Aus aktuellem Anlass ein kurzer Infosplitter zum Thema “wie nützlich ist kostenloser Online-Speicher” in der Cloud – denn was die Anbieter nicht so sagen: Wenn Du das Zeugs heftiger nutzt, wirst Du gedrosselt oder gekappt. So Manches, was man sich als naiver Anwender im Bezug auf Teilen per Cloud vorstellt, ist unter diesem Aspekt ziemlich sinnfrei.
Eigentlich sollten ja Cloud-Speicher die Zukunft sein – jedenfalls, wenn Du den Anbietern wie Apple, Dropbox, Google oder Microsoft Glauben schenken darfst. Das wird automatisch hochgeladen, was die Dokumentordner deiner Geräte hergeben. Backup in die Cloud – auch kein Problem. Ich habe sogar das Sichern von WordPress-Blogs auf freie Cloud-Speicher in Webbeiträgen gefunden (und begeistert in den Ordner “aufheben und bei Gelegenheit durchlesen, um es zu nutzen” einsortiert). Sharen darfst Du das auch – und kostenlos ist das Zeugs obendrein. Schöne neue Welt – kannst Du richtig besoffen von werden.
Gratis-Speicher bis zum Abwinken – oder doch nicht?
Gratis Onlinespeicher in der Cloud wird von Apple, Google, Dropbox oder Microsoft wie Sauerbier angeboten. 5 GByte, 15 GByte, 25 GByte gratis Onedrive-Speicherplatz gab es von Microsoft – bis das Unternehmen den Rückwärtsgang eingelegt hat. Mittlerweile sind wir wieder bei 5 Gbyte gratis OneDrive-Speicher angelangt.
Bei Dropbox habe ich es nicht im Kopf – aber suchst Du in diesem Internetz, findest Du coole Anleitungen, um fast 20 GByte Dropbox-Speicher kostenlos zu ergattern oder den Dropbox-Speicher kostenlos auf bis zu 72 GByte gratis aufzurüsten. Bei Google soll es 15 GByte gratis geben, wenn das hier noch stimmt. Ok, kostenpflichtige Erweiterungsangebote gibt es auch.
Kleine Pferdefüße interessieren kaum …
Dass die Cloud-Speicherinhalte von den Anbietern durchsucht und ggf. für eine Datenanalyse benutzt werden, sollte bekannt sein, juckt die Leute aber nicht großartig. “Du bezahlst mit deinem guten Ruf und deinen Daten”, ist die Devise. Dass dein Konto beim Anbieter – wegen Missbrauch – gesperrt werden kann, kratzt die Leute erst, wenn sie merken, dass z.B. kein Zugang mehr zum Microsoft-Konto existiert.
Nach Drosselkom kommt die Drosselcloud – bei Microsoft …
Aber es kommt noch besser – die Anbieter fahren nicht nur den freien Online-Speicher herunter, wie bei Microsoft passiert. Die Anbieter von Gratis-Online-Speicher drosseln auch, wenn zu viel Datenvolumen durch das Teilen von Dokumenten anfällt.
Erst gestern hatte ich im Artikel OneDrive: Nun auch noch Gängelung durch Datenlimit auf diesen Umstand hingewiesen. Wer bei Microsoft zu viel Download-Traffic mit seinem Konto verursacht, dem wird die Teilen-Funktion für den Rest des Tages mit obiger Meldung abgeknipst. Infos bekommst Du natürlich keine – es wird geschätzt, dass das Microsoft Transfervolumen, ab dem die Drossel greift, bei so 20 GByte/Tag liegt.
Die Drossel ist bei “Power-Usern” aufgefallen, die selbst erstellte ISOs von Windows 10 Previews über OneDrive verteilen. Macht man ja auch nicht und Microsoft sollte das unterbinden …
… und bei Google Drive …
Anschließend musste ich in diesem Kommentar feststellen, dass auch Google diese Drosselung eingeführt hat. Bei Google Drive gibt es laut dieser Diskussion wohl recht fix ein Limit beim täglichen Datentransfer. Der Nutzer im Beispiel hatte 9 GByte an Kartenmaterial auf Google Drive hochgeladen (der Speicher fasste 100 Gbyte). Aber der Versuch, diese 9 GByte mit 4 Kollegen zu teilen, misslang.
