[English]Am 1. August 2024 endet die Preview-Phase des neuen Microsoft Outlook for Windows. Dann ist der betreffende Client allgemein, für kommerzielle Konten verfügbar. Nutzer können aber noch den klassischen Outlook-Client einsetzen, denn dem neuen Outlook for Windows fehlen essentielle Features und manches wird gar nicht implementiert. Hier ein Blick auf den gegenwärtigen Status und einige Hintergrundinformationen, was der Umstieg auf das neue Microsoft Outlook for Windows am Ende des Tages bedeutet.
Ankündigung im Microsoft 365 Message Center
Nachfolgender Tweet weist auf die Freigabe des neuen Outlook for Windows zum 1. August 2024 für die allgemeine Verfügbarkeit hin. Es soll wohl eine entsprechende Angabe im Microsoft 365 Message Center gegeben haben.
Dieser Meilenstein hat keine Auswirkungen auf bestehende Benutzer, die weiterhin das klassische Outlook für Windows verwenden, schreibt Microsoft. Der Schritt ist vor allem für Organisationen gedacht, die entsprechende Migrationspläne haben. Mit diesem Schritt wird das neue Microsoft Outlook for Windows voll durch Microsoft unterstützt.
Für den Umstieg auf den neuen Client ist weiterhin ein Opt-in vorgesehen. Im Namen des bisherigen klassischen Outlook für Windows wird ab der Version 2407 die Angabe „(classic)“ auftauchen. Benutzer des klassischen Outlooks sollen vorerst nicht automatisch auf das neue Outlook for Windows umgestellt werden.
Microsoft will den Schritt der automatischen Umstellung mit Opt-out erst später und mit einer 12-monatigen Vorankündigung einleiten. Interessant ist auch, dass die allgemeine Verfügbarkeit für die US-Regierungs-Clouds (GCC, GCC High und DoD) und die Verfügbarkeit in anderen staatlichen Clouds erst später angekündigt werden soll.
Vieles unfertig oder gestrichen
Ob die obigen Aussagen wirklich zutreffen, daran möchte ich ein Fragezeichen machen. In den am Beitragsende verlinkten Artikeln hatte ich über Zwangsupgrades auf das neue Outlook während der Preview-Phase berichtet. In Summe ist das neue Outlook for Windows ein No-Go für europäische Nutzer. Hier einige Aspekte, die ich bereits im Blog angesprochen hatte, und die man auf dem Radar haben sollte.
Mail-Zugangsdaten gehen an Microsoft
Ich hatte es in den Blog-Beiträgen Outlook App speichert Passwörter in der Cloud und analysiert Mails sowie Sicherheitsrisiko Microsoft Outlook App: Überträgt Anmeldedaten und Mails in die Cloud detailliert aufgegriffen: Die neue Outlook-App ist eine Datenkrake par excellence und aus Datenschutzgründen ein No-Go. Denn die neue Outlook-App überträgt die Anmeldedaten für die konfigurierten Mail-Konten an Microsoft.
Die Daten landen in der Microsoft Cloud im Microsoft-Konto des Nutzers, und das Unternehmen zieht die Mails von fremden Postfächern in die Cloud, um diese von dort an die App weiter zu reichen. Bei diesem Vorgang kann Microsoft alle Mails auch verwenden, um diese für Werbezwecke auszuwerten oder zum Trainieren seiner AI-Modelle verwenden. Die Details kann man im Blog-Beitrag Datenkrake neue Outlook-App: „Überwachungsinstrument für gezielte Werbung“ nachlesen.
Microsoft stellt sich auf den Standpunkt: „was wollt ihr, wir informieren schließlich darüber“ – ich hatte das im Beitrag Neue Outlook-App: Microsoft äußert sich zu übertragenen Zugangsdaten angesprochen. Deutsche Datenschutzbeauftragte zeigten sich „besorgt“ und meinen, man solle die App eher nicht verwenden.
