Es gibt Berichte, dass der Online-Versender für Elektronik (Notebooks, Rechnerbauteile etc.) in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist. Nach diesen Berichten soll das Unternehmen Ende Februar 2025 einen Insolvenzantrag gestellt haben. Bestätigt durch eine öffentliche Mitteilung des Insolvenzgerichts ist dies nicht. Das Unternehmen selbst schweigt, hat aber seinen Online-Shop aktuell wieder (nach einer Aktualisierung) am Start.
Wer ist Mindfactory?
Die Mindfactory GmbH ist ein Online-Versandhandel für Unterhaltungselektronik mit einem Ladengeschäft am Sitz in Wilhelmshaven. Das 1996 als Mindfactory Hardware- und Softwarebetriebs GmbH gegründete Unternehmen wies jährlich eine starke Wachstumsrate auf, und wird in der Liste der 100 umsatzstärksten Online-Shops Deutschlands geführt.
Auf der Webseite des Unternehmens lassen sich Computerbauteile, aber auch Notebooks, PCs, Monitore etc. online ordern.
Berichte über Probleme
Auf reddit.com wird beispielsweise hier gefragt, ob der Anbieter noch AMD-CPUs verkauft, weil bei Anwahl der Werbungen von AMD die Links zu einer leeren Seite führen würde. Ein anderer reddit.com-Nutzer orakelt über Gerüchte hinsichtlich einer Insolvenz des Online-Versenders. Es gibt wohl eine Reihe Nutzer, die auf Auszahlung von Guthaben (z.B. nach Rücksendungen) bei Mindfactory warten.
Vor einigen Tagen wurde obige Meldung im Shop-System des Anbieters angezeigt, wie auf reddit.com gemeldet wurde. Im Forum von Computer Base findet sich hier die Information, dass der Shop „seit Montag“ (muss der 17.3.2025) offline sei. Inzwischen ist der Online-Shop wieder online, aber Nutzer müssen sich wohl neu registrieren.
Berichte über Insolvenz
Die PC Welt mutmaßte bereits am 7. März 2025 in diesem Beitrag, dass der Anbieter „kurz vor der Insolvenz stehe“. Ein Blog-Leser hat mich dann vor einigen Stunden per E-Mail auf den Artikel Mindfactory: Insolvenzverfahren soll beantragt worden sein bei PC Games Hardware (PCGH) hingewiesen (danke dafür).
Im Artikel wird die Entwicklung der bisherigen Problemberichte von Kunden (Angebote im Shop weg, dann doch wieder vorhanden, neue aufgesetzter Online-Shop, lange Wartezeiten bei Reklamationen und Erstattungen) samt Gerüchten sowie die Verfügbarkeit des Mindfactory-Shops seit Anfang März 2025 nachgezeichnet.
Die letzte Aussage im PCGH-Artikel vom 19. März 2025 lautet, dass die Mindfactory GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven bereits am 28. Februar 2025 einen „Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens“ gestellt habe. PCGH beruft sich im Artikel auf einen Auszug der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, der der Redaktion vorliegt. Im Artikel ist ein geschwärzter Auszug abrufbar, wo ein eingereichter Insolvenzantrag der Auskunftei erwähnt wird (machen die nicht einfach so).
Beim durch den Firmensitz vermutlich zuständigen Amtsgericht Wilhelmshaven sowie in den einschlägigen Online-Portalen für Insolvenzbekanntmachungen habe ich aber keinen Eintrag finden können. Es könnte also sein, dass kein Insolvenzantrag eingereicht, oder dieser zurückgezogen wurde, oder dass das Insolvenzgericht noch nicht entschieden hat.
Anfragen beim Unternehmen durch PCGH blieben laut deren Aussage bisher unbeantwortet. Im PCGH-Artikel wird mit Stand 19. März 2025 ebenfalls bestätigt, dass bisher keine öffentliche Bekanntmachung durch das Insolvenzgericht erfolgt sei – die Meldung über einen Insolvenzantrag ist daher ungesichert und mit Vorbehalt zu betrachten. Den Sachverhalt könnte das Unternehmen leicht durch eine entsprechende Meldung oder ein Dementi aufklären, was meines Wissens bisher nicht erfolgt ist.