Dort wird von einem anderen Nutzer argumentiert, dass es einen Quota-Wert für den Datentransfer gebe, um Spamming zu verhindern.
Zu Apple kann ich nix sagen
Es gibt zwar zwei Konten bei Apple für die hier im Haushalt benutzen iPads. Aber iCloud wird nicht verwendet – denn da fließen die Daten (zumindest gefühlt) schneller ab, als Du diese hochladen kannst. Aber ich gehe davon aus, dass das bei Apple ähnlich wie oben beim Mitbewerb skizziert abläuft.
Spammer, Piraten und Power User – die sollen draußen bleiben
Spannend fand ich dann die Diskussion im Blog-Beitrag und im MS Power User-Beitrag. Ein normaler Nutzer “erreicht nie dieses Limit” und die Piraterie-Geschichten, die Spammer sowie die Power-User, die das ausreizen, sind selbst schuld. Kein normaler Nutzer braucht diese schieren Datenmengen zum Teilen. Das ist die Quintessenz, die ich aus den Kommentaren im Blog und aus Foren ableite.
Im Artikel OneDrive: Nun auch noch Gängelung durch Datenlimit hatte ich geschrieben, dass ich mal kurzfristig damit geliebäugelt hatte, OneDrive zum Hostern von Bildern (für den Blog) und als Download-Quelle für diverse Dokumente sowie Videos, die ich im Blog verlinken wollte, zu verwenden. Hab’s wegen der vielen Unsicherheiten verworfen – und wohl gut daran getan.
… und Dropbox kann das auch
Tja, und dann treffe ich plötzlich auf ein Projekt, wo die Drossel ebenfalls wirksam wird. Gerade wollte ich mir eine virtuelle Maschine für Chrome OS von CloudReady zum Testen laden. Enthusiasten stellen wohl diverse Images für unterschiedliche CloudReady Chrome OS-Virtualisierungslösungen bereit.
Die Abbilddatei lag bei Dropbox – und ihr ahnt es schon, mir wurde das obige Bild vor den Latz geknallt. Kommt einem irgendwie bekannt vor …
Meine 2 Cents
Beim gestrigen Beitrag beschlich mich das Gefühl “ok, Du bist nur alleine so doof und glaubst an das Gute bei den Cloud-Anbietern mit ihren Gratis-Offerten”. Ich interpretiere aber die “Incidents” der letzten 24 Stunden, dass eine Menge Anwender nach dem Motto agieren “oh prima, ich krisch da 5 GB freien Online-Speicher – den nutze ich ma …” – und dann früher oder später böse auf die Nase fallen. Mir war die Drosselung der Online-Speicher nicht so wirklich bewusst.
Na ja, mir ist schon klar, dass die Zeiten, wo es “Manna vom Himmel regnet”, seit tausenden von Jahren vorbei sind. Jemand muss dafür zahlen – ist auch gebongt – nur führt die Drosselung dazu, dass die interessanten Geschichten, wie oben angerissen, ziemlich obsolet im Hinblick auf “Teilen über die Cloud” werden.
Irgendwie kommt es mir so vor, als ob sich die Branche mit dem ganzen Cloud-Zeugs und dem kostenlosen Anfixen der Anwender ziemlich verkalkuliert hat. Jetzt hat man den Rückwärtsgang eingelegt und versucht rumpelnd vom Hof zu kommen. Gut, man kann kostenpflichtigen Online-Speicher buchen – aber da ist das Problem des Traffic aufgeschoben – jedoch nicht aufgehoben. Auch dort wird man irgendwelche Limits eingezogen haben. Wenn die erreicht werden, wird es imho ganz schön teuer.
Irgendwie beruhigend zu wissen, dass die “Grenzen des Wachstums” nicht unendlich sind – um einen Titel des “Club of Rome” aus den 70er Jahren (hat meine Jugend bewegt) zu zitieren.
…er hat „“Grenzen des Wachstums” sind nicht unendlich“ gesagt/ geschrieben!