Dem deutschen Michel ist es leider egal, wo seine Daten überall hin transferiert werden – Hauptsache billig, und überhaupt, wir haben doch nichts zu verbergen. Zudem habe ich ja oben skizziert, wie Microsoft vorgeht und die Leute mit Zwangsumstellungen gängelt – trifft ja auch schon die Nutzer des klassischen Outlook-Clients, wenn der Administrator im Unternehmen keinen Riegel vorschiebt.
Die Lizenzfalle beim Einbinden von Mails
Ich hatte es erstmals im Beitrag Neues Outlook für Windows 11: Einbindung von Business-Konten wegen Lizenzierung verweigert angerissen. Administratoren und IT-Dienstleister stellten plötzlich fest, dass die neue Outlook-App das Hinzufügen von E-Mail-Konten mit dem Hinweis auf eine „fehlende Lizenz“ verweigerte.
Weil das neue Outlook die klassische Outlook-Windows-Anwendung langfristig ersetzen soll, die App aber kostenfrei ist, hat Microsoft sich einen besonderen Kniff ausgedacht. Das klassische Outlook war ja Kaufsoftware. Um Konten in der neuen Outlook-App einbinden zu können, muss der Nutzer nun über eine entsprechende Lizenz verfügen.
Was anfangs nur eine vage Vermutung, basierend auf Beobachtungen war, wurde inzwischen durch Microsoft bestätigt. Ich habe die Details im Beitrag Neuer Outlook-Client verlangt mindestens Lizenz mit Microsoft 365 Standard aufbereitet.
Sterbendes Eco-System VBA und Add-Ins
Langfristig soll die neue Outlook-App ja das klassische Outlook, was durch die Office-Pakete breit im Einsatz ist, ersetzen. Auf dem klassischen Outlook hat sich aber ein komplettes Eco-System aufgebaut. Fachanwendungen nutzen Microsoft Office, um Dokumente zu erzeugen und dann mit dem klassischen Outlook zu versenden. Hierzu kommen VBA als Programmiersprache, sowie sogenannte Add-Ins als „Brücken“ zum Einsatz, um diese Lösungen zu ermöglichen.
Inzwischen ist aber klar: Mit der mittelfristigen Ablösung des klassischen Outlook durch die neue Outlook-App wird dieses Eco-System sterben. Der Hintergrund wird im Blog-Beitrag Neue Outlook-App als Problem: Der Ansatz schneidet alle COM-/VBA-Lösungen ab angesprochen. Die benötigten COM-Schnittstellen sowie Visual Basic for Application (VBA) als Makrosprache wird in der neuen Outlook-App nicht mehr unterstützt. Microsoft hat dies inzwischen auch klar kommuniziert, wie ich im Beitrag Neues Outlook: Microsoft wird COM-Add-Ins definitiv nicht unterstützen berichtete.
Outlook Classic bis 2029 im Support
Microsoft will das klassische Outlook zwar bis 2029 unterstützen (siehe Fahrplan für neue Outlook-App; Klassisches Outlook bleibt bis 2029). Aber Organisationen sind gut beraten, sich einen Fahrplan zuzulegen, wie sie gänzlich weg von Outlook kommen. Denn eines deutet sich an: Microsoft ist fest entschlossen, Firmen ohne Alternative in sein Korsett mit der neue Outlook for Office-App zu zwingen.
Artikelreihe
MS-Gängelung I: Zwangsupgrade auf neues Outlook
MS-Gängelung II: „Windows 11 Upgrade-Angebot“ für Windows 10
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Microsoft 365: Neue Fälle von installierter neue Outlook-Preview
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Neuer Outlook-Client verlangt mindestens Lizenz mit Microsoft 365 Standard
Datenkrake neue Outlook-App: „Überwachungsinstrument für gezielte Werbung“
Wir automatisieren hier auch sehr viel mit Outlook, z. B. das Umformatieren von durch Apple Mail teilzerstörten E-Mails (Empfängerlisten werden z. B. gelöscht beim Antworten/Weiterleiten) oder auch das Einbinden von lokalen SMB- und Cloud-Links auf Dokumente (statt Dateianhänge), alles mittels VBA.
