Falsche Firmware-Updates bricken HPE-Server (ProLiant MicroServer Gen 10 Plus)

Stop - Pixabay[English]Wer noch einen älteren HPE MicroServer Gen 10 Plus im Einsatz hat, muss vorsichtig mit der Installation von Firmware-Updates sein. Es ist wohl möglich, eine falsche Firmware auf den Geräten zu installieren. Als Folge werden die betreffenden ProLiant MicroServer Gen 10 Plus dann unbrauchbar (gebrickt). Im HP-Supportforum gibt es einige Berichte von Betroffenen, die sich so ihre Hardware ruiniert haben.

ProLiant MicroServer Gen 10 Plus

Hewlett Packard Enterprise (HPE) bietet unter dem Markennamen ProLiant eine Serverfamilie in verschiedenen Produktgenerationen an. Server dieser Produktlinie sind rackbasiert und werden hauptsächlich in Rechenzentren und Umgebungen eingesetzt. Die vier Produktlinien werden nach Serien unterschieden, womit die Prozessorkonfiguration ersichtlich wird.

ProLiant MicroServer Gen 10 Plus

Von den ProLiant MicroServer Gen 10 Plus gibt es jedoch zwei Varianten. Das oben in der Abbildung gezeigte, neuere ein Modell HPE ProLiant MicroServer Gen10 Plus v2 Server mit einem Intel Pentium E-2314-Prozessor. Und die älteren ProLiant MicroServer Gen 10 Plus Server (ohne das V2) aus dem Jahr 2020 mit Intel Xeon E-2224 oder Intel Pentium G5420. Auch dieses Modell ist beispielsweise für Windows 11 als kompatibel ausgewiesen.

Falsche Firmware brickt ProLiant Microserver

Probleme gibt es wohl mit den älteren ProLiant MicroServer Gen 10 Plus Server (ohne das V2), denn im HPE-Supportbereich wird eine Firmware jeweils für HPE ProLiant MicroServer Gen10 Plus und HPE ProLiant MicroServer Gen10 Plus V2 angeboten (siehe folgende Abbildung).

ProLiant MicroServer Gen 10 Plus Firmware

Es ist nun wohl möglich, auf dem älteren ProLiant MicroServer Gen 10 Plus Server (ohne das V2) die Firmware für den HPE ProLiant MicroServer Gen10 Plus V2 einzuspielen. Dies geht dann aber schief, wie heise hier berichtet, denn die Firmware-Updates sind zwischen den Modellen nicht kompatibel.

Im HPE-Supportforum schlagen die Betroffenen ein, die sich mit der Installation des falschen Firmware-Updates der V2 die ProLiant MicroServer Gen 10 Plus Server gebrickt haben. In diesem Tread schreibt ein Betroffener:

Ich habe aus Versehen die falsche SPS-Firmware auf meinen Microserver gen10 plus geflasht.

Ich habe die SPS-Firmware des microserver gen10 plus V2 Modells auf das normale gen10 plus Modell aktualisiert.

Der Aktualisierungsprozess ging in eine Endlosschleife über und ich habe versucht, einen Neustart zu erzwingen, aber die grüne Power-Taste blinkt nur und schaltet sich nicht ein.

Das iLO funktioniert einwandfrei, aber ich kann die neue Firmware nicht neu installieren, da ich meinen Server nicht einschalten kann.

Die betreffenden Maschinen sind nach dem Flash-Vorgang definitiv unbrauchbar, da sie nicht mehr booten können. Im verlinkten Thread gibt es mehrere Betroffene. Die im Forum genannten Tricks zum Wiederbeleben funktionieren nicht – eine neue Firmware lässt sich nicht mehr installieren.

Das Problem besteht seit Monaten, und HPE bietet die beiden Firmware-Versionen weiterhin auf seiner Webseite zum Download an. Offenbar ist HPE auch nicht in der Lage, essentielle Prüfungen bei Firmware-Updates vorzunehmen. Denn damit ließe sich das Einspielen eines nicht passenden Firmware-Updates verhindern. Für Betroffene sieht es damit schlecht aus: Es ist deren Fehler, die nicht kompatible Firmware auszuwählen, aber HPE hat hier auch mächtig gepatzt. Dummerweise dürften die betroffenen Geräte aus dem Jahr 2020 längt aus dem Support gefallen sein, so dass ein Austausch auch nicht mehr in Frage kommt. Erinnert mich an das nachfolgend thematisierte BIOS-Update für HP-Geräte.

