[English]Kleiner Nachtrag von dieser Woche. Microsoft hat mal wieder zu schmutzigen Tricks gegriffen, um seine Nutzer auf den Edge-Browser zu zwingen. Der Edge-Browser versucht die Einstellungen für Tabs des Chrome-Browsers zu übernehmen.
Ich hatte es am Rande mitbekommen – und Leser haben hier im Blog auf das Thema hingewiesen. Es geht um Neue „Übergriffigkeit“ des Microsoft Edge-Browsers, der sich ohne Rückfrage an den Daten des Chrome-Browsers bedient.
Fall 1: Edge importiert Chrome-Tabs
Ich hatte Anfang Januar 2024 im Blog-Beitrag Microsoft Edge importiert Chrome-Nutzerdaten ohne Rückfrage darüber berichtet. Tom Warren von The Verge hat das Thema in nachfolgendem Tweet und in diesem Artikel aufgegriffen, weil er Opfer des „übergriffigen Edge“ wurde.
Warren machte die Erfahrung, dass beim Einschalten seines Windows-Rechner ein Windows-Update installiert wurde. So weit so normal, aber nach dem Neustart des Systems musste er feststellen, dass der Microsoft Edge automatisch mit den Chrome-Tabs geöffnet wurde, die vor der Update-Installation offen waren. Warren gibt an, dass er regulär mit dem Google Chrome arbeitet und nur gelegentlich den Edge aufruft.
Fall 2: Edge importiert wieder Chrome-Tabs
Nun hat Tom Warren erneut einen solchen Fall, dass der Edge-Browser sich die „Chrome-Tabs greift“ auf The Verge im Artikel Microsoft Edge is trying to forcefully get your Chrome tabs again aufgegriffen. Dort hat es wohl Richard Lawler, einen Kollegen getroffen. Dieser stellte nach dem Hochfahren von Windows fest, dass der Edge-Browser nach der Benutzeranmeldung automatisch gestartet wurde.
Edge fragt nach Datenimport; Quelle: The Verge
Er bekam eine Aufforderung zur „Verbesserung Ihres Browser-Erlebnisses“ angeboten (siehe obiger Screenshot). In dem angezeigten Popup-Fenster war die Option, um „Daten aus anderen Browsern regelmäßig zu übernehmen“ standardmäßig aktiviert. Gleichzeitig werden die Benutzer mit einer großen blauen Schaltfläche zum Bestätigen und Fortfahren aufgefordert. Um das Popup zur Datenübernahme zu deaktivieren, gibt es nur eine winzige weiße X-Schaltfläche (siehe Pfeil im Screenshot).
Warren schreibt auf The Verge: „Wenn Nutzer auf Confirm and continue klicken, importiert Microsoft Edge Ihre Chrome-Daten und importiert kontinuierlich Ihre Tabs, wenn Sie Chrome als Standard eingestellt haben.“ Die Aufforderung soll hauptsächlich auf PCs mit installiertem Chrome-Browser erscheinen. Tom Warren interpretiert dies so, dass dass Microsoft wieder einmal Chrome-Nutzer ins Visier nimmt, um diese auf den Edge zu ziehen.
Warren, der das Thema seit längerem auf dem Radar hat, fragte bei Microsoft nach, was das soll. Microsoft bestätigte das neue „Feature“ gegenüber The Verge. „Dies ist eine Benachrichtigung, die den Nutzern die Möglichkeit gibt, Daten aus anderen Browsern zu importieren“, erklärt Microsoft-Sprecherin Caitlin Roulston. „Es gibt eine Option, um sie zu deaktivieren.“
Nochmals zum Mitschreiben: Du hast dich als Nutzer für den Google Chrome oder einen anderen Browser entschieden. Und nun startet Microsoft den Edge-Browser automatisch und versucht den Anwender mit schmutzigen Tricks dazu zu bringen, die Zustimmung zum Importieren der Chrome-Daten zu erteilen.
In der EU ist der Edge deinstallierbar
Hier in Europa können wir drei Kreuze machen, dass die EU Microsoft gezwungen hat, eine Deinstallation des Edge-Browsers zu implementieren (siehe Windows 10/11: Änderungen (Bing, Edge deinstallierbar) auf Druck des europäischen Digital Markets Act).
Auf meinem Produktivsystem mit Windows 10 2019 IoT Enterprise LTSC ist daher der Edge komplett deinstalliert. Ich verwende den Ungoogled-Browser und den Firefox und werde so nicht durch das Microsoft-Zeugs genervt. Und auf Linux ist auch kein Edge vorinstalliert.
Ähnliche Artikel:
Browser-Ärger I: Edge will erneut Google Chrome-Tabs importieren (Nov. 2024)
Browser-Ärger II: Nov. 2024-Updates für Server 2008/R2 legen ältere Browser lahm
schlimmer geht immer. mit dem neuen update auf 131er zweig ist edgewebview2 nicht mehr unter den zu deinstallierenden programmen zu finden, nur noch edge. in der registry ist es zwar noch eingetragen, aber da entsteht wieder was „grosses“ im hause microsoft.
edit: und solange es sachen wie onedrive, teams, widgets in windows, office oder auch nur eine citrix workspace app auf dem rechner gibt ist auch ein edge in der einen oder anderen form vorhanden, wenn auch nur getarnt als edgewebview2.