Ich lasse mich überraschen, was in den nächsten 5 Jahren an Erweiterungen für das neue Outlook kommen wird, bevor an eine Umstellung überhaupt zu denken ist. Bis dahin kann zum Glück alles so bleiben, wie es ist.
Der Neueinsteiger, der nur Microsoft Privat- oder Geschäftskunden nutzt und nicht Power User ist, mag mit dem neuen Outlook sogar besser bedient sein. Ich gehe davon aus, dass es weitestgehend dem Look & Feel von https://outlook.office.com/mail/ entspricht, beschäftige mich aber noch nicht damit. Einige Geschäftskunden mit Exchange 365 werden vermutlich demnächst mal testweise umsteigen.
Ja leider bringt das neue Outlook im Enterprise Segment nicht viel wenn zwingend erforderliche AddIns z.B. von CRM Systemen etc. dann nicht mehr funktionieren.
ja. Das DMS und das ERP hat Schnittstellen zu Outlook. Unserer ERP-Schnittstelle lässt sich „anpassen“ indem laut Hersteller ein eigener Mail-Client ins ERP integriert wird.
>> Aber Organisationen sind gut beraten, sich einen Fahrplan zuzulegen, wie sie gänzlich weg von Outlook kommen.<<
Ich mag diesen Humor. Ich gehe davon aus, das Organisationen mit maximalst möglichen Zähneknirschen zusehen, wie sie Outlook weiter nutzen können. Dann landen halt die Daten in der Cloud und zerstreuen sich gelegentlich.
Tja. Die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern – an Lotus Organizer. Im Vergleich war Outlook schon immer Schrott – wie eigentlich alles was von MS kam u. erst recht kommt – oder wie immer – gibt es ein Programm eines anderen Entwicklers – nimm dies.
Bin ich froh, daß mich dieser Schrott nur noch peripher tangiert.
Während ich im privaten Bereich völlig frei bin und keinerlei Winzigweich Produkte benötige, sieht das beruflich leider anders aus. Ich bin gespannt, welche über meinen Kopf und gegen meinen Rat getroffenen Entscheidungen dann umzusetzen sind, wenn es soweit ist.
Ich schreibe heute noch mit LotusWordPro meine privaten Briefe :-) Angefangen von AmiPro an.
Mein Schweigegeldgeber steht auf Datenkraken – der findet das neue Outlook bestimmt very nice and must have hipp.
Lotus gibt es immer noch und ist in der Vergangenheit von HCL aufgekauft worden. Da ich etliche Jahre mit Notes Mail arbeiten musste, ist es imho weit entfern was die Benutzerfreundlichkeit angeht. Es ist war für mich ein einziges Bastelprojekt was Notes angeht. Vergleich mit OL haben beide Pro/Con, wobei mir wenige Pro für Notes einfallen :-)
kann sein, dass es Lotus noch gibt, aber die Smartsuite eben nicht mehr bzw. nicht mehr gepflegt seit vielen Jahren. Schade, denn Lotus war MS Office in vielen Punkten voraus, mindestens bei der Textverarbeitung. Da gab es Funktionen, die Word lange nicht hatte und dann von der Presse als Hammer gefeiert wurden als diese dort auftauchten, was ich lächerlich fand. WordPro war ach, zumindest nach meinem Geschmack, deutlich angenehmer zu bedienen.
Aber Qualität setzt sich halt nicht immer durch. Noch heute vermisse ich WordPro und habe auch nie etwas wirklich vergleichbares gefunden, was mich ähnlich begeistert.
Wird halt Zeit in allen Bereichen abzuspecken und sich frei von den Internet-gebundenen Gängelungen zu machen.
