Bereits am 7.Mai 2025 hat VOICE – Bundesverband der IT-Anwender bei der EU-Kommission Beschwerde wegen Wettbewerbsverstößen gegen Broadcom/VMware eingereicht. Nach Auffassung des Awenderverbandes missbraucht Broadcom/VMware seine dominante Marktstellung im Bereich Virtualisierungssoftware. VOICE wirft Broadcom konkret vor, mit Hilfe willkürlich zusammengestellter Produkt-Bundle im Rahmen der Umstellung von Perpetual-Licencing auf Subskription exorbitante und unfaire Preiserhöhungen durchzusetzen. Folge ist hierdurch zudem, dass Konkurrenten von Broadcom erschwert wird, ihre Produkte bei den bisherigen Broadcom/VMware-Kunden zu verkaufen. Nur mit diesen missbräuchlichen Praktiken sei es Broadcom möglich, die für VMware angekündigten Umsatz- und Gewinnziele zu erreichen.
Die direkt betroffenen Unternehmen, für die VOICE die Beschwerde angestrengt hat, beklagen Preiserhöhungen von mehreren hundert Prozent.Obwohl Broadcom im Vorfeld der Übernahme von VMware versprochen hatte, die Preise nicht anzuheben, verursachen die Umstellung des Angebots auf zwei große Haupt-Produktbündel, die Einführung von Subskriptionsmodellen und die Einteilung der Kunden in Kategorien massiven Preissteigerungen. Auf diese Weise steigert Broadcom bewusst die Kosten der Kunden, ohne formal die Preise für einzelne Produkte zu erhöhen. Kunden können in der Regel nicht und allenfalls nicht ohne unwirtschaftlich großen finanziellen und zeitlichen Aufwand zu einem anderen Anbieter von Virtualisierungssoftware wechseln. VOICE sieht in dem Verhalten einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung von Broadcom.
Deshalb hat der Bundesverband Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. „Broadcom nutzt die Abhängigkeit seiner Kunden von den VMware-Produkten in höchst bedenklicher Weise aus“, erklärt VOICE-Geschäftsführer Robin Kaufmann (Foto). „Als unabhängiger Anwenderverband, der die Interessen seiner Mitglieder vertritt, sind wir verpflichtet, gegen solche unfairen Praktiken vorzugehen. Wir haben es zunächst im direkten Dialog mit Broadcom versucht, doch es konnten keine Verbesserungen für die Nutzer erreicht werden. Das Unternehmen hat offensichtlich ausschließlich seine ehrgeizigen Finanzziele im Blick und interessiert sich überhaupt nicht für die Belange seiner Kunden.“
Broadcom hat ausschließlich seine ehrgeizigen Finanzziele im Blick
Insbesondere das Bundling der bisher einzeln verkauften Produkte führt zu hohen Kostensteigerungen für Anwenderunternehmen. In den heute verfügbaren zwei Haupt-Produktpaketen werden die bisherigen Einzelprodukte gebündelt. Separat sind Einzelprodukte nur noch sehr eingeschränkt verfügbar. Erschwerend kommt hinzu, dass Kunden immer sämtliche Produkte eines Bündels erwerben müssen, unabhängig davon, ob sie sie brauchen oder nicht. Falls sie ein weiteres Produkt benötigen, das nicht in ihrem gewählten Bündel enthalten ist, müssen sie das größere Bündel komplett erwerben. Ein sogenannter Mix and Match über die Bündelgrenzen hinweg ist nicht möglich.
Darüber hinaus richten sich die Preise der Pakete immer am stärksten Bedarf aus. Benötigt ein Kunde zum Beispiel deutlich mehr Lizenzen für die Servervirtualisierung als für die Speichervirtualisierung muss er trotzdem die gleiche Menge Netz-Lizenzen beziehen, wie er für die Servervirtualisierung braucht. Damit wirken sich die negativen Bundling-Effekte doppelt aus: Der Zwang mehr Produkte zu erwerben als benötigt, führt zu einem qualitativen Bündelungseffekt. Der Zwang, mehr Lizenzen zu erwerben als benötigt, führt zu einem quantitativen Bündelungseffekt.
Broadcom setzt Kunden mit auslaufenden Verträgen unter Verhandlungsdruck
Außerdem setzt Broadcom nach Kenntnis von VOICE Kunden, deren bisherigen Lizenzverträge auslaufen, diese erheblich unter Verhandlungsdruck. So verweigert der Anbieter seinen Kunden die nötige Zeit für die Umstellung, er verweigert außerdem vertraglich vereinbarte Verlängerungsoptionen und er verzögert absichtlich die Beantwortung von Anfragen, damit Kunden möglichst wenig Reaktionszeit bleibt, um die von Broadcom gesetzten Fristen einzuhalten.
„Aufgrund dieser und vieler weiterer gravierenden Verstöße gegen den fairen Wettbewerb hat sich VOICE entschlossen, den Weg der Beschwerde bei der EU-Kommission zu gehen“, erklärt Robin Kaufmann. „Wir setzen uns ein für einen fairen Wettbewerb im Software- und Cloud-Markt, der leider immer wieder durch unlautere Praktiken großer Anbieter in Frage gestellt wird. Dagegen wollen wir uns wehren.“
Betroffene Unternehmen, die sich ebenfalls gegen die unlauteren Praktiken von Broadcom wehren wollen und dabei nicht allein agieren möchten, können sich übrigens gern an VOICE wenden.
Gut, dass Broadcom seine Marktposition ausnutzt, ist offensichtlich. Andererseits hat niemand die Unternehmen gezwungen, sich von einem Produkt so massiv abhängig zu machen. Anstand gibt es bei großen Konzernen schon lange nicht mehr, auch nicht gegenüber den Kunden.
Mit den Microsoft-Produkten läuft’s ja ähnlich. Die Kunden werden da nur langsamer gekocht.
Stimmt, erinnert fatal an den Frosch im Wasser-Topf.
in der Industrie sind die meisten Teilnehmer von einander abhängig. So zu tun als wäre jeder an seinem Unglück immer selber schuld ist komplett ignorant. Es ist doch gut wenn nicht jeder Bäcker sein eigenes OS entwickelt auch da wir in einer Welt mit begrenzten Ressourcen existieren. Aber dann muss auch gewährleistet werden das jeder Akteur dieses Mindestmaß an rationalen Handel respektiert, Das wird nun versucht, denn auch diese Wucherer sind mit Sichherheit von anderen in irgendeiner Form abhängig.