Ich kann bestätigen, dass mein bestehender Account nicht mehr vorhanden ist.
Als ich mich eben anmelden wollte erhielt ich eine Meldung, dass im Zuge einer Systemumstellung die Datenbank „aufgeräumt“ würde und ich mich neu registrieren soll. Die Mailadresse hatten sie also zumindest noch.
Also neu registriert und festgestellt, dass der komplette Bestellverlauf etc. weg ist. Es liegt ein quasi frischer Account vor.
Das ganze riecht für mich nach großer Panne mit Datenverlust. Über mögliche Angriffe spekuliere ich nicht. Jedenfalls auch unangenehm für die Kunden, die z.B. Bestellung reklamieren möchten und aktuell wohl nur über den Support können.
Nein, es handelt sich wirklich um eine Aufräumaktion.
Wenn du dich schriftlich an den Support wendest und die Übersicht deiner Bestellungen verlangst, senden die dir deine Daten innerhalb von wenigen Tagen zu. Das haben einige Reddit User bereits getestet und konnten es bestätigen.
Was wird, denn deiner Meinung nach, da aufgeräumt?
Es wäre sehr schade, wenn es sich bestätigen sollte.
Ja, bisher keine Probleme hier – auch mit Rückabwicklung bisher immer alles reibungslos funktioniert.
Das angeblich ein Insolvenz Verfahren läuft ist doch schon seit einigen Wochen bekannt… hoffen auf nen Investor oder Untergang… mehr gibt es da nicht mehr ;-P
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Wahrscheinlich ist also, dass Mindfactory den Insolvenzantrag dazu nutzen wird, um das Unternehmen umzustrukturieren und auf lange Sicht wieder profitabel zu werden. Zwar hatte man lange Zeit nichts von den Problemen gemerkt, doch der Hardware-Markt ist stark umkämpft und daher kein leichtes Geschäft mehr.
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Das war von Mitte/Ende Februar.
Schaut man sich auf dem Bundesanzeiger die letzten Jahresberichte an sieht man auch deutlich nen Abwärtstrend.
Zum „Das angeblich ein Insolvenz Verfahren läuft ist doch schon seit einigen Wochen bekannt…“ da weißt Du mehr als ich – es gibt meiner Erinnerung nach seit der 1. Märzwoche Spekulationen – eine amtliche Bekanntmachung zum Insolvenzverfahren habe ich nicht finden können. Und die ist relevant für Gläubiger, die Ansprüche beim Insolvenzverwalter anmelden wollen.
wenn man hier nichts findet https://neu.insolvenzbekanntmachungen.de/ap/suche.jsf dann gibt es auch nichts. Das ist üblicherweise tagesaktuell
Da finden sich nur eröffnete Insolvenzverfahren.
Ein Antrag auf Insolvenz ist keine Eröffnung des Insolvenzverfahrens!
Ein Antrag auf Insolvenz kann vom Gericht auch abgelehnt werden.
Das wird z.B. gemacht, wenn die Insolvenzmasse zu klein ist, um auch nur die Kosten des Insolvenzverfahrens zu tragen.
Auf dem Portal wird Mindfactory also erst auftauchen, wenn das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet wurde.
Interessant finde ich aber den Eintrag im Handelsregister.
Mindfactory hat im Mai letzten Jahres seine Gesellschaftsform von einer AG in eine GmbH geändert.
War damals schon etwas im Busch und man wollte sich rechtlich besser aufstellen, weil die Insolvenz schon am Horizont sichtbar war?
Als Händler erwarte ich auch von einem Lieferanten, das wird nicht jedes Jahr in unserer Beziehung bei null anfangen, nur weil wir eine bestimmte umsatzgrösse nicht erreicht haben und dann wieder bei vorkasse statt Rechnung sind.
