ADAC: Keyless-Systeme in PKWs in 2024 immer noch leicht zu hacken

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)Moderne Fahrzeuge sind durchgängig mit sogenannten Keyless-Systemen gegen Wegfahren und Diebstahl geschützt. Insidern ist seit Jahren klar, dass die Systeme durch Kriminelle leicht zu hacken sind. Nun hat der ADAC sich die Diebstahlsicherung von Keyless-Systemen in modernen PKWs erneut vorgenommen. Das bittere Fazit: Es hat sich nichts geändert, auch neuere Autos mit Keyless-Systemen lassen sich weiterhin leicht hacken und das Fahrzeug kann gestohlen werden.

Rückblick: Risiko Keyless Go-Systeme

Ich hatte es bereits 2020 drüben im 50Plus-Blog im Beitrag Risiko Keyless Go-Systeme beim Auto: Kein Schutz bei Diebstahl aufgegriffen. Besitzer moderner Fahrzeuge werden von den PKW-Herstellern mit sogenannten Keyless Go-Systemen beglückt, da die Autos damit ausgestattet sind. Man hat also keinen mechanischen Schlüssel mehr, um das Fahrzeug aufzuschließen und dann die mechanische Wegfahrsperre am Lenkradschloss zu entriegeln.

Stattdessen bekommt der Fahrzeugbesitzer einen kodierten Sender in Form eines Anhängers oder einer Schlüsselkarte (bei meinem ersten Auto musste die Schlüsselkarte noch in einem Schlitz im Armaturenbrett stecken, um die Wegfahrsperre zu entriegeln). Kommt dieser Sender in Nähe des Fahrzeugs, lassen sich die Türen entriegeln – und das Fahrzeug kann, solange der Sender im Fahrzeug ist, auch mit entriegelter Wegfahrsperre gefahren werden.

Mich persönlich nervt nur, wenn der Sender in der Handtasche der Frau ist, und diese ausgestiegen ist oder vor der Garage wartet und ich beim Versuch das Fahrzeug zu starten, den Hinweis bekomme „Schlüsselkarte fehlt“. Noch doofer ist, dass die Türen des Fahrzeugs sich nicht verschließen lassen, wenn die Elektronik meint, dass im Fahrzeug noch eine Schlüsselkarte liegt. Was als sinnvoller Schutz konzipiert ist, dass der Besitzer sich nicht aussperrt, während die Schlüsselkarte im Fahrzeug liegt, bringt mir regelmäßig Ärger. Fahrzeug ist aus, Schlüsselkarte in der Tasche, aber die Türe will sich beim Drücken auf die betreffende Taste nicht verriegeln. Stattdessen piept es nervig. Abhilfe: Wieder ins Auto steigen, den Motor kurz starten, sofort wieder ausschalten und aussteigen. Dann den Vorgang zum Sperren des Fahrzeugs wiederholen – klappte bisher immer.

Aber es geht noch doofer: Ist ein Fahrzeug entriegelt und der Motor konnte gestartet werden, lässt sich das Fahrzeug auch bei fehlender Schlüsselkarte bewegen. Es kommt zwar eine Anzeige, die die nicht erkannte Schlüsselkarte bemängelt. Aber die Diebstahlsicherung ist entriegelt – solange der Motor nicht ausgeschaltet wird, kann mit dem Fahrzeug gefahren werden.

Wenn Kriminelle zuschlagen

Und damit sind wir bereits mitten im Thema: Gelingt es Kriminellen das Keyless Go-System eines Fahrzeugs zu hacken, können diese die Türen entriegeln und ggf. Gegenstände aus dem Auto entwenden.

Im 50Plus-Blog im Beitrag Risiko Keyless Go-Systeme beim Auto: Kein Schutz bei Diebstahl hatte ich das Problem aufgegriffen, dass eine Versicherung gegen Diebstahl dann nicht greift, was aus einem Urteil hervorging, das in einem solchen Fall gefällt wurde. Hier versuchen Kriminelle sich in Nähe des Fahrzeugs zu positionieren und warten, bis der Besitzer dessen Türen mit dem Keyless Go-Sender verschließt. Das Signal wird dann von einem Empfänger, den die Kriminellen verwenden, aufgezeichnet. Sobald sich der Fahrzeugbesitzer entfernt hat, verwenden die Kriminellen das aufgezeichnete Signal, um das Fahrzeug zu öffnen und auszuräumen. Es sind natürlich Varianten denkbar, z.B. ein Störsender verhindert, dass sich das Fahrzeug verschließt, was unaufmerksamen Fahrzeugbesitzern eventuell entgeht.

