Windows 10 Cloud: Win32-App-Sperre bereits gehackt …

Wie es ausschaut, hat die bisherige Sperre für Win32-Apps in der bisher verfügbaren frühen Build von Windows 10 Cloud nicht lange überlebt. Ein Nutzer hat den Schutzmechanismus für zwei Apps ausgehebelt.

Das nennt man wohl Guerilla Marketing. Microsoft Cloud ist noch nicht mal angekündigt und das Web berichtet schon fleißig drüber – Microsoft ist in aller Munde. Und seit eine frühe Build geleaked wurde, kann man auch experimentieren und testen. Ich hatte ein wenig im Blog-Beitrag Erste Impressionen von Windows 10 Cloud  berichtet.

Bei dieser frühen Version von Windows 10 Cloud lassen sich ja nur UWP-Apps aus dem Windows Store und von Microsoft freigegebene Win32-Apps ausführen. Win32-Apps und Anwendungen von Drittanbietern werden aus Sicherheitsgründen bei der Ausführung geblockt. 

Das gilt auch für Win32-Anwendungen, die per Desktop-Bridge im Store als App bereitgestellt wurden. Da es aber eine Upgrade-Option auf Windows 10 Pro gibt und das Ganze auf x86-Prozessoren läuft, ist klar, dass es lediglich eine Software-Restriktion sein muss, die Win32-Anwendungen an der Ausführung hindert. Konkret ist es wohl der Device Guard, der die Apps über deren Signatur per User Mode Code Integrity (UMCI) blockiert oder freigibt (siehe auch hier).

Auf Twitter hat ein Nutzer mit dem Namen Longhorn nun einen Screenshot gepostet, der Google Chrome sowie den Desktop App Converter unter Windows 10 Cloud zeigt. Der Nutzer hat sogar einen Blog-Beitrag veröffentlicht, der Details verrät. Unterm Strich: Momentan ist das bloß ein “sportlicher Wettstreit”, da Windows 10 Cloud als Produkt nicht mal angekündigt ist und sich das alles zukünftig noch ändern kann. Aber die Leute beschäftigen sich schon mal damit. Vielleicht sollte Microsoft das Projekt einfach als Open Source online stellen – dann sähe man mehr. (via, via).

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13 Antworten zu Windows 10 Cloud: Win32-App-Sperre bereits gehackt …

  1. Christian sagt:

    Ich habe schon lange befürchtet, dass MICROSOFT eines Tages nur noch
    zulässt, dass MICROSOFT-Eigene Programme auf Windows 10 laufen und
    jegliche Hobby- und Freizeit-Freeware von Opensource – Sachen oder gross-
    zügigen Freizeit-Programmierern unterdrückt werden wird.

    Sie scheinen sich nun wohl mit diesem Win 10-Cloud-Dingsbums bereits
    darauf vorzubereiten…

    Gruss, Christian

  2. Ralf Lindemann sagt:

    Wer auf dünnem Eis spazieren geht, darf sich nicht wundern, wenn er einbricht und außer einem leisen „Gluck, Gluck …“ nicht viel bleibt.

    Interessant am Screenshot ist: Offenbar lassen sich selbst Apps von PortableApps.com nicht ausführen. Irre, repräsentiert PortableApps.com doch das derzeit vielleicht interessanteste und innovativste Konzept für Windows Anwendungen. Wenn man die aussperrt, dann gute Nacht. Dann kann man auch gleich einen Hammer nehmen und seinen PC mit einem gezielten Schlag endbearbeiten.

    • Tim sagt:

      „Irre, repräsentiert PortableApps.com doch das derzeit vielleicht interessanteste und innovativste Konzept für Windows Anwendungen“

      So interessant und innovativ wie Linux? Derzeit?
      PortableApps gibts auch schon ewig, 10-15 Jahre, oder mehr? Nur passiert auch da nicht mehr soo viel aufregendes. Dies Konzept für Windows Anwendungen hat ja doch auch Haken, die sich nie geändert haben.
      Letztlich aber auch nur sowas wie ein Store und/oder Menü…

      Dolle Sache, aber scheint durchaus in Vergessenheit zu geraten.
      In jedem Fall schön, das es die noch gibt… dreimal auf Holz klopfen…

    • Günter Born sagt:

      Die Steuerung erfolgt, nach dem, was der Betreffende herausgefunden hat, über den User Mode Code Integrity-Check (aka Device Guard). Wenn MS da eine Signierung zuließe, kann man auch Win32-Anwendungen ausführen.

      Die portable Apps sind, wie Tim das ausführt, seit vielen Jahren bekannt – ich selbst versuche das Konzept, wo es nur geht, auf meinen Maschinen einzusetzen. Aber es funktioniert nicht mit jeder Anwendung und oft gibt es Einschränkungen (z.B. kein Update bei Google Chrome portable, jedenfalls funktioniert das bei mir nicht).

    • Ralf Lindemann sagt:

      @Tim & Günter Born
      Ja, ihr beiden habt natürlich recht: Eine neue Entwicklung ist PortableApps nicht, ich setze sie auch seit Jahren ein. So gesehen ist meine Einlassung wohl etwas zu emphatisch geraten. Hier hat dann wohl der Fan gesprochen und nicht der distanziert beobachtende Anwender. Bemerkenswert ist aber, dass Microsoft die Entwicklung von Windows in die genau entgegengesetzte Richtung vorantreibt: Die verschiedenen Ebene (Betriebssystem, Anwendungen & Anwenderdaten) werden immer weiter miteinander verschmolzen, am besten auch noch in der Cloud auf Microsoft Servern, während PortableApps vom Konzept her in die entgegengesetzte Richtung marschiert: das Verschiedene, dort wo es möglich ist, zu trennen. Das hat für den Anwender in der Praxis viele Vorteile. Vor diesem Hintergrund erscheint PortableApps nach wie vor innovativ, selbst wenn es zugegeben keine neue Entwicklung ist.

  3. Tim sagt:

    Windows 10 Cloud halte ich erst mal für ein taktisches Ding.

    Vermutlich finden wir das irgendwann auf neuen Rechnern geschenkt zum Kauf dazu und im Store finden sich dann die typischen Microsoft Preise zum Nachkaufen.
    Hoffentlich gibt es in der Zeit noch Händler die Windows zu anständigen Preisen anbieten.
    War ja schon immer ein seltsames Phänomen, das die Straßenpreise und die von Microsoft zum Teil hunderte Taler auseinander lagen…

    Man denke dabei nur mal an den Windows 10 DVD Player und was MS daran verdient hätte, wäre der auch noch gut gewesen… ;)

    • Nils sagt:

      „Taktisches Ding“ geht in die richtige Richtung.
      Microsoft hat sich doch auch noch gar nicht geäußert, für welche Märkte diese neue Windows 10 Variante gedacht ist.

      Vielleicht gibt es die später alleine gar nicht zu kaufen sondern sie ist nur vorinstalliert auf irgendwelchen Low Cost Tablets vorinstalliert. Dort wäre es dann auch egal, wenn man keine echten Anwendungen installieren kann.

      Einfach noch zu früh, um sich darüber aufzuregen.

    • Günter Born sagt:

      Ich hatte es im Blog diverse Male – die Windows 10 OEM-Lizenz ist für kleinere Notebooks bis 10,1 Zoll eh gratis – und bis 14 Zoll sollen die Kosten reduziert werden. Ich denke, es ist ein taktischer Ansatz – aber wir müssen abwarten, was MS da wirklich ankündigt.

      Abseits dessen: Ist halt ein herrliches Thema, wo man drüber spekulieren und diskutieren kann ;-).

      Für manche Blog-Beiträge recherchiere ich über viele Stunden und dann werden die vielleicht 400 Mal abgerufen. So ein „Cloud“-Ding in ein paar Minuten rausgehauen, bekommt direkt seine > 1.000 Abrufe und oft viele Kommentare. Ich wollte ja den Blog mal mehr auf Win-Insides fokussieren, stelle aber fest, dass das wenig gelesen wird. Also denke ich über diesen Ansatz nochmals nach …

      • Tim sagt:

        „Abseits dessen: Ist halt ein herrliches Thema, wo man drüber spekulieren und diskutieren kann ;-).“

        Das macht ja auch Spaß, andererseits wäre so ein Schritt auch langsam überfällig, wenn MS jemals wieder Geld für Windows verlangen möchte… seit der 50 Euro Aktion für Win8 siehts da ja gefühlt recht dunkel aus. Aus der Sackgasse müssen die jetzt irgendwie wieder heraus kommen und so blöd 200 Euro für Windows aus dem Store zu zahlen, ist freiwillig wohl -hoffentlich- kaum einer.

        Das geht eigentlich nur noch mit einem sauren Apfel, oder bleibt so wie es nun läuft und lief.

      • Tim sagt:

        Win-Insides? Inwiefern?

        Das Thema muss ja schon den Anwender betreffen, ansonsten sind Insides genauso spekulativ zum darüber diskutieren.
        Oder meinten Sie mehr zu Funktionen über Windows? Dann steht wieder die Frage im Raum, welche der tollen Funktionen überhaupt Wert ist darüber zu reden, um alle anzusprechen und nicht nur ein Nischenthema zu bleiben. Cortana, XBOX Geschichten wie GameDVR, der Store, nativer Boot in der VHD, oder Sysprep Geschichten?
        Für jeden was dabei, aber nicht für alle. Schwierig.

        z.B. UWP hat sich am Anfang ja auch mal ganz anders ins Licht gestellt und was ist daraus geworden? Die Idee am Anfang fand ich toll, aber was bis jetzt passiert, sich andeutet und davon übrig geblieben ist, ist einfach nur noch gruselig.

        • Günter Born sagt:

          Win-Insides = Artikel zur Fehlerdiagnose und zum Freischalten diverser Funktionen

          • Tim sagt:

            Fehlerdiagnose ist aber auch ein arg trockenes Thema, wenn man nur lesen soll und das ganze nicht direkt auch als Anleitung benötigt.
            Vielleicht fehlt einem einfach der praktische Bezug zum nachspielen…

            Geht mir zumindest so. Dann muss das Thema schon interessant sein und häufiger vorkommen, damit ich lese und nicht nur überfliege, oder links liegen lasse.

            Wenn man es dann aber mal braucht, weiß man aber wo man mal schauen kann… also verkehrt ist sowas nicht.

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