Von daher habe ich schon seit einigen Jahren hier nichts mehr bestellt und werde es auch nicht mehr machen.
Nachdem ja alles neu gemacht wurde (Anmeldungen weg (DSGVO konform)), vermute ich ein Distri hat sich MF geschnappt.
Meine Vermutung aufgrund des „neuen“ Sortiments (Innivation IT SSD) ist es Kosatec/Wortmann.
Bin gespannt ob es rauskommt…
https://channelobserver.de/distribution/wortmann-gruppe-steigert-umsatz-41199/
da gehe ich mit.
Was man so liest, sind die ziemlich gut aufgestellt.
Riecht alles nach Insolvenz. Da Mindfactory ja bekannt dafür ist, es mit den Verbraucherrechten nicht so genau zu nehmen und absurd hohe Versandkosten zu berechnen, weine ich dem Laden keine Träne nach.
Als ich damals in den 90ern in WHV studierte, saßen die Jungspunde immer in den öffentlich zugänglichen Windows-PC-Computerräumen und haben schon Geschäfte übers Internet gemacht. Studiert hatten die meines Wissens dort nicht. In den Unix-Rechner Raum habe ich die nie gesehen, denen gings nur ums Business.
Letztes Jahr war ich wieder für ein paar Tage in WHV nach fast 28 Jahren. Die Stadt war damals schon kein Lichtblick und seitdem hat sie sich eher zum noch schlechteren entwickelt. Traurig. Die (ost-)friesische Küste etwas weiter ist sonst sehr schön. Reichelt war damals schon raus aus WHV nach Sande gezogen. … gute alte Zeit …
Bei mir dasselbe, ich musste mich ebenfalls neu registrieren.
Wollte noch schnell etwas bestellen, weil ich zu Weihnachten noch einen Gutschein geschenkt bekommen habe, allerdings lässt sich der Gutschein nicht einlösen.
Eine Anfrage an den Support ist bislang leider unbeantwortet geblieben 🙁
Egal was ist, die Kommunikation seitens Mindfactory kann man einfach nur als schlecht bezeichnen. Wirklich überall in den Kommentaren und Diskussionen liest man verunsicherte Kunden die wohl teils auch lange auf Reklamationen warten.
Ich habe immer vorzugsweise dort bestellt und in der Regel waren deren Preise auch ziemlich gut. Wäre schade wenn sie als kleinerer, deutscher Anbieter weg wären.
Da meine Erfahrungen mit Mindfactory in den letzten Jahren durchwegs schlecht waren habe ich Abstand davon genommen bei dem Laden was zu bestellen. Ich habe trotz Neupreis eigentlich immer Gebrauchtware erhalten, was noch in Ordnung gewesen wäre wenn nicht auch noch stark beschädigt! Verbogene PINs im Sockel oder verbogene Metallteile gehören meiner Meinung nach dann aber schon zu den eher einfach zu kontrollierenden Beschädigungen!
Naja mal schauen wo der Laden sich hinentwickelt, ist ja vieles auch nur eine Momentaufnahme. Vor 20 Jahren habe ich auch schon sehr gute Erfahrungen mit dem Laden gemacht.
Ich war mit Mindfactory immer sehr zufrieden, wäre sehr schade, wenn es die nicht mehr geben sollte. Ich war immer ein Fan vom versandkostenfreien Midnight-Shopping…Komponenenten, Gehäuse, USB Sticks etc habe ich alles immer dort geholt, die waren auch meistens die günstigsten. Möglicherweise ist ihnen nun genau das zum Verhängnis geworden…?
Ich habe in den letzten 2 Wochen oft beobachten können, dass Ware zurückgeschickt und anschließend verkauft wurde ohne den Betrag zu erstatten. Selbst defekte Ware wurde erneut verkauft. Als wüsste man, dass es Retouren gibt, um dann das Geld einzubehalten und die Ware erneut zu verkaufen. Dadurch konnte man doppelt und dreifach abkassieren. Insolvenz hin oder her, aber das klingt für mich nach Betrug.