Der zweite Fall ist bekannter und noch ärgerlicher: Luxus-Auto steht vor der Garage, per Wegfahrsperre gegen Diebstahl gesichert. Alles fein – die  Sender sind irgendwo im Haus oder der Wohnung des Fahrzeugbesitzers. Dann ist das Auto ist mit einfachen Mitteln binnen Sekunden zu öffnen und kann ausgeräumt bzw. gestohlen werden. Autodiebe nutzen die Möglichkeit, das Signal der Keyless Go-Systeme mit Reichweitenverlängern (Range Extender) über größere Entfernungen zu überbrücken. Das Ganze ist auch als Relay Attack bekannt.

Dazu wird ein Empfänger in der Nähe des Orts, wo der Autoschlüssel mit dem Keyless Go-System aufbewahrt wird, positioniert. Dieser schickt dann das abgegriffene Signal zu einem zweiten Empfänger, der neben dem Fahrzeug betrieben wird und als „Keyless  Go-Schlüssel“ fungiert. Die Entfernung kann mehrere hundert Meter betragen. Schon lässt sich das Fahrzeug öffnen und auch starten. Das Fahrzeug kann dann weggefahren werden – solange der Motor läuft, wird dieses nicht gesperrt.

ADAC-Untersuchung 2024

Der ADAC hat sich auch 2024 mit diesem Thema beschäftigt und untersucht, wie es um die Sicherheit von Keyless Go-Systemen bei modernen Autos bestellt ist. Denn das Thema ist ja lange bekannt und Diebstähle von PKWs gehobener Marken sind wohl an der Tagesordnung. Das Thema ist mir bereits vorige Woche mehrfach untergekommen (siehe folgenden Tweet), nachdem der ADAC seine Untersuchungsergebnisse veröffentlicht hat.

ADAC: Risiko Keyless Go-Systeme

Im Test wurden rund 700 Fahrzeuge auf Sicherheit der Keyless-Komfort-Schließsysteme überprüft. Bei diesen Keyless-Komfort-Schließsystemen erkennt das Fahrzeug, wenn der Sender in seine Nähe kommt und entsperrt die Türen. Fahrer oder Fahrerin brauchen die „Schlüsselkarte“ mit dem Sender erst gar nicht aus der Handtasche oder Tasche zu nehmen, um das Fahrzeug zu sperren. 

Ergebnis dieses Tests: Bei mittlerweile fast 700 Fahrzeugen mit Keyless-Systemen konnten fast alle Fahrzeuge problemlos geöffnet und weggefahren werden. Nur knapp zehn Prozent der überprüften Autos ließen sich nicht überlisten und waren gegen den Angriff mit dem vom ADAC benutzten Reichweiten-Verlängerer besser geschützt. Ob das eigene Fahrzeug betroffen ist, kann man über ein PDF-Dokument, welches im ADAC-Beitrag Keyless-Diebstahl: Auch neue Autos sind noch leicht zu knacken verlinkt wurde, leicht überprüfen.

Defätistische Gedanken

Das Ganze nennt sich wohl Fortschritt – auch Autodiebe sollen ein leichteres Leben haben. Spaß beiseite, der ADAC fordert, die Autohersteller auf, die gesamte Fahrzeugelektronik systematisch und nach neuesten Sicherheitsstandards so abzusichern, dass keine Missbrauch möglich wird. Die Aussage „wie dies in anderen IT-Bereichen längst üblich ist“ habe ich als Witz des Monats hier mal entfallen lassen.

Aber laut ADAC gibt es wohl Techniken, um Range-Extender auszubremsen. Dabei wird aus der Signallaufzeit die Entfernung des Schlüsselsenders vom Fahrzeug bestimmt. Ist der Schlüssel zu weit weg, funktioniert die Entsperrung nicht. Ach ja, der Beitrag des ADAC enthält auch den Tipp, den Schlüssel im Haushalt in eine Metalldose, in ein speziell abgeschirmtes Etui oder in einen Kochtopf zu stecken. Soll die Abstrahlung des Senders unterbinden, so dass ein Range-Extender nicht mehr greift.

