Amazon Echo sendet ab 28. März 2025 gesprochenes an Amazon-Server

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)[English]Der intelligente Lautsprecher Amazon Echo kann auch Sprachbefehle erkennen. Nun gibt es Berichte, dass das Gerät ab dem 28. März 2025 alles Gesprochene an Amazon-Server senden soll. Das soll Besitzern in den USA per Mail von Amazon angekündigt worden sein. Die Besitzer dieser Geräte haben sich also quasi eine Wanze zur Totalüberwachung durch Amazon gekauft.

Amazon Echo

Amazon Echo ist ein smarter Lautsprecher und das Frontend zum Sprachassistenten Alexa des US-amerikanischen Konzerns Amazon. Das Gerät greift auf diverse herstellereigene Dienste sowie Dienste von Drittanbietern zu. Diese Dienste werden als Skills bezeichnet.

Das Gerät wird seit dem 23. Juni 2015 in den Vereinigten Staaten und seit dem 26. Oktober 2016 in Deutschland verkauft. Inzwischen gibt es verschiedene Echo-Modelle. Für Amazon ist das Sprachassistenz-Geschäft problematisch, verursacht es doch über fünf Milliarden US-Dollar Verlust pro Jahr (siehe auch Amazon Alexa: Der 10 Milliarden Dollar-Flop in 2022).

Bisherige Arbeitsweise

Die Geräte sind so konzipiert, dass sie im Bereitschaftsmodus die Sprache zunächst geräteintern verarbeiten und auf ein Aktivierungswort warten. Mittels gesprochener Aktivierungswörter wie Alexa, Echo, Amazon oder Computer oder durch Drücken der Aktionstaste auf der Oberseite des Geräts wird bisher die eigentliche Sprachsteuerung eingeleitet. Dann überträgt das Gerät die im Raum gesprochenen Worte über das Internet zu Amazon Servern, wo die Befehle umgesetzt werden. Das Gerät muss dazu über ein WLAN mit dem Internet verbunden sein.

Die einzelnen Phasen zwischen Bereitschaft, Spracherkennung und -verarbeitung zeigt das Gerät über einen farbigen Leuchtring an. Wenn mehrere Geräte in akustischer Reichweite betrieben werden, erfolgt die Spracherkennung an dem Gerät, welches dem Benutzer am nächsten ist. Diese Technik wird als Echo Spatial Perception bezeichnet.

Über einen Knopf kann die Sprachsteuerung auch gänzlich abgeschaltet werden. Dieser wirkt direkt auf die sieben eingebauten Mikrofone, d. h. ohne weitere herstellerseitige Eingriffsmöglichkeit. Eine derart abgeschaltete Sprachübertragung wird über rote Leuchten signalisiert.

Änderung ab 28. März 2025

Über nachfolgenden Tweet bin ich auf den Bericht Everything you say to your Echo will be sent to Amazon starting on March 28 von ArsTechnica gestoßen, der eine Änderung ankündigt.

ArsTechnica zu Amazon Echo

ArsTechnica zeigte sich bereits beunruhigt, dass der Datenschutz auf der Strecke bleibt, nachdem Amazon Pläne für eine generative KI-Version von Alexa angekündigt hat. Mit der Einführung von Alexa+ auf Amazon Echo-Geräten, was in den kommenden Wochen ausgerollt werden kann, zeichnet sich ab, dass Nutzer Zugeständnisse beim Datenschutz Nutzer machen müssen, um die Nutzung des KI-Sprachassistenten zu maximieren und die Funktionalität bereits gekaufter Geräte zu behalten.

ArsTechnica zitiert aus einer an Kunden verschickten E-Mail, in der Amazon mitteilte, dass Echo-Nutzer ihre Geräte nicht mehr so einstellen können, dass sie Alexa-Anfragen lokal verarbeiten und somit das Senden von Sprachaufnahmen an Amazons Cloud vermeiden.

Amazon habe die E-Mail offenbar an Nutzer verschickt, die auf ihrem Echo die Option „Keine Sprachaufzeichnungen senden“ aktiviert haben, schreibt ArsTechnica. Ab dem 28. März 2025 werden die Aufzeichnungen aller Befehle, die von Alexa mit den Mikrofonen in Echo-Lautsprechern und Smart Displays aufgenommen werden, automatisch an Amazon gesendet und in der Cloud verarbeitet.

