu holen, aber vom Boad abgeblockt wurde.
- Laut Dorsey gebe es „absolut keine Möglichkeit“, dass Social Media-Unternehmen zensurresistent bleiben, ohne zu offenen Protokollen überzugehen. „Wir müssen die Grundlage ändern, auf der alles aufgebaut ist“, so Dorsey im Interview.
Dorsey unterstützt Nostr, eine weitere Plattform mit dezentralen Ansätzen wie Twitter, obwohl diese recht sperrig sei, finanziell. Wer sich für diese Details interessiert, findet die Q&A-Session mit Dorsey unter The End of Social Media: An Interview With Jack Dorsey zum Nachlesen.
Die Grundlage, um Zensur zu verhindern, wären offene Peer to Peer Systeme. Da bricht dann aber halt das Geschäftsmodell weg und daher macht das keiner mehr. Solche Dinge wie z.B. Peertube, die das versuchen, sind keine echten Erfolgsmodelle. Aktuell bleibt daher wohl nur sich die Plattform zu suchen, wo man halbwegs in Ruhe gelassen wird und wenn sich das ändert, dann muss man halt weiterziehen.