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9 Antworten zu Falsche Firmware-Updates bricken HPE-Server (ProLiant MicroServer Gen 10 Plus)

  1. rpr sagt:

    Vermutlich sind die Admins die mal eben fix die Webseite anpassen könnten nicht mehr im Unternehmen.
    Wenn dann jedes Wort noch durch X Freigaberunden muss wird es übel.

  2. DavidXanatos sagt:

    „Dummerweise dürften die betroffenen Geräte aus dem Jahr 2020 längt aus dem Support gefallen sein“

    Gerade mal 4 Jahre das ist doch gar nicht als, da muss die EU mal durchgreifen und 10 jahre support auf alles vorschreiben, zum wohle des planeten und der resourcen schohnung, des planeten und der kunden

  3. Robert Glöckner sagt:

    Genau so ein Teil mit Xeon habe ich mir damals geleistet, das Einführungsangebot war zu verlockend. Ich habe es nicht so mit Firmware Updates und hier sieht man, das das gut so ist. Ansonsten gibt es für Server immer bis zu 5 Jahre Garantieverlängerung und somit auch Support vom Hersteller

  4. MoonTower sagt:

    Sollte (muss) es nicht schon lange üblich ein, dass ein Update so programmiert wird, dass es eben nur auf kompatiblen Geräten ausgeführt werden kann? Das ist doch kein Hexenwerk! So liest sich das nach Absicht vom Hersteller! :(
    Sowas müsste doch mögliche zukünftige Kunden von so einem Hersteller abschrecken?!

  5. Luzifer sagt:

    gebrickt… LOL nen falsche Firmware ist doch kein Problem, muss halt der Profi ran. Neuer Firmwarechip mit korrekter Firmware rein und gut ist, simple wenn der gesockelt ist etwas tricky wenn der fest verlötet ist… aber machbar. auslöten/neuen einlöten oder OnChip/Circuit Progger aufstecken neu flashen. Kann das nen heutiger Admin nicht mehr? Schon zu hoch?

    PS also mein HP Pro Liant Microsoerver hat sogar nen DUAL BIOS, wenn man also nicht gleich beide falsch flasht ist das sogar nur ein Knopfdruck (Jumper setzen).

    • SP sagt:

      Bios ≠ CSE SPS firmware

      Letztere ist nur einmal vorhanden. Allerdings liefert HPE netterweise eine komplette SPS- region (eigentlich ein komplettes 8 MByte Image aus FD, SPS ME region und PDR region) und damit sollte man den Chip mit einem CH341 Programmer (und ggf. 1.8V adapter), SOIC clip oder im schlimmsten Falle WSON Adapter wieder programmieren können.

      (- Download die .fwpkg Datei der letzten SPS Version 05.01.04.913 für den Microserver Gen10 Plus
      – In Hex- Editor öffnen
      – 0x108E vorne abschneiden, Anfang sollte so aussehen:
      FF FF FF FF FF FF FF FF FF FF FF FF FF FF FF FF
      5A A5 F0 0F 03 00 04 00 08 02 10 5A 30 03 34 00

      – Datei auf 0x800000 kürzen
      – Speichern)

      Für ältere CSE SPS firmware gab es noch Update Tools, die Firmware- eigene Routinen benutzten- gleiche Technik wie für ’normale‘ PCs: FwUpdLcl sendet das Firmware Update an die ME Firmware, die es lädt, prüft und dann selbst installiert. Nicht besser bei Stromausfall, aber die Tools sind versionsspezifisch. Möglich, dass es diese Update- Variante für SPS 5 nicht mehr so gibt.

  6. R.S. sagt:

    Echt jetzt?
    Bei HPE gibt es keine Prüfung, ob die Firmware für das Gerät passend ist?
    Bei Dell z.B. findet immer eine Prüfung statt und bei nicht kompatiblem FW/BIOS-Update wird die Installation gesperrt und es kommt ein Fehlerhinweis, das das Update nicht zum Gerät passt.

    • PC-Schrauber sagt:

      Überrascht mich ebenfalls.

      Ich bin ein wenig in der BIOS-Modding-Szene aktiv und HP gehört zu den Herstellern, die einige Arbeit investieren, um die Geräte künstlich einzuschränken (WLan-Whitelist z.B.). Insofern ist das Fehlen von Abfragen/Sperren sehr verwunderlich und der Code wird ja immer besser gegen Veränderungen geschützt.

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