Hab natürlich gleich bei uns geschaut – ein Kochtopf stand im Flur bzw. im Keller nicht herum. Aber ich weiß endlich, welchen Zweck die leere Keksdose mit dem Rest Alufolie, die im Keller auf dem Heizkörper steht, hat. War eine Maßnahme von bester Ehefrau von Welt, vor Jahren ergriffen, damit das Auto nicht geklaut wird. Ich wollte sie ja überzeugen, solche „Life Hacks“ inne Internet zu zeigen – aber nix zu machen – „ein brotloser Künstler im Haushalt reicht“, war die trockene Antwort. So ist Leben halt.

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40 Antworten zu ADAC: Keyless-Systeme in PKWs in 2024 immer noch leicht zu hacken

  1. mw sagt:

    Und die vielen tausend Autokäufer lassen sich jedesmal von der Autoindustrie verarschen und zahlen noch Mondpreise für deren ranzige Produkte. Käme mir nicht ins Haus. Sollen sie ihren Mist doch andernorts verticken.

    • Anonymous sagt:

      Wie schaut es denn beim ADAC mit der „Cybersicherheit“ aus – ist darüber etwas bekannt?

      • Bernd B. sagt:

        Billiges Derailing und kläglicher Versuch von Whataboutismus (a.k.a. Polulismus)!

        Selbst wenn der ADAC datenschutzseitig ein Sieb wäre, oder gar Kundendaten freiwillig an Dritte weitergäbe wäre die Kritik damit noch immer nicht einmal im Ansatz delegitimiert.

  2. J. sagt:

    Das Problem ist ja an sich seit Jahren bekannt. Aber wenn man da irgendwo anspricht, kam bisher immer die Antwort: Ach, die Berichte sind doch uralt. Die Hersteller haben inzwischen doch garantiert nachgebessert, jedenfalls ab Mittelklasse aufwärts.

    Ein Gegenargument bleibt: Die Scheibe einschlagen und einen Laptop aus dem Auto klauen kann jeder. Auch das klassische physische Knacken und Kurzschließen war selbst für Jugendliche keine ganz große Hürde. Diese Keeless-Angriffe hingegen erfordern ein durchaus nicht zu unterschätzendes Maß an IT-Kenntnis, und vor allem IT-Fachkentniss in diesem speziellen Bereich. Ja, teilweise gibt es fertige Systeme, die auch für Laien bedienbar sind – aber die kosten entsprechend Geld, sind also auch kein Einsteigerwerkzeug. Insgesamt dürften die hier geschilderten Wege primär für organisierte Banden interessant sein, die dergleichen in großem Stil betreiben – und auch die Infrastruktur haben, um die anderen „Probleme“ zu behandeln (GPS, mit dem Internet verbundene Infotainment-Geräte, die möglicherweise im laufenden Betrieb Seriennummern und Standort an den Hersteller übermitteln, die ganze Vertriebslogistik für geklaute Autos und Autoteile, etc.).

    • masterX244 sagt:

      Scheibe einhauen hinterlässt aber dafür einen Nachweis dass unrechtmäßig eingedrungen wurde. Die hausratsversicherung zahlt nämlich nicht wenn es keinen Nachweis gibt weil keyless geknackt lässt sich nicht von absperren vergessen unterscheiden.

    • Pau1 sagt:

      ich glaube magst Dir ein zu schönes Bild.
      Der Heler kann sich einen Wagen bestellen wie einen Neuwagen konfigurieren. Die Bande hat vermutlich aus den Meldeämtern, die Info wo überall dieser Fahrzeug Typ in dieser Farbe angemeldet. Dann wird das ausgespäht und genau das passende Fahrzeug gestohlen. keyless ist dabei sehr hilfreich.

      Die Zeiten in denen irgendwie was geklaut wurde und dann in Einzelteilen versilbert sind wohl vorbei, wobei es das auch noch gibt.