Das Ding ist schlicht Malware, oder zumindest PUA. Win32/NewOutlook.A
Hallo zusammen, das passt zwar hier nicht genau zum Thema aber ev. hängt es ja sogar zusammen. Seit Freitag funktionieren bei outlook.com die verbundenen Konten (per POP3/IMAP) nicht mehr. Ist das jemanden anderen auch schon aufgefallen? Ich habe bei outlook.com ein Konto und synchronisiere da meine unterschiedlichen Postfächer (Gmail, GMX per POP3) da rein. Aber seit Freitag synchronisiert es nicht mehr und unter Einstellungen -> E-Mail -> E-Mail synchronisieren finde ich die verbundenen Konten nicht mehr.
Gibt es hier News das Microsoft dieses Feature ev. eingestellt hat?
Danke
Mir ist in der Zeit nur eine „Undeliverable“-Meldung von outlook.com aufgefallen, wo eine Mail meiner Frau entsprechend zurück kam.
Imho ist es doch schon paar Monate/Jahre her, wo MS angekündigt hatte, das VBA/Add-In mit dem neuen kommenden Outlook nicht mehr möglich ist, also „nicht neues“ und trotzdem wird wieder mal aufgeregt.
Generell sind Add-In mit dem neuen Outlook schon möglich, nur nicht mehr mit VBA sondern mit Javascript (API) > https://learn.microsoft.com/en-us/office/dev/add-ins/outlook/one-outlook#supported-scenarios-in-outlook-web-add-ins!
Das „neue“ Outlook ist imho ein Blender wie Teams, denn Teams und das neue Outlook sind Primär für Web entwickelt und erhalten ein Frame drumherum das es „lokal“ installiert werden kann. Hier und da ein paar kleine Unterschiede, jedoch merkt man schon woher der Wind weht ;-)
Also wird Office 2024 LTCS das letzte echte Outlook, toll. Wenn ich denke wie viele Fachanwendungen Addins nutzen.
Na, bis 2029 habt Ihr ja alle noch Zeit, eine perfekte Lösung zu finden.
Dennoch wird es vermutlich so sein, wie immer – es wird einfach weiter genutzt und gut ist. Ggf. muss man einfach mal alte ERP & CRM Software anpassen oder eine neue nutzen.
Auch das „neue“ Outlook lässt sich anpassen und man kann dafür „Schnittstellen“ schaffen.
Die deutschen Datenschutzbeauftragten nutzen auch noch das gute alte Fax und alles was moderner ist – ist BÖSE, das scheint es auch für viele viele alte IT’ler zu sein, zumindest sieht man es einigen richtig an – wenn da „M365“ fällt, das rollen die Augen und in 3-Monaten sitzt der Herr auch nicht mehr dort am Schreibtisch, weil die GF halt was anderes wollte.
Wer nicht mit der Zeit geht … geht mit der Zeit, oder wie war das?
Outlook wird wohl nichts ersetzen, sofern man auch andere Tools aus der Welt von MS nutzen will/muss/soll … und es funktioniert halt auch (außer man passt sich nicht an!).
Schauen wir mal, was wird … :-P
Ich hab keine Ahnung, was sich Microsoft dabei gedacht hat, aber das Neue Outlook ist aus Datenschutzgründen ein absolutes No-go! für so ziemlich jedes Unternehmen ab Mittelstand aufwärts und erst recht bei systemrelevanten Unternemen! Die Gründe sollten jedem klar sein. Zumindest bereiten wir uns bereits auf die Migration in eine andere Kommunikationslösung vor und Admins befreundeter / konkurrierender Unternehmen in gleicher Größenordnung und Branche tun es ebenfalls oder arbeiten zumindest an Plan B. Die oberste Führungsebene ist weder bei uns noch bei denen über den Schritt von MS erfreut. MS 365 wurde zähneknirschend und mit viele Überredungskunst von Techevengalisten akzeptiert. Aber das geht ihnen jetzt definitiv zu weit.