Absolut. Das mit edgewebview2 ist wieder der Wahnsinn. Die letzten 2 Versionen hat der Teilzeitpraktikat bei Microsoft vergessen, im Web bereitzustellen.
Für die Admin Kollegen. Entsprechente GPO für Edge (bzw. alle Browser die ihr habt) verhindern so einen Import Quatsch.
Microsoft hasst Systemadmins
Im Bezug auf das Thema Edge haben gerade den „lustigen“ Fall, das unter der aktuellsten Version 131.0.2903.48 unsere Fortinet SSL Deep Inspection nicht mehr funktioniert => Lädt zum Großteil die Webseiten nicht mehr.
Immer wieder was schönes am Freitag :)
Bei einem frisch installierten PC (hatte die Version 130.0.2849.80) ging es noch.
Leute, jeder bekommt den Browser, den er/sie verdient. Und wenn sich zwei schnelle Hasen gegenseitig die Augen mit verchromten Krallen auskratzen, dann freut sich der Fuchs.
Netter Kommentar – aber der Fuchs ist kein Stück besser:
https://netzpolitik.org/2024/privatsphaere-firefox-sammelt-jetzt-standardmaessig-daten-fuer-die-werbeindustrie/
Tja, was soll man sagen? Das übliche Gebaren von Microsoft halt.
Daran wird sich, liebe Nutzer von Microsoft-Produkten, auch in Zukunft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts ändern. Im Gegenteil ist damit zu rechnen, dass die Übergriffe massiver werden. Das war seit Jahrzehnten absehbar.
Jammern und/oder Workarounds bringen mittel- und langfristig gar nichts. Das man getrost als bewiesen ansehen, weil wir bereits die Erfahrung von mehr als zwei Jahrzehnten haben und es keinen belastbaren Grund gibt, anzunehmen, dass sich in Zukunft daran etwas zum Wohle der Nutzer ändert.
Ergo: Akzeptiert die Vorgehensweise oder verzichtet auf die Produkte. Ich fürchte, hier gilt wirklich tertium non datur.
Die Übergriffigkeiten kann man abstellen… man muss es halt nur auch tun!
Hier auf dem System sind Chrome; Edge; Firefox; Waterfox; Opera; Vivaldi; Mullvad und Torbrowser und der will da nix importieren.
Ist wie immer da beschweren sich mal wieder Leute wegen Übergriffigkeiten, die nicht vorhanden sind wenn man sein System ordentlich konfiguriert hat!
Ja man kann Windows/Edge/MS Produkte allgemein „Out of the box“ nutzen, dann darf man sich aber auch nicht wundern wenn MS da macht was sie für richtig halten.
Jeder dem Sicherheit &und Privatsphäre keine hohle Phrase ist stellt das ordentlich ein und Ruhe ist!
Ist aber doch toll von MS und all den Usern die zu bequem sind sich mal hinzusetzen das ordentlich zu konfigurieren… sonst wäre Born längst ohne Arbeit, oder müsste über Strickmaschen eins links eins rechts eins fallen lassen bloggen
;-P
PS bevor da fragen kommen: all die Browser sind drauf da man ja auch Qualitätskontrolle betreiben tut, man muss ja prüfen was man progged, soll ja auch überall laufen. (und im Gegensatz zu MS hallte ich viel von ner funktionierenden QS)
> Die Übergriffigkeiten kann man abstellen… man muss es halt nur auch tun!
Nö, kann man nicht – jedenfalls nicht mit einem Aufwand, den auch nur 0,1% der Benutzer leisten können. Ich darf hier mal eben an das Projekt SiSyPHuS Win10 vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (https://www.bsi.bund.de/DE/Service-Navi/Publikationen/Studien/SiSyPHuS_Win10/SiSyPHuS_node.html) erinnern?
Und was Du da sonst beschreibst, sind die Workarounds, die ich meinte. Mit diesen Workarounds kämpfst Du auf verlorenem Posten.
Wirksam wäre, die Produkte offline, also ohne Internet-Anbindung, zu betreiben. Aber selbst das ist ja nur ein Workaround.
Das sollen ja auch nicht die Benutzer machen. Das soll der Admin machen. 1x zentral per Gruppenrichtlinie und fertig.
und bei familien und privatnutzern soll es dann wer machen?
da gibt’s extra ein Ansible Playbook für… die 16jährige und 12jährige haben von Anfang ein Linux auf Ihren Books ohne den Gaggelfax von Microsoft.
Nein, 16jährige und 12jährige werden hier von der Schule zur Nutzung von MS Teams gezwungen, das ist die Realität.
Der Client läuft aber auch im Webbrowser.
Aber da hat Trump mal was Gutes: Zieht er alle Präsidialerlässe Bidens zurück, fehlt die Grundlage für den Angemessensbeschluss der EU in Sachen transatlantischer Datenaustausch. Dann kann sich die Schule nicht mehr hinterm Feigenblatt verstecken.
Der Administrator kann das auch nicht (siehe mein vorheriges Posting). Und selbst wenn er es könnte, wären es nur Workarounds.
Es ist doch ganz einfach: Das Ganze ist eine Auseinandersetzung zwischen den Benutzern und einem Closed-Source-Anbieter. Die Benutzer können diese Auseinandersetzung nicht gewinnen.