      • Held der Arbeit sagt:

        KAT, Xenon oder LED Scheinwerfer, Airbags, Entertainment System – es gibt auch in älteren Autos ne Menge an Teilen, welche auf dem „Gebrauchtmarkt“ gut abzusetzen sind ;-)

    • Bernd B. sagt:

      „erfordern ein durchaus nicht zu unterschätzendes Maß an IT-Kenntnis, und vor allem IT-Fachkentniss in diesem speziellen Bereich“

      Nein, nicht im Ansatz.
      So wie auch bei Verteilung von Mal- oder Ransomware kauft sich $Bösmensch die Technologie (Werkzeuge) dazu auf dem Schwarzmarkt (hier: das „Darknet“). Tatsächlich ist es wie bei einem SmartTV: Der Anwender muss das Werkzeug nur noch bedienen können, benötigt 0 („Null“) eigenes Knowhow.

  3. Anonymous sagt:

    Blechdose ist doch viel zu Low-Tech.
    Am besten direkt einen Störsender, dann schützt man auch noch seine Nachbarn. *RFOL*

  4. GüntherW sagt:

    Ich habe bis heute nicht verstanden, warum KeyLess sein muss…

    Gerade wenn man dann sowas hört:

    „Mich persönlich nervt nur, wenn der Sender in der Handtasche der Frau ist, und diese ausgestiegen ist oder vor der Garage wartet und ich beim Versuch das Fahrzeug zu starten, den Hinweis bekomme „Schlüsselkarte fehlt“.“

    Kommt die Meldung über die fehlende Schlüsselkarte zumindest zeitnah? Nicht das die Frau am Bahnhof aussteigt oder der Schlüssel aus der Tasche rutscht, während man schon wieder ein Stück gefahren ist.

    Ich hoffe es gibt KEINEN Autohersteller, wo die Meldung erst kommt wenn man den Motor neu starten möchte. In der Zwischenzeit kann man schon mehrere Stunden/hundert Kilometer gefahren sein.

    • Günter Born sagt:

      Kommt sofort – und ich stecke mir meist den Zweit-Keyless-Sender in die Tasche. Aber es kommt halt immer mal wieder vor, dass einer den Sender nicht dabei hat.

      • Rausposaunen sagt:

        Das Problem ist halt, daß es inzwischen auch keinen festen Platz mehr am Armaturenbrett gibt, wo man den Keyless Schlüssel deponieren muß. In dem Zeitraum zwischen Umstieg von „echtem Zünschloß“ auf „Keyless in der Hosentasche“ existierte mal eine Zeit, in der man Schlüssel ohne Bart in eine Aufnahme neben dem Lenkrad stecken mußte, also da, wo heute der Startknopf ist.
        Dann kann man einen Schlüssel auch nicht aus Versehen in der Tasche einer anderen Person vergessen.

        Aber wie so oft, alles mechanische im Auto soll möglichst durch ein paar Zeile Software ersetzt werden.

    • Bernd B. sagt:

      Der Kunde wünscht es offenbar und der Kundenwunsch gestaltet massgeblich den Markt.

      • GüntherW sagt:

        Ich bezweifelt aber stark, dass Keyless bei den meisten Kunden wirklich ein wesentlicher Kaufgrund für ein Auto ist.

        Ich würde nicht mal sagen, dass der Markt hier funktioniert. Den Leuten wird was „vorgesetzt“, die juckt es nicht, beschäftigen sich nicht damit und dann kommt Hersteller um die Ecke und ist der Meinung, dass die möchten die Kunden so. Wenn man andere „Produkteigenschaften“ bewerben oder hervorheben würde, dann würde es vmtl. ganz anders aussehen.

        Keyless ist sicher ganz praktisch, wenn man was in der Hand hat, den Mitfahrern schon das Auto aufsperren möchte oder man gar nichts mehr in der Hand halten oder drücken muss. Für Kurierfahrer ist es evtl. auch ganz nett. Ist aber alles nicht kriegsentscheidend…. Der Vorteil ist eigentlich marginal.

        Trotz angeblichen Kundenwunsch kommen aber sehr wenig Leute auf die Idee z.B. ihr Türschloss „Keyless“ auszurüsten…. Irgendwas passt hier dann nicht, obwohl man denkt hier sollten die Leute ein ähnliches Problem sehen. Auch wenn hier Sicherheitsbedenken noch eine größere Rolle spielen, es juckt die meisten Leute einfach nicht. Mit 0815-Schlüssel geht es auch…

        Mein Auto ist zwar nicht Keyless, aber ich nutze den Funkschlüssel auch fast nicht. Erstmal muss ich mich dann drum kümmern, dass irgendwann die Batterie leer ist. Dann hatten wir auch schon ein paar mal den Fall, dass nur der Funkschlüssel und nie das Schloss benutzt wurde. Dann war die Batterie vom Funkschlüssel leer und da Schloss ging nicht mehr, weil es nie benutzt wurde…. Das ist doch kein Fortschritt.

    • Pearl.S sagt:

      Ein guter Bekannter (Unternehmer) ist ein absoluter Fan von KeyLess, da er sich dadurch das „lästige“ Aufsperren bzw. Drücken des Schlüssels spart.
      Als er mal zu einem weiter entfernten Kunden fahren wollte, hat er das Auto gestartet – dann ist ihm eingefallen, er könnte ja noch eine frische Hose anziehen, den Motor stellt man heute ja auch nicht mehr aus, ist zu viel Arbeit – um dann mit der frischen Hose (ohne Schlüssel) zum Kunden zu fahren.
      Nach dem Kundentermin konnte er dann wegen der frischen Hose nicht mehr starten.
      Da hat er dann die ganze durch KeyLess gesparte Zeit darauf gewartet, bis seine Frau mit dem 2. Wagen den Schlüssel zum Starten für die Heimfahrt bringt.

      Ich persönlich bin froh, dass ich noch die Zeit habe, meinen Schlüssel ins Zündschloss zu stecken und zu drehen – was für ein Stress muss es für die Leute sein, die unbedingt solchen Firlefanz brauchen um ihr Leben in den Griff zu bekommen?

  5. michael sagt:

    Vor allem kann man es mit Hardware für 100€ machen und es IST ein Kinderspiel. Die Hersteller müßten dafür haftbar gemacht werden. Ende vom Lied: Die Versicherungsbeiträge steigen.

    • Bernd B. sagt:

      Das liefe auf ein (indirektes) Verbot hinaus.
      Kann man sich wünschen, besser wäre es aber mMn, wenn die Versicherungen „keyless“ Diebstahl aus der Deckung nähmen. Lassen wir doch (weiter) den Käufer entscheiden, was er wünscht.

  6. Singlethreaded sagt:

    Ein simpler Schiebeschalter am Schlüssel On/Off würde schon reichen und vermutlich auch noch die Lebensdauer der Batterie verlängern.

    Bei unserem Auto waren drei Schlüssel dabei. Einer wird quasi nie verwendet, da die Kinder noch nicht fahren dürfen.

    Batterien rausnehmen ist keine echte Option, weil das Öffnen des Schlüssels nicht gerade sehr angenehm ist.

  7. R.S. sagt:

    Sobald das Auto außerhalb der Senderreichweite des Schlüssels ist, hat der Motor aus zu gehen. Könnte man dann auch mit automatischer Aktivierung des Warnblinkers koppeln. Und auch eine evtl. vorhandene Alarmanlage könnte man aktivieren.

    Die Keyless-Systeme sollten sich abschalten lassen.
    Man stelle sich einmal das Scenario vor, das man irgendwo zu Besuch ist und geht dann z.B. für eine Raucherpause auf den Balkon/die Terasse oder man bekommt die neuesten Erungenschaften im Garten gezeigt, etc. und kommt so in die Reichweite des Autos. Das würde dann aufgeschlossen.
    Da man das nicht auf dem Schirm hat, können Diebe unbemerkt das Auto ausräumen und sogar stehlen. U.U. sieht man das nicht einmal, weil das Auto z.B. hinter einer Hecke steht.
    Da ist die Idee mit dem Schalter im Schlüssel, der die Stromzufuhr zur Batterie unterbricht, gar nicht schlecht.

    Besser finde ich die klassische Lösung: Das Auto wird nur dann aufgeschlossen, wenn man eine Taste auf dem Schlüssel drückt.
    Um es noch sicherer zu machen kann man das bei meinem Fahreug sogar programmieren.
    Standard ist, das alle Türen entriegelt werden.
    Man kann es aber umprogrammieren, das bei einfachem Drücken nur die Fahrertür entriegelt wird und erst bei doppeltem Drücken alle Türen.
    So kann man verhindern, das sich fremde Leute ins Auto setzen, wenn man die Türen entriegelt.

    Aber der Autoindustrie ist Diebstahlsicherheit völlig egal!
    Die bauen nur das ein, was gesetzlich vorgeschrieben ist und nichts mehr.
    Oder lassen sich das „mehr“ fürstlich bezahlen.

    • Günter Born sagt:

      Schöne Forderung, aber aus Sicherheitsgründen nicht machbar. Das Fahrzeug muss steuerbar bleiben, wenn der Kontakt zur Schlüsselkarte verloren geht.

      • J. sagt:

        Eine sehr deutlich Warnung wäre aber durchaus machbar. Und ggf. eine Abschaltung des Motors nach Ankündigung. Wobei ich eine Abschaltung insofern kritisch sehe, als dass es hier auch die Kommunikationsfehlern kommen kann. Auf der Autobahn ist selbst ein Halten auf dem Seitenstreifen unschön.

        • Günter Born sagt:

          Ich denke, bzgl. der Abschaltung gibt es klare Vorgaben des Kraftfahrtbundesamts, dass das nicht passieren darf.

        • Singlethreaded sagt:

          Was passiert mit der Bremskraftanlage, wenn der Motor abschaltet? Ist die Bremskraftverstärkung weg, dann kann man zwar noch bremsen, aber ob man die Kraft für eine Vollbremsung aufbringen / erzeugen kann?

          Was ist mit Störsendern? Fährt jemand auf der Autobahn parallel und stört das Signal, kann er andere Fahrzeuge quasi stilllegen. Keine gute Idee würde ich meinen. Der Gefahrenpotenzial ist einfach viel zu hoch.

          • Inselaffe sagt:

            Man hat noch eine zeitlang die Bremskraftverstärkung, für ein Bremsen aus hoher Geschwindigkeit sollte es nicht reichen. Aber das kriegt man auch ohne hin.

            Kritischer ist sowas wie das Lenkradschloss…

    • Chris sagt:

      R.S.:“Sobald das Auto außerhalb der Senderreichweite des Schlüssels ist, hat der Motor aus zu gehen.“

      Ja, Klasse Idee.

      Vor allem bei dem Beispiel mit der Ehefrau. Sie hat die Karte in der Tasche und der Mann fährt vom Hof/Parkplatz. Beim Einbiegen in den fließenden Verkehr geht plötzlich der Motor aus.

      Oder man fährt auf der Landstraße. Die Karte erleidet einen Defekt oder die Batterie im Sender hat kurzfristig Kontakt Probleme.
      Mitten beim Überholmnöver geht der Motor aus und die Lenkradsperre rastet ein. Dann geht es ab in die Botanik oder an den Baum.

      Keiner wäre so ehrlich, dass er genau dieses Verhalten gefordert hat.

      • R.S. sagt:

        Oder man könnte ja bevor der Motor ausgeht eine Warnung anzeigen, das der Kontakt zum Schlüssel verloren gegangen ist und man jetzt noch 1 oder 2 KM fahren kann und dann der Motor ausgestellt wird.
        Dann hat man noch Zeit, z.B. einen Parkplatz anzusteuern.
        Unlenkbar muß das Auto in dem Falle auch nicht sein.
        Wird eben das Einrasten der Lenkradsperre verhindert.

        Oder am Besten Keyless Entry per Gesetz verbieten.
        Die Menschheit wird sowieso immer fauler.
        Hunderte Sachen, die einem jede Bewegung abnehmen und weil man dann zu wenig Bewegung bekommt, rennt man regelmäßig ins Fitnesstudio.

    • Charlie sagt:

      Zu gefährlich.
      Realer Fall (nicht ich): Autobahn, Kind hatte den Schlüssel zum Spielen und wirft ihm aus dem Fenster. Ist erst bei der nächsten Raststätte aufgefallen, da keine Meldung kam, da der Motor lief.

  8. Micha sagt:

    Ich habe für mein Fahrzeug einen normalen Funkschlüssel mit 3 Tasten. Letztes Jahr war die Batterie vom Erstschlüssel leer. Der wird täglich genutzt. Interessanterweise war die Batterie des Zweitschlüssels auch leer. Der wird nie benutzt.

    Da mein Fahrzeug ein Schloss an der Fahrertür hat, war aufschießen kein Problem. Ich konnte also zum nächsten Elektromarkt fahren und zwei neue CR2025 kaufen. Anschließend funktionieren die beiden schlüssel wieder.

    Wie kann man eigentlich ein Fahrzeug mit Keyless GO öffnen, wenn die Batterie im Schlüssel leer ist?

    Oder muss man in so einem Fall zum nächsten Elektromarkt laufen.

    • Nordnavigator sagt:

      Bei meinem Auto (Renault) steckt in der Schlüsselkarte ein flacher Not-Schlüssel, mit diesem kann man die Fahrertür manuell öffnen. Anschließend wird die leere Schlüsselkarte an einen bestimmten Bereich im Fahrzeug gehalten (Start/Stop-Knopf) und dort auch ohne Batterie erkannt (RFID nehme ich an). So kann der Wagen dann gestartet werden. Mit der dauerhaften Warnung „Karte nicht erkannt“ muss man dann leben, aber immernoch besser als ausgesperrt zu werden. :)

      Es kommt aber auch mit reichlich Vorlauf eine Warnung im Fahrzeug-Display, wenn die Karten-Batterie zu schwächeln beginnt.

    • D sagt:

      Also ich habe bisher keinen Keyless Go – Schlüssel in der Hand gehabt, wo nicht doch ein Notschlüssel vorhanden ist, mit dem man die Fahrertür normal aufschließen kann. Das Schlüsselloch ist hier natürlich meist recht gut getarnt.

  9. harfes sagt:

    Bei meinem Modell mit dem Stern gab es keine Auswahl mehr – KeylessKlau ist Serie. Ein Schelm wer Böses dabei denkt, aber die Autoindustrie verdient ja an jedem geklauten Pkw nochmal…warum sollten die etwas an der Sicherheit ändern?

  10. Nordnavigator sagt:

    Ich liebe Keyless, die aktuelle Ausführung bei Renault funktioniert perfekt, man muss nicht einmal mehr einen Sensor am Türgriff berühren o. ä. (es wird automatisch aufgeschlossen, wenn man sich seitlich oder von hinten auf einen Meter nähert und zuverlässig mit Signalton verriegelt, wenn man diesen Bereich wieder verlässt). Die beschriebenen Probleme, dass Schlüsselkarten falsch erkannt werden oder sogar der Motor gestartet werden muss, sind mir unbekannt. Mit diesem „funktioniert einfach“-Eindruck ist die Funktion schon ein echter Komfortgewinn. Die angenehm flache Schlüsselkarte verlässt quasi nie die Hosentasche.

    ABER ich kann natürlich auch verstehen, dass manche Leute der Funktion mißtrauen und sie nicht haben möchten. Daher fehlt mir in der ADAC-Tabelle ein wichtiger Punkt: Ob die Funktion deaktiviert werden kann. Bei meinem Auto reicht im Infotainment eine entsprechende Einstellung, und Keyless ist dauerhaft abgeschaltet – man muss dann zum ver- und entriegeln manuell die Tasten auf der Keycard drücken. Klar, besser wäre es, wenn alle Hersteller die Funktion sicher auslegen würden (Laufzeitmessung = teuer/aufwändig), aber die Option zum manuellen Abschalten ist ein gangbarer Kompromiss, finde ich.

    • Günter Born sagt:

      Mit deinem “ Die beschriebenen Probleme, dass Schlüsselkarten falsch erkannt werden oder sogar der Motor gestartet werden muss, sind mir unbekannt“ gießt Du Wasser auf die Mühlen meiner Frau. Renault Laguna vor Jahren: Immer wieder den beschriebenen Effekt. Stimme aus dem Off zetert: „Du immer mit deinen dummen Fingern, ist mich noch niemals nie passiert …“.

      Nachdem der Laguna die „große Ausnahme“ war – mein erstes Auto war ein Renault R4 und ich war Weltmeister im Gelenkwellentausch für den Antrieb – hieß es nie wieder Renault. Mein KFZ-Dealer des Vertrauens hat mich vom Laguna überzeugt „da ist Nissan-Technik drin, aber französisches Design“. Schönes Auto, aber alle 50.000 oder 5 Jahre die Steuerkette für 1.600 Euro tauschen – und der Exit kam durch ein kaputtes EPS.

      Also wieder ein Nissan – diesmal ein Pulsar. Die Stimme aus dem „Off Du immer mit deinen dummen Fingern, ist mir noch nie passiert …“ höre ich noch immer. Muss so was wie Tinitus sein ;-) Aber am Navi-Touchdisplay muss ich mich auch abmühen – Technik halt eben und das, was die Leute als Fortschritt verkaufen.

      • Nordnavigator sagt:

        Nunja, zugegeben, mit gewissen Techniken hat es bei Renault ein bisschen gedauert, bis sie ausgereift waren. ;-) Das RDKS und Keyless beim Laguna gehörten dazu, aber in den nachfolgenden Jahren wurde es immer besser, bis jetzt bei den aktuellen Modellen eine wirklich super-gute Funktionalität gegeben ist.

    • GüntherW sagt:

      Ich will jetzt nicht sagen, dass die Technik grundsätzlich nicht funktioniert.

      Es ist halt eine Fehlerquelle mehr, die sich evtl. auch erst nach XX Jahren zeigt.

      Mein Schwiegervater was letztens wegen Motorproblemen in der Werkstatt. Die meinten wohl, dass beim Start der Schlüssel irgendwie nicht richtig erkannt wurde. Wobei das auch nicht so klang, als wäre das eine sichere Diagnose gewesen…. Jetzt Kosten für Werkstatt und am besten neuen Schlüssel, für >XXX€. Wobei die Werkstatt das nicht machen konnte, er muss wieder woanders hin. Das ist übrigens auch so ein „Klappschlüssel“, auch schon nach X Jahren kaputt und wird noch durch Klebeband zusammengehalten. Auch eine „Zusatzfunktion“, die wieder eine Fehlerquelle ist.

      Wobei ich auch sagen muss, dass mir mein „normaler Autoschlüssel mal aus der Tasche gefallen ist und ich habe mich dann mit dem Stuhlbein draufgesetzt. Dann war der Schlüssel etwas verbogen und ich habe ihn nicht mehr ins Zündschloss bekommen. Ich konnte den Schlüssel aber noch am Gurtschloss wieder halbwegs gerade biegen. Wäre das ein „Klappschlüssel“ gewesen, dass Ding wäre mit Sicherheit entweder durch den Stuhl oder das Biegen kaputt gegangen.

    • Anonymous sagt:

      musst du wirklich so nahe hin? Ich dachte das sind eher 3 bis 5 Meter.

  11. jup sagt:

    und wenn jetzt einer denkt: Meiner steht „sicher“ in der Garage:

    Stichwort Hoermann BiSecur:
    https://media.ccc.de/v/34c3-9029-uncovering_vulnerabilities_in_hoermann_bisecur

    Da hat sich bis heute auch NIX getan !

  12. Matschmeer sagt:

    Ich träume derweil von einer politischen Lösung in der Art:
    – Problem wird erkannt und als relevant eingestuft (2011 o.ä.)
    – Zeitnahe Untersuchung der Ursachen zusammen mit der Industrie
    – Festlegung eines verbindl. Umsetzungstermin für Neufahrzeuge und auch den Bestand – sage mal so 2 Jahre max.
    – Danach 1 Mio € täglich für nicht umgesetzte Maßnahmen zu zahlen durch die Hersteller bzw. ihre Vertretungen in DE.

    Ich bin mir sehr sicher, dass es dieses Problem heute nicht mehr gäbe. Da würden wir jeden Verkehrsminister heute noch bejubeln dafür ;-).

  13. Anonymous sagt:

    Mich nervt bei dem ganzen Start-Button-Kram das man es bei machen Modellen (hatte solche schon öfter mal als Mietwagen) das man dabei nichmal die Fenster hochfahren kann ohne den Motor wieder zu starten. Einen Zwischenmodi wie beim normalen Zündschloss gab es da irgendwie nicht.

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