Amazon begründet dies damit, dass die Fähigkeiten von Alexa mit generativen KI-Funktionen, die sich auf die Verarbeitungsleistung der sicheren Cloud von Amazon stützen, weiter ausbauen werde. Daher haben man beschlossen, diese Funktion zur lokalen Auswertung von Sprachbefehlen nicht mehr zu unterstützen.

Eine der am meisten beworbenen Funktionen von Alexa+ ist laut ArsTechnica die erweiterte Fähigkeit zu erkennen, wer mit Alexa spricht. Die Funktion ist als Alexa Voice ID bekannt. Zugunsten dieser Funktion eliminiert Amazon eine auf den Datenschutz fokussierte Fähigkeit für alle Echo-Nutzer, Spracheingaben lokal auszuwerten.

Dies gilt auch für Geräte, deren Besitzer nicht an der abonnementbasierten Version von Alexa interessiert sind, oder Alexa+ nutzen möchten, aber nicht daran interessiert sind, verschiedene Stimmen zu erkennen. Amazon versichert zwar, dass alles verschlüsselt und sicher sei. Aber wer hat schon gerne eine Wanze im Haus, die alles mithört? Zudem fiel Amazon in der Vergangenheit durch Datenlecks auf (siehe Links am Artikelende).

Ergänzung: Ein deutschsprachiger Beitrag ist bei Golem abrufbar. Hat jemand aus der Leserschaft die Mail von Amazon mit der Ankündigung gesehen?

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15 Antworten zu Amazon Echo sendet ab 28. März 2025 gesprochenes an Amazon-Server

  1. Anonym sagt:

    „Hat jemand aus der Leserschaft die Mail von Amazon mit der Ankündigung gesehen?“
    Bislang nicht. Aber in anderer Sache möchte mein Show 8 seine Google-Überwachung ausbauen und fordert eine Zustimmung geänderter AGB. Vielleicht hat da wer den Wortlaut zur Hand, ich habe keine Lust es vom Display abzutippen, denn nirgendwo sonst ist diese Veränderung bisher aufgetaucht.

    Uns ist zu Hause eh aufgefallen, daß die lokale Verarbeitung kontinuierlich schlechter geworden ist. Status Quo ist, daß Alexa an für sich kaum noch irgendwas kann, außer Musik wiedergeben und Relais schalten. Benutzerunterscheidung klappte ja eh noch nie.

    Dass Amazon HEVC genutzt hat, ohne es zu lizenzieren und nun überall entfernt hat (Show, Fire etc.) ist nur eine weitere Leistungsreduktion der Alexa-Story. Gerade Prime setzt oft auf HEVC und einiges läßt sich da gar nicht mehr wiedergeben.

    Updates habe ich jetzt erst mal ausgesetzt und schaue mich auf dem Markt um, ob und welche Optionen gegeben sind, hier alternative Firmwares auszurollen und auf gänzlich andere Systeme zu setzen.

    Wie schon vor 2 Jahren geunkt: Es wirkt so, als würde man das Experiment „Alexa“ nun absichtlich unattraktiv machen, um es auslaufen zu lassen.

    • Luzifer sagt:

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      Updates habe ich jetzt erst mal ausgesetzt und schaue mich auf dem Markt um, ob und welche Optionen gegeben sind, hier alternative Firmwares auszurollen und auf gänzlich andere Systeme zu setzen.
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      naja da steckt auch nur ein handelsüblicher Mikrocontroller drinn ;-P Wenn du Reverse engineering beherrscht und es dir die Mühe und Aufwand wert sind, steht dem nix im Wege. Für so ziemlich jeden Mikrocontroller gibt es entsprechende SDK.
      Ist keine Nuklear Wissenschaft… ein durchschnittlicher IQ ist auch ausreichend.

  2. Luzifer sagt:

    naja der Hardwareseitige Mikrofonschalter bleibt. (klar können sie ja nicht aus der Ferne ausbauen) und der schaltet hardwired die Mikrofone stromlos.
    Auch das Echo erst nach Aktivierung des Codeworts aufzeichnet hat sich nicht geändert.
    Vorher gab es halt skills die auf lokaler Ebene funktionierten und skills die Kontakt zum Server benötigten, jetzt gehen alle skills über den Server.
    Für die meisten Skills die sich nicht auf lokale Funktionen bezogen musste auch vorher schon amazon kontaktiert werden.

    Hat sich also nicht viel geändert! Wer das nutzt muss sich darüber halt im klaren sein!
    Alexa spiele Radio XYZ ab, Alexa wie wird das Wetter, Alexa schalte das Licht etc. ist jetzt auch nicht wirklich eine DatenGAU! Alexa besorg es mir konnte sie vorher nicht und kann sie jetzt auch nicht ;-P Dafür gibt es dann die „Alexa“(oder Kimmy, Cassandra, Foxy usw.) von Sexdroid die das kann ;-P

    KNX/EIB bietet zum Glück auch Sprachsteuerung und diese läuft zu 100% lokale Server…
    Tja wer es eben billig will muss mit Abstrichen/Nachteilen leben… oder eben doch tiefer in die Tasche greifen und es ordentlich machen.
    Thats life, deal with it.

    • Daniel sagt:

      Aber wer weiß denn ob es dabei bleibt dass Alex erst ab dem Codewort „zuhört“? Wenn da wirklich jede Audioaufzeichnung zum Server geht ist es ein DatenGAU. Die Bewohner wissen dass sie so eine Wanze, bzw. sollten sie es wissen, Besucher dagegen wissen es oftmals nicht.

      Ich persönlich bin nicht begeistert davon abgehört zu werden wenn ich bei Freunden oder Verwandten zu Besuch bin und jedes Wort des Gespräches zum Server in den USA geschickt wird.

      • Luzifer sagt:

        Der Bewohner der weiss das er eine Wanze hat (und damit klarkommt) kann ja wenn er kein Soziales Arsch ist die Mikrofone bei Besuch abschalten. (und die sind wie gesagt hardwired und schalten die Mikrofone stromlos, da ist nix mit weiterhören oder aus der Ferne einschalten)
        Außerdem weis ich ja nicht was für Freunde du so hast, aber meine Freunde, Kumpels schwimmen auf einer Wellenlänge… sprich wenn es mich nicht stört, stört es die im allegmeinen auch nicht.
        Aber ich hab ein KNX/EIB Smarthome da brauche ich keine Alexa. Da läuft alles lokal auf eigenen Servern, da verläßt kein einziges Bit mein Haus.

        hast du nen Smartphone? Dann trägst du die Wanze ständig bei dir.
        Nutzt du Fratzenbuch, whats app, X & Co.?

        Höre ich immer wieder: Alexa, da fühle ich mich unwohl bei, aber sonst überall seine intimsten Daten rausposaunen. Irgendwie total Schizo!

    • Daniel sagt:

      Der „Schalter“ zum Abschalten der Mikrofone an meinem Echo Spot ist ein Taster, da kann also nichts „hardwired“ stromlos geschaltet werden.

      • Luzifer sagt:

        Auch ein Taster kann dazu dienen oder was glaubts du wie ein Eltaco/Stromstoßrelais funktioniert? Wichtig ist das die „Schaltfunktion“ nicht andersweitig gebrückt werden kann und das ist beim Echo gegeben (zumindest alle bisherigen, was die Zukunft bringt kann ich auch nicht sagen, meine Glaskugel ist in Reparatur ;-P ))

        • Anonym sagt:

          Du hast die Hardware also persönlich geprüft?

        • Daniel sagt:

          Hardwired abschalten kann man auch durch ablöten erreichen. Das ist dann 100 % sicher. Und nein ein Smartphone muss nicht ständig mitgeführt werden. Und außer Whatsapp nutze ich keine assozialen Netzwerke und selbst bei Whatsapp kommt nix rein was zu privat ist.

          • Luzifer sagt:

            Bin ich dabei nen Schalter anstatt Taster wäre das NonplusUltra, aber Taster funktioniert ebenso.

            Zum Rest bist du eben die berühmte Ausnahme… Die Masse hat das Smartphone nunmal ständig dabei selbst beim Scheißen und in (a)sozielen Netzen wird jedes noch so intimste Deteil geteilt… naja wenn man eben sonst keine Aufmerksamkeit bekommt ;-P

    • Anonym sagt:

      Um auf ein „Codewort“ reagieren zu können, muss permanent immer Tag & Nacht 24/7 das Mikrofon zuhören…

      Das gilt auch für Hey Google und Hello Siri und zig Sprachsteuerungen in Autos und sonstwo.

      • Luzifer sagt:

        Ja und? Es ist nen Unterschied ob nen Mikro zuhört um regaieren zu können oder alles aufzeichnet und verschickt…ist das zu hoch für dich? Und ob nen Echo dauersendet kanst du mitsniffen… Um die die Arbeit zu sparen… tut er nicht.

  3. Anonym sagt:

    Dazu kann man nur mit Loriot antworten.

    Ach!

  4. R.S. sagt:

    So eine Wanze hast du in jedem Tesla drin.
    Da nicht nur mit Sprache, sondern